Abtreibung 12 ssw.

Hallo

Ich weiß nicht genau in welchem Forum ich schreiben soll.

Zunächst zu meiner Situation. Ich bin schwanger mit einem absoluten Wunschkind.
Leider wurde allerdings eine CMV Infektion festgestellt, die in der frühschwangerschaft passiert sein muss.

Somit stehe ich vor der Frage das Kind bekommen und das Risiko schwerwiegender Behinderungen in Kauf nehmen oder noch abtreiben. Und mein geliebtes Kind töten.

Kann mich jemand nochmal genau zu den Richtlinien zu einer Abtreibung aufklären? Bis wann ist dies möglich?

Gibt es vielleicht irgendwo ebenfalls Betroffene
Oder Frauen die sich zu einem recht späten Abbruch entschieden haben ?

Grüse

Bitte bitte verurteilt mich nicht ... ich fühle mich schon schrecklich genug

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Hallo,

Die Frage ist was wäre für dich leichter ein Leben lang ein schwerbehindertes Kind zu pflegen oder ein Leben lang mit dem Gewissen leben ein eventuell Gesundes Embryo abgetrieben zu haben?

Keiner kann das für dich entscheiden. Das musst nur du und dein Mann/Freund machen.

Was sagen den die Ärzte wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist dass das Kind Behindert oder Gesund sein wird? Vielleicht wenn dir bestimmte Zahlen genannt werden fällt die Entscheidung leichter?

So weit ich weiß ist es ja so dass dieser Virus Gehirnfehlbildungen verursachen kann (Zysten im Gehirn), dein Kind wird GAR NIX können weder alleine Essen, noch Atmen oder aber wenn man weniger Pech hat ist das Kind "nur" Taubstumm oder Blind. Wenn du Glück hast ist dein Kind komplett Gesund. Aber das kannst du leider jetzt nicht wissen.

Würdest du ein Behindertes Kind wollen? Sowas muss man immer ganz gut überlegen. Wenn du ein Kind mit einer schweren Behinderung bekommst ist das sicher nicht zu vergleichen mit einem gesunden Kind. Stell dir mal vor dein Kind wächst, entwickelt sich aber Geistig nicht weiter und wird auch mit 10,15, oder 20 Jahren auf dem Niveau eines Babys/Kleinkindes sein. Würdest du es pflegen und eventuell deinen Job kündigen weil so ein Kind eine rund um die Uhr Betreuung braucht?

Ich habe einen schwerbehinderten Neffen. Er leidet unter einer schwerer Form von Autimus ist Nonverbal und hat eine geistige Behinderung. Autismus ist natürlich eine Diagnose die mal prenatal nicht stellen kann. Aber da die Schwangerschaft für meine Schwägerin ungeplant war und sie gerade im Studium war und sich doch fürs Baby entschieden hatte, hat sie schon öfters erwähnt dass wenn sie es vor der Geburt wissen würde, würde sie sich anders entscheiden. Aus Angst hat sie später auch keine weiteren Kinder mehr bekommen, weil so wie sie es selber sagt, sie möchte nicht dass sowas noch mal passiert. Behindertes Kind ist auch nicht nur schwierig für die Eltern, sondern für alle Beteiligten.

Ich würde ganz gut überlegen.

Normal kann man eine Abtreibung bis zum Ende der 12. Woche machen. Ich hatte selber 2015 eine Abtreibung (aber aus privaten Gründen) und da meinte der Arzt nächste Welche wäre es zu spät gewesen. Ich war irgendwas 11+ , also 12. Woche. In der Woche kriegst du nur eine Narkose und wirst ausgeschabt/abgesaugt, später musst du den Fötus still zur Welt bringen nach 12 Wochen. Was natürlich emotional so leicht ist, sein Wunschkind still zur Welt zu bringen.

Ich wünsche Dir alle gute. Und eine gut überlegte Entscheidung!

DiMama

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Bei dem Abbruch sind es aber 12 Wochen nach Befruchtung. Also wenn man normal von der letzten periode zählt, hat man bis Ende der 14ssw Zeit.

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Bei mir hieß es damals bis zur 12. Woche ist es erlaubt, weil ich schon an der "Grenze" war. Keine Ahnung vielleicht entscheidet es jeder Arzt anderst oder es hat sich was verändert in den paar Jahren. Ich war 11+ und der Arzt der die Abtreibung durchgeführt hat, hat gesagt dass es nächste Woche schon zu spät wäre.

