Zwinger? Muss das sein?

Hallo

Wir sind eine Familie mit einem Golden Retriever und einer Parson Russell Terrier Hündin.
Ich bin schon in einem Hundehaushalt auf die Welt gekommen.
Mein Vater hat jahrelang Schäferhunde gehabt (Zwingerhaltung #aerger).

Ich kannte das nie anders, bis ich in die Familie meines Mannes kam.

Für mich stand fest, das ich niemals einen Hund weg sperren würde.
Er ist ein Familienmitglied und mag es in seinem "Rudel" zu leben.

Meine Eltern hatten einen Boxer, der Anfang des Jahres eingeschäfert werden musste.
Ich bin ehrlich, meine Mutter ist überpenibel. Der Hund hatte KEIN Wasser in der Wohnung.
Lieber lief sie ettliche Male am Tag mit ihm in den Keller, so dass er da trinken konnte.
Ich fragte dann "Weißt du auch immer, wann er durst hat? Er kann niemals einfach so Wasser trinken gehen... er muss immer darauf hoffen, das DU merkst, wann er durstig ist!"

Einen Zwinger haben sie sich auch in den Garten gebaut.
"Da geht er so gerne rein" hieß es immer.
Er musste da immer rein, wenn er draußen war... nass... so durfte er ja nicht ins Haus.

Sie haben sich jetzt, leider, wieder für einen Hund entschieden.

Das ist einfach ein Punkt, an dem es zu eskalieren droht.

Wir hatten ihren Hund mal für eine Woche hier, weil sie eine Flugreise gemacht hatten.
Als sie in abholen wollten, wollte er nicht mal von der Couch aufstehen.:-)
Ja, bei uns durfte er aufs Sofa.
Die Tür zum Garten war auf und er konnte wie er Lust und Laune hatte, rein und raus...Wasser trinken...spielen und toben.

Ich bin strikt gegen Zwingerhaltung!
Und manchmal würde ich lieber einen Stoffhund empfehlen!

Wie seht ihr das?

Zwingerhaltung?

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Nur weil manche Leute die Zwingerhaltung missbrauchen, ist sie nicht schlecht.

Es gibt genügend Halter, deren Haushunde auch durch ein Stofftier ersetzt werden sollte, weil die Haltung ungenügend ist. Und das nicht erst bei absoluter Vernachlässigung, das fängt schon bei "Kleinigkeiten" wie Übergewicht oder mangelnde Auslastung an.

Ich bin strikt gegen ungebildete Leute, die ihre uninformierte Meinung ungefiltert in die Welt tragen.

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Ich sehe das wie du !
Ich finde solches schrecklich, wenn man sich für ein Haus!tier entscheidet dann sollte man sich auch artgerecht darum kümmern.

Die Zwinger im Tierheim empfinde ich ja schon für schlimm, obwohl es dort zusätzlich ein innengehege gibt.
Meinen Eltern würde ich den Masch blasen, der Hund darf nichtmal selbst entscheiden wann er trinkt, das ist doch kein leben?
Bitte trichter deinen Eltern das mal ein oder nehm innen doch auch mal all das trinken weg mal schauen wie sie es so finden, nur trinken zu dürfen wenn du es erlaubst.
Für mich sind Tiere gleichwertig wie Menschen wenn nicht soger höher, das heißt aber nicht das ich sie vermenschliche, wohl eher das ich sie artgerecht und liebevoll behandel.

Lg

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Niemals nie würde ich einen Hund im Zwinger halten. Wir haben zwei recht große Hunde und an dem Haus in dem wir leben, war schon ein Zwinger dran. Es hat sich nicht einmal die Frage gestellt, ob wir die Hunde darin halten. Der Zwinger ist toll zum Lagern von Gartenmöbeln und Utensilien, mehr aber auch nicht. Unsere Hunde sind Couchhunde und werden das immer bleiben.

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Ich finde es schwierig das thema der zwingerhaltung zu pauschalisieren.
Das was deine eltern treiben hat nichts mit einer guten zwingerhaltung zu tun.
Dass der hund nicht einmal trinken kann, wann er möchte, sagt, denke ich, alles.

