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Hm erstmal vorweg, ich bin weder Hundekenner noch Halter!
Also könnt ihr gerne meinen Post ignorieren, aber ich lebe in England und hier gibt es Staffies wie Sand am Meer.
Tja, genauso stapeln sich hier die Meldungen von durchgeknallten staffies... Ich muss dazu sagen das diese Rasse hier der "benefit" Hund ist ( zu deutsch Harz 4 Hund). Die werden hier gerne mal für extra Kohle gezüchtet und nen staff Welpen bekommst du hier für 150 Pfund.

Das spielt evtl. eine Rolle, warum es hier soviel Vorfälle gibt.
Aber meine Erfahrungen mit diesen Hunden kommt zwar vom Hören und sagen aber ist nicht sonderlich gut.

Als ich in die UK gezogen bin haben wir zuerst in einem nicht ganz so tollen viertel von Milton keynes gelebt. Dort wurde dir abgeraten die umgebenen Parks mit Kindern oder Hunden zu besuchen eben weil es immer Probleme mit staffs gab. Ohne Scherz! Es verging nicht eine Woche ohne das es einen Vorfall mit staffs gab. Meistens zum Leidwesen kleinerer Hunde und Katzen aber auch große Hunde haben was abbekommen.

Persönlich kannte ich 2 staff Halter. Nr1 war ein junges Paar die den Hund schon Jahre hatten ohne Probleme. Als sie schwanger war ist im Laufe der Zeit der Hund sehr aggressive ihr gegenüber geworden. Am Ende der Schwangerschaft konnte sie nicht mehr an ihm vorbeigehen. Hundetrainer hat nicht geholfen. Sie haben ihn dann abgegeben.

Nr2 war eine Familie. Hatten den Hund auch schon x Jahre, ursprünglicher shelter Hund.
Der ist dann irgendwann aus dem Nichts ausgeflippt und hat sich beim ableinen nach dem Spatziergang in den Unterarm seines Halters verbissen. Der wurde eingeschläfert.

Ansonsten kommt mir da noch die Aussage der Großtante meiner Kids ins Gedächtnis, Kinderkrankenschwester. 90% aller Hundebisse, sind staffs. Und meistens trifft es Besucherkinder!

Mann kann jetzt natürlich sagen dass alle Halter hier komplett inkompetent sind, es an der schlechten Zucht liegt usw.... Such dir was aus. Fakt ist: staff Attacken liest du hier unglaublich oft in den Medien, und egal wie sehr die gepusht werden, Es wird genug Attacken geben die nicht in die Medien kommen da sie den eigenen Halter, dessen Familie betrifft oder schlicht nicht genug Blut geflossen ist.

Jede Hunderasse vertritt Merkmale für die sie ursprünglich gezüchtet wurden. Jagdhunde haben den jagt rieb, Hütehunde wollen treiben/ hüten usw. Nur Kampfhunde sind zum Kuscheln da?

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Dein Beitrag entspricht deinen Erfahrungen und damit verbunden auch die entsprechenden Umstände wie sie in England sind.
Ich finde deine Einblicke aus England sehr interessant.

Unternimmt der Staat oder die jeweiligen Kommunen etwas gegen die Hunde?

Gibt es in England soetwas wie eine Liste?
Gibt es auch ein evtl. Zuchtverbot?
Gibt es sowas wie Leinenzwang in Parks?

Ich frage rein aus Interesse - ich habe in Bezug auf England nämlich nur eine bestimmte Erfahrung, und diese hat mich damals sehr verwundert.

Unzwar gibt es in der Englischen Polizei ja auch sowas wie Hundeführer.... Ich habe das mal miterleben können, wie diese trainiert und im Zuge von Erfahrungsaustausch mit Deutschen zusammen gearbeitet haben... Also im Training mit Polizeihunden.

Ich habe noch nie so schlecht ausgebildete Hunde gesehen.... Meist Deutsche oder Belgische Schäferhunde.

Es war wirklich erschreckend und ich habe die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen wie man nur solche Hunde zur Arbeit nehmen darf, wer das kontrolliert und ausbildet.

Eigentlich Fachleute, die die Arbeit mit dem Hund ohne Vorfälle (kann ich jetzt nicht anders beschreiben) jeden Tag vollziehen sollten... Ich war entsetzt.

Vielleicht hat sich das ja auch geändert in den letzten Jahren, aber ich weiß von Schäferhund Züchtern das regelmäßig Hunde von Deutschland nach England importiert werden, weil es dort wohl kein "brauchbares Material" gibt.

