Das Leben danach

Hallo.
Ich habe ein ungeplantes Kind behalten und möchte euch berichten, wie es mir damit ergangen ist.
Meine Tochter kam per Kaiserschnitt zur Welt und war ein Frühchen. Als ich sie das erste Mal im Brutkasten gesehen habe, war das Gefühl überwältigend und mir kamen die Tränen. Zunächst hatte ich panische Angst davor sie zu wickeln, hochzunehmen etc. dies hatte sich dann aber mit der Zeit gelegt. Danach folgte das komplette Gefühlschaos! Der Vater wollte die Kleine nicht und ich hab mich deshalb elendig gefühlt. Abgelehnt als Frau, dass ich als Mutter versagt habe.
Ich hab täglich geweint und wollte nicht mehr rausgehen. Ich habe mich dafür geschämt Mutter zu sein. Bin nie unter Leute gegangen. Ich hab meine Tochter sehr lieb, aber genau das macht mich fertig. Ich habe eine Angst dass ihr etwas passieren könnte. Die Verantwortung erdrückt mich, ich hab Angst etwas falsch zu machen. Wir sind zudem ziemlich alleine. Wenn ich Fotos von früher sehe war ich dort glücklich, am strahlen. Doch heute bin ich total kaputt. Dabei ist meine Tochter nicht anstrengend etc. Doch ich fühle mich einfach psychisch überfordert, unter Druck gesetzt. Und mein Selbstwertgefühl ist praktisch nicht mehr vorhanden.. und ich hab mich früher so wohl als Frau gefühlt! Auch wenn ich meine alte Figur wieder habe, ziehe ich nur noch weite Kleidung an und trage immer und überall die Maske. Ich finde es schlimm andere in meinem Alter (bin 20) mit Freunden zu sehen. Wie sie einfach nur Spaß haben. Habe das Gefühl mein Leben ist vorbei, meine berufliche Zukunft sowieso. Ich schäme mich dafür jung alleinerziehend zu sein. Ich liebe meine Tochter und kümmere mich um sie. Aber ich bin einfach so traurig und hab mich selber verloren und mein Leben.
Wollte mit dem Erfahrungsbericht ungewollt Schwangeren Leuten zeigen, dass die Mutterschaft einen kaputt machen kann. Es ist ein Leben in ständiger Angst und sorge. Und gerade wenn man mit einem Typen ein Kind hat der sich einen dreck um einen schert.. leidet man ein Leben lang. Auch die Partnersuche ist schwierig. Dazu kommen die Schuldgefühle und Vorwürfe, das Gefühl nicht bereit zu sein und versagt zu haben.
Überlegt euch gut ob ihr ein ungewolltes Kind behalten wollt.

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Du hast Deine Tochter sehr lieb und das ist schon mal weitaus mehr Positives als von anderen Frauen, was ich hier schon gelesen habe; die ihre Kinder buchstäblich total ablehnten.
Ich weiß, wovon Du schreibst - war mit 17 Jahren ungewollt schwanger, damals war ein Abbruch garnicht möglich und 1972 wurde noch mit Fingern auf einen gezeigt. Der Kerl über alle Berge, familiäre Unterstützung null - und das Jugendamt in einer Art und Weise im Nacken, wie man es sich heute garnicht mehr vorstellen kann. Aber ich biss mich durch - wie 2 andere Schulfreundinnen auch damals - in gleicher Lage.
Bitte lass Dir helfen, Deine Formulierungen lassen wirklich bereits auf recht depressive Stimmungen schließen. Das muss nicht sein. Nein, das Leben versaut man sich mit diesem Erzeuger ganz sicher nicht, abhaken den Idioten und gut. Das Leben ist mit 20 definitiv nicht vorbei. Ich habe mich in eine erste Ehe quatschen lassen, die eine Katastrophe war und als ich die beendete, hatte ich zwei Kinder und einen Berg Schulden dazu. Ich hatte eine tolle Tagesmutter und eine Arbeitsstelle und lernte dann noch einen wirklich tollen Mann kennen, der mich und die Kinder samt Schulden sogar liebte und wir 35 Jahre verheiratet waren.
Hier bei urbia gibt es viele Frauen, die Kinder in eine weitere Ehe/Beziehung mit einbrachten und glücklich wurden.
Ich sehe für Dich im Moment zwei Hilfsangebote: Entweder Du redest mal mit einer Caritasberatungsstelle oder was es bei euch gibt oder Du telefonierst/chattest mit der Telefonseelsorge. Dafür brauchst Du nicht religiös sein, die helfen jedem - ich habe da vor vielen Jahren auch mal angerufen - das Gespräch half mir echt sehr.
Die Mutterschaft macht Dich nicht kaputt sondern Dein tiefes Loch, in dem Du gerade sitzt und aus dem kommst Du wieder raus - garantiert.
Lass Dir helfen!
LG Moni

https://www.telefonseelsorge.de/

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Hey!

