Ungeplant Schwanger mit neuem Arbeitsplatz

Hallo Zusammen,

Mein Mann (42) und ich (30) sind nun seit 5W schwanger, und das zum ungünstigsten Zeitpunkt. Ich habe zwei Tage vor dem positiven Test eine Zusage für einen neuen Job erhalten (der alte Arbeitsvertrag ist rum seit 28.02.) und dieser Job wäre wie für mich gemacht - oder ist es vielleicht sogar, weil die Chefin tatsächlich die Jobbeschreibung an meine Fähigkeiten angepasst hat.
Dieser Job wäre für mich wirklich alles. Vielleicht kurz zu meiner Geschichte:
2023 Studium abgeschlossen, währenddessen immer als Werkstudi gearbeitet.
Bis Ende 2023 als Vollzeit-MA übernommen worden, bis die Mami, die ich vertreten habe, zurückkam.
Erst im Juli 2024 habe ich einen neuen Job gefunden, bei dem sie mir (Glück im Unglück) zum 28.02. diesen Jahres gekündigt haben.

Mein Mann und ich waren schon mal ungewollt, ungeplant schwanger mit einem Windei (Pille seit 3 Monaten abgesetzt). Damals war es ein großes Drama (behalten oder nicht behalten, bevor wir wussten, dass es so oder so nichts wird). Denn damals haben wir noch in einer kleinen Wohnung gewohnt und ich hatte keinen Job mehr (Ende 2023).

Jetzt hätten wir eine neue Chance und ich bin gerade hin und hergerissen. Er weiß es noch nicht und ein Teil von mir hofft gerade, dass es wieder nur ein Windei ist.

Was würdet ihr machen? Ich habe jetzt schon ein riesiges schlechtes Gewissen, einen Job anzufangen, mit dem Wissen, in einem Monat die SS verkündigen zu müssen und dann sogar nur bis zum Ende der Probezeit arbeiten zu können...
Ich sag ja, denkbar schlechtester Zeitpunkt. Das Geld wäre vorerst da, der Platz Dank Haus auch...
Was sagt ihr? Da ich nur 11 Monate insgesamt Vollzeit gearbeitet habe, erhalte ich auch kein ALG o.ä. Und nach der SS neu bewerben, da nimmt mich zu 10000% keiner, mit so einem Werdegang...

Ich bin einigermaßen verzweifelt...

Danke euch vorab und LG,
Die Chaostante

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Hallo liebe Chaostante,

die Situation ist nicht einfach für dich – eine Jobzusage, die wie für dich gemacht scheint, und gleichzeitig diese unerwartete Schwangerschaft, die viele Fragen und Unsicherheiten mit sich bringt.

Rechtlich gesehen dürfen Arbeitgeber während des Einstellungsprozesses nicht nach einer Schwangerschaft fragen. Sollte dies dennoch der Fall sein, darfst du sogar lügen. Es darf dir aufgrund einer Schwangerschaft kein Nachteil entstehen. (Mein Chef bei meiner neuen Arbeitsstelle sagte damals ganz entspannt, dass Arbeitgeber einfach mit solchen Situationen rechnen müssen, wenn sie junge Frauen einstellen.)

Ob du Anspruch auf Elterngeld hast, hängt davon ab, wie viel du in den letzten 12 Monaten vor der Geburt gearbeitet hast. Es wird auf Basis des Durchschnittseinkommens in dieser Zeit berechnet.

Wenn “Elternzeit” im Lebenslauf steht, kann das für Arbeitgeber sogar positiv sein, weil Mütter oft über Fähigkeiten wie Organisationstalent, Belastbarkeit und Empathie verfügen.

Finanziell gibt es auch verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten wie Zuschüsse für die Baby-Erstausstattung (über Caritas oder Pro Familia), Kinderzuschlag oder Wohngeld. Eine Beratungsstelle kann euch helfen, eure Situation genau zu prüfen und gezielte Unterstützung zu finden.

Ein neuer Weg ergibt sich Schritt für Schritt. :)

Ganz liebe Grüße!

Bearbeitet von Shaniah
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Hallo Shaniah,

Danke dir für deine Antwort.

Dass ich nicht gekündigt werden kann, weiß ich, v.a. auch dann nicht, wenn ich nach dem Unterschreiben den Vertrags noch nicht angefangen habe. Aber mich plagt das schlechte Gewissen und v.a. die Angst, wie die nächsten Monate bis zum Mutterschutz verlaufen, wenn jeder weiß, dass ich schwanger angefangen habe...

Unterstützung vom Staat erhalten wir finanziell nicht, dafür verdient mein Mann doch zu viel. Am Ende wäre es kein Beinbruch, müssten wir komplett nur von seinem Einkommen leben. Mir geht's v.a. um meine berufliche Zukunft. Noch nicht mal angefangen, ist sie schon wieder beendet? Einen Vollzeitjob mit Kind ist ja kaum möglich, v.a. Wenn es maximal einen Tag Homeoffice gibt... und gerade zu Beginn möchte ich die Erziehung nicht vollständig in die Hände meines Mannes übergeben. Ich liebe ihn, aber Beschäftigung mit Kind sieht bei uns grundlegend verschieden aus #Fernseh-Kind

Aber du bist der Meinung, dass ich mich wg des Jobs kein schlechtes Gewissen einreden soll?

