Studium, Haushalt, zweites Kind

Hallo,

ich war heute beim Frauenarzt. Eigentlich hatte ich den Termin, um mir die Hormonspirale einsetzen zu lassen. Doch nun bin ich in der achten Woche schwanger 😳

Wir haben schon eine Tochter. Sie ist von Januar 2019, also ziemlich genau 1,5 Jahre alt.

Ich wollte immer viele Kinder haben. Doch dann habe ich gemerkt, dass mich die Organisation von einem Kind, Haushalt und Studium schon an meine Grenzen bringt.

Mein Freund bringt sich leider kaum ein. Er hat sich immer Kinder gewünscht, es sich aber anders vorgestellt.

Unter den Voraussetzungen war es für mich klar, falls wir überhaupt ein zweites Kind bekommen, dann nur mit großem Abstand.

Und jetzt das.

Die Frage ist, wie ich das schaffen kann.
Ich kann nicht abtreiben. Ich würde es mein Leben lang bereuen 😭

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Hallo,

Ich kann dich verstehen, dass du geschockt bist. Aber erstmal durchatmen!

Ich habe selbst drei Kinder kurz hintereinander bekommen. Ja, ich bin ehrlich, es ist stressig. Aber es gibt auch die andere Seite! Bei einem großen Altersabstand hast du zwei Einzelkinder und fängst in einigen Jahren nochmal bei Null an. Unsere drei sind jetzt 12, 10 und 8. Wir sind 35 Jahre und haben wieder mehr Zeit für uns, die Kinder machen viel gemeinsam, weil sie nicht so viele Jahre trennen.
Anfangs war es etwas stressig, aber es zählt sich aus.
Rückblickend würde ich es wieder so machen!
Nur Mut, ich bin davon überzeugt, dass du es schaffst.
Außerdem kannst du dir bei einer Bertatungsstelle Hilfe holen, Betreuung, Gelder etc.
Ach ja, mein Mann ist auch keine Haushaltsfee. Aber wir haben einen Weg gefunden, alles zu regeln und aufzuteilen. Wenn jeder was macht, wird es keinem zuviel.

Ich wünsch dir alles erdenklich Gute!!!

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Vielen Dank für deine Antwort!

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Hey,
das ist natürlich eine große Überraschung! Du bist bestimmt noch ganz durch den Wind?
Ich finde es beeindruckend, dass du für dich schon klar hast, was du möchtest. Es geht also letztendlich nicht darum ob, sondern wie?
Ich hab unsere Große auch kurz vor Ende des Studiums bekommen. Habe mich auch schwer getan dann noch durchzuziehen. Aber es hat sich gelohnt den Abschluss zu machen. Finanziell und auch fürs eigene Selbstwertgefühl ;-) kann ich nur empfehlen: Versuch mit aller Unterstützung, die du kriegen kannst, durchzuziehen.
Hast du denn anderweitig Unterstützung? Großeltern oder Freunde, die dich mal entlasten können? Oder über die Uni eine stundenweise Kinderbetreuung während der Vorlesungen? Bei uns gab es in der Uni spezielle Unterstützung für studierende Eltern, gibt es sowas bei euch? Oder Tagesmutter für deine Große? Schau mal, ob es Beratungsstellen bei euch gibt. Es gibt auch Familienpaten oder Ersatz-Omas, die ehrenamtlich Familien entlasten.
Und wenn das Studium etwas länger dauert, mach dir keinen Kopf. Mach es in deinem Tempo. Nimm Urlaubssemester für Schwangerschaft und Erziehung wenn ihr das finanziell stemmen könnt.
Und deinen Freund würde ich ganz klar miteinbeziehen, es sind auch seine Kinder und sein Haushalt. Teilt euch die Aufgaben auf, damit du auch Zeit für dich und dein Studium hast. Es sollte auch in seinem Interesse sein, dass du deinen Abschluss machst und die Familie danach finanziell entlasten kannst wenn du einen Job hast.
Und es muss auch nicht immer alles perfekt tiptop aufgeräumt sein mit 2 kleinen Kindern! Geht dein Freund arbeiten? Wenn er sich nicht einbringt im Haushalt, wäre vielleicht eine Haushaltshilfe finanziell drin?
Es wird sicher nicht einfach aber lass dich erstmal zu deinen Möglichkeiten und Unterstützung beraten, dann sieht die Welt schon wieder anders aus und dann kannst du dich bestimmt auch auf dein 2. Kind freuen!
Ganz liebe Grüße!