DiMama

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Wenn gesundheitliche Gründe vorliegen kann man auch noch nach der 12 SSW abtreiben... Alles was, ich meine drüber ist, endet mit einer Geburt... Aber wie und ab wann genau keine Ahnung. Es ist eine sehr schwere Entscheidung, nimm dir die Zeit spreche mit Leuten insbesondere deinem Partner. Man freut sich so sehr und die Diagnose ist.. Ich kann es nicht anders sagen, scheiße. Niemand soll und darf dich verurteilen.

Ich würde mich fragen immer, wie lebenswert ist das Leben dann für das Kind?

Wer kümmert sich darum wenn ich nicht mehr bin, kann ich es überhaupt?

Die Option ein evtl gesundes Kind abzutreiben, ja die gibt es.. Aber du entscheidest nach besten Wissen und Gewissen.

Alles Gute

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Hallo,

Ich habe vor 2 Jahren in der 5 SSW eine frische Infektion mit cmv bekommen. Ich habe mich nach der Diagnose sofort dafür entschieden das ich für meine Maus kämpfe. Ich bin an einem Spezialisten überwiesen worden und habe eine Therapie mit cmv Antikörpern bekommen.
Ich wurde regelmäßig einbestellt um die Entwicklung im Ultraschall zu kontrollieren.
In der 16ssw wurde dann eine Fruchtwasser Punktion durchgeführt um zu schauen ob Viren der cmv im Fruchtwasser sind. Ich hätte diese Untersuchung ohne cmv jedoch nie gemacht. Mir wurde aber gesagt das man auch ein Medikament ins Fruchtwasser geben kann sollten Viren vorhanden sein. Ich hatte Glück und es wurden keine gefunden. Wenn bis jetzt im Ultraschall alles normal aussieht hast du gute Chancen das deine Maus gesund auf die Welt kommt. Der Experte in cmv sagte zu mir das eine Infektion des Babys nach der 16 Woche kein Problem mehr darstellt. Da die wichtigsten Entwicklungen abgeschlossen sind.
Ich weiß wie hart es ist diese Diagnose zu bekommen und das man unglaubliche Angst hat was passieren könnte. Ich möchte dir gerne mut zusprechen. Meine Tochter ist übriges gesund und munter zur Welt gekommen. Sie läuft nun seid ein paar Wochen und man merkt ihr den ganzen Stress in der Schwangerschaft nicht an.

Ich lese das du dein Kind unglaublich liebst , wer hat gesagt das du abtreiben musst? Wurdest du gut aufgeklärt vom Arzt wegen der cmv? Warst du beim normalen Fa oder in einer Uniklinik? Lass dich aufjedenfall gut beraten! Ich habe die Erfahrung gemacht das normale Ärzte mit cmv überfordert sind und vorschnell extreme Panik verbreiten. Ich wurde von einer jungen Ärztin während einer Behandlung extrem unter Druck gesetzt ich solle doch abtreiben das Kind sei eh krank.

Bitte lass dich aufjedenfall von einem Spezialisten beraten.
Gerne kannst du mir weitere Fragen stellen.

Alles gute für dich

Finirella

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Hallo,

Ich habe hier noch den Kontakt von einer Organisation die sich sehr gut mit cmv auskennt. Diese können dich ebenfalls beraten und dir auch Spezialisten nennen an die du dich wenden kannst.
http://www.icon-cmv.de

Die haben mir damals auch geholfen 🙂

LG Finirella

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Ich würde die Schwangerschaft nicht abbrechen, mich aber engmaschig von einem ausgezeichneten Pränataldiagnostiker begleiten lassen. Und kontrollieren lassen, was immer geht.

Die 12 Wochen Regel gilt für intakte, normale Schwangerschaften. Bei einer Behinderung des Kindes gibt es praktisch keine zeitliche Grenze für einen Abbruch.
Daher hast du noch Zeit und kannst im Laufe der Schwangerschaft den Zustand deines Babys von Spezialisten abklären lassen. Und sollte sich die schlimmsten Vermutungen bewahrheiten, ist ein Abbruch immer noch möglich.

Ich arbeite auf Versorgerseite im medizinischen Bereich und bekomme täglich mit, was es bedeutet, einen Schwerstpflegefall zu versorgen. Das käme für mich nicht in Frage, das eigene Leben ist damit praktisch vorbei.

Meine Freundin hat sich in der 21. Woche für einen Abbruch unter Vollnarkose in Holland entschieden. In Deutschland hätte sie das Kind auf die Welt bringen müssen. Das war für sie unvorstellbar. Das Kind hatte eine schwere Trisomie, verschiedene gravierende Fehlbdungen und sie zuhause zwei kleine Jungs und ihre Selbständigkeit. Sie hat richtig entschieden. Auch wenn es ihr das Herz gebrochen hat.

Pass gut auf dich auf!

