Woher habt ihr eure Hunde? Züchter? Tierheim?

Hallo!

Wir überlegen, uns einen Hund zuzulegen. Die Frage ist nun, wo schauen wir?
Woher habt ihr eure Hunde? Vom Züchter? Aus dem Tierheim?
Von beidem sind wir nicht 100% überzeugt.
Züchter: wir haben keine Wunschrasse - also wonach gehen? Ich habe Bedenken, das bei einem reinrassigen Hund eher Krankheiten auftreten, als bei einem Mischling. Berechtigt oder ist das auf wenige Rassen beschränkt?
Tierheim: HIer in der Gegend haben alle Tierheim nur Tiere, die aus Rumänien, Kroatien o.ä. geholt wurden. Nicht falsch verstehen - klar haben die Tiere es da schlecht und brauchen Hilfe. Aber gibt es nicht vor Ort in Deutschland auch genug Tiere die Hilfe benötigen?
Eigentlich würden wir uns eher einen Mischling "von Privat, vom Bauernhof o.ä vorstellen. Wie findet man solche Tiere?? Habt ihr Tipps?

Lieben Dank schon mal!
Grüße
N.

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Hallo,

Die Rasse vom Züchter sucht man sich nach den Lebensbedingungen, Vorlieben, was möchte man mit dem Hund machen und dem was man dem Hund bieten kann aus. Meist kommen da 3-5 Rassen bei raus. Dann spricht man mit einem seriösen Züchter ob die Rasse wirklich zu einem passt. Schaut sich evtl. Exemplare in der Nachbarschaft an und schaut ob man das wirklich will. Zur Gesundheit, gibt es Untersuchungen die man einsehen kann und man kann vorher mit Rassekennern darüber sprechen. Manche sind tatsächlich kränker als andere. Aber der Mischling ist nicht automatisch gesünder deswegen.

Tierheim. Überlegt euch was genau ihr sucht, also was in euer Leben passt. Nehmt alle Familienmitglieder eures Haushaltes und der der ihn im Urlaub nimmt mit und geht hin. Schaut euch durch, schnappt euch da einen Mitarbeiter und schaut ob was da ist, was passt. Wird im Moment allerdings schwer, weil die für Hundeanfänger halt rar gesät sind.

Zu den Ausländischen Tieren. Bauernhof oder privat können sich Vermehrer aus dem Ausland dahinter verbergen. Daher kämen die auch aus Rumänien und Co. Von daher ist das auch die erste Hürde für euch.

Bauernhof. Häufig schlecht sozialisiert und dazu krank. Und dazu müsst ihr doch auch hier wissen welcher Rassenmix zu euch passt. Und was die Rassen im Alltag für euch bedeuten. Das Unterscheidet sich nicht vom Züchter.

Von Privat. Auch hier müsst ihr eine Rasse im Kopf haben. Bzw. Rasseeigenschaften die ihre möchtet. Ansonsten rate ich zur Mitnahme eines Trainers. Ihr könnt den Hund nicht einschätzen und das ist von Privat das wichtigste.

LG

Ganz

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Hallo,

wir haben uns zuerst damit beschäftigt, welche Rasse zu uns passt.
Als das klar war, haben wir uns viele Züchter erst einmal im Internet angeschaut und über die jeweiligen Zuchtverbände, bei uns LCD und DCR, informiert. Es kamen nur Züchter in Frage, die in einem Verband gelistet sind. Dann geschaut, welche in Frage kämen, wann der nächste Wurf geplant ist. Danach haben wir uns die Ahnentafeln der Elterntiere angesehen, Röntgenergebnisse wegen HD und ED etc.

Als wir eine Auswahl getroffen hatten, haben wir den persönlichen Kontakt mit dem Züchter aