2. Kind unerwartet früh

Guten Morgen,

ich habe zur Zeit wirklich viele Gedanken im Kopf!

Wir hatten einen langen anstrengenden Weg, um unser erstes Kind zu bekommen. Auf Grund meiner Endometriose waren viele Behandlungen notwendig. Die Schwangerschaft verlief absolut traumhaft, aber die Geburt führte leider zu vielen Verletzungen bei mir, sodass künftig von einer vaginalen Geburt abgeraten wird.

Unser Kind ist 16 Monate alt und ein sehr einfaches Kind, bis auf den Schlaf. Mein Mann und ich schlafen seit über einem Jahr nur maximal 5 Stunden pro Nacht und vor allem mich nimmt das sehr mit. Wir gehen beide wieder arbeiten und das Kind geht problemlos in die Krippe.

Ich bin nun völlig überraschend schwanger geworden. Wir wollten ein zweites Kind, aber mir ist es definitiv noch zu früh. Unser erstes Kind wird sicher noch länger so katastrophal schlafen und ich weiß nicht wie ich das mit einer Schwangerschaft vereinbaren soll. Es ist nicht „nur“ ein bisschen Schlafmangel, es hat auch gesundheitliche Auswirkungen. Wenn das zweite Kind auf der Welt ist, ist ja Schlafmangel *2 angesagt. Ich fürchte, dass ich dem nicht gerecht werden kann.

Ich gehe außerdem gerne arbeiten und hätte jetzt gerne ein bisschen gearbeitet…
Mein Mann wünscht sich ein zweites Kind, steht aber hinter jeder Entscheidung, die ich treffe. Er meint, sollte ich Zweifel haben und auch nur ein paar wenige Punkte für das Kind sprechen, sollten wir es bekommen.

Wir haben viele Bekannte, die bewusst nur ein Kind haben, da sie diesem Kind vollkommen gerecht werden möchten. Ich denke, ich könnte 2 Kindern gerecht werden, allerdings erst, wenn unser erstes Kind bessere Nächte hat. Niemand weiß, wann oder ob das jemals der Fall sein wird…

War jemand in einer ähnlichen Situation und kann berichten, wie es sich entwickelt hat?

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Hey,
ich verstehe das Chaos in deinem Kopf und möchte dir raten, dir verschiedene Fragen zu stellen.

Offenbar ist die Entscheidung ob du überhaupt weitere Kinder haben möchtest bei dir noch nicht endgültig getroffen. Solltet ihr beide gerne noch ein weiteres Kind haben wollen, käme aufgrund der Endometriose die Frage auf, wie realistisch es ist, dass du zum Wunschzeitpunkt wirklich wieder schwanger wirst. Wenn du jetzt abtreibst, gehst du das Risiko ein, dass es kein Geschwisterkind mehr geben wird. Wie groß das Risiko ist, kann dir aber trotz Endometriose niemand sagen. Könntest du damit leben?

Die Schlafsituation mit einem Baby/ Kleinkind ist heftig und ich glaube wir alle kennen diese Phasen, in denen wir einfach nur ausgelaugt, müde und erschöpft sind. Allerdings dauern diese Phasen meistens nicht ewig an und bis das Baby geboren wird, vergeht noch einige Zeit. In einem dreiviertel Jahr kann es schon völlig anders aussehen. Dafür gibt es natürlich keine Garantie, aber je älter ein Kind wird, desto ruhiger werden tendenziell auch die Nächte.

Jeder Altersabstand hat seine Vor- und Nachteile. Arbeiten und Karriere machen kann man besser ohne Kinder oder wenn die Familienplanung abgeschlossen ist. Es geht ja immer irgendwie weiter, nach jedem tollen Projekt kommt eine neue Chance auf etwas anderes, was wieder seine Zeit dauert. Treibst du jetzt ab und startest in wenigen Jahren in eine erneute Kinderwunschphase, ist die berufliche Weiterentwicklung auch nur schwer planbar. Dafür gibt es wieder deutlich mehr Elterngeld und ihr habt eure Ersparnisse aufgefrischt.

Für eine Abtreibung musst du ja ohnehin eine Konfliktberatung machen. Diese Beratung ist ergebnisoffen (zumindest sollte sie das sein...) und hilft dir vielleicht beim Sortieren.

Am Ende bleibt wahrscheinlich die Frage womit du besser leben kannst oder was du eher bereuen würdest. Bereut du es am Ende deines Lebens heute in deine Karriere zurückgesteckt zu haben oder bereust du es eher ein Einzelkind zu haben? Wenn du in ein paar Jahren ein zweites Kind bekommst, bedeutet das zwangsläufig eine weitere Pause im Berufsleben. Diese Pause muss aber abgesehen vom Mutterschutz aber auch nicht zwingend auf dein Konto gehen.

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Hallo,

danke für deine Rückmeldung!

Du hast es sehr gut zusammengefasst! Ich war mir noch nicht ganz sicher, ob ich ein zweites Kind möchte. Ich bin davon ausgegangen, dass wir ohnehin eine Kinderwunschbehandlung benötigen und dann die Entscheidung ganz bewusst treffen können.

Ich möchte nicht auf Grund der Karriere arbeiten (ich habe mich eine gute Stelle auf Dauer), sondern weil ich meine Arbeit gerne mache und ich ein bisschen Abstand von 100 % Baby bekomme - das meine ich absolut nicht negativ.

Am meisten Respekt habe ich wirklich vor der Schlafsituation, ich habe Angst zusammenzubrechen, da die Schwangerschaft ja auch zusätzlich zu Schlafmangel führt (zumindest bei mir). Unser Kind hat leider keine Phasen, es hat einfach noch nie gut oder ausreichend geschlafen. Leider können sich das viele gar nicht vorstellen. Natürlich besteht immer die Hoffnung, dass es vielleicht besser wird, aber das weiß ich leider nicht!

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Hallo, als erstes fühl dich mal gedrückt 🤍

Ich lese bei dir raus das du gerne bei diesem einen Kind bleiben möchtest und dich eher auf die Arbeit nebenbei konzentrieren möchtest, daran ist gar nichts falsch 🤍

Die Frage ist, ob es für euch denn in Ordnung wäre das ihr womöglich dann nur ein Kind haben werdet, es dabei bleibt mein ich.
Ich zb gehe total in die Mama Rolle auf, aber ein zweites Kind ist halt doch nochmal was anderes :)

Würdest du es bereuen wenn du abtreibst?
Würdest du es durchstehen nochmal zuhause zu bleiben und alles von vorne zu machen?
Würde es DICH glücklich machen?

Es würde nichts bringen es zuliebe für jemanden zu machen wenn du zb überhaupt nicht bereit dafür bist. Es könnte zwar ins positive gehen, aber dementsprechend auch ins negative.

Solche Entscheidungen sind nicht leicht aber vielleicht machst du mit deinem Partner mal so eine Pro Contra Liste, nimmst dir vielleicht mal die Zeit um in Ruhe darüber nachzudenken :)

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Ohje!
Irgendwie kommt immer alles anders als geplant.
Ich kann das mit dem Schlafmangel sehr gut nachvollziehen- mein erstes Kind war diesbezüglich eine Katastrophe und ich habe 3 Monate nach der Entbindung wieder gearbeitet. Mir hat es nur geholfen, dass ich JEDE Gelegenheit zum Schlafen genutzt habe. In solchen Phasen fühlen sich Stunden wie Tage an. ABER: Du wirst diese Zeit zwar nichtvergessen, aber irgendwann ist sie vorbei und danach kommen Jahre in denen du wieder ins Bett gehen und aufstehen kannst, wann du willst und morgens frisch und ausgeruht bist. Ich habe noch 4 weitere Kinder bekommen. Der Älteste ist bald 20 und im NACHHINEIN ist diese " auf dem Zahnfleisch kriechen Phase" kurz. Wenn du ein zweites Kind möchtest, ist DAS die Gelegenheit. Wer sagt dir, dass es später noch einmal so problemlos klappt? Und auch dann wirst du beruflich zurückstellen müssen, statt alles bereits hinter dir zu haben.( Schlafmangel wird mit zunehmendem Alter auch nicht besser verträglich).
Ich drücke Euch die Daumen, dass Ihr die für Euch richtige Entscheidung findet!

