Kleines Sternchen, es tut mir so leid!

Am 20.12. habe ich den schlimmsten Fehler meines Lebens begangen. Wissentlich... Ich habe nicht auf meinen Instinkt, mein Bauchgefühl gehört und obwohl dieser laut 'Lauf raus, Mädchen... Du tust das Falsche!' gerufen hat, habe ich meine Unterschrift gesetzt und diese verdammte Tablette genommen. Unumkehrbar. Weitere Gespräche.

Ob ich mir sicher sei? Mein Mund sagte zögernd „Ja“, aber meine Stimme im Kopf schrie: 'Moment, warum fragst du mich das jetzt nochmal??!! Ich musste doch bereits diese scheiß Tablette nehmen! Es gibt kein 'Zurück' mehr hieß es!' Danach war nur noch Nebel und Selbstvorwürfe.

Ja, und nun, das Nachher: Unverständnis... Einsamkeit! Dabei habe ich doch zwei Mäuse, die da sind, die meine Traurigkeit auffangen und mein Herz halten. Aber ein Teil meines Herzens ist mit dir gegangen. Unwiederbringlich!

Du hast dir deinen Weg zu uns gesucht, still und heimlich, durftest aber nie in unsere Mitte finden.
Ich habe dich gespürt, mein Herz hat dich schon getragen und doch habe ich mich nicht für dich eingesetzt. War dabei, als du starbst. Als dein kleines Herzchen aufhören musste zu schlagen und du so schnell, wie du in mein Leben kamst, wieder gehen musstest.

Deine Mama hat dich nicht beschützt. Nicht um dich gekämpft... Es tut mir so leid!

Wie würde unser Leben nächstes Jahr Juli/August aussehen, hätte ich es getan? Dir eine Stimme gegeben und deinem Papa gesagt, dass wir das schaffen und du, neben viel Arbeit, Windeln und Geschrei, wahrscheinlich noch so viel mehr Leben, Lachen und Liebe in unser Leben gebracht hättest...

Wärst du unsere dritte kleine Tochter geworden oder hätte der Papa endlich Verstärkung bekommen?
Wärst du so sensibel, wie deine große Schwester, oder ein kleiner Frechdachs, wie deine kleine Schwester?

Diese Fragen werde ich nie in meinem Leben mehr beantwortet bekommen und doch stelle ich sie mir. Bereits jetzt. 3 Tage später. Danach. Immer wenn es ruhig wird, sind sie da, kreisen in meinem Kopf umher und lassen mich nicht schlafen. Dabei bin ich so müde. Seelisch so so müde. Aber ich liege wach und die Tränen fließen unaufhörlich. Ich kann es nicht mehr rückgängig machen und dabei gibt es nichts, was ich gerade mehr möchte. Du bist weg... Einfach so.

Wo bist du jetzt nur? Kleine Seele, wo bist du jetzt? Sei nicht traurig! Ich habe dich lieb...

Darf ich das? Darf ich sagen, dass ich dich liebe, obwohl ich dich gehen ließ?
Obwohl ich dabei war, als du gehen musstest?

Vorher war ein Beratungstermin Pflicht. Pro Familia. Mein erster Gedanke: 'Was werden die uns schon raten, wenn man Pro Familia heißt?!' So sollte es nicht kommen... Ich lag so falsch! War während dem Gespräch schon geschockt und bin es noch.

Wahrscheinlich weil ich dachte, dass der Rat bzw. die Beratung anders ausfallen wird. Eine Bestärkung kommt, oder zumindest der Versuch in diese Richtung. Zwei Wege aufzeigen... Wir sind doch gut aufgestellt. Vom Alter her im Rahmen, wuppen zwei Kinder und unsere Jobs. Bekommen alles ganz gut hin und haben eine stabile Partnerschaft. Können uns aufeinander verlassen. Ja es ist stressig, aber da wird doch auch noch ein drittes Kind mit ganz viel Liebe groß, oder?
Was ist schon ein größeres Auto oder eine andere Wohnung. Lohnt es, deswegen ein kleines Leben auszulöschen?

Die Dame ging nicht auf unseren Hintergrund ein. Es sei noch früh und bisher nur Gewebe. Das sei nicht so schlimm! Ich solle es mir nicht so schwer machen und an meine existenten Kinder denken. Nicht um jeden Preis jedes Kind bekommen, sondern die, die da sind, gut aufziehen.