Wenn jahrelang z.B. Inzucht betrieben wird (und England ist nicht sonderlich groß Generationsübergreifend) dann ist das auf jeden Fall so, dass Hunde sich nicht mehr gesund entwickeln, so auch im Kopf!
Das ist leider ein wichtiger Punkt "die schlechte Zucht"... Auch wenn du schon vorweg genommen hast dass das jemand sagen wird, aber so ist es wirklich!

Wenn da der Name schon "Hartz IV Hund" ist, dann vermutlich auch weil die Halter dem typischen Klischee angehören und für eine kontrollierte Zucht (KC, FCI, oder was es so gibt ) garnicht nicht das Geld haben.

Nein, der Kampfhund ist nicht nur zum kuscheln da, sondern braucht eine ganz klare, feste Rangordnung in der Familie.

Stellt sich Nachwuchs ein, bemerkt der Hund eine Veränderung in der Familie /Rangordnung und deshalb versucht er zu steigen, oder "nur" seinen Platz zu behaupten. Dort ist es ganz wichtig, das der Halter diesen Rang klar stellt und das setzt sensible Antennen/Hundeerfahrung vorraus. Es fängt ganz unscheinbar an... drängeln, oder bedrängen.... Kaum wahrnehmbar für die Halter....So langsam steigert sich die "Freiheit" des Hundes....Und so kommt eins zum anderen.

Jeder Hund hat Angst im Rang zu sinken, deshalb behauptet er ihn und wirkt der Halter DA nicht ein, wird der Hund versuchen zu steigen und somit kommt es zu Aggressivität gegen Frauchen /Herrchen oder Kind.

Frauen in der Schwangerschaft sind meist sensibel (kuscheln viel, sind öfter zu hause, riechen anders für die Hundenase) und das merkt der Hund/es verunsichert ihn .... Man hört diese Beispiele oft,.... Hunde mögen eigentlich keine Veränderungen!

Das erklärt vielleicht auch die Erfahrung von denen du berichtet hast.

Die Beißstatistik in Deutschland wird auch nur von den Schäferhunden angeführt, weil die Masse einfach einen solchen hat und im Verhältnis zu den "Kampfhunden" viel mehr hier leben.... Deshalb gebe ich auf diese Statistik wenig... Ich denke aber auch dass das in England vielleicht anders herum ist(grad wenn Jedermann einen Listenhund halten darf) und es deshalb viel mehr Vorfälle mit den Hunden gibt.
Einfach weil mehr da sind.

Hast du im Prinzip ja auch schon so geschrieben.

Ich würde mich freuen wenn du in Zukunft auch mal die positive Seiten von der Rasse zu sehen kriegst... Ich wünsche es dir!

Noch eine Frage :Was ist ein shelter Hund?

.... Ein Schutzhund?

Wenn das so ist dann hätte ich auch eine eventuelle Erklärung zu dem Vorfall!?... Keine Angst.... Das möchte ich nur für mich erklären können. (*smile *)

VG

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"Noch eine Frage :Was ist ein shelter Hund?" - "[animal] shelter" = Tierheim => "shelter Hund" = Hund aus dem Tierheim

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Hallo!
Wir Haben hier einen Mischling zuhause.
Aus der Blutuntesuchung weiß ich, dass er zu 49% ein American Staffordshire ist.
Unser Hündin ist ca. 30 cm groß, wiegt um die 16 kg. Unter anderem ist da auch extrem Beagle mit drin.
Wir haben unsere Hündin mit 3 Monaten bekommen (wir wollten eigentlich eine Old englische Bulldogge, der Züchter hat uns veräppelt. Aber egal.).
Unsere Tochter war damals 6.

Wir haben vor etlichen Jahren eine deutsche Dogge gehabt. Kennen uns also mit Hunden aus.
Ich bin von Beruf Tagesmutter und wir lieben unsere Hündin abgöttisch.
Aber: wir sind seitdem sie 6 Monate alt ist in einer Hundeschule, sie ist absolut sozial verträglich.

Ja, diese Rasse sind Listenhunde. Leider.
Was die Beißkraft angeht, schlimm aber genauso heftig wie ein Schäferhund. Hier sollten sich manche einfach mal fragen, warum man ausgerechnet Schäferhunde beim Zoll hat und keine Staffordshire oder ähnliche Listenhunde.
Und ich habe auch Erfahrung mit Schäferhunden. Vor denen würde ich mich ehrlich gesagt eher fürchten.

Generell würde ich sagen, muss das Ganze Umfeld für den Hund stimmen, völlig egal welche Rasse. Ist dabei alles gegeben, muss man natürlich auch die besonderen Anforderungen erfüllen für ebendiese Hunde, die von Bundesland zu Bundesland verschieden sind.

Grundsätzlich ausschließen würde ich einen Listennhund aber nicht.
LG
Corinna.