Endlich Schwanger und nur noch Panik

Liebe alle

Ich bin 33 Jahre alt und hatte seit Ende 20 einen mal mehr und mal weniger starken Babywunsch. Da mein Mann etwas jünger ist und bislang noch nicht bereit war eine Familie zu gründen, haben wir bzw. er das Thema immer weiter in die Zukunft verschoben. Teilweise hatte ich tagelange Heulattaken, weil ich mich nicht als kinderlose Frau vorstellen konnte.

Um das ganze etwas nüchterner zu betrachten und mir ein realistischeres Bild über Mutterschaft zu machen, habe ich unzählige Berichte über Regretting Motherhood und überforderter Mütter gelesen. Das half mir dann, mich mit meiner aktuellen kinderlosen Situation besser abzufinden und habe das Thema Kinder innerlich bereits begraben.

Beruflich sind wir beide in einer guten Position, in der auch Teilzeitarbeit möglich ist. Ausserdem wäre es der Traum meiner Mutter, Oma zu sein und sie hat mir immer versprochen, 2 Tage pro Woche auf unser/e Kind/er aufzupassen, wenn nötig sogar inkl. Übernachtung. Meine Freundin wohnt um die Ecke und ist Kleinkindererzieherin und könnte mir mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Wie es das Schicksal so wollte, hat es offenbar einmal mit der Verhütung nicht geklappt und ich bin nun in der 6. SSW.

Obwohl ich lange Zeit Kinder wollte und eigentlich gut aufgestellt sind, habe ich totale Panik und bin nur noch ein Schatten meiner selbst. Insbesondere nach 2 Corona-Jahren und Weiterbildung kann ich es mir einfach nicht vorstellen, die nächsten Jahre wieder nur zu Hause rumzusitzen, auch vor der Geburt habe plötzlich ich Todesangst. Ich kann nicht mehr essen, nicht mehr schlafen und bei der Arbeit bin ich ein Zombie. Es geht mir so schlecht, dass ich bereits an eine Abtreibung denke und ich schäme mich so dafür. Ich verstehe mich selber nicht mehr, wie soll ich mich so jemandem anvertrauen??? Ich weiss auch nicht, ob ich zu viele dieser negativen Berichte gelesen habe und nun einen total verkorksten Eindruck über meine Situation habe.

Ich denke, andere junge Eltern würden davon träumen, eine solch engagierte Oma zu haben. Aber was ist, wenn das Kind einfach nicht zur Oma möchte, oder sie selbst keine Energie mehr hat oder vielleicht aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr kann? Mein Partner mein, dass wir das in unserer priviligieten Situaton schon hinkriegen. Er meint, wir müssen ja nicht gleich mehrere Kinder planen.

Ich bin echt verzweifelt.

4

Liebe Snowflake,

was meinst du: Meint das Schicksal es gut mit dir?

Dein Mann ist ja mittlerweile älter und stellt sich nun auf das ein, was ist. Mehr mal nicht.
Ist das vielleicht ein Unterschied zwischen euch beiden, dass er mehr die Leichtigkeit in eurer Beziehung lebt – und du mehr verarbeitet bekommen möchtest und dir viele Gedanken machst und eher die Schwierigkeiten siehst?

Es hat beides seinen Sinn! Und dass es in einer Beziehung beides gibt, nochmal mehr.
Denn das ist für euer Kind gut: Eine Mami, die viel nachdenkt und alles im Voraus im Blick hat – und ein Papi, der schon mal losgeht.

Als er noch kein Kind wollte (vielleicht war auch das ganz leicht dahingesagt!?) hast du dich eingelesen, um dich mit deiner aktuellen Situation zurechzufinden.

Wäre es dann jetzt an der Zeit für dich, gute Berichte vom Mutter-Sein zu lesen?
Um dich mit der aktuellen Situation abzufinden. Besser noch: realistische Berichte. Ausgesprochen „gute“ können einem ein ganz schön schiefes Bild vermitteln. ;-) Realistisch ist schon ziemlich gut. Und auch schön.

Zum Thema „bereuen“ ein Gedanke: Bereuen liegt in der Zukunft und kann daher eigentlich nicht vermieden werden. Wir entscheiden immer aus dem, was jetzt ist. Und wissen nicht, wie wir später dazu stehen werden. Wir können es nicht vorwegnehmen.
Und: bereuen oder nicht - es ist ganz auf die eigene Person bezogen. Was andere bereuen, kann mein Glück sein.
Wir wissen nicht in voraus, wie was für uns wird.

