Abtreibung und Freund dagegen

Hallo,
vielleicht versuche ich es in diesem Forum. Obwohl am Ende ich mich entscheiden muss. Unsere Situation ist so, dass ich noch studiere, keinerlei Kinderwunsch für die nächste Zeit habe und von meinem Freund (Beziehung dauert ein halbes Jahr bis jetzt) ungeplant schwanger geworden bin. Für mich persönlich habe ich in reiflicher Überlegung entschieden, dass ich abtreibe. Aber da kommt mein Freund ins Spiel. Er war darüber traurig, er würde gerne das Kind bekommen. Deshalb habe ich lange gezögert einen Abbruchtermin zu machen. Als ich ihm dann aber doch gesagt habe, dass ich abtreiben werde, änderte er seine "Druckmittel". War er traurig und enttäuscht und bettelte, so macht er mir jetzt Angst. Er schickt mir irgendwelche Berichte, dass alle (!) Frauen nach einer Abtreibung depressiv werden und wollte mir auch Ultraschallbilder zeigen - so als hätte ich mein eigenes nicht gesehen. Ich habe den Kontakt jetzt vorerst mal abgeblockt (wir wohnen nicht zusammen). Und mir ist klar, dass unsere Beziehung nach einem Abbruch nicht weiterbestehen würde. Und da ertappe ich mich bei dem Gedanken. Soll ich es bekommen? Ihm zu liebe? Um ihn nicht zu verletzen? Sind das nicht die absolut falschen Voraussetzungen? Und wie ist das Leben nach einem Abbruch? Ich stelle mir vor, dass wenn ich mir so sicher bin, ich keine Probleme bekomme.

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hallo,

ganz ehrlich ich war 2009 auch in der gleichen Situation. Ich wollte eigentlich kein Kind, trotzdem bin ich schwanger geworden.

mein Partner meinte gleich, das abtreiben für ihn ein no go ist. ich habe meine Argumente vorgebracht. Ich seh mich nicht wirklich als, Hausfrau und Mami.

Tja wir haben dann einfach die Rollen getauscht, er ist nun Hausfrau und Mami und ich gehe zur arbeit.

Heute kann ich mir gar nicht mehr vorstellen, das ich meinen Sohn jemals abtreiben hätte wollen.

Ich bin glücklich das ihn habe, er ist mein ein und alles.

Ich wäre damals zu 100% hinter einer Abtreibung gestanden, jetzt denke ich aber trotzdem das ich damit nicht hätte leben können.

Überleg dir gut was du machst, aber treibe nicht aus Trotz ab.

ICh wünsche dir das du die richtige Entscheidung triffst, vielleicht magst du dich ja nochmal melden, und uns wissen lassen wie du dich entschieden hast.

Achja ich lese zwischen den Zeilen bei deinen Post schon herraus, das du es dir etwas vorstellen kannst mama zu werden, sonst würdest du darüber gar nicht nachdenken.

Ich glaube du hast leise zweifel ob eine Abtreibung richtig ist.

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Hallo Durchtanztenacht!

Schwierige Situation in der du da bist!
Warst du schonmal bei einer Beratungsstelle? Ich kann mir vorstellen, dass dir ein menschliches Gegenüber nochmal anders weiterhelfen kann und zur Anonymität sind die ja auch verpflichtet.
Keiner aus dem Forum kann dir die Entscheidung abnehmen und ich hoffe, du hast noch etwas Zeit,um darüber nachzudenken.
Ob du deine Entscheidung später bereuen wirst, kann dir keiner vorhersagen. Ich wünsch dir viel Kraft dür die nächste Zeit!

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habe gerade noch ein Forum mit Beratungshotline für ungewollt schwangere gesehen:
https://www.vorabtreibung.net/
vllt ist das ja was für dich

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Nein, die Zeit rennt davon. Ich könnte rein rechnerisch noch bis Samstag abtreiben, also genauer gesagt, diese Woche oder nie. Ich habe ja schon einen Termin für morgen. Es war bisher meine Taktik, es aufzuschieben, aber es ist ja nichts, was man aussitzen kann, da gibt es ja die Frist. Beratung und Voruntersuchungen hatte ich schon alle. Im Prinzip habe ich nur die Wahl, hinzugehen und abzutreiben oder es zu bekommen. Und ich frage mich beim Gedanken, dass ich es durchziehe fast, ob es nicht am Ende noch eine Trotzreaktion sein wird.

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Hallo,

wenn man sich und seine Gefühle kennt, dann darf man seiner Überzeugung sicher sein.
Ich selbst habe auch einmal abgetrieben und war mir vorher sicher, das richtige zu tun. Das ist auch heute noch so, ca zehn Jahre später.

