Leinenaggressirvität....was tun?

Hallo,

unsere ansonsten sehr liebe Hündin hat leider eine ausgesprochenen Leinenaggressivität.

Wir sind bereits in der Hundeschule. Da tritt das gar nicht auf.

Auf den Rat des Hundetrainers haben wir bislang "Ruheübungen" gemacht wenn ein anderer Hund kam. Das ging mal gut mal weniger. Es kommt darauf an wie nah der andere Hund kommt. Rennt er direkt an uns vorbei hilft mir keine Ruheübung mehr. Sie flippt total aus, steigt hoch wie ein Pferd und versucht aus dem Halsband zu kommen - einmal hatte sie das tatsächlich geschafft......ich konnte sie am Geschirr aus dem Hundeknäuel ziehen...die anderen sind davon, es ist nichts passiert. Auch nachdem ich sie rausgezogen haben hat sie sich ganz brav hingesetzt und gewartet, ich konnte ihr das Halsband wieder anlegen und wir sind weiter gegangen als wäre nichts gewesen.

Sie kam mir vor als wollte sie dem anderem Hund eben mal schnell "Bescheid" geben....

Unter Ruheübung versteht unser Hundetrainer: Den Hund über das Halsband sitzen lassen und den anderen Hund schöne füttern.

Ganz ehrlich, begeistert bin ich davon nicht gerade...und es hilft auch nicht richtig. Eben nur solange ihr keiner zu nahe kommt. Ansonsten interessiert sie kein Leckerli oder die Sitzposition, sie knurrt und bellt was nur geht. Sie bellt ansonsten den ganzen Tag NICHT! Nicht wenn die Kinder rumspringen oder irgendwas anderes.

Ich bin schon mit verschiedenen Hunden spazieren gegangen....das hatte bislang keiner.
Es nervt mich!

Nun meine eingentliche Frage:

Welche Methoden gibt es noch, bzw. was habt ihr gemacht?

Seit gestern habe ich beschlossen nicht mehr mit ihr zu warten bis der andere kommt und sie dabei zusehen zu lassen. (Sie kann mich nicht ansehen. Sie muss einfach sehen was passiert.) Sondern entweder umzudrehen oder Abstand zu halten aber so oder so weiter zu gehen. Sie notfalls weiter zu ziehen und ihr ne klare Ansage machen. So geht das nicht weiter. Ich will, dass mein Hund sich benimmt!

Noch Ratschläge? Keine dummen Sprüche - das wäre schon mal nett von euch!

Danke!

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Hallo, so eine ähnliche Situation kenne ich von den tierheimhunden mit denen ich immer spazieren gegangen bin... Da war die oberste Regel kein Kontakt zu anderen Hunden...

Prinzipiell finde ich das ja ein Stück weit ok, wenn man nicht weiß wie die Hunde aufeinander reagieren, aber isolieren und kein Kontakt zu anderen Hunden ist halt auch sehr fragwürdig...

In deinem Fall, naja, ich würde den vorbei kommenden Hund einfach mal ignorieren und stur vorbei gehen, wenn dein Hund dann gelernt hat ohne Zwischenfälle vorbei zu gehen mit leckerlies, Spielzeug, schmusen belohnen, je nach dem was bei deinem Hund am besten ankommt :-) klar wird es anfangs schwierig werden das durchzuziehen, aber auf gar keinen Fall auf dieses Verhalten reagieren... Wenn er bellt verhalten ignorieren und einfach weiter gehen. Du machst nichts besonderes draus und dein Hund wird hoffentlich dann lernen, ok mein Verhalten bringt mir nix positives, weder darf ich so zu dem anderen Hund, noch bekomme ich Aufmerksamkeit von herrchen/Frauchen...

Hast du schon ein halti ausprobiert? Die werden zwar gerne zum bei Fuß gehen lernen verwendet, aber da durch das halti der Kopf ja zur Seite gezogen wird sobald Zug drauf ist, würde das vlt auch in deinem Fall funktionieren, weil dein Hund dann in dem Moment keinen blickkontakt zum anderen Hund herstellen kann...

Ich drück dir die Daumen das es bald besser wird, trotzdem schöne Weihnachten :-)

LG Babsi mit Hund blacky

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Danke auch für deine Antwort!

Also sie hat schon Kontakt zu anderen Hunden aber im Moment nur in der Hundeschule.