Aber zwingerhaltung muss nicht schlecht oder weniger artgerecht sein als irgendeine andere Art der Haltung. Unser Schäfer um's Eck hat zum Beispiel 6 Hunde. Zwei sind immer bei den Schafen über die Nacht, egal ob sie auf einer Wiese stehen oder im Stall sind und die anderen sind Abends, nach feierabend, in einem geräumigen Zwinger.
Der zwinger enthält einen alten Ziegenstall, prima isoliert mit reichlich Stroh darin, der steht auf einer großen Betonunterplatte, die um den ca. 5x4m großen Stall in drei Richtungen um ca.3,5m vorne etwas mehr,..ca.5meter herausragt. Drum rum ist noch ein großes Grundstück mit wiese, das teilüberdacht ist.

Die hunde werden morgens zur arbeit geholt und die, die keine "nachtschicht" haben, gehen so lange in den zwinger.

Ich würde mir aber nie anmßen zu behaupten dasss das keine artgerechte haltung wäre. Im gegenteil, ich denke, dass diese sechs hunde viel artgerechter leben als mein hund, dessen hauptsozialkontakt seine menschen sind und der nur beim gassigehen kontakt zu hunden haben kann und der im verlauf des alltages auf meine gunst angewiesen ist, was die ausscheidungen angeht. Alles was die hunde des schäfers sich selbst zugestehen können, bekommt mein hund nur durch mich. Ja, er schläft drinnen im haus, nicht im zwinger, aber ich göaube,..mein hund würde sofort tauschen

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Für mich persönlich "Nein", dafür möchte ich meine Hündin zu gern um mich haben.

Allerdings, wenn der Hund es kennt, finde ich es nicht dramatisch, wenn der Hund tagsüber einige Stunde da drin ist, während die Besitzer arbeiten. Ob der Hund nun im Haus oder im Zwinger allein ist, ist für mich da kein Unterschied.

Wie du siehst, ist der Zwinger das kleinere Übel bei deinen Eltern - das mit dem Wasser geht mal gar nicht #contra

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Wenn man Hunde gewerblich braucht, und im Rudel hält, ist eine Zwingerhaltung sicher machbar. Aber einen einzelnen Familienhund viele Stunden einzusperren, das ist wieder was ganz anderes.

Einen Hunde nicht mal in der Wohnung trinken zu lassen, nicht mal im Bad und danach gleich aufwischen wenn man was schlabbern hört - das geht dagegen absolut gar nicht.

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Aber wo ist der Unterschied, ob er tagsüber ein paar Stunden im Zwinger sitzt, weil seine Besitzer arbeiten, oder aber allein im Haus?

Unser Hund hat beispielsweise während der Zeit, die er allein ist (sechs bis sieben Stunden) nur den hinteren Flur, wo er auch schläft, zur Verfügung. Ich will nicht tagsüber alle Türen offen stehen haben, weil es auch gerade im Winter viel zu sehr auskühlt. Außerdem haben wir eine Glastür als Haustür, da würde er ewig nur davor sitzen und alles ankläffen, was vorbei geht. Das will ich ebenfalls nicht. Naja, und wenn mal ein "Unfall" passiert, dass er Durchfall hat oder kotzen muss, dann gehts halt auf die Fliesen und nicht womöglich auf den Wohnzimmerteppich oder gar aufs Sofa (da darf er eh nicht raus, aber man weiß in Abwesenheit ja nie ;-)). Da bewegt er sich auf vielleicht 6 m2, hat seinen Korb und seine Näpfe. Viele Zwinger sind größer.

Die Nummer mit dem Vorenthalten von Wasser geht natürlich gar nicht.

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Eben! Unsere Zwinger sind wesentlich grösser als 6m^2 - das ist in der Schweiz auch die gesetzliche Mindestgrösse bei Hunden unter 24 Kilogramm. Hast du einen Labrador oder Schäferhund wäre dein Flur von der Grösse schon tierschutzwidrig (in der Schweiz) - aber weil es im Haus ist, fragt keiner danach.
Da werden lieber Zwinger verteufelt, die zwingend nach dem Tierschutz gebaut werden müssen.