Aber du bist doch auch da! Machst, dass mir morgens übel ist und abends hundemüde. Zeigst mir damit, dass es dir gut geht und du zu uns willst. Du bist doch schon mehr als nur Gewebe. Ein Teil von Papa, ein Teil von Mama und ganz sicher nicht weniger süß, als deine zwei Schwestern es geworden sind. Ganz kurz durfte ich dich bei der Frauenärztin eine Woche vorher sehen, dein Herzchen war ein kleines Flackern auf dem Bildschirm. Du ein kleiner weißer Punkt in einem schwarzen, runden Fleck. Mein Herz voller Angst, aber doch auch bereits Liebe. Existenzielle Mutterliebe. Vom ersten Moment an...

„Machen Sie am besten heute noch einen Termin! Im Hinblick auf die Feiertage läuft Ihnen die Zeit davon und einfacher wird es nicht, je weiter die Schwangerschaft fortschreitet.“ hat die Dame von Pro Familia gesagt, während Sie den Beratungsschein ausstellt, der Voraussetzung ist.

Nachmittags rufe ich an und bekomme in der nächsten Woche Freitag einen Termin. Am 20.12. um 13 Uhr. Das Damoklesschwert schwebt nun. Ich bekomme meine Gedanken nicht geordnet. Was ist richtig? Was ist falsch? Werde ich mit meiner Entscheidung – egal in welche Richtung – leben können. Ein Leben lang. Wird meine Familie es können. Werden wir daran zerbrechen? Oder nur ich?

Mit deiner Tante habe ich vor ein paar Tagen telefoniert. Direkt nachdem dein Papa und ich von dir erfahren haben. Sie hat mich bestärkt und gewarnt, beim kleinsten Zweifel nicht den Schritt 'Abbruch' zu gehen. Es sei psychisch immer ein Thema, das einen beschäftigen wird, wenn man sich nicht ganz sicher ist. Sie hatte in jungen Jahren selbst einen Abbruch, mittlerweile auch drei Kinder und er beschäftigt sie trotzdem noch immer.

Sicher? Ich bin es zu diesem Zeitpunkt definitiv nicht!

Und dennoch verstreicht diese Woche, ohne einen kleinen Strohhalm in Richtung 'Vielleicht schaffen wir es ja doch!' von meiner engsten Bezugsperson. Meinem Mann. Er kann nicht von seinem Standpunkt abweichen und das hat doch auch Gewicht. Oder? Es ändert doch auch sein Leben! Und das der Mädels...

Freitagmorgen stehe ich im Bad. 4:25. Kann nicht mehr schlafen. Gedankenkarussell. Was machst du? Was machst du? Was mache ICH bloß?!
Ich trinke Wasser und du lässt es mich wieder ausspucken. Ich streichle meinen Bauch und nehme dich in meine Gedanken. Was machen wir bloß, mein Kleines?! Du UND ich?

Deine große Schwester ist krank und zu Hause. Lenkt mich ab von den Gedanken an den Termin. Ich packe die Tasche nach den Vorgaben des Flyers, den wir bei Pro Familia bekommen haben.
Eine Klinik, die nur auf die Beendung von Schwangerschaften ausgelegt ist.
Beim Packen wieder das 'Es ist falsch!'-Gefühl. Ich packe weiter...

Dein Papa kommt, um auf unsere Große aufzupassen und ich muss los. Gleich kommt der Bus. Fahre ganz alleine und fühle mich auch so. Noch bist du da, aber wie werde ich mich entscheiden? Wieder kein Strohhalm. Kein 'Lass es bleiben. Geh nicht!' Er lässt mich gehen... Ich war noch nicht bei der SBahn angekommen, da wäre ich am liebsten wieder umgedreht und nach Hause. Ich habe mich nicht getraut. Was würde mein Mann, dein Papa, sagen? Er kann es sich einfach nicht vorstellen und das hat doch auch Gewicht, oder?