Sie freut sich schon wenn wir auf den Parkplatz stehen bleiben. Spielt auch mit den anderen. Bislang hatten wir eine Situation in der Schule ..... ein unbekannter Hund kam auf sie zu und sie hätte geschnappt.

Das mit dem Halti wird ich mir überlegen.

Wir hatten heute 2 Begegnungen - wie sich das anhört #klatsch;-)

Der eine kam auf uns zu. Ich führte sie auf die andere Seite und wir haben gewartet. Hat ihr nicht gepasst, ich hab aber nicht gerade zimperlich reagiert und doch mehr oder weniger am Halsband "gezuckt". Der andere kam aus der Ausfahrt vor uns raus. Da ich keine Lust mehr habe ständig umzukehren mussten wir halt nach. Sie fing wieder furchtbar an zu schnaufen und hecheln. Das hab ich so gut es ging unterbunden. Sie hat weder geknurrt noch gebellt. Ich war richtig glücklich darüber. #freu

Aber ich sehe schon, keiner von euch ist bislang der Meinung den Hund sitzen zu lassen und Ruheübung zu machen....

Darum geht's mir hauptsächlich.

LG

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Hast du ml versucht sie neben dir laufen zu lassen das du zwischen ihr und dem anderen Hund bist (optimal wäre der gegenüber würde das auch so machen, Hunde also außen und Menschen gehen aneinander vorbei) und einfach weiter gehen.

Wenn sie Leine und Geschirr an hat, mach doch Leine an beidem fest. Führe sie über das Halsband wenn sie es so kennt aber sie kann sich nicht so leicht rauswinden (kenne ich, meiner kommt aus jedem Halsband, der Kopf ist kaum schmaler als der Hals, mach ich das Halsband so eng der er nicht raus kann würde ich ihn würgen).

Kann sie frei laufen? Was passiert dann? Meiner bellt dann zwar aber hält abstand zu Hunden die ihm unsympathisch sind. Das kann man aber nicht mit jedem anderen Hundebesitzer machen. Ich weiß hier bei welchen Hunden ich meinen frei lassen kann und bei wem ich ihn fest halten muss. Aber wie gesagt, eher wegen der Besitzer, angreifen würde er die Hunde nicht. Und festgehalten oder angeleint führt er sich schlimmer auf weil er ja im Ernstfall keine Fluchtmöglichkeit hat. Frei laufend ist es eher aus Abstand mal laut bescheid sagen "Bleib mir vom Pelz", angeleint ist es "Ich kann ihm nicht aus dem Weg. Ok, Angriff ist die beste Verteidigung!"

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Danke für deine Antwort.

Also, wir sind noch nie ausserhalb der Hundeschule direkt neben einem Hund vorbei gegangen. Ich wechsle die Strassenseite. Sonst flippt sie aus.

Ja, wir sind des Öfteren einfach mal weitergegangen, wenn z.b. der Hund im Garten ausflippt...da haben wir ein paar Kandidaten da hab ich auch etwas blödes Gefühl. Riesen Schäferhund der am Zaun hochspringt, da bleib ich nicht stehen und mach noch ne Ruheübung. Muss nicht sein.

Aber es kommt ja des Öfteren mal vor, dass ein Hund irgendwo steht und wir vorbei müssen, wenn auch auf der anderen Strassenseite.

Ich leg bei bestimmten Hunden auch die Leine doppelt an, so wie du mir es geraten hast.

Mittlerweile habe ich auch eine Zug-Stopp-Leine und auch keine Scheu mehr, sie mal im Nacken zu packen. Wir haben sie erst 2 Monate, anfangs war ich noch brav in diesem Bezug weil ich sie ja nicht kannte. Mittlerweile setz ich mich schon recht körperlich ein wenn es sein muss.

Noch lasse ich sie nicht frei laufen, nur mit der Schleppleine 10m. Sie reagiert nicht immer auf Rückruf....bei ner Katze z.b.. Das ist mit mit den Autos zu gefährlich.

Aber wir hatten die Situation dann auch schon mal mit Hunden die weiter weg waren. Sie bellt sie genauso an, kommt aber zu mir und winselt...bellt dann weiter.