Bei uns wären sie nie (!) so lange im Zwinger... ausser über Nacht - und da wird geschlafen - allerhöchstens drei Stunden. Aber das kommt nicht oft vor. Ich glaube, sechs bis sieben Stunden hätten wir wieder ein Problem mit dem Tierschutz... aber im Privathaushalt fragt halt keiner.

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Hallo!

Bin nicht direkt ein Freund von, aber Verwandte halten mehr oder weniger ihren Hund in einem Zwinger. Es ist ein Bauernhof, richtig groß, allerdings nicht umzäunt.
Nachts kommt der Hund (ein Schäferhund) in einen Zwinger, ansonsten läuft er Tagsüber auf dem Hof rum. Der Hund ist so abgerichtet das er Tagsüber das Grundstück bewacht und Nachts anschlägt.
Würde er Nachts wohl in Haus sein, könnte er nicht das ganze Grundstück bewachen. Der Zwinger steht so, das er auch die Scheune usw. in 'Witterreichweite' hat. Im Haus hat er das nicht.
Soweit ich weiss wird er Nachts 'eingesperrt' weil er Stiften gehen könnte. Ansonsten würde er wohl dauernd draußen sein.
Also der hat auch seine Aufgaben und für ihn ist der Zwinger wirklich wie eine Hundehütte, nur das er Nachts eben nicht raus darf. Ansonsten steht der immer offen.

Wir selber haben auch einen Hund und keinen Zwinger.
Allerdings darf der Hund nicht aufs Sofa. Mir reichen das meine Katzen da drauf gehen. Allerdings weiss ich das der Hund auf die Couch geht, wenn wir nicht da sind.....

Was deine Eltern angeht: Ja das ist Tierquälerei und das würde ich denen auch offen sagen und bei uns würde das wohl Eskalieren.
Richtig schlimm finde ich das mit dem Wasser.......auf so eine Idee muss man erstmal kommen....erschreckend.

LG Sonja

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Hallo,

ich möchte nur für mich selbst als Hundehalter sprechen. Ich kann mir nicht vorstellen, meinen Hund im Zwinger zu halten. Meinem Verständnis nach ist der Hund ein Rudeltier und sollte den größten Teil des Tages auch bei seiner Familie verbringen dürfen. Mein Mann und ich haben einem alten Hund aus dem Tierschutz ein neues Zuhause gegeben, der nun schon seit 2012 bei uns lebt. Ehrlich gesagt, würde es mir das Herz brechen, ihn irgendwo allein im Zwinger zu wissen (vermenschliche ich??). Auch wenn wir einmal nicht da sind, kuschelt er sich bei uns in der Küche in sein Hundebett und schläft dort.
Ich persönlich kann es mir für meinen Hund nicht anders vorstellen. Für ihn und für künftige Hund nicht.

ABER: ich bin Anfang der 1970er Jahren geboren. Zu meiner Kinderzeit wurden fast alle Hunde im Zwinger gehalten. U. a. auch die Schäferhunde meiner Eltern. Mein Vater/mein Bruder sind mit ihnen zum Hundesport gegangen, sie hatten diverse Prüfungen erfolgreich bestanden. Auch sonst wurden sie meiner Erinnerung nach stark in das Familienleben einbezogen, d. h. waren wir draußen, waren sie immer bei uns. Außerdem waren mehrere Spaziergänge täglich und wöchentliche Hundeplatzbesuche mit Training und Artgenossenkontakten Pflicht. So gesehen hatten unsere damaligen Hunde auch kein schlechtes Leben. Und ganz wichtig: meine Eltern haben immer zwei Hunde zusammen gehalten. Kein Hund saß allein im Zwinger.