Der km von der Haltestelle zu dieser Klinik fühlt sich surreal an. Ich laufe nach Navi, wie ferngesteuert. Durch ein Wohngebiet. Vorbei an leeren Spielplätzen. 'Wirst du je schaukeln dürfen, kleiner Punkt?' Ich habe den sehnlichen Wunsch, meine Mama oder meine Schwester anzurufen. Ich traue mich nicht. Meine Schwester würde es mir ausreden und meiner Mama habe ich noch nicht mal von der Schwangerschaft erzählt. Sie wäre traurig, es so kurz vorher, zu erfahren und ich wollte sie nicht diesem Druck aussetzen. Da muss ich nun alleine durch. Muss es hinterher ja auch!

Ich komme an und es herrscht reges Treiben. Im Empfangsbereich sitzt eine angespannte Frau, kaut Fingernägel und eine ist mit kleinem Koffer gerade schon auf dem Weg raus. Ich bekomme Formulare zum Ausfüllen und soll ins Wartezimmer. Viele Frauen. Ein angespanntes Paar, schätze höchstens Mitte 40, die auf ihre minderjährige Tochter warten. „Sie hat es geschafft und in einer Stunde darf sie nach Hause. Ist gerade in den Ruheraum gekommen“ gibt die Arzthelferin ihnen mit und beide wirken erleichtert.

Mir wird schwer ums Herz. Werde ich auch erleichtert sein, wenn sich das Ausfüllen der Papiere schon falsch anfühlt?

'Ist es richtig? Ich bin jetzt schon so kaputt?' frage ich noch deinen Papa per WhatsApp. Er 'kann mir leider keine Antwort geben, die uns die Zukunft sagt...' Der finale, fehlende Strohhalm! Es geht los...

Eine kurze Untersuchung. Ich darf dich nicht sehen auf dem Bildschirm. Du bist aber da und sie misst dich aus. Rechnerisch bin ich heute in der 9. Woche – 8+4 SSW. Sie sagt, du bist für die 8. Woche entwickelt – 7+5 SSW.
Das war anfangs bei deinen Schwestern auch so. Eine gute Woche hinterher und dann am Ende noch fast zwei Wochen bummeln. Wärst du auch ein Bummler geworden und im August auf die Welt gekommen, oder hättest du kurz nach deiner kleinen Schwester Ende Juli noch Geburtstag haben wollen? Mit diesem Gedanken muss ich wieder ins ruhige, aber besetzte Wartezimmer.

Ich werde direkt wieder nach vorne gerufen. Soll schon mal bezahlen. Neben dem persönlichen, psychischen Preis bezahle ich also auch noch mit EC-Karte. Schön im Voraus... Es fühlt sich falsch an!

Wartezimmer. Wartezimmer. Wartezimmer. Niemand spricht ein Wort, wie es sonst so üblich ist.

Mein Name wird aufgerufen. Ich komme in ein kleines Zimmer. Die Dame die gerade abkassiert hat, stellt mir Fragen, füllt nebenbei die Karteikarte aus. Meine Karteikarte in einer Abtreibungsklinik. Deine Karteikarte.

Ob ich mir sicher sei? Ob es meine eigene Entscheidung ist? Ob ich gut beraten diesen Schritt gehe?

„Wenn Sie hier unterzeichnen, bekommen Sie eine Tablette und diese legen Sie sich unter die Zunge. Cytotec. Ab dann gibt es keinen Weg mehr zurück!“ sagt sie und meine Hand zittert über dem Unterschriftenfeld.

NEIN! NEIN! NEIN! Schreit es in meinem Kopf. Es ist falsch. So falsch!

Ich unterschreibe. 13:30 Uhr. Und lege mir diese Tablette unter die Zunge. Die Tränen kommen. Meine Arme legen sich schützend um meinen Bauch und die Tablette zerbröselt langsam in meinem Mund.

'Warum machst du das? WARUM MACHST DU DAS? Habe ich keine Chance verdient?' Schreit es in meinem Kopf.

Eine Stunde sitze ich alleine in diesem Wartezimmer. Mein Mund ist trocken. Die Tablette ist bitter. Meine Gedanken sind bitter. Meine Hände auf meinem Bauch: Es tut mir leid! Es tut mir leid! Es tut mir leid! Eine Stunde...

