Karriere vorziehen?

Eigentlich war die Nachricht über meine Schwangerschaft keine Hiobsbotschaft, ich werde, wie so vieles, es doch ganz gut packen!

Leider holt mich da die Realität ein. Der Mann, kein fester Partner, ein guter Freund, aber was nicht ist, könnte noch werden, würde mich unterstützen. Will er, ob er es kann, zweifle ich, da er doch nicht so Verantwortung übernehmen kann und eher ein Mann der Wortet statt Taten ist.

Andererseits ist da auch meine Ausbildung, mein Lebensziel. Ich studiere Zahnmedizin. Das macht es schon schwer. Es ist nicht so, dass ich dann drei Monate schnell weg bin, Stoff nachhole, aber die Ausbildung ist sehr anspruchsvoll, besonders die Praxis, wenn ich stundenlang komplizierte Behandlungen machen muss, Zähne da, dort ein unruhiger Patient und die Kursassitenten, denen es nie schnell genug gehen kann. Ich müsste wirklich aussteigen. Ein Jahr? Und dann weiter? Verliere ich da den roten Faden in meiner Ausbildung? Und finanziell, Geld zusammenbetteln, wenn es mit Job losgeht später, doch nicht 100% nehmen können, sondern nur Teilzeit, angestellt in einer Praxis? Irgendwie abschrecken dabei war auch mein Vorbild. Eine Assistentin hatte Kinder, aber natürlich erst nach dem Studium bekommen. Dennoch, manchmal dauert es länger, der ganze Betrieb läuft heiß, um sechs spätestens müssen die Kiddies im Kindergarten abgeholt werden, aber da geht es länger, mindestens bis viertel Sieben, machen wir schnell Stress, delegiere ich und futsch. Kollegen sind sauer, Studenten auch, jetzt noch Unterschriften holen, aber sie ist weg... es geht einfach alles sehr hektisch zu und her und ich blicke der Realität ins Auge, beides zusammen geht nicht. Das eine oder andere wird darunter leiden. Oder beides.

Ich habe schon mich über Termine für einen Abbruch erkundigt, Beratung hatte ich auch schon. Aber die Entscheidung ist schwer. Mein Leben, meine Karriere, sage ich nur Nein zum Kind, weil meine Karriere wichtiger ist? Weil ich Angst habe, sonst zu versagen? Unterstützung könnte ich kaum bekommen, ich kann mich nicht darauf verlassen, dass in heiklen Phasen mein evtl. Partner (der Erzeuger) sich um die Finanzen sorgt, er in der Kinderbetreuung einspringt. Es sind so viele Eventualitäten. Wäre ich 13, von einem ONS schwanger, den ich nicht kenne, wäre es einfacher, geht nicht, ich treibe ab, zu jung. Aber ich bin in einem Alter, wo man "Kinder bekommen kann", aber lebensplanungstechnisch in einer unmöglichen Situation. Kann ich es vertreten, Kind gegen Karriere auszutauschen? Oder mache ich mir einfach zu viele Gedanken und werde den Abbruch doch gut verkraften?

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Hallo...

ich kann deine ängste verstehen. die hat auch jede frau die geplant schwanger wird. die angst man schafft beruf und kind nicht...
als ich mit meinem sohn geplant schwanger wurde bekam ich auch diese angst. heute kann ich mir ein leben ohne ihn nicht mehr vorstellen... auch als sein vater uns verlassen hat ging alles prima. kind, job, haushalt, hund.... du wächst in die neue situation hinein.
jetzt planen mein mann und ich noch ein gemeinsames kind. er hat auch schon eine tochter. es wäre also das dritte kind. klar die angst ist wieder da. schaffen wir das etc. ich habe zur zeit zwei jobs. aber ich blicke positiv in die zukunft. heute weiß ich das wir es schaffen.
du schaffst das... #winke

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Hallo Feenzahn!

Ich kann dich gut verstehen. Meine 1. Tochter kam auch zu Beginn meines Studiums. Ich hatte auch solche Ängste wie du und ich bin froh, dass ich mich für mein Kind entschieden habe. Ich habe ein halbes Jahr pausiert und dann wieder mit dem Studium begonnen. Meine Großmutter hat in dieser Zeit aufgepasst.