Was hätten wir gemacht, wenn wir gewusst hätten, dass Corona kommt?
Du hast Zuhause-sein überstanden.
Mit Baby kannst du jederzeit raus. Das ist ein ganz anderes Zuhause-sein. Der Rückhalt von deinem Partner, Mama und Freundin lässt dir Spielraum. Du kannst dir vieles einrichten, wie es dir gefällt.

Ein klein wenig gegenseitige Anpassung hilft vielleicht euch beiden: Du ein bisschen mehr im Heute – dein Liebster ein bisschen mehr vordenken.
Das entlastet dich und er gewinnt eine neue Perspektive.

Dass du hier geschrieben hast, ist schon eine große Tat deinerseits! Du hast dich anvertraut.
Du wirst dich als Person weiterentwickeln und viele neue Entdeckungen an dir selbst und an anderen Menschen machen!
Mit mehr Leichtigkeit! Und wenn es bislang „nur“ eine Sehnsucht ist – in deinem Nick ist sie schon sichtbar. ❄️

1

Würde dir eine Beratungsstelle empfehlen .was sagt denn dein Partner ? Naja du musst ja nicht zwangsweise Zuhause Rum Sitzen.. informiere dich über deine Möglichkeiten. Ich habe beide Erfahrungen gemacht..ein fast großes Kind was ich tatsächlich bereue und eine frische Abtreibung aufgrund ungeplanter ss. Diese bereue ich noch mehr. Ich war aber viele Jahre alleinerziehend und absolut genervt davon. Das jetzige Baby ist mit Partner und aus Liebe entstanden und ich wünschte ich hätte es behalten. Überleg es dir gut wenn du alles abgewogen hast. Die Angst vor der Geburt ist normal. Kann sich legen... Auch hier gibt es die Alternative KS. Alles gute dir.

2

Ich glaube, es ist fast ein bisschen normal, sich so zu fühlen. Das geht vielen selbst bei geplanten Schwangerschaften so. Die Hormone und das Gefühl, nicht mehr so richtig zurück zu können, das ist schon fies.

Eine Schwangerschaft dauert 9 Monate, das ist noch viel Zeit, euch Gedanken zu machen. Lasst es mal sacken und dann überlegt ihr. Wer könnte euch noch helfen, falls deine Mitter doch ausfällt? Wie wollt ihr die Elternzeit aufteilen? Dein Partner könnte sie nehmen, oder ihr macht 50:50, oder vielleicht könnt ihr euch eine parallele Zeit leisten, vielleicht könnt ihr dafür sparen. Wie sieht es aus mit Krippe? Au-pair? Nanny? Da gibt es einige Möglichkeiten, damit du jetzt nicht jahrelang aussteigen musst. Und auch in der Zeit mit Baby muss man doch nicht ständig zu Hause sitzen und sich langweilen und einsam fühlen. Babykurse, Krabbelgruppe, Zoo, spazieren gehen, Weltreise, joggen gehen, im Cafe sitzen.. .

Auch mit Baby hat man Gestaltungsmöglichkeiten.

Alles Gute euch 3en ;-)

3

Oh weh , diese gefühlsachterbahn ist oft den Hormonen geschuldet ! Ich wollte unbedingt noch mal ein Kind , Zack war ich schwanger kamen Ängste, schaffe ich das nochmal , schlaflose Nächte etc.

Ein Kind braucht glaub ich nicht umsonst 9 Monate zum kommen , wir müssen uns erst seelisch auf diese Situation einstellen Mama / Eltern zu werden! Für einen Mann ist es ja oft noch weniger greifbar ! Wir spüren irgendwann die Mäuse und bauen bereits im Bauch eine Beziehung auf :-)

Eltern werden ist toll , klar anstrengend herausfordern und nicht immer leicht , ich drück dir die Daumen das du dein gefühlschaos in den Griff bekommst , wenn nicht such dir eine Beratungsstelle die dir hilft !