Die Ärztin kommt. 14:30 Uhr. Sie füllt weiter die Karteikarte aus. Ob ich mir sicher sei, diesen Schritt zu gehen? Wie könnte ich jetzt nicht? Ein Gespräch vorher hieß es, es gibt ab Tablette kein Zurück mehr. Warum fragt sie mich das nochmal?! Mein Kopf schreit 'NEIN!!!', ich sage leise „Ja“. Die Tränen kommen wieder und die Ärztin redet einfühlsam mit mir. Ich solle an meine beiden Kinder denken, die Zuhause auf mich warten. Sie geht... Ich bleibe wieder alleine mit meinen Tränen sitzen.

Die Anästhesistin kommt. Sie erklärt mir einen Bogen zum Eingriff. Ich höre nicht richtig zu... Meine Gedanken sind bei dir, mein Kleines. Du bist noch da und ich fühle mich jetzt schon so schuldig! Würde am liebsten aufstehen und gehen. Bleibe sitzen.

Nach diesem Gespräch kommt eine Arzthelferin und nimmt mich mit. Zeigt mir mein Bett im Ruheraum, ich solle mich umziehen und dann dort warten.

Der Raum ist voll. Mir gegenüber liegt eine Frau, die es bereits hinter sich hat. Eine, mit der ich im Wartezimmer saß und die noch vor mir dran war, bekam gerade ihren Zugang gelegt. Ihr Mann und der 4jährige Sohn würden demnächst kommen, um sie dann abzuholen. Zwei andere Frauen liegen auf der anderen Seite und ruhen sich aus von ihrem Eingriff. So eine hohe Schlagzahl. Ich bin traurig. So viele kleine Kinder, die den Weg nicht in die Mitte ihrer Familie finden werden...

Die Frau vor mir kommt zurück. Kreislaufkollaps und Tränen. Immer hysterischer. Dringliche Aufforderungen sich zu beruhigen und sich nicht hereinzusteigern. Das manifestiere sich sonst...
Höre es nur von um die Ecke. Werde aufgeregter. Wie geht es mir danach? Was macht das hier mit mir? Seelisch. Ich kann das nicht!

Nun gibt es auch für mich einen Zugang in der rechten Armbeuge. Einmal vorbeigestochen. Der zweite Zugang sitzt. Ich bin wieder alleine und mittlerweile am Zittern. Angst ist nun das beherrschende Gefühl. Angst und Tränen. Angst vor dem Gang zu dem Stuhl. Angst vor der Narkose. Angst vor dem Danach. Mit leerem Bauch wieder aufzuwachen. Mit dieser Schuld. Gegenüber dir, du kleiner Seele!

Ich werde abgeholt. Laufe wie in Trance. Setze mich auf den Stuhl und schließe die Augen. Alle sind fürsorglich und lieb zu mir. Angst. Meine Schienbeine werden festgeschnallt und es gibt kein zurück mehr. Die Anästhesistin erscheint rechts von mir. Streichelt mir den Arm und sagt, ich solle an etwas Schönes denken. Meine beiden Töchter. Meine beiden Töchter. MEINE BEIDEN WUNDERSCHÖNEN TÖCHTER!
Mein Gesicht kribbelt und mir wird schwummrig. Dann ist es schwarz.

Als ich aufwache ruht mein Blick auf der Zimmerdecke. Dort sind blaue Frösche aufgemalt. Sie erinnern mich direkt daran, wo ich mich gerade befinde. Holen mich zurück in die Realität. Knallharter Fall. Mein Kopf ist direkt wieder klar. Der Bauch ist leer und du bist weg.

Was habe ich gemacht?! Warum habe ich das zugelassen? Alles in mir hat sich doch so sehr gesträubt!

Ich werde losgemacht und in den Ruheraum gebracht. Ich solle eine Runde schlafen, aber bereits da kann ich es nicht mehr. Schlafen. Zu viele Gedanken. Als letzte 'Patientin' für den Tag bin ich mittlerweile fast alleine. Die Frau vor mir, ist gerade im Begriff zu gehen und zieht sich an. Die Arzthelferin spricht mit ihr, wie viel Power doch ihr Sohn habe und wie lebhaft er sei. Sein Geschwisterchen hat nie die Chance dazu bekommen... Sie geht. Ich bin nun ganz alleine.

Tränen. Schuld. Tränen. Leerer Bauch. Schmerzen. Tränen. Endgültigkeit. Ab sofort. Für immer...