Und ich muss sagen, dass ich sogar noch ehrgeiziger dadurch geworden bin, weil ich gewusst habe für wen ich das alles machen. Nicht nur für mich.

Es ist eine Sache von guter Planung und Organistation und es ist machbar! Ich bin froh das alles so gekommen ist wie es ist.

Wenn du Fragen hast kannst du mich gern anschreiben.

Elfe

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Das verstehe ich gut. Es ist aber auch ein Spezialfall. Ich könnte nicht auf "Großmutter" zählen. Und in meinem Studiengang ist es eben nicht so, dass man dann mit Babybauch in der Bibliothek lernt, es ist auch körperlich anstrengend, ich müsste wirklich schon früh pausieren.

Der Gedanke, dass es später noch ungünstiger ist, dieser ist da. Ich denke aber, dass ich vielleicht den Kinderwunsch so aufschieben kann, bis ich selbstständig bin, die Chefin meiner selbst? Vielleicht Mitarbeiterin und alles koordinieren kann? Einen Partner, der sich um die Kinder dann wirklich kümmert? Das war so bisher meine Planung.

Das Problem ist nun eben, dass das Studium dadurch verlängert würde, der berufliche Einstieg, die heikelste Phase, wäre ebenfalls schwierig. Ich checke das durch, wie "Kollegen" das halten, aber ich stolpere da immer wieder über gescheiterte Mütter oder solche, die eben einen wirklich guten Partner oder sonst Familie haben, die sie unterstützen. So im luftleeren Raum... schwierig, es ist einfach schwierig. Ganz rational wäre es das beste, den Kinderwunsch jetzt um 6-10 Jahre nach hinten zu verschieben und abzubrechen. Aber dann kommt eben dieser Gedanke, abtreiben wegen dem Studium und Job? Und dann? Werde ich dann daran denken: Das was ich erreicht habe, habe ich nur durch meine Entscheidung erreicht, das Kind abzutreiben?

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Ich habe damals ein BA-Studium gemacht. Pausieren bedeutete für mich extrem viel Stoffverlust. Kennst du das BA-Studium. Auch in meinem Praxisbetrieb musste ich zurück gestellt werden. Ich habe Maschinenbau studiert und das war auch ein sehr schwieriger Studiengang.

Ich hatte damals keinen Partner der mich unterstützen konnte (Auslandsaufenthalt Bundeswehr) und nur meine Großmutter. Ich hatte mir das (wie du auch) anders vorgestellt. Fertig mit Studium, Geld verdienen, Verheiratet, Haus im Grünen .... es ist eben anders gekommen und ich bereue nichts.

Ich kann dir nur von mir aus sagen, dass ich es jetzt betrachtet "seelisch" nicht gepackt hätte eine Abtreibung wegen der Kariere machen zu lassen. Das kommt jetzt auch so unwirklich vor. Den an erster Stelle steht mein Kind und die Familie.

Es heißt ja nicht das du auch wie andere scheitern musst. Kämpf dich da durch und orientiere dich nicht an Kollegen die das nicht gepackt haben. Wer weiß welche Problem sie hatten etc.

Und wer sagt dir, dass du in 6-10 Jahren auch Kinder bekommen kannst? Bis dahin ist noch viel Zeit und es kann sooo viel passieren.

Was sagt dein Herz? Das was du bisher geschildert hast ist "Kopf"-Entscheidung.

Weißt du was ich meine?

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Hallöchen,

ich bin normalerweise in anderen Foren unterwegs und habe hier nur mal reingeschaut.

Ich habe auch studiert und abgewartet mit Kinderkriegen. Konnte mir das im Studium kaum vorstellen. Retrospektiv betrachtet kann ich mir vorstellen dass es kaum einen besseren Zeitpunkt gibt als das Studium, denn man ist zeitlich flexibler als im job. Was ist, wenns mit dem Kinderkriegen vielleicht nicht mehr so gut klappt wenn man zu lange wartet? In Kiwu KLiniken rumlaufen kostet auch Zeit, der Job leidet evtl.