Es tut mir noch immer leid, dass ich diesen Fehler gemacht habe (einmal Sex ohne Verhütung, ich war sicher, es seien unfruchtbare Tage), aber ich wollte kein Kind.
Man sollte niemandem zuliebe abtreiben, und man sollte niemandem zuliebe ein Kind bekommen.
Du bist in dieser Situation nur dir verantwortlich - meine Meinung - und solltest nur nach deinem Wunsch entscheiden.

Ob du es am Ende WIRKLICH nicht bereust, wirst du erst nachher wissen. Aber besser eine Abtreibung bereuen, als ein geborenes Kind.

Alles Gute!

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Wie alt warst beim Abbruch? Irgendwie versuchte er mir auch einzureden, dass ich schon "zu alt" bin (Mitte 20) und es danach schlecht mit Kindern klappt...naja

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Naja, mit Kindern klappen tut es bei vielen ja auch 10 Jahre später problemlos. Die schlaflosen Nächte steckt man aber, glaube ich, mit Mitte 20 besser weg als mit Ende 30 ...

Ich kann Deinen Freund schon verstehen. dass er jetzt jedes noch so weit hergeholte Argument bringt. Ist ja schon hart, er würde sein Kind gerne kennenlernen, großziehen und lieben und Du darfst es einfach "wegmachen", ohne dass er was dagegen tun kann ...

Mal ganz doof gefragt, würde er denn Elternzeit nehmen, so dass Du weiterstudieren kannst? Würde er im Trennungsfall das Kind großziehen?

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Hallo,
das ist ein Schock, ganz klar.
Kannst du einen Schritt zurücktreten und sachlich überlegen, ob/wie das Leben mit Kind gewuppt werden könnte? Kannst du mit deinem Freund reden, wie er sich ganz konkret den Alltag denkt?

Dass er das Kind jetzt will und du nachher mit den ganzen Alltagssorgen und ohne Studium dastehst, wird sicher nicht die Lösung sein (können). Gibt es an Deinem Studienort Krippenbetreuung?
Es ist von ihm nicht fair, dir jetzt diese Berichte zu schicken. Ich halte ihm zugute, dass er vielleicht auch verzweifelt ist und es deshalb tut. Du schreibst nicht, wie stabil Eure Beziehung ist, vielleicht kann er sich eine Familie mit dir vorstellen, auch wenn das überraschend gekommen ist?

Wenn er dir wirklich klar machen kann, was sein Beitrag am Leben mit Kind sein wird, vielleicht wäre es zu schaffen? Jung Kinder zu bekommen hat ja ganz klar auch Vorteile.

Am Ende ist es aber Deine Entscheidung, da haben die Männer nicht das letzte Wort.
Ich wünsche dir alles Gute!

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Hallo Du!

Ich fühle mit dir, denn du bist in einer schwierigen Situation. Ich möchte eigentlich nur noch sagen, dass ich es ziemlich unfair von Deinem Freund finde, aus dem negativen Blickwinkel der Abtreibung zu argumentieren: Depression (nicht wenn du wirklich hinter der Entscheidung stehst), negative Folgen der Abtreibung auf die Fruchtbarkeit (sehr unwahrscheinlich) bzw. Dir persönliche Unreife vorwirft. Eine positive Argumentation wäre einfach pro Kind: wie sehe eine Leben mit Kind konkret aus? Wie sind die Auswirkungen auf Studium, Partnerschaft und Lebensumstände (auch finanziell). Wie sähe die Rollenverteilung aus? Wäre er bereit die Betreuung zu übernehmen (dabei müssen auch die Abende und Nächte bedacht werden). Wer bezahlt was? Wie würde euch ein Kind jetzt bereichern, euch Freude machen, euch verbinden? Was wären die Vorteile einer jetzigen Schwangerschaft?

Aber vielleicht habt ihr das alles gut diskutiert und wenn du trotzdem das Gefühl hast, eine Abtreibung ist für DICH das Richtige, dann würde ich es machen.

Kinder sind was ganz tolles, aber nur dem Partner zuliebe eins bekommen, der negativen Druck macht (statt in höchsten Tönen von Kindern zu Schwärmen und konkrete Familienzenarien entwirft), hört sich für mich nicht gut an!

Und ja, auch nach einer Abtreibung kann man glücklich sein und dann später bewusst eine Wunschfamilie gründen! Die Abtreibung wird sicherlich immer Teil deiner Person sein, du wirst immer wieder dran denken und dich fragen, was wäre wenn... Aber du wirst, denke ich nicht zwangsläufig unglücklich damit.