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Huhu,

ich hatte mich in der Frühschwangerschaft mit Toxoplasmose angesteckt und stand damals vor 6 Jahren auch vor dem selben Problem.

Daher rate ich dir: warte ab und lasse dein Kind regelmäßig vom Feindiagnostiker überwachen. Einen Abbruch kann man bei nachgewiesenen gesundheitlichen Schäden nämlich auch später noch machen - jenseits der gesetzlichen Frist von 14 Wochen!

Ich wurde therapiert und letztendlich hatten wir Glück im Unglück und eine gesunde 5jährige springt heute hier herum.

Von daher treffe jetzt keine schnellen Entschlüsse, die du dann ggf bereust.
Es werden nur x Prozent infiziert, davon wiederum erleidet auch wieder nur ein Teil Komplikationen und davon wiederum ist ein noch viel kleinerer Teil dann mit wirklich schlimmen Komplikationen verbunden.

Ich hatte damals neben der riesigen Angst vor einer Kindesbehinderung auch im Hinterkopf, was ist, wenn man mir nach der Abtreibung sagt, dass mein Kind gesund gewesen wäre. Wie wäre ich mit dieser Nachricht klar gekommen?

LG

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Ich habe aufgrund einer medizinischen Indikation ( Kind ohne Großhirnrinde und Schädeldecke plus diverse anderer Defekte) in der 23.Woche die Schwangerschaft abgebrochen.
In Der geht ein Abbruch bis zur Geburt, ab der 24.Woche muss der Fötus mit einer Kaliumchlorid Spritze ins Herz vor der Einleitung der Geburt getötet werden.
Ist rechtlich möglich.

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In Deutschland soll das heißen....

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In Fall von Krankheit, Behinderung oder wenn das Leben der Mutter gefährdet ist, ist ein Abbruch bis zur letzten Minute der 40. SSW möglich.

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Hallo, das ist so nicht richtig. Die Gesundheit des ungeborenen Babys spielt beim Spätabbruch keine Rolle! Es geht nur um die Gesundheit der Mutter. Wenn diese körperlich oder seelisch die Schwangerschaft nicht verkraften würde, darf sie ihr ungeborenes Baby, auch wenn es gesund ist, bis zum Eintritt der Wehen theoretisch abtreiben! Paragraph 218a, Absatz 2. Es wird aber wohl kaum Ärzte geben, die dies tatsächlich durchführen würden. Die medizinische Indikation bezieht sich immer nur auf die Mutter! Ein Baby im Mutterleib zu töten, nur weil es behindert ist, wäre Euthanasie! Ich kenne drei Frauen, denen zur Abtreibung geraten wurde, weil das Kind angeblich nicht lebensfähig auf die Welt kommen würde! Und die Diagnose wurde bei allen bestätigt. Die Frauen hatten den Mut, sich für ihre Kinder zu entscheiden, welche kerngesund auf die Welt kamen! Der Mensch sollte überlegen, ob er Gott spielen möchte! Ich bin nicht gegen Schwangerschaftsabbruch, aber wenn man sich ein Kind wünscht, sollte man sich bewusst sein, dass man ab dem Moment der Befruchtung niemals auf der sicheren Seite sein wird! Bis an das eigene Lebensende! Es kann immer was passieren! Und dann lässt man sein Kind ja auch nicht einfach so im Stich! Die meisten Behinderungen entstehen heutzutage während der Entbindung! Und was macht man dann? Ich wünsche der TE, dass sie den Mut hat, sich für ihr ungeborenes Wunschkind zu entscheiden!

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Oh je, habe mir den Text gerade noch einmal durchgelesen und es liest sich, als ob ich dich persönlich angreifen würde. Dem ist aber nicht so. Wollte nur meine Meinung sagen zum Thema😊! Also sorry, nicht persönlich nehmen!

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Hallo du,

es tut mir sehr leid, dass du dir um dein Wunschkind solche Sorgen machen musst!
Es ist immer schwer, wenn man in der Schwangerschaft eine schwierigen Diagnose bekommt und nicht weiß, wie sich das auf das Kind auswirken wird.

Gut, dass du dich hier gemeldet hast!
Du bist ja unsicher, in welchem Forum du damit richtig bist. Ich kann dir noch empfehlen, dich dazu im eltern.de-Forum zu melden! https://www.eltern.de/foren/praenataldiagnostik/
Dort schreibt eine Humangenetikerin, die wirklich fundiert Auskunft geben kann und einen gut durch diese Zeit der Unsicherheit und Sorge begleitet.

Ich wünsch dir jetzt viel Kraft und trotz allem Zuversicht!
Schreib gerne, wie es dir weiter geht! Gerne auch privat.
gianna.sophia