Kein ungeplantes, aber dennoch irgendwie (meinerseits) willkommenes 3. Kind. Zweifache Mädchen-Mama. Ich sollte doch trotzdem glücklich sein? Aktuell fühle ich nur Trauer, um das Kind, dass nie mit und bei uns leben durfte. Dich, kleines Sternchen!

Ich fühle mich körperlich okay. Die Ärztin setzt sich zu mir. Wir trinken gemeinsam einen Kaffee. Unterhalten uns. Sie erzählt mir von ihrem Job und wie wichtig er sei. Dass wir froh sein können, dass wir die Möglichkeit haben und nicht so barbarische Voraussetzungen haben, wie in anderen Ländern. Immer wieder schaut eine Kollegin um die Ecke und wünscht ein 'Schönes Wochenende und frohe Weihnachten!'. Dann muss die Ärztin nochmal kurz in ein Gespräch mit jemandem und geht.

Ich möchte raus, weg von diesem Ort und stehe auf. Blut macht die letzte Illusion zunichte. Es ist vorbei und du bist wirklich weg. War es nicht einfach nur ein Traum - ein schlimmer Traum, aus dem man nicht aufwacht? Nein, Blut! Du warst da und bist es nun nicht mehr...

Anziehen, Tasche packen und raus. Man wollte mir ein Taxi rufen, aber am Empfang war niemand mehr. Also gehe ich alleine raus und laufe den Kilometer zurück zur SBahn. Ein Navi brauche ich nicht mehr. Den Weg finde ich auch so unter Tränen zurück. Der Spielplatz erinnert mich daran, dass du nun wirklich niemals kichernd auf einer Schaukel sitzen wirst.

Körperlich geht es mir gut. Seelisch bin ich ein Häufchen Elend. Ich nehme mein Telefon und schreibe deinem Papa ein erstes Lebens-, besser Überlebenszeichen „Es ist geschafft. Es geht mir gut! Laufe gerade zum Bahnhof... Mach dir keine Sorgen! Ich komme gut selbst heim. Liebe dich und die Mäuse! <3 Bis nachher“

Haltung bewahren. Du musst. Das ist dein Leben ab sofort. Mauer hoch. Stark sein. Man muss sich doch um seine existenten Kinder kümmern, oder wie war das?

Ich konnte mich nicht um dich kümmern, mein Kleines und werde dies nun auch nie wieder können. Ich kann dir nur sagen, dass ich dich lieb habe und du immer einen Platz in meinem Herzen und in meinen Gedanken haben wirst. Immer. Ich hab dich lieb, kleines Sternchen!

Aber wer kümmert sich denn jetzt um mich?

Dein Papa hat es leider nicht geschafft, mir einen noch so kleinen Strohhalm zu reichen, als du noch da warst. Aktuell lasse ich (noch) nicht zu, dass er es jetzt kann. Kann es einfach nicht. Mein Gefühl der Einsamkeit kann das nicht zulassen. Mein Gefühl des nicht verstanden Werdens... In dieser Hinsicht gibt es aber auch keinen Strohhalm mehr, denn du bist weg.

Fußball-Nachrichten und Handy-Spiele nach Feierabend. Business as usual also für meinen Mann. Zeit verdaddeln, die wir laut ihm nicht für ein 3. Kind hatten.
Es fühlt sich für mich nun so belanglos an und ich mich dadurch nur noch einsamer.

Die Nacht kommt und mit ihr die Ruhe. Die Müdigkeit. Die Gedanken, sie kreisen und die Tränen kommen. Hören nicht auf.

Wer kümmert sich denn jetzt nur um mich?

Ich wusste, es wird mich hart treffen, das Leben mit einer Entscheidung, die nicht 100% meine war. Aber das Jetzt, darauf war ich nicht vorbereitet! Ein Teil wird noch der Hormonabfall sein, der einen trifft. Aber dieses Gefühl einen riesen Fehler gemacht zu haben...

Ich werde lernen müssen, damit zu leben. Mit dem größten Fehler meines Lebens!

3

Das macht mich unendlich traurig das zu lesen. So viele hier im Forum haben dir gute Ratschläge gegeben und die Prophezeit dass es für dich persönlich die falsche Entscheidung sein wird...