Danke dir! 🙏

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Liebe Chaostante,

ja, du brauchst wirklich absolut kein schlechtes Gewissen zu haben. Babys sind die schwächsten Glieder unserer Gesellschaft und die Gesetze sind da, um sie und ihre Mütter zu schützen. ☺️🩵

Jeder, der in Deutschland lebt, profitiert von vielen Gesetzen, die den Schutz jedes Einzelnen sichern – oft ohne dass man es im Alltag bemerkt. (Ich bin Rechtsanwaltsfachangestellte.) Niemand hat das "Recht", Gesetze nur dann zu beachten, wenn sie gerade in den eigenen Plan passen und ansonsten zu missachten, wenn es unbequem wird. Es wäre also unfair, wenn man dir als schwangere Frau deshalb Steine in den Weg legt.

Dass du erst mal zu Hause bleiben möchtest, um dein Kind zu versorgen, vielleicht auch zu stillen, ist völlig selbstverständlich.

Außerdem wird dieses Kind später selbst in die Arbeitswelt eintreten und später unter anderem die Rente deiner Arbeitgeber mitfinanzieren.

Das ist das Schöne an einer sozialen Gesellschaft: gegenseitige Rücksichtnahme und Fürsorge. Dass Babys nicht auf den perfekten Zeitpunkt achten, um sich anzukündigen, ist bekannt. Den “perfekten Zeitpunkt” gibt es ohnehin selten. Und was wäre ein Land ohne Kinder? 🫶🏻

Mein früherer Arbeitgeber (mittlerweile in Rente) erzählte mir einmal, dass er sogar eine Elternzeitvertretung für eine schwangere Mitarbeiterin eingestellt hat, die dann selbst schwanger wurde und wiederum eine Vertretung bekommen hat. So spielt das Leben eben. ☺️

Du musst dich noch nicht entscheiden, wann du später in welchem Umfang wieder arbeiten kannst.
Ich bin grade in Elternzeit und habe mich auch noch nicht festgelegt. Das kann sich später alles nach und nach ergeben.🩵

Liebe Grüße 💗

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Niemand wird dir hier die Entscheidung abnehmen können, aber vielleicht hilft dir eine Erfahrung?

Ich habe zwei Tage vor Antritt meines absoluten Traumjobs, der erstmal auf zwei Jahre befristet war, ungeplant positiv getestet. War zwar klar, dass ich das Baby behalte für mich, aber ich dachte auch: das wars mit dem Job/ mit der Karriere.

Tja, was soll ich sagen. Ich wurde noch vor dem Mutterschutz entfristet, habe eine Elternzeitvertretung bekommen und als ich nach einem Jahr zurückgekommen bin, habe ich einfach die Leitung der Abteilung bekommen.

Ein Jahr ist für viele Unternehmen nichts und wenn der Betrieb groß ist, sind sie es gewöhnt, dass Leute in Elternzeit gehen. Ich hatte das große Glück, dass bei uns alle Familie haben und sehr viel Verständnis hatten. Klar, die haben schon geschluckt als ich es ihnen nach der 12 SSW gesagt habe, aber das war es auch.

Ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute!

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Vielen Dank dir für deine Erfahrung. Das klingt nach einem sehr sehr umsorgenden Arbeitgeber. Dann werden wir mal sehen, ob es bei mir wenigstens auch nicht auf totale Ablehnung stößt 🙈🥰

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Ich möchte einen Gedanken hinzufügen.

Seine Schwangerschaft dem Arbeitgeber zu verkünden ist immer blöd und gefühlt ist jeder Zeitpunkt irgendwie unpassend. Wahrscheinlich ist es bei dir besonders unpassend, das kann sein. Aber trotzdem teilst du dieses "Schicksal" mit tausenden von anderen Frauen.

Ich denke mir so, dass man daran auch ein bisschen die Qualitäten des Arbeitgebers erkennen kann. Die guten sind zwar nicht unbedingt begeistert, aber wissen, dass Kinder nicht als Schulkinder auf die Welt kommen.

Selbst, wenn du in 5 Jahren nochmal geplant schwanger werden würdest, wäre es bestimmt auch irgendwie ein blöder Moment, es dem AG zu sagen. Dann startet Grade ein Projekt, oder man hat Grade die Abteilung umstrukturiert, oder eine andere Mitarbeiterin ist grade sich schwanger oder oder..

Du lebst nur einmal und das Baby ist jetzt in deinem Bauch. Ich würde solchen wichtigen Entscheidungen nicht vom Arbeitgeber abhängig machen, das dankt dir keiner.