Ich denke es ist grundsätzlich einfach nur mal ne Ansage "bleib mir fern". Sie ist aber auch sehr Selbstbewusst und steuert direkt auf den anderen Hund zu. Sie macht kaum Ausnahmen. Unseren Nachbarshund akzeptiert sie mittlerweile total, der kann uns entgegenkommen und auch mitgehen....

Sie ist unsicher.

In der Hundeschule klappt es eigentlich sehr gut, nur einen "fremden" hätte sie auch geschnappt als er auf sie zukam....

sowas....macht man nicht...

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Hi,

du widersprichst Dir: auf der einen Seite sagst du, sie ist selbstbewusst, auf der anderen, dass sie unsicher ist? Bezieht sich dieser Unterschied auf unterschuedliche Orte / Situationen?

Ich kenne diese Leinenaggression von meiner Hündin. Sie kommt aus Rumänien, hat ein sehr gutes Sozialverhalten, ist Zuhause souveräne Rudelchefin und beschützt ihre Hundekumpels, wenn nötig. Das wirklich gute Sozialverhalten wurde mir von einer Trainerin bestätigt, die sehr viel mit Tierschutzhunden arbeitet, Angsthunde resozialisiert etc. Dazu gehört auch, dass sie z.B. im Freilauf / bei Spaziergängen (immer an der Leine - sie jagd) einem anderen Hund zeigt, was sie nicht mag. Dazu gehört z.B. wenn ein Hund frontal auf sie zu stürmt (das mögen viele nicht!) oder sofort schnuppern will - sie knurrt dann, rümpft die Nase und wenn der Hund trotzdem aufdringlich wird, schnappt sie abwehrend nach ihm. Lässt dieser sie dann in Ruhe, ist alles entspannt. Ich mache völlig problemlos Hundewanderungen mit bis zu 20 fremden Hunden aller Größen und Rassen / Mischungen mit ihr mit. Bitte eben nur, dass die Leute ihre Hund nicht direkt an sie ran lassen. Nach spätestens 10min schnuppert sie mit jedem fremden Hund am gleichen Mauseloch. Freilauf auf dem Hundeplatz lasse ich aus verschiedenen Gründen nur mit ausgewählten Hunden zu. Aufdringliche Hunde, die zwar freundlich sind, aber nie gelernt haben, den Individualabstand zu respektieren, lasse ich nicht mit ihr laufen. Auch keinen körperlich spielenden Hunde (z.B. Boxer) - das aber wg ihrer HD.

Trotzdem ist sie draußen oft unsicher. Bei ihr äußert es sich eben in der Leinenagression. Zu 100% werde ich es nicht aus ihr raus bekommen, aber wir haben so viel erreicht, dass ich (meist) zufrieden bin. Und ich laufe extrem vorausschauend und versuche sie mit ganz besonderen Leckerlis (z.B. Fleischwurst), schon sehr früh abzulenken und lobe überschwänglich, wenn sie "bei mir bleibt". Auch versuche ich selbst gaaaaanz tief zu atmen und entspannt zu bleiben, wenn die Distanz kürzer wird und Sanas Spannung und der Erregungslevel steigt. Fängt sie an zu pöbeln, versuche ich entweder ruhig, aber deutlich mit "nein" zu intervenieren oder ognoriere sie und gehe stur weiter. Dabei habe ich sie dann aber kurz, damit sie nicht vorstürmen kann. Ach so... und manchmal trifft man Hundehalter, mit denen man so ins Gespräch kommt, stehen bleibt - und dann ist nach 2min Ruhe. Schnuppern lasse ich sie dann zwar nicht, aber lobe und werfe viele Leckerlis in sie rein.

Bei uns hat die Hundeschule nicht wirklich etwas gebracht in der Beziehung. Sobald sie sich sicher fühlte und der HuPla ihr "Zuhause" wurde, pöbelte sie. Schönfüttern hilft nur bedingt - irgendwann interessiert sie Futter nicht mehr und sie spielt auch nicht. Blick abwenden hilft bei ihr gar nicht - im Gegenteil, sie spult sich nur noch mehr auf. Naja, und das sieht dann schon beeindruckend aus -schwarzer Hund in Schäferhundgröße und läuft teilw. fauchend und bellend auf zwei Beinen neben mir.... Anfangs war es mir peinlich, heute nervt es nur noch.