Es sind nur meine persönlichen Gedanken natürlich ist alleinerziehend zu sein sehr schwer. Eine Freundin von mir ist es auch, und studiert noch. Wo allerdings kannst du so einfach ein Jahr lang kürzer treten als um diese Zeit? Ich habe gehört dass es für Studentinnen geförderte Betreuungen gibt, und unterstützungen vom bafög amt und studentenwerk. Das hängt natürlich auch von der Uni ab, aber vielleicht kannst du dich informieren.

EInen Kita Platz zu bekommen kann schon sehr schwierig sein wenn man Berufstätig ist, und private sind kaum zu bezahlen (hängt natürlich auch wieder vom Bundesland ab)...
Vielleicht hilft es dir eine Beratung in Anspruch zu nehmen die dir auch aufzeigt wie du dann Finanziell dastehst mit evtl Förderungen usw.

Ich wünsche dir dass du eine gute Entscheidung für dich treffen kannst.

Alles Gute
Sannilinchen

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Hallo feenzahn,
ich kann gut nachvollziehen, was Du beschreibst.....ich finde es super, dass Du einen Traumberuf hast und dieses Ziel konsequent verfolgst. Auch gut, dass Du klar siehst, was Du vom Vater des Kindes meinst erwarten zu können und was nicht. Mich beschleicht aber beim Lesen Deines Beitrags das Gefühl, dass die Fragen, die Dich beschäftigen, fast ausschliesslich organisatorischer Natur sind. ;-)
Der Kern der Frage ist doch: ist Deinem Herzen dieses Kind willkommen? Wäre es schön, ein Baby zu haben? Mutter zu werden? Bringt der Gedanke in Dir eine Saite zum Klingen, auf die du vielleicht zuvor noch nie gelauscht hast? Weil Du (oder andere, z. B. Eltern) Dich bislang gar nicht als potenzielle Mutter gesehen haben? Weil man ja immer so erfolgreich war, in dem was man so macht? Es ist nur so ein Gefühl, aber irgendsowas spricht für mich aus Deinen Zeilen (oder dazwischen)....
Ich denke, dass es konsequent wäre, mit Baby die Ausbildung für 1 Jahr zu unterbrechen. Na und? 12 Monate sind ein Wimpernschlag in Deinem Leben! Vielleicht eröffnest du Deine Praxis später mit anderen Ärztinnen, die auch Mütter sind? Evtl. eröffnen sich ganz neue Perspektiven, die man so auf der "Rennbahn" glatt übersehen hätte.

Hast Du noch etwas Zeit für eine Entscheidung? Ich habe den Eindruck, dass Dir nur Leute fehlen, die Dir die Hand halten, damit Du Dich traust, das Wagnis einzugehen......#verliebt

Herzlich, tatzel

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Hallo,

ich finde es schön das du dir vorerst einen Kopf machst und die Sache nicht gleich überstürzt.

Wichtig wäre auch zu wissen, was ist wenn die Ausschabung schief geht und du nie wieder Kinder bekommen kannst, kannst du dir ein Leben ohne Kinder vorstellen, oder jedenfalls ohne leibliche.

Und meinst du nicht das wir heutzutage bei einem Rentenalter angekommen sind, bei dem wir noch lange Arbeiten gehen auch wenn die Kinder schon aus dem Haus sind,
dann kann auch die Karriere richtig losgehen und man kann sich neuen Herausforderungen stellen.

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Leider hast du bisher hauptsächlich über dein Studium geschrieben und nicht über deine Gefühle bezüglich des Kindes. Die Frage ist eben, ob du dir grundsätzlich vorstellen könntest, ein Kind zu bekommen. Meines Erachtens ist es grundsätzlich machbar, während des Studiums ein Kind zu bekommen. Vermutlich müsstest du dann eben 1-2 Urlaubssemester beantragen, um das Kind versorgen zu können. Danach könntest du dein Kind ja mit einem Jahr in die Kita geben und dein Studium fortsetzen. Ich selbst kenne eine Frau, die auch im Studium schwanger wurde und dann in der ersten Zeit beim Kind zu Hause war. Im wievielten Semester bist du denn jetzt? Ist der Vater schon berufstätig oder studiert er auch noch?

