Ich brauche dringend HILFE!

Hallo ihr Lieben,

ich bin echt fertig, während ich das hier schreibe weine ich. Ich fühle mich als hätte ich Fieber und bin nicht mehr in der Lage auch noch einen klaren Gedanken zu fassen.
Ich bin 35 und in der 5. SSW und habe bereits einen dreijährigen Sohn. Die SS war gar nicht schön, genau wie die Geburt und auch das erst Jahr. Seit kurzer Zeit komme ich mit ihm immer besser zurecht und bin nicht mehr ganz so angespannt. Jetzt haben mein Mann und ich überlegt ob wir ein zweites Kind wollten. Wie haben Wochen, ja Moooonate darüber geredet und ich konnte zu keiner Entscheidung kommen, aus Angst irgendwann etwas in welche Richtung auch immer zu bereuen.

Vor ein paar Wochen dachte ich dann, ach warum eigentlich nicht und wir haben es einmal drauf ankommen lassen. Direkt danach war ich fix und fertig und habe nur noch geweint. Somit habe ich mir am nächsten Morgen dann direkt die Pille danach besorgt und habe sie mit vollster Überzeugung eingenommen. Danach ging es mir richtig gut und ich konnte nach Monaten der Überlegung wieder lächeln und mich voll auf meinen kleinen Sohn konzentrieren. Ich bin mit Freude an die Sachen rangegangen und fühlte mich so wohl wie noch nie. Auch Familien mit 2 Kindern machten mir nichts mehr aus, da ich eine Entscheidung getroffen habe.(ich habe mich sehr beeinflussen lassen)

Und dann jetzt der Schock, schwanger! Seitdem ich es weiß, ist mein Leben total aus den Fugen geraten, ich merke wie sich jede Zelle in meinem Körper dagegen wehrt und es einfach nicht wahrhaben möchte.

Ich habe viele Gespräche mit Beratungsstellen und Psychologen geführt, aber meine Verwirrtheit wird immer größer. Jetzt habe ich einen Beratungstermin für einen Abbruch beim Arzt.

Ich fühle mich so der Situation ausgeliefert und könnte mich jeden Tag selber schlagen (manchmal werde ich richtig wütend, kenne ich gar nicht), so geeerne würde ich einfach die Zeit zurückdrehen können.

Kurz zu mir, ich habe starke Neurodermitis und leichte wiederkehrende Depressionen, kann meinen Alltag aber gut meistern, bin auch selbstständig. Bei mir ist es auch kein Egoismus, dass ich bei einem Kind zurückstecken müsste, ich hab einfach nur große Angst vor der ganzen Situation, zumal ich bei meinem ersten Kind sooo lange gebraucht habe, um ihm eine liebevolle Mutter zu sein und ihn aus vollem Herzen zu lieben. PS Nach der Geburt des ersten hatte ich auch eine dicke Wochenbettdepression.

Bitte sagt mir eure Meinung! Viiiielen lieben Dank!

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Huhu,

ich lese es so heraus, dass dir mit dem einmaligen Verhütung weg lassen, klar wurde, dass du kein weiteres Kind mehr willst. Leider hat es wohl gleich geklappt, so dass du nun schwanger bist. Aber auch jetzt lese ich keine Freude, sondern nur Verzweiflung.

Meistens verläuft Schwangerschaft, Geburt etc anders als die voran gegangene. Auch das Kind kann anders werden als das erste Kind.
Aber dafür hat man keine Garantie und ggf wäre es alles noch einmal so anstrengend für dich.

Gäbe es denn Umstände unter denen du dieses Kind dennoch wolltest?
Wenn nicht, wäre eine Entscheidung gegen das Kind auch völlig okay. Löse dich vom äußeren Druck und schaue wie es dir geht und entscheide frei von den anderen Meinungen - du musst mit deiner Entscheidung ein Leben lang leben, ganz egal wie sie ausfällt!

Alles Gute für dich!