Mein Weg: einfach weiter gehen. Diese "Ruheübungen" sorgen bei Sana für einen Triebstau, was die Pöbelei wesentlich schlimmer macht, als wenn sie die Energie ins Laufen investieren muss. Und ich führe Sana immer so, dass ich zwischen ihr und dem anderen Hund bin. Wenn möglich, weiche ich aus ansonsten habe ich sie ganz kurz an Halsband oder Geschirr. Ach so... und seit ich ein Sicherheitsgeschirr für sie habe, aus dem sie definitiv nicht raus kommt, bin ich selbst auch viel sicherer! Normale Geschirre oder Halsbänder halten sie nicht auf, denn sie geht rückwärts. Das Halsband, welches ich habe, sitz eng ohne zu würgen, aber es fördert mMn die Aggression gegen den anderen Hund, da jedes Halsband in so einer Situation anfängt zu würgen und uU Schmerzen verursacht. Besser finde ich Geschirre, die z.B. an der Brust einen zusätzlichen Ring haben und auf dem Rücken zwei bis drei, damit der Hund nicht kreiseln kann.

Ich versuche positiv mit ihr zu arbeiten, aber manchmal reicht gutes Verhalten belohnen (dazu gehört für mich schon, wenn sie einfach bei mir bleibt), schlechtes ignorieren nicht. In den Fällen blockiere ich sie und dränge sie zurück. Kommt nicht oft vor, aber manchmal geht es nicht anders. Und ich belohne dann SOFORT, wenn sie mich anschaut und nur für einen Moment Ruhe gibt. Gehe dann auch direkt wieder vorwärts - und blocke erneut, wenn sie wieder mit voller Kraft vordrängt und sich in ihr Verhalten reinsteigert.

Gruß
Kim

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Hallo!

Mein Hund macht auch oft ein Riesen Theater, wenn wir an der Leine an anderen Hunden vorbei laufen ( allerdings entscheidet sie teilweise auch nach Sympathie).
Ohne keine gibt es selten Probleme und wenn, dann ist das eine Sache, die binnen Sekunden geklärt ist.

Wenn ich sie mit leckerli oder Spielzeug Fuß laufen lasse, ist es Garkein Problem, sie lässt sich sehr gut ablenken.

Ansonsten versuche ich zwischen ihr und dem anderen Hund zu laufen und möglichst locker zu bleiben. Wenn ich angespannt bin überträgt sich das sofort auf den Hund.

Wenn sie brav vorbeigelaufen ist gibt es Lob, ansonsten ignoriere ich sie oder sage knapp nein oder Schluss.

Ich akzeptiere, dass sie nicht möchte, dass andere Hunde ihr zu nahe kommen. An der Leine kann sie nicht ausweichen, was sie unter anderen Umständen tun würde.

Von sitzen lassen halte ich nichts. Kein normaler Hund würde sich irgendwo hinsetzen und warten, bis der andere Hund vorbei ist. Normale Reaktion wäre ausweichen oder erstmal schauen wer der andere ist und dann ist es entweder ok oder es gibt eben Stress.
Zumal ja auch nicht immer alle Hunde angeleint sind.

Wenn einer angeleint ist und der andere nicht ist das sowieso mega ungünstig und meiner Meinung nach auch ziemlich respektlos dem angeleinten Hund + Besitzer gegenüber.

Wenn mir ein frei laufender Hund entgegen kommt Leine ich meine nach Möglichkeit auch ab oder gehe aus dem Weg, soweit es geht.

Alles in allem nicht so einfach und ich kann sehr gut verstehen, dass es dich nervt.

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Hallo :-) wenn es dir nur darum geht ihren verstand aus dieser blöden Situation zu ziehen, damit sie sich nicht rein steigert würde ich einfach mal die Wasserflasche ausprobieren.

Nein sagen und wenn von ihr nicht sofort eine positive Reaktion kommt einfach mal mit Wasser anspritzen. Für Worte haben die Hunde in solchen Momenten oft nichts übrig. Nach zwei drei malen reicht irgendwann nur noch das knacken der Flasche und bald braucht man sie gar nicht mehr. Dann genügt ein nein. Einige nehmen auch rasseln um die hunde aus ihrem "bann" zu kriegen. Die muss man aber ständig aufheben :-D Geht sie ohne meckern vorbei gibt's nen Leckerli oder ne runde toben oder was dein Hund auch immer toll findet.