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Stell dir bitte mal vor, Du bist 70 und hockst in Deinem Schaukelstuhl. Wirst Du da denken "ach das war schon toll, das Studium schnell durchgezogen, als Zahnärztin gearbeitet und schon bald die eigene Praxis gehabt, das war es wert das Kind abzutreiben"? oder wirst Du Dich eher Freuen, wenn Deine Kinder und Enkelkinder zu besuch kommen, auch wenn es vielleicht anfangs harte Zeiten gab?

Ich denke ja, als Zahnarzt nagt man dann später auch nicht unbedingt am Hungertuch (zumindest das Auto meines Zahnarztes macht nicht gerade den Eindruck, und der dürfte auch erst so Ende 30 sein). Da kannst Du Dir sicher eine vernünftige Kinderbetreuung leisten, denn wenn man entsprechend zahlen kann gehen auch längere Betreuungszeiten oder man überbrückt mit einer Tagesmutter oder einem Au Pair.

auch Mütter der anderen Kinder in der Kita können helfen, bei unseren Kitas haben sich da einige Netzwerke aufgebaut wo eben eine Mutter morgens noch ein anderes Kind mitnimmt oder Abends abholt - dann können die Kinder noch ne Weile miteinander spielen. Oft auch Abwechselnd, Du könntest ja dann ggf. Mittwoch und Freitag übernehmen...

egal ob es mit Deinem jetztigen Freund oder eben nicht-Freund klappt oder ob Du später mit jemand anderem eine Beziehung hast, Du wirst auch von der Seite aus Hilfe haben. Vielleicht kann der ja pünktlicher Feierabend machen und jeden Tag die Kinder abholen, während Du sie eben morgens in die Kita bringst, da dürftest Du ja eher Luft haben.

Es gibt ja als Großeltern auch nicht nur Deine Eltern, sondern auch seine Eltern, vielleicht sind die ja ganz nett und begeistert? wenn Du noch gar nicht offiziell mit ihm zusammen bist wirst Du die ja kaum kennen?

Klar, die Organisation wird schwierig werden, es wird immer mal Durststrecken geben, aber doch auch viele schöne Seiten. wenn Du heim kommst erwartet dich ein lachendes Kind, dass Dir sein neuestes "Kunstwerk" aus der Kita mitgebracht hat, und eben nicht nur eine leere Wohnung.

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Hallo, liebe Feenzahn,
nein, Du machst Dir nicht zu viele Gedanken, dies zeigt nur Dein Verantwortungsbewußtsein. Und schließlich brauchst Du eine Entscheidung zu der Du Dein Lebenlang stehen kannst. Ich persönlich halte Deine Angst einen Abbruch nicht zu verkraften für berechtigt. Denn die logischen Argumente des Verstandes zählen anschließend wenig, wenn das Herz weh tut. Weil das Herz seine Gründe hat, wovon der Verstand nichts weiß.
Sei ganz lieb gegrüßt von salida-del-sol

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Hallo,

ich verstehe Dich voll und ganz, denn eine berufliche Verwirklichung ist genauso wichtig.

Aber wann ist denn der richtige Moment Kinder zu bekommen?

Jetzt ist es schwierig wegen dem Studium.

Danach möchtest Du erst mal arbeiten.

Dann eventuell eine eigene Praxis eröffnen und die muss ja erstmal laufen.

und wenn sie dann läuft, kann ein Babyjahr die ganze Arbeit wieder zu nichte machen oder Deine biologische Uhr tickt und es klappt nicht so einfach

Wenn Du ganz ehrlich bist, gibt es keinen passenden Zeitpunkt für ein Kind.

Ist die Frage nicht, willst Du überhaupt Kinder oder eine erfolgreiche Zahnärztin sein?

Oder geht nicht Beides mit etwas mehr Kraft und Mut und viel Organisationstalent?

Liebe Grüße
Eine Mutter, die immer wieder früh gearbeitet hat