Nun kann man es nicht mehr rückgängig machen und ich wünsche mir von Herzen, dass du eines Tages über den Schmerz hinwegkommt. Auch wünsche ich dir, dass diese Herausforderung nicht deine Ehe Kosten wird und du und dein Partner zusammen halten könnt...

6

Ich bin auch wirklich dankbar für den vielen positiven, Mut machenden Zuspruch in den letzten Tagen!

Leider ist es jedoch so, dass ich hier mein Leben leben muss.

Ob ich irgendwann alleinerziehende Zweifach-Mama sein werde zeigt die Zeit... Mein Mann und ich sind seit 14 Jahren zusammen und haben schon schwere Zeiten zusammen gemeistert.

Ich wäre jedoch ziemlich sicher schnell alleinerziehende Dreifach-Mama gewesen und das hätte ich nicht gepackt...

Ich danke auch dir für deine Wünsche für uns!

7

Es macht mich unglaublich traurig zu lesen, dass du dein Kind nicht behalten hast :( ich hatte so sehr gehofft, dass du eine andere Entscheidung triffst und dem Leben eine Chance gibst.
Da ich mal in einer ähnlichen Lage war, Maße ich mir an zu sagen, dass ich jederzeit meine Kinder meinem Partner vorziehen würde. Kein Mensch, der von mir verlangt so eine Entscheidung zu treffen und in Kauf nimmt, mich so unglücklich zu sehen, ist das Leben meines Kindes wert.
Ich wünsche dir, dass du einen Weg finden wirst, das zu verarbeiten. Und dass du deinen Kindern mal einen anderen Rat geben wirst.

Alles Gute für dich und deine Familie! Versuche die Kraft aus deinen Kindern zu schöpfen.

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Du warst doch vorher bei der Beratung und hast mit deinem Mann gesprochen. Es gab Gründe für deine Entscheidung.

Beobachte dich! Wenn es dir weiterhin schlecht geht, kümmere dich um professionelle Hilfe.

Auch dein Hormonhaushalt muss erst wieder ins Lot kommen.

Alles Gute!

4

Danke, das werde ich falls notwendig machen...

Muss nun erstmal sacken und verarbeitet werden. Die Hormone sind hoffentlich bald wieder normal.

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Hallo,
Ich war letztes Jahr in derselben Situation. Allerdings war es für meinen Mann klar dass wir das Kind bekommen, das war der Unterschied.
Die Schwangerschaft war anstrengend, die Freude kam spät und eher verhalten. Das Baby ist kein „pflegeleichtes 3.“, sondern ein normales Baby, wir sind oft erschöpft. Weniger Geduld mit den Großen, wenig Zeit als Paar, finanziell ist es enger und im Auto auch. Es ist schwer allen Bedürfnissen gerecht zu werden! Wir sind mit 3 Kindern nicht glücklicher als mit 2en, an den müden und erschöpften Tagen denke ich an meine Bedenken als ich den positiven Test in der Hand hielt und daran, dass sie sehr berechtigt waren. Aber da ist auch die Liebe zu unserer 3. Tochter und die Gewissheit dass wir einen Abbruch nicht übers Herz gebracht hätten. Ich weiß aber nicht wie ich entschieden hätte, hätte mein Mann zu einem Abbruch gedrängt. Vielleicht wäre es mir gegangen wie Dir. Und Deine beziehungsweise Eure Entscheidung ist genauso in Ordnung wie meine bzw unsere...
Ich wünsche dir, dass du den Abbruch gut verarbeiten kannst und auch mit deinem Mann deinen Frieden findest.

2

Deine Geschichte hat mich sehr berührt und fast zu tränen gerührt! Leider bin ich sehr enttäuscht über das Verhalten deines Mannes, wäre doch das mindeste gewesen, dir in diesem schweren Moment beistehen zu können!
Ich wünsche dir viel Kraft für die Zukunft und hoffe, dass du dir irgendwann selber verzeihen kannst und dich die Schuldgefühle nicht fertig machen... Fühle dich gedrückt, alles liebe

5

Er konnte mich nicht begleiten, da unsere Große gerade mittels Penicillin Streptokokken bekämpft, seit mehreren Tagen hoch fiebert und wir Omas/Opas nicht greifbar in der Nähe haben.

Sonst wäre er mitgegangen...

Ich danke dir!

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Ich fühle mit dir.