Kommen andere Hunde auf dich zu wenn deine an der Leine ist solltest du dem Besitzer klar machen seinen anzuleinen und nicht an der Leine schnuppern zu lassen. Ist der andere lose dann stell dich entweder zwischen deinen und den anderen oder wenn sie verträglich ist Leine sie !rechtzeitig! ab.nicht erst wenn sie schon in Wallung ist. Soll dein Hund sich nicht für andere Hunde an der Leine interessieren muss es eine Regel eben auch für dich sein. Und zwar immer. Nicht mal eben ausnahmsweise. Liebe grüße

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Ach und noch ein kleiner Tipp was den Rückruf betrifft. Übe mit ihr zwei verschiedene. Einen für den alltäglichen gebrauch: komm her und einen für wirklich brenzlige Situationen:hier!

Bei komm her bekommt sie normale trocken Leckerli oder eben trockenfutter je nachdem.

Bei hier! gibt es Fleischwurst. LeberwurSt aus der Tube gibt es im zoo Fachhandel. Oder andere Sachen worauf Hunde eben abfahren. Diese Dinge gibt es auch die nächsten Wochen nur dann wenn sie bei "hier" kommt. Nicht mal eben so und auch nicht bei "komm her". Mach fünf bis zehn Übungen damit am tag. Aber dann wenn sie nicht drauf wartet. Wenn es zu hause klappt geht's raus. Und bitte nicht ausreizen. Es muss noch spannend sein.

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Hallo,

wir haben leider auch mehr als genug Erfahrung mit Leinenaggression. Unser Ridgeback ist zwei Mal an der Leine ziemlich gebissen worden, danach hatten wir eine fette Leinenaggression.

Wir haben viel ausprobiert und auch mit verschiedenen Trainern gearbeitet.

Unsere Hundetrainerin, bei der wir ab der Welpenschule waren, hat einen ähnlichen Ansatz verfolgt, wie Deine - die anderen Hunde wieder positiv besetzen. Sobald er einen anderen Hund sah, kam der Click mit dem Clicker und das Leckerchen. Ab einem gewissen Punkt war er nicht mehr in der Lage, das Leckerchen anzunehmen. Ist er ruhig geblieben, habe ich trotzdem weitergeclickt und Leckerchen halt erst wieder gegeben, sobald er sie nehmen konnte. Ist ein Hund auf den Clicker konditioniert, bringt nämlich auch allein das Geräusch schon einen gewissen positiven Effekt, das Belohnungszentrum im Gehirn wird trotzdem aktiviert.

Diese Methode war sehr langwierig und wir hatten häufige Rückfälle - ich hatte oft das Gefühl "ein Schritt vor, zwei zurück". Ganz schlimm war es natürlich, wenn mal wieder einer dieser "Tut-Nix" in uns rein gebrettert ist...

Irgendwann haben wir dann, entgegen unserer eigentlichen Überzeugung, was das Training und Lernverhalten von Hunden angeht, einen Trainer ausprobiert, der mit Unterbrechung (Wasserflasche) arbeitet. Man hat tatsächlich erstmal einen recht schnellen Erfolg. Aber der Hund lernt so niemals, dass andere Hunde an der Leine "toll" sind - im Gegenteil, er wird darin bestärkt, dass andere Hunde total scheiße sind und lernt lediglich, die Klappe zu halten, um keinen Ärger zu bekommen. Kommen dann aber zu viele Stressfaktoren zusammen, kann es durchaus passieren, dass eine regelrechte Bombe hochgeht und man ein noch weit größeres Problem hat.

Wir sind recht schnell zu unserem alten Training zurückgekommen und haben halt den Preis gezahlt, dass wir nicht bei Null, sondern bei -10 wieder neu begonnen haben...

Leinenaggression hat fast immer etwas mit Unsicherheit und Angst zu tun. Arbeitet man mit aversiven Mitteln (Wasserflasche, Leinenruck, Nacken packen, anmaulen usw.), erreicht man je nach Hund einen scheinbaren Trainingserfolg, und den auch noch recht schnell, hat aber das eigentliche Problem nicht behoben, sondern eher verschlimmert und weiß nie, ob und wann und in welcher Intensität es wieder hochkommen wird...