Vertrag unterschreiben, anfangen, bis zur 12./14. Woche warten, bekannt geben, vielleicht kurz entschuldigen, dass es blöd gelaufen ist... Dann arbeitest du weiter bis zum Mutterschutz und kommst zu Zeitpunkt x wieder.

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Ja, da hast du vollkommen recht. Der richtige Zeitpunkt wird glaube ich bei keinem wirklich sein, aber das muss einem als Arbeitgeber bewusst sein. Danke dir!! 🥰

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Ich kann dir nicht sagen, wie du dich entscheiden sollst. Das musst du alleine wissen, das kann dir auch niemand hier sagen.

Ich kann dir nur sagen, was meine Chefin zu mir gesagt hat als ich ihr gesagt habe, dass ich schwanger bin.

„Wenn jetzt kein guter Zeitpunkt ist, wann soll der richtige Zeitpunkt dann kommen? Es gibt niemals einen richtigen Zeitpunkt um ein Kind zu bekommen, es kann nämlich so viel passieren“

Du bist nicht verpflichtet deine Schwangerschaft direkt zu verkündigen sofern du nicht in einen Kindergarten in einer Schule oder in einer Firma arbeitest in der es um Chemikalien oder schweres heben geht.
- selbst da musst du es nicht bekannt geben, es dient nur zur Sicherheit für dich und dem Kind.


Sofern du nicht in solch einer Lage arbeitest, würde ich es bis es geht nicht sagen.
Hätte ich nicht im Kindergarten gearbeitet, hätte ich auch erstmal nichts gesagt. Mir war das Risiko für eine Infektion die das Ungeborene aber gefährdet zu hoch.

Die Gedanken in der Zeitpunkt nun passt, lagen mir auch in den Gedanken. Ich hatte auch ein schlechtes Gewissen, da wir nur zu 4. sind…
Nun müssen meine Kolleginnen es zu 3. managen… aktuell sogar nur zu 2. weil krankheitsbedingt jemand ausfiel… mein Gewissen nagt auch an mir… aber ich stelle mein eigenes Glück nicht mehr dem der anderen vor.

Sofern es eine intakte Schwangerschaft ist, solltest du dich darauf freuen und dir keine Gedanken darüber machen, was andere denken. Es ist dein Glück und nicht das der anderen.

Hier hab es auch mal die Diskussion ob die Probezeit nicht bei Ankündigung der Schwangerschaft verfällt. Außerdem arbeitest du ja auch noch d.h. Du könntest die 12 Monate bis zum Elterngeld noch schaffen und auch wenn du in Mutterschutz gehst, - oder früher in ein Beschäftigungsverbot, du zählst noch als vollständiges Mitglied der Arbeitergesellschaft. Was Volle Vergütung und Anrecht auf die Zeit für das Elterngeld heißt.

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Danke dir für deine Gedanken. Ich glaube, das Gewissen wird einen immer plagen. Am Ende macht es doch einen Unterschied, ob du ein Gewissen hast und dir deine Kollegen am Herzen liegen oder ob du es eiskalt übergehen kannst.

Ich hoffe, dass meine Chefin auch so verständnisvoll reagiert. Danke dir fürs Mut machen 🥰

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Das wird schon :)

Ich hab auch meinen Kolleginnen angeboten alles Computer mäßige zu übernehmen.
Hab mandalas und ausmalbilder für sie raus gesucht nen Schreiben fertig gemacht und 3x schon für sie gekocht / gebacken.

Solange man zeigt man ist trotzdem noch da und supportive denke ich nicht das man sich Feinde macht 😄

Und da ich gestern auch das Gespräch mit meinen Kolleginnen hatte, da ich bis zur 12. Woche bei ihnen warten wollte, kann ich auch nur sagen, dass es einfach nur herzlich aufgenommen wurde und mit eine gefreut wurde.

Eine hat auch gesagt „oh dann werden wir ja Onkel und Tante“ - das sagt man so :D

Bearbeitet von mimi1833
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Ich würde den Job antreten und dann zu gegebener Zeit die Schwangerschaft verkünden. Nie würde ich wegen sowas abtreiben..

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Hallo,
Objektiv betrachtet ist es für deine neue Chefin nicht so abwegig zu denken, dass du bald ss werden könntest:. 30, verheiratet... und sie hat dich trotzdem eingestellt.
Einer Freundin von m7r ging es ähnlich und sie ghat am 1. Arbeitstag von der ss erzählt (bewerbubgsprozess hatte einige Monate gedauert und dann war sie schon im 4. Monat). Wegen Komplikationen hat sie dann auch nur 1 monat tatsächlich dort gearbeitet und war dann im beschäftigungsverbot. Letztenendes hat sie nach der elternzeit ihren Job ganz normal wieder aufnehmen können. Ich denke gerade in großen Unternehmen kann der AG mit sowas umgehen.
Alles Gute!

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Danke dir! Dann mach ich mir jetzt mal keinen Kopf und warte erstmal den Ultraschall ab 🙈🥰