Ich denke, man sollte Zwingerhaltung nicht generell verteufeln. Schlecht und nicht artgerecht ist diese Haltung dann, wenn Hund wirklich den ganzen Tag ohne große Kontakte mit Mensch und Hund im Zwinger verbringen muss. Wenn so ein Tier keine oder kaum Ansprache/Beschäftigung hat und das Tier sozusagen vereinsamt.
Mein Mann und ich wohnen sehr ländlich. Leider ist gerade diese Haltung auf dem Land noch sehr verbreitet. Der Hund läuft sozusagen mit, wird bei Gelegenheit aus dem Zwinger gelassen, darf nur auf den Hof, Beschäftigung/Ansprache = Fehlanzeige.
Das finde ich traurig. Unser Nachbarshund wird genau so gehalten. Leider sind unsere Nachbarn diesbezüglich beratungsresistent. Der Hund wurde nur angeschafft, um Haus und Hof zu bewachen, es hat niemand Lust, mit dem Hund spazieren zu gehen oder sich mit ihm zu beschäftigen. In diesem speziellen Fall würde sich die Lebenssituation des Hundes schon sehr verbessern, wenn er nur täglich Ansprache und Auslastung hätte, aber trotzdem weiter im Zwinger gehalten würde.

LG

Nici

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Hallo,

also ich stehe der Zwingerhaltung zwiespältig gegenüber.

Erst einmal zu unserer Bande:
Wir haben zwei Schäferhündinnen und einen Boxer.

Die Schäfis liegen für Ihr Leben gerne auf der Terrasse und beobachten einfach, ganz gleich was für ein Wetter ist. Stattdessen kommt mein Boxer lieber zu mir aufs Sofa und kuschelt sich unter die Decke.

Ich bin derzeit schwanger. Wir planen eine Zwingeranlage im Garten, einfach um auch Stress für die Hunde durch das Baby zu vermeiden. (Grade für die Schäferhündinnen)

Das heißt aber nicht, dass sie den ganzen Tag draußen hocken sondern einfach raus kommen, wenn die Situation zu stressig wird.

Spaziergänge etc gibt es natürlich weiterhin. Ebenso wie Training, spielen, kuscheln usw.

Dazu muss ich sagen, die große Hündin ist nicht allzu stressresistent und reagiert schonmal mit schnappen bzw Zähneklappern, da gehe ich einfach keine Risiken ein. Da sie als "Problemhund mit Vorstrafen" aufgrund anderer Hunde zu uns kam, möchte ich nicht risikieren dass sie uns entrissen wird und zum Tierarzt muss.. Dann kann sie lieber mit einem schönen Knochen raus. Nach unserer Einschätzung ist sie damit definitiv besser bedient. Bei der Kleinen können wir das noch gar nicht sagen wie sie sich verhalten wird, sie ist erst ein gutes halbes Jahr alt. Sie tigert aber gerne selbstständig im Garten und ist auf einer Art Schrottplatz im Zwinger geboren. In Gesellschaft sollte es für sie kein Problem darstellen.

Der Boxer wird mehr bei mir bleiben dürfen, da er sich Kindern gegenüber soveräner verhält und recht nervenstark ist. (Und außerdem nicht knabbert oder Küsschen gibt ;-)

Außerdem kommen sie zum schlafen nach wie vor in die Wohnung.

Der Zwinger besteht aber auch nicht einfach aus einem Gitterschuppen. Es gibt drei wetterfeste Boxen, um die Hunde bei Bedarf trennen zu können. Und für jeden einen (bei Bedarf) seperaten Auslauf. Die Verfügung des ganzen Gartens ist leider nicht möglich, da hätten die Schwiegereltern was gegen.
Eine Heizung wäre nur für den Boxer notwendig, die beiden anderen mögen es gar nicht so warm.

Von der Anlage hätten sie freien Ausblick auf die Hühner, aber keinen zur Straße. Sonst würden sie nur andauernd bellen und aufpassen.

Gegen reine Zwingerhaltung, oder dein beschriebenes "dosiertes" Trinken habe ich dennoch etwas.

Ich finde man kann da ein gutes Mittelding finden.

Derzeit liegen die drei Monster aufm Sofa bzw auf der Decke und knabbern lecker Rinderknochen ;-) Also bei uns sind und bleiben sie definitiv Familienmitglieder. Aus diesem Grund wird es auch weniger ein Zwinger als ein Außenauslauf ;-)

LG Sabrina