LG stufflana

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Hallo durchtanztenacht,

ich habe eine Abtreibung hinter mir, aber leider war bei mir das Gegenteil der Fall, es war zwar absolut ungeplant aber ich wollte behalten, mein Freund nicht. Letztendlich habe ich auf ihn "gehört" und bin tatsächlich in eine solche Depression gerutscht.

Ich denke bei mir war es aber absolut anders. Ich hatte Gefühle zu dem Baby und für mich war der Abtreibungsgedanke ein Horror. Ich denke wenn Du klar hinter deiner Entscheidung stehst kann es das richtige sein.

Wir bekommen jetzt doch noch ein Kind (ich habe es nicht ausgehalten und mein Freund hat dann auch eingesehen, dass wir ein Kind bekommen können) und seitdem sind die Depressionen besser. Eine Abtreibung mit der nicht beide Leben können ist nicht automatisch das Ende der Beziehung.

Du solltest aber auch versuchen deinen Freund zu verstehen. Männer sind eher die, die gegen das Baby sind und es gibt kaum Hilfe für sie. auch liegt die Entscheidung bei ihm. Du solltest doppelt stark sein und ihn unterstützen. Vielleicht stürzt auch er in eine Depression und dann solltest Du für ihn da sein.

Das Baby behalten wenn Du es Dir gar nicht vorstellen kannst denke ich st schwierig. Eine Schwangerschaft ist sehr belastend und auch die Zeit mit Baby. Wenn Du da keine Lust drauf hast leidet dein Freund aber besonders das Baby, denn das braucht eine liebende Mutter, die es mit leidenschaft macht.

Viel Glück bei deiner Entscheidung!!

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Hi,

ich bin auch ungewollt schwanger geworden. Ich hatte keinen Kinderwunsch im Gegensatz zu meinem Freund. Ich hatte immer Angst, dass das unsere Beziehung irgendwann mal kaputt macht. Dann bin ich letzten Mai doch unerwartet (und ungeplant) schwanger geworden und war erst mal total geschockt. Mein Freund hat sich gefreut und ich dachte ehrlich gesagt auch erst mal an Abtreibung. Da unser Leben aber auf sehr festen Füßen steht und ich wir uns lieben, habe ich mich für das Kind entschieden. Ich tue mich allerdings auch bis heute schwer mit dem Gedanken Mutter zu werden. Also auch wenn man sich aus Liebe zum Partner für das Kind entscheidet, heißt das nicht, dass man sich immer wohl fühlt mit der Entscheidung. Wichtig ist, wie fest ist eure Beziehung, kannst du dir vorstellen jetzt mit deinem Partner zusammen ein Kind zu bekommen oder bist du dir sowohl bezüglich des Kindes als auch deines Partner unschlüssig. Wenn du absolut gar kein Kind möchtest, dann solltest du es auch nicht wegen deinem Freund bekommen.

Ich habe mir gesagt, dieses Kind ist entstanden, obwohl es gar nicht hätte entstehen können (unfruchtbare Tage) und wer weiß, vielleicht sitze ich irgendwann da und bereue es nie ein Kind bekommen zu haben. Jetzt muss ich mir die Frage nicht mehr stellen. Ich habe sehr große Angst als Mutter zu versagen aber ich weiß, dass ich einen Partner an meiner Seite habe, der mich unterstützt und hinter mir steht, egal in welcher Situation.

Es passt vielleicht jetzt nicht ganz auf deine Situatuion aber vielleicht ist der eine oder andere Gedankenanstoß trotzdem dabei.

Ich wünsche dir viel Kraft für deine Entscheidung!!

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Hallo Du,
komme doch mit Deinem Freund in konkrete Gespräche, denn dass er Dich vor möglichen negativen Folgen einer Abtreibung warnt zeigt seine Liebe zu Dir.
Sei ganz lieb gegrüßt von salida-del-sol

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Ist dein Freund bereit in Elternzeit zu gehen? Oder würde alles an dir hängen bleiben ... Ich sage dir: ein ungewolltes Kind aus zu tragen ist kompletter Schwachsinn. Vermutlich würde dich dies eher kaputt machen als eine Abtreibung. Wenn du dir so sicher bist dann tu es. Ein Kind dem Partner zu liebe aus zu tragen ist genauso falsch wie ihm zu liebe ab zu treiben. Ich hatte leider auch schon einen Abbruch mit 18. Niiiieeee hab ich diesen Schritt auch nur ein einziges mal bereut. Dein freund sollte sich besser informieren, bevor er dir (aus Egoismus!) irgendwelche Geschichten erzählt.