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Ja, die Situation macht mir Angst. Aber eine Abtreibung kann ich mir einfach nicht vorstellen.

Unterstützung von außen ist ein bisschen schwierig. Wir sind für das Studium in eine andere Stadt gezogen. Ich habe mich hier zwar mit Kommilitonen angefreundet, aber von denen hat keiner ein Kind oder merkliche Interesse an Kindern.

Auf unserem Campus gibt es eine Kita. Da haben wir einen Platz ab dem Wintersemester. Vorher habe ich unsere Tochter mit in die Veranstaltungen genommen, aber mittlerweile ist sie zu groß und zu aktiv. Dieses Sommersemester im Home Office zu managen war wirklich schwierig 😅

Das Problem mit dem Urlaubssemester und dem langsamen Studieren ist BAföG. Darauf bin ich (vor allem mit zwei kleinen Kindern) angewiesen, denn ich wüsste nicht, wie ich zusätzlich noch arbeiten könnte. Mein Freund studiert auch. Er hat nebenbei einen Minijob. Da ist eine Haushaltshilfe finanziell nicht drin.

Das Problem ist, dass ich ihn schon bei unserer Tochter versuche, mit einzubeziehen und es nicht klappt. "Kannst du mit ihr auf den Spielplatz gehen, während ich mein Seminar habe?" "Nein, ich muss lernen / bin zu müde / muss mich vor der Arbeit kurz ausruhen." Im Haushalt sieht er ein, dass er mehr machen müsste, aber Pläne, die wir aufgestellt haben, scheitern an seiner Unzuverlässigkeit. Er sieht viele Sachen auch einfach nicht. Manchmal macht er was, wenn ich ihn darauf hinweise, manchmal fühlt er sich dann aber auch angegriffen oder sucht nach Ausreden.

Dieses Verhalten hat dazu geführt, dass ich dachte, auch wenn ich unsere Tochter über alles liebe und mir immer mehrere Kinder gewünscht habe, ist das mit ihm einfach nicht umsetzbar.

Ich habe ein sehr schlechtes Gewissen dem Baby gegenüber, dass ich mich nicht so freuen kann, wie ich mich auf unser erstes Kind gefreut habe 😭

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Hi,
das mit dem Kitaplatz ist doch schon mal super.
Ich habe damals einen Antrag gestellt auf Verlängerung des Bafögs über den Bewilligungszeitraum hinaus. Ich habe dann ein Semester länger Bafög bezogen wg. Kindererziehung neben dem Studium (sollte denen auch klar sein, dass es mit der Doppelbelastung länger dauern kann). Ich glaube, du kannst pro Kind min. 1 Semester länger Bafög beziehen, vielleicht auch länger da hab ich aber keine Erfahrungswerte. Du musst es aber extra beantragen und begründen. Würde ich an deiner Stelle auf jeden Fall versuchen!

Zu deinem Freund: Ich würde nicht mehr fragen. Er ist der Papa und hat sich auch zu kümmern. Er ist zu 50% auch beteiligt an den Kindern. Gib ihm das Kind und geh zur Vorlesung. Nicht fragen oder diskutieren. Er sollte mal langsam zeigen, dass er Verantwortung übernehmen kann, er ist ein erwachsener Mann und Vater und kein Fünfjähriger. Gibt es bestimmte Dinge im Haushalt, die er regelmäßig z. B. immer Dienstags übernehmen kann (einkaufen, staubsaugen...)? Das wäre dann nur seine Aufgabe. Ein kompletter Haushaltsplan ist oft schnell vergessen. Wenige, aber dafür klar zugeteilte, feste Aufgaben an bestimmten Tagen wäre noch eine Möglichkeit. Ihm muss klar sein, dass ihr euch die Arbeit aufteilen müsst weil er sonst eure gemeinsame Zukunft blockiert. Ob er dann die Bude schrubbt oder das Kind auf den Spielplatz begleitet, ist dann zweitrangig, Hauptsache er bringt sich irgendwo ein. Er muss ja nicht gleich alles machen, aber er sollte sich daran gewöhnen, sich regelmäßig einzubringen wenn ihm an euch etwas liegt. Vielleicht kann eure Beziehung langfristig weiterbestehen wenn er auch was für eure Familie tut. Wenn nicht, wird es echt schwierig ein Familienleben mit so einem Menschen aufrecht zu erhalten. Du und die Kinder braucht Sicherheit/Verlässlichkeit und die sollte ein Partner und Vater euch bieten können, ebenso wie du es als Partnerin und Mutter ihnen gegenüber tust. Mach dich nicht klein und steh für deine Bedürfnisse ein :-)

Würdest du Unterstützung von deinen Eltern oder anderen Verwandten bekommen wenn sie näher wären? Falls ja und dein Studium noch länger dauern wird, würde ich einen Umzug zur Familie und ggf. dann auch Uniwechsel in Betracht ziehen. Ist zwar aufwendig, aber wenn es dich langfristig entlastet, würde ich es in Erwägung ziehen.