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Liebe sarah,
ich kann nachfühlen, was in Dir vorgeht. Diese maßlose Wut auf sich selbst....man möchte nur mit dem Kopf gegen die Wand schlagen.
Es klingt so, als ob Du den Schock dieser Schwangerschaft "gebraucht" hättest, um Dir darüber klarzuwerden, was Du willst (klingt vielleicht blöd, aber ich bin sicher, daß Du verstehst, was ich meine).
Ich schließe mich meiner Vorrednerin an - versuche so gut es geht Dich von äußeren Einflüssen zu lösen. Es gibt hier keine Entscheidung, die 100%ig richtig ist. Die Zweifel, das hin und her, das was-wäre-wenn und aber-vielleicht machen diese Zeit so unglaublich kräftezehrend.
Wenn Du das Kind bekommst, kann Dir kein Mensch sagen, ob alles gut wird. Vielleicht fügt sich alles, vielleicht bricht auch alles über Euch zusammen.
Brichst du die Schwangerschaft ab, kann es sein, daß Du in 5 Jahren denkst "es wäre doch gegangen, warum habe ich das getan?"
Beide Blicke in die Zukunft sind müßig. Für mich war damals entscheidend (ich habe abgetrieben), wie es mir JETZT geht und welcher Situation ich mich HEUTE gewachsen fühle. Ich bin keine Wette auf die Zukunft eingegangen.
Und ja, in den Jahren danach kam manchmal der Gedanke "es wäre doch gegangen".
Dann habe ich mir immer wieder ins Gedächtnis gerufen, wie es mir zu dieser Zeit ging und wie meine Situation war, als ich diese Entscheidung traf. Das hat mir entscheidend dabei geholfen, meinen Frieden zu machen.
Was sagt denn Dein Mann?
Von Herzen alles Gute!! #klee#blume

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Danke für die tollen und ausführlichen Antworten. Ich habe so große Angst, egal welchen Schritt ich gehen werde, dass ich diesen bereue. Könnte ich einfach eine Pille danach nehmen und alles wäre gut würde ich das machen. Aber das Wort Abtreibung ist so groß und der Vorgang sicher auch nicht einfach zu verkraften, oder? In welcher Woche hast du denn abgetrieben?

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Falls ich Dich jetzt nicht komplett falsch verstanden habe, hast Du eigentlich nicht Angst davor ein 2. Kind zu bekommen, sondern "nur" dass es wie beim 1. wird, richtig?
Falls dem so sein sollte, dann kann ich dich glaube ich etwas beruhigen.
Bei meinem Großen ging eigentlich alles schief, was schief gehen konnte.
Trennung während der SS. Total komplizierte Geburt, die mir heute noch Unbehagen macht (ist 15 Jahre her ), Wochenbettdepression, Milchfieber und das Gefühl komplett zu versagen.

Habe 2 Jahre gebraucht, bis ich ihn wirklich annehmen konnte und so richtig akzeptiert habe.

Dann würde ich mit meiner 2
Schwanger und hatte Panik, dass alles wieder ganz genau so wird. Und obwohl sie eigentlich geplant war, hatte ich die ganze SS über bedenken, dass es wird, wie beim Großen.
Glücklicherweise ist nichts davon eingetroffen. Ich konnte sie sofort annehmen und liebe meine Beiden abgöttisch.

Hier ist alles zum Glück gut gegangen.

Ich hoffe für Dich, dass Du den für Dich richtigen Weg findest. :-)

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Hi Sarah,

von dem, was du beschreibst, war deine Schwangerschaft für dich sehr schwierig.... und eine Wochenbettdepression ist etwas, was man nie wieder erleben möchte, bzw. man ist froh und dankbar, wenn diese zeit vorbei und „überstanden“ ist.

Wie gut, wirklich, wie besonders gut ist es, dass du heute sagen kannst: Hey, ich schaffe meinen Alltag und bin selbstständig! Das, was schwierig war, hast du durchstanden.

Ich nehme an deinen Worten wahr, dass jetzt durch die Schwangerschaft, einfach Angst bei dir da ist. So, als sei der positive Schwangerschaftstest ein Auslöser.
Aber nicht die Ursache??!
Du schreibst: „Angst vor der ganzen Situation“- was meinst du damit?
Kannst du es für dich klarkriegen, was genau dir Angst macht?

Was würde dir helfen, in deiner Angst?
Welche Art Unterstützung wäre gut für dich?

Hast du eine Idee, was jetzt an deiner Gesamtsituation anders ist- als in deiner ersten Schwangerschaft?

Hey, ich würde dich gerne am liebsten einfach in den Arm nehmen. Wann ist denn dein Beratungstermin? Und was geht dir heute schon alles durch den Kopf?

Liebe Sarah, wenn Tränen laufen, dann laufen sie. Das ist doch völlig in Ordnung. Und setze dich selbst nicht unter Druck- du hast doch Zeit.
Was sagt dein Mann zu allem?

Ganz liebe Grüße an doch,

Madita

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Hallo ihr Lieben,

gerne möchte ich euch schreiben, was jetzt passiert ist. Ich habe Blutungen bekommen ohne irgend ein Medikament einzunehmen. Und das HCG im Blut ist ordentlich gefallen. Im Ultraschall sieht man eine komplett angebaute Schleimhaut und alle SS/Symptome sind weg. Ich bin soooo erleichtert. Nie wieder möchte ich in so eine Situation kommen. Danke für eure Unterstützung!

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„abgebaute Schleimhaut“

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