Ich denke, dass es schon einen Unterschied zwischen ungewollt und ungeplant gibt. Ungewollt sollte man kein Kind kriegen.

Vielleicht könntest du dir Hilfe beim Jugendamt holen und dort nochmal über eine Pflegefamilie sprechen, wenn du deine Tochter so gar nicht willst.
Ansonsten meine ich aber auch, Symptome einer (Wochenbett-)Depression zu lesen. Hast du noch eine Hebamme? Ggf könntest du auch deinen Gynäkologen darauf ansprechen.

Liebe Grüße
Schoko

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Wenn man deinen Text so liest, will man dich am liebsten direkt in den Arm nehmen.
Ich denke du brauchst Hilfe. Entweder in Richtung Therapie, denn du hast dein Leben nicht kaputt gemacht. Vielleicht auch in Richtung Jugendamt, da muss es ja noch nicht gleich eine Pflegefamilie sein, sondern einfach Unterstützung. Oder aber auch in berufliche Perspektiven. Da kommt es sehr darauf an, was du vor der Schwangerschaft gemacht hast, aber prinzipiell stehen dir mit 20 auch mit Kind alles Türen offen. Und auch wenn es Männer gibt, die dich als Mami ablehnen, sind nicht alle Typen so, wer dich wirklich liebt, wird auch deine Tochter in sein Herz schließen.

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Hey.... #herzlich

Ich drück ich erst einmal ganz dolle.....
Und wenn ich dich so höre, kommen da einige Dinge zusammen, die vermutlich verschiedene Gründe haben...

Ich bin mit 18 ungeplant schwanger geworden, mit 19 war ich dann eine Mutti. Völlig überfordert, im ersten Lehrjahr...
Und einige deiner Sorgen, Ängste und Nöte kann ich absolut verstehen, andere lassen mich denken, dass du eine hübsche Drepression entwickelt hast..
Leider nichts ungewöhnliches...

MeineTochter ist jetzt 31 und ich bin schon Omi... #verliebt
Ich sage dir, es war eine schwere und auch wunderschöne Zeit.... Auch ich hatte zwischendurch schwere Depressionen, mit ca. 25...

Wenn du deine Tochter anschaust, was siehst du, was fühlst du, in seiner reinsten Urform, ganz tief...
Damit meine ich nicht die Sorgen und Ängste...
Fühl das mal genau nach....

Und lass dir sagen, du musst dich nicht schämen, nicht dafür, dass du jung mutti wurdest, dass du alleinerziehend bist, nicht dafür, dass der Vater sie nicht sehen will... für gar nichts!!!

Du bist eine wunderbare Frau, die einem kleinen Zwerg das Leben geschenkt hat... #herzlich

Ach ja, ich habe mit 40 noch einen Sohn bekommen, jetzt 10 und ich kenne das Gefühl der Angst des Verlustes nur allzugut...

Geh bitte zu deinem Hausarzt und schildere ihm, wie es dir geht. Hol dir Hilfe... Bitte.... #liebdrueck

lg Tanja

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Danke für das Teilen Deiner Erfahrungen. Diese möchte man so mancher Dame, die hier ungewollt Schwangeren und zweifelnden (!, nur die meine ich!) mit dümmlicher Babyromantik das ungewollte Kind schön reden wollen gerne mal unter die Nase reiben, aber sie werden es in ihrer Missionsdrang wohl nicht verstehen wollen.

Ich drücke Dir ganz fest die Daumen, dass Du aus Deinem Gefühlsloch wieder herausfindest - suche Dir Hilfe und Unterstützung von Familienberatungsstellen, dem Jugendamt, Nachbarschaftshilfe. Mit 20 hat man noch ganz viel vor sich, auch alleinerziehend mit Kind, auch wenn dies zugegebenermaßen deutlich schwieriger sein kann. Ein Partner ist auch zu finden, ganz sicher!

Ich wünsche Dir und Deiner Tochter alles erdenklich Gute für Eure Zukunft!

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Das ist nicht dein erster Post hier und im Alleinerziehendenforum.
Immer wieder fällst du offensichtlich in ein Loch. Mal ist es wegen dem großzügigen, aber nicht vorhandenem KV inkl. Entstehungsgeschichte des Kindes, mal weil du findest, du wolltest dein Kind nicht und willst es zeitweise lieber abgeben und frei sein, und dann wieder weil dir der sehr grosszügige Unterhalt und Luxusurlaube zu wenig vorkommen.
In jedem Thread wird klar, du brauchst Therapie. Nie gehst du darauf ein.
Und jetzt dieser Post. Nochmals: Auch damit kommst du nicht weiter. Du brauchst echte Hilfe, keine Forumsmeinungen.
Du musst wieder raus, studieren, arbeiten, was weiss ich. Mit therapeutischer Begleitung und Pflegefamilie für dein Kind.