5

Ich habe mit Ende 30 ein Kind mittels KiWu-Klinik bekommen - mehr planen kann man also nicht. Und trotzdem ging es mir ähnlich wie Dir, ich war total geschockt und vollkommen von der Rolle und hab mehr als nur ein Abend geheult..
Jetzt hast Du Dich endlich mit Artikeln von Müttern, die es bereuen, Kinder bekommen zu haben (also lieber kinderlos wären!) Dich mit Deiner Kinderlosigkeit abgefunden, den Kinderwunsch verbuddelt, tief drinnen, und jetzt das - schwanger!
Selbst Dein mann scheint bereit, Deine Mama wäre es ebenfalls - nur Du traust Dich (noch) nicht. Ich kanns gut verstehen, mir ging es ähnlich. Es schmerzt sehr, einen Kinderwunsch abzulegen - nun bist Du schwanger und hast Angst davor, "traust vll dem Glück noch nicht"?
Du schreibst, dass Du Dir mit Müttern, die bereuen und überforderten Müttern Dir ein "realistisches Bild" machen wolltest, um Dir Deinen eigenen Kinderwunsch auszureden. Zu dem realistischen Bild gehört aber noch etwas: Diese unendliche Liebe dem eigenen Kind gegenüber. Überforderung und Fremdgesteuert sein auf der einen Seite, ein großes Glücksgefühl und Liebe auf der anderen - frisch Mama sein ist wirklich schräg.
Und ich wills gar nicht verklären: Ja, es ist anstrengend! Und es überfordert einen, oft genug. Aber: Das Leben mit Kind ist nicht vorbei - es wird nur anders. Man denkt immer nur an ein Baby, aber das Baby ist nach 2 Jahren kein Baby mehr, sondern läuft zu Hause rum und quatscht Dir ein Ohr ab (zumindest tut das meine gerade, ist 2,5J). Wenn Oma am Start ist und eine enge Bezugsperson ist kann man abends auch mal wieder weg, Kino, essen gehen. Zu Hause sitzen wirst Du nur, wenn Du es so willst - Du kannst auch zeitnah wieder in Deinen Job zurück. Du lernst neue Leute kennen, andere Mamas, wo man sich auch mal betreuungstechnisch aushilft. Und: Du hast einen Mann! Es ist EUER Kind, nicht Deins, und es spricht nix dagegen, dass ihr Euch abwechselt, und er mal mit kind zu Hause bleibt, wenn Du zum Mädelsabend gehst.

Regretting Motherhood gibt es, keine Frage. Ist aber wirklich selten. Ich selbst bin früher viel ausgegangen, großer Freundeskreis, oft in Clubs gewesen... Wenn ich jetzt mal abends was mit freundinnen mache und meine Tochter bei Oma+Opa schläft und ich nachts heim komme - dann guck ich mir oft noch Videos von ihr an, weil ich sie vermisse, weil sie gerade nicht da ist.

Wie geht sDir mittlerweile? Wo sind Deine Gedanken?

8

Vorab vielen Dank für eure tollen Antworten! Ich bin unheimlich erleichtert, dass es anderen genau gleich oder sogar schlimmer erging.

Naja, war wohl alles etwas viel für mich, da wir bald heiraten werden und ich unsicher bin, ob wir das Fest überhaupt durchführen können/sollen wegen möglicher Übelkeit etc… Zum Glück habe ich in weiser Voraussicht eine Versicherung abgeschlossen.

Besonders gut geht es mir nicht. Ich habe schon 2 kg abgenommen und ich glaube nicht, dass es an der SS liegt, eher an den starken Emotionen. Sobald ich mich manchmal etwas entspannt habe, kriege ich wieder Hunger. Auf der Arbeit kann ich mich schlecht konzentrieren. Ich versuche es nun mit Meditationsübungen.

9

Hallo Snowflake,
schön, von dir zu lesen, dass du Erleichterung spürst!
Ja, der Austausch ist soooo wichtig. Ich glaube, wir sind heute so sehr dran gewöhnt, überall nur strahlende Gesichter zu sehen, die "follower" suchen .... Vielleicht sind es sogar Mamis, denen es wie dir geht, aber sie sind schon "durch". So ähnlich sind ja die Beiträge hier.
Wichtig ist, dass man dann jemand hat, wo man sich ausquatschen kann, wenn es mal nicht so rosig aussieht. Und dann tröstet einen, dass es anderen auch so ging.
Und am Wichtigsten ist, den eigenen Weg zu finden, - denn gute Tipps gibt es viele und nicht alle passen.
Meditation z.B. - dazu hat nicht jeder Zugang. Finde ich stark, dass du das kannst!
Ihr beide könnt es wirklich so machen, wie es euch am besten taugt.
Hattest du ein gutes Wochenende? Und heute wieder auf der Arbeit?
Alles Gute für dich! Schreib wieder - ich finde es spannend, so eine Anfangsgeschichte mitzubekommen! :-)
Liebe Grüße von Kyra