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Hey du, wie geht es euch mittlerweile?
Unsere Große war auch eine furchtbare Schläferin! Sie hatte schon als Baby einfach ein sehr geringes Bedürfnis danach und wenn sie tagsüber ein Schläfchen (oder zwei) gemacht hat (was sie auch brauchte!), dann wurde diese Zeit nachts abgezogen.
Während andere Babys teilweise 17 Stunden (!) geschlafen haben, kam sir vielleicht auf etwa 7 - verteilt auf 24 Stunden. Sie war aber immer fit! Ihr reichte als Pause jäufig aus, zu beobachten, zu kuscheln, vielleicht ein bisschen zu dösen. 😅

Besser wurde das mot etwa 1,5 bis 2 Jahren. Die Einschlafbegleitung hat immer noch einige Zeit in Anspruch genommen, aber sobald sie schlief, schlief sie. Manchmal wurde sie nachts wach, schlüpfte in unser Bett und schlief dort abee direkt weiter (vorher war das weiterschlafen schwierig, oft war die Nacht einfach erstmal vorbei).

Seit sie 3 Jahre alt ist (vielleicht auch etwas früher, man vergisst ja auch viel wieder), bringen qir sie ins Bett und sie schläft. Buch lesen oder so haben wir wenn, vorher gemacht, sie kam besser damit klar, wenn wir dann gar keine Zeit mehr im Zimmer verbracht haben.
Mit 5 Jahren hatte sie ne Phase wo sie immer um 5 Uhr wach geworden und zu uns ins Bett geschlüpft ist, um weiterzuschlafen. Meist kuschelte sie dann mit Papa, ich schlafe am Besten allein und ihn stört das wenig. 😁

Jedes Kind schläft anders. Aus diversen Gründen ist Nr.2 erst später dazu gekommen (Ich hätte am Liebsten gestartet, als Nr.1 1,5 Jahre war), sie schläft keine 17 Stunden, aber viiiiiel besser und mehr als die Große. Sie ist eine kleine Drehmaus, weshalb mein Mann auch da meistens das Kuscheln übernimmt, seit das Stillen nicht mehr so wichtig ist (sie wird im November 2). Sie schläft noch im Familienbett, hat aber schon ein eigenes bei uns stehen und wir sind dabei, sie umzugewöhnen. Hätten wir vielleicht früher anfangen sollen, aber manchmal ist ein funktionierendes System so bequem. 🙈
Mal sehen, wie es bei Nr.3 wird. Du siehst, obwohl ich Schlaf auch liebe, haben wir noch nachgelegt, aber sind auch manchmal echt am Ende gewesen.
Du hast hier gute Antworten bekommen, vermutlich wird such euer "Schlafproblem" automatisch mit dem Älterwerden lösen/verbessern. Es passiert soooviel in den ersten 1-2 Jahren, danach schlafen die meisten Kinder anders(besser), aber es gibt natürlich keine Garantie.

Alles Liebe euch!

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Hey, gut, wie du Details berichtest. Kinder sind so unterschiedlich. Mich hat das Jüngste viel Kraft gekostet (also: viel Schlaf - und ich liebe meinen Schlaf auch so sehr!).
Du hast recht, man vergisst mit der Zeit. Auch wenn man kaum was anderes denken kann, wenn man in der Situation steckt. Und das mit dem funktionierenden System - da musste ich echt lachen.
Es fehlt manchmal einfach der Abstand für eine andere Idee. Wie soll man drauf kommen, dass es für´s Kind leichter ist, wenn man nicht mehr im Zimmer ist?
Die TE hat schon alles versucht.

Ich hab dir auch privat geschrieben, liebe ratlose TE! Und eben nochmal dein Eingangspost gelesen: meinen ganzen Respekt, dass ihr euch zwei Kinder wünscht, wo ihr in einem Umfeld seid, wo man sich ganz auf eines konzentrieren will.
Kommt da auch ein gewisser Druck her für dich bzgl. Unternehmungen? Fühlst du dich "abgehängt", wenn die anderen was zusammen machen?
Man braucht Mut und Kraft, den ganz eigenen Weg zu finden und zu gehen.
Stark, dass dein Mann so viel übernimmt!
Heute einen guten Tag für dich! Es ist immer der Moment, der eine Tag, den wir haben. So oder so. Liebe Grüße!

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Wir haben uns für das 2. Kind entschieden.
Ich war schon beim Ultraschall und es war ein kräftiger Herzschlag erkennbar, es ist also alles in Ordnung.
Momentan hat unser erstes Kind wieder eine Erkältung und wacht deshalb jede halbe Stunde weinend auf.
Ich sehe manchmal nach dem Wochenende, wie viel die anderen im Kindergarten unternommen haben und habe dann ein schlechtes Gewissen.
Unser Kind ist sehr genügsam und beschäftigt sich gut alleine. Wir leben in der Natur, gehen viel raus, aber wir schaffen es fast nie in den Zoo/Museum etc.

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