Ich denke nicht das sie unbedingt die Begleitung in die Klinik meinte, sondern eher das Auffangen im Nachhinein.

das ist zumindest das was mich gerade zum Schlucken bringt.

Du musst jetzt auch mal nicht stark sein und die Haltung wahren, du darfst weinen, deinen Gefühlen freien Lauf lassen, es ist wichtig, damit er sieht was es mit deiner Seele gemacht hat. Lass es ihn wissen.

Es war der Eingriff den du erlebt hast, wenn daddeln und Sport das ist was ihn von seinem Kummer ablenkt, okay...

Aber nicht wenn er sich damit betäubt damit er dir damit aus dem Weg gehen kann.

Redet darüber, dass ist so wichtig.

Ich wünsche dir alles Gute, man wird es nie vergessen es wird einen immer begleiten, aber die Verarbeitung ist wichtig. Irgendwann tut es nicht mehr soooo weh, sondern nur noch ein bisschen.

8

Fühl dich umarmt. Du leidest und verdienst es nicht, dass hier noch Salz in die Wunde gestreut wird.

Du darfst dein Engelchen lieb haben und trauern. Trauern und wütend sein! Lass deine Emotionen zu, sonst zerfressen sie dich.

Bitte suche dir so schnell wie möglich einen Therapieplatz.

Alles gute für dich.

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Ich habe insgesamt 4 kleine Sternchen verloren. Also Fehlgeburten. Zuerst dachte ich verdraengen. Erst als ich akzeptierte, das die 4 existent waren. Ich getrauert habe, wurde es besser. Du kannst eine Geburtsurkunde fuer dein Kleines bekommen. Erkundige dich ob dein Kleines beerdigt wird. Das Buch guter Hoffnung jaehes ende lottrop finde ich gut. Sie hat selbst auch.abgetrieben. dir alles alles Gute

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Ich habe immer mal hier reingeschaut um zu sehen ob du Dich gemeldet hast, mich hat Deine Geschichte sehr berührt.
Ich wünsche Dir viel Kraft für die nächste Zeit... klammer Dich an Deine Mädels- die geben Dir kraft ❤

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Ich bin ehrlich gesagt sehr verwundert darüber, dass du dich nun doch deinem Mann zuliebe für einen Abbruch entschieden hast. Ich habe deinen vorherigen Beiträgen entnommen, dass du tief im Herzen dieses Kind gerne bekommen hättest. Ich kann aber dennoch verstehen, dass du dich aufgrund der mangelnden emotionalen Unterstützung deines Mannes dagegen entschieden hast. Es ist menschlich gesehen auch nachvollziehbar, dass du nicht mit drei Kindern alleinerziehend sein wolltest, da das alles andere als einfach ist.

Dennoch bin ich auch wütend auf deinen Mann, da er es sich sehr einfach gemacht hat und du nun psychische Probleme aufgrund dess Abbruchs hast. Ich würde daher von ihm fordern, dass er nun endlich seiner Verantwortung nachkommt und sich einer Vasektomie unterzieht. Zudem brauchst du meines Erachtens professionelle Hilfe, um diesen Verlust verarbeiten zu können. Es bleibt zu hoffen, dass du nicht eine chronische Depression bekommst und dass deine Ehe diesen Schritt unbeschadet überstehen wird.

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Es tut mir so leid, dass du so eine Erfahrung machen musstest. Ich hoffe für eure Familie das du lernst damit umzugehen und du dir und deinem Mann eines Tages vergeben kannst.

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Hallo,
Ich habe Tränen in den Augen. Ich denke als Mama kann man sich wage vorstellen, was du gedanklich durchgemacht hast. Mein Herz klopft immer noch.
Ich hoffe für dich, dass du einen weg findest, damit abzuschließen.

Ich möchte dir aber auch für deinen Erfahrungsbericht danken. Ich habe auch mit der Familienplanung abgeschlossen und so lapidar zu mir selbst gesagt, dass ich wahrscheinlich kein weiteres Kind bekommen möchte. Dass es die Möglichkeit einer Abtreibung gibt, im Fall der Fälle.
Nach deinem Bericht würde das nicht mehr für mich in Frage kommen. Nun lege ich starken Fokus auf die Verhütung.
Du hast mir definitiv die Augen geöffnet.

Alles Gute für dich und deine Familie.