weitere Kommentare laden
6

Als ich mit 33 geplant schwanger wurde (also wir hatten nix dagegen, dachten aber, dass es nicht so dermaßen schnell gehen würde) habe ich alles in Frage gestellt. Ich fand mich zu jung, wollte plötzlich lieber wieder Party machen wie im Studium. Ich hab alle meine kinderlosen Freundinnen beneidet und wollte weiter dazu gehören. Ich hab den Frauenarzt angemault, dass ich gerne Allohol trinken würde und vernünftigen Sport treiben will. Außerdem dachte ich, dass möglicherweise mich viel zu schnell (nach 4 Jahren#hicks) an meinem Freund gebunden hätte. Hätte man mich nach einer guten Fee gefragt, ich hätte sofort alles rückgängig gemacht.
Heute, 9 Jahre später, liegt gerade dir ganze Familie , die inzwischen noch ein wenig größer wurde, neben mir und schläft friedlich.
Denk Dir nix, Du darfst solche Gedanken haben. Und ich schwöre, selbst wenn die Oma das Enkelchen weder einen einzigen Tag, noch eine einzige Nacht zu sich nehmen würde, Du wirst es nie ernsthaft bereuen, ein Kind zu haben. Du musst auch keine Jahre zu Hause sitzen. Ich bin beim Kleinen nach 4 Monaten wieder arbeiten gegangen und auch das geht (ich hab mir das karrieremäßig eingebildet). Und auch sonst endet das normale Leben nicht zwingend, das hast Du selbst in der Hand. Gib Dir einfach Zeit. Die Natur hat das schon gut gemacht- es kommt alles von ganz alleine und automatisch zum rechten Zeitpunkt.

7

Hallo,

Ich wurde durch eine künstliche Befruchtung nach Jahren des Hoffens, Bangens, Scheiterns schwanger. Und ich erinnere mich noch wie ich damals einen Beitrag verfasste, in dem ich ziemlich verzweifelt war weil ich diesem Baby gegenüber so gefühlskalt war. Da war ich nun endlich schwanger, und es wollte sich keine Freude einstellen. Auch keine Angst, es war nur... als wäre das Baby nicht da, als hätte sich nicht gerade ein langersehnter Traum erfüllt.

Teilweise war da Frust weil ich zB realisierte, dass bestimmte Termine auf der Arbeit dann ein anderer übernehmen müsse weil ich zu dem Zeitpunkt in Mutterschutz wäre. Das hat sich gelegt, so nach den ersten 3 Monaten, allerdings hatte ich während der Schwangerschaft nie einen Bezug zu meinem Kind. Ich wollte nicht, dass ihm etwas passiert, ganz klar, das wars aber auch schon. Die Tritte empfand ich als eher gruselig, die Ultraschalle immer nur insofern interessant als dass sie mir bestätigten dass alles ok war. aus dem Chaos an Körperteilen konnte ich nie etwas herauslesen, das was ich erkannte empfand ich als seltsam. Das Baby war für mich mehr "Alien" als "mein Kind".

Ich habe mir sooooo viele Gedanken um diese Gefühle gemacht.

Kaum war mein Sohn geboren, war es um mich geschehen.Dazu musste ich ihn noch nicht einmal sehen, er wurde nach dem Notkaiserschnitt gleich an die Beatmungsmaschine gehängt und ich konnte ihn nicht begrüssen bis viele Stunden nach der Geburt. Das war trotzdem egal. Es war als hätte sich ein Schalter umgelegt ab der Sekunde in der er aus meinem Bauch raus war.Als hätten mein Kopf, mein Herz, erst ab dem Zeitpunkt begriffen, was da los war. Die Franzosen sagen dazu "Coup de foudre" und genau so war es auch.

Nichts an der Geburt muss dir Angst machen, und sie ist sowieso noch sehr weit entfernt.
Wieso denkst du dass du nur zu Hause sitzen wirst? Ich war immer unterwegs mit meinem Sohn, ab Geburt bin ich mit ihm einkaufen, zu Freunden, Familie, raus spazieren etc... Wir waren das erste Mal im Kleinurlaub, da hatte er 3 Monate, das erste Mal geflogen da war er 6 Monate. Er ist jetzt bald 16 Monate alt, im Mai fliegen wir zum Backpacking nach Japan. Und der Kleine LIEBT es, er liebt es unterwegs zu sein, mittlerweile läuft er oft zur Haustüre und zeigt mir dann ganz vehement, dass er raus will. Halbtags gearbeitet habe ich, da war der Knirps 3 Monate alt. Mein Mann und ich haben uns die Elternzeit geteilt: ich morgens, er mittags. Das geht alles.

Was wäre schlimmstenfalls wenn die Oma als Betreuung ausfällt? Dann geht dein Kind in eine Kita, wie vieeeele andere auch.

Ihr werdet das ganz sicher rocken! Lass die Hormone sich erst mal einpendeln und sitz die Zeit des emotionalen Chaos "ab". ;-)

Alles Gute!

Dragonflies #blume

Bearbeitet von dragonflies