Bitte hab kein schlechtes Gewissen gegenüber deinen Kindern! Du versuchst das super zu wuppen. Und ich glaube, dass deine Freude im Moment gedämpft ist, hat nur mit dem Verhalten deines Freundes zu tun und überhaupt nicht damit, dass du das Baby weniger lieb hast als dein erstes Kind! Deine Kinder werden später stolz sein auf eine Mutter, die Studium und Kindererziehung gleichzeitig hingekriegt hat. Lass dich aber mal bei euch vor Ort beraten, es gibt sicher noch Möglichkeiten, wie du unterstützt und entlastet werden kannst! Vielleicht nimmst du deinen Freund mal mit zu einer Beratung, dann nimmst du ihn gleich mit in die Verantwortung ;-)
Alles Gute!

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Hast du schon mit deinem Freund gesprochen? Was sagt er zu der Schwangerschaft? Du bist nicht für beide Kinder alleine verantwortlich. Vielleicht hilft euch eine klare Aufgabenteilung?

Wenn du dein Studium beenden möchtest, wirst du es auch mit zwei Kindern schaffen. Gibt es in eurer Uni ein Familienbüro? Oder eine andere Anlaufstelle, bei der ihr euch beraten lassen könnt?

Wie das mit BAföG ist, weiß ich nicht. Vielleicht hast du Anrecht auf eine Verlängerung, wenn du Kinder hast? Das würde ich auf jeden Fall in Erfahrung bringen. Hast du ansonsten schon mal darüber nachgedacht, dich um ein Stipendium zu bewerben?

Alles Gute 🌷

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Ja. Ich habe es ihm heute erzählt. Er war zuerst überrascht und hat sich auch etwas gefreut ... und dann nach einer kurzen Bedenkzeit gesagt, dass es meine Entscheidung sei, ob ich es behalten will oder nicht. Eine klare Aufgabenteilung hatten wir mal, aber hat nichts gebracht, weil er sich nicht daran gehalten hat.

Danke für die Tipps. Ich werde mal recherchieren 👍

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Und das ist doch einfach schön!! Überrascht - und "etwas gefreut". Er ist auch "etwas zaghaft". Ich glaube, es wird gut, wenn ihr mehr über die Dinge in Ruhe redet und wie es euch jeweils geht, was ihr euch denkt und wünscht und all so was. #liebdrueck

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Hallo und guten Tag dir,
wie geht es dir heute? Ich habe gelesen, dass du recherchieren wolltest. Hast du schon eine passende Beratung gefunden? Du hast ja bestimmt eine ziemlich klare Vorstellung, was für Unterstützung du mit dem zweiten Kind bräuchtest, könnte ich mir vorstellen. Mit deiner Großen hast du auch schon Erfahrungen und bist keine „frische“ Mami mehr. Kennst du die Beratung für Frauen Profemina? Da kannst du dich per Mail oder telefonisch mal kundig machen, was für eine Unterstützung möglich wäre. Mit einer guten Aussicht könntest du vielleicht auch ein bisschen entspannter mit deinem Liebsten sein. Weil du weißt, dass dann außer ihm noch eine andere Hilfe da ist. Gib nicht auf #liebdrueck
Einen ganz guten Tag für dich und schreib’, wie es dir weiter geht!

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Guten Morgen!

Bei mir ist es quasi die gleiche Situation, mit dem Unterschied, dass der große 2,5 Jahre und die kleine 8 Monate alt ist.

Ich wupp auch fast alles alleine, trotz Freund..

Es ist machbar. Viel zu tun, super stressig, aber durchaus machbar. Wenn man es gut organisiert, dann geht es auf jeden Fall..

Falls du dich ein wenig austauschen möchtest, kannst du mir gerne schreiben. :)

Es ist stressig aber es wird besser. Du machst dir jetzt mehr Panik als du brauchst.

Alles Gute und Liebe Grüße!