Der Trainingsansatz Deiner Trainerin ist daher sicher langwierig und auch teilweise nervig und aufwändig, verspricht aber den größten und anhaltendsten Erfolg! Wichtig ist dabei allerdings auch, so oft, wie irgendmöglich, die Individualdistanz Deines Hundes zu respektieren! Man sollte also immer den Abstand zum anderen Hund einhalten, den der eigene Hund noch akzeptieren kann und den dann nach und nach verringern - im Tempo des Hundes, je nach Tagesform kann das auch heißen, gestern waren 10m Abstand in Ordnung, heute war es aber bereits schon stressig genug, die Reizschwelle ist heute recht niedrig, also müssen es heute 20m sein.

Ich weiß, dass das nicht immer geht, je nach Weg usw. - dann sollte man den Hund belohnen, so lange er ruhig bleiben kann und ihn ignorieren, sobald er loslegt.

Auf engen Wegen gehe ich auch teilweise zurück bis zu einer Einfahrt o.ä. oder weiche auf die Wiese aus oder was auch immer, wenn ich merke, dass die Individualdistanz sonst deutlich unterschritten wird. Das ist mir alles lieber, als wieder zwei Schritte zurück zu machen.

Dass Deine Hündin in der Hundeschule keine Leinenaggression zeigt, spricht dafür, dass bei ihr ebenfalls Unsicherheit und Angst der Grund für ihr Verhalten sind - kennt sie die anderen Hunde und weiß, dass ihr nichts passiert, benimmt sie sich und kann sich sogar freuen. Kommt ihr jemand entgegen, den sie nicht kennt und nicht einschätzen kann, hat sie die Erfahrung gemacht, dass Angriff die beste Verteidigung ist und legt los. Sie macht es also letztlich aus Hilflosigkeit, Stress und zum eigenen Schutz. Ihr dafür noch einen drauf zu geben, kann auch Eurer Bindung und ihrem Vertrauen in Dich einen riesigen Knacks geben.

Ich weiß wirklich, wie nervig es ist. Und ich weiß wirklich, wie ätzend auch die Kommentare und Blicke der anderen Leute sind. Wie gesagt, ich hatte (und bei bestimmten Hunden, z.B. dem, der ihn gebissen hat, habe ich auch heute noch...) lange genug 50kg Ridgeback tobend in der Leine stehen. Das ist definitiv kein Spaß und es ist definitiv etwas, was man in den Griff bekommen muss. Aber ich weiß inzwischen auch, dass es wirklich langfristig und sinnvoll nur auf dem Weg geht, den Deine Trainerin auch gehen möchte.

Viele Grüße und starke Nerven, Alex

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Wir hatten das gleiche Problem mit unserer Hündin - richtig helfen tut nur: Einen Bogen um andere Hunde gehen, andere Hundebesitzer bitten, anzuleinen, absolut kein Kontakt an der Leine und beruhigend mit ihr sprechen, während man Bögen läuft. Seit wir das machen, ist Gassigehen deutlich entspannter.

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Hallo,

danke für deine Antwort.

Genau da liegt das Problem, erstens gibt es bei uns massig Hunde, es ist echt schwer um den einen einen Bogen zu machen und dann nicht auf einen anderen zu treffen (komischerweise treffe ich meistens 2 Hunde, oder einen an einer so blöden Stelle an der ich so gut wie nicht aus kann, es geht dann zu schnell um umzukehren).

Das zweite Problem sind gar nicht immer die freilaufenden Hunde, den diese Hunde sind an der Leine genauso doof, nur das die Halter die Hunde keiffen lassen. DAS ist das aller schlimmste. Geht ein anderer einigermaßen ruhig vorbei bekomme ich meine Hündin auch solala vorbei.

Es liegt - so hab ich mittlerweile mitbekommen - oft an den anderen Haltern...als ob die Hunde das verstehen.....also die fremden ;-)

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Kennst Du das Buch "Leinenrambo"? Das ist eins der besten Bücher zu dem Thema, finde ich. Zum einen ist es recht praxisbezogen, man kann die Tipps gut und leicht im Alltag umsetzen. Zum anderen wird auch genau und verständlich erklärt WARUM die Autorin zu welchem Vorgehen rät.

http://www.amazon.de/Leinenrambo-Positiv-trainieren--entspannt-spazieren/dp/3954640279/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1452197290&sr=8-1&keywords=leinenrambo

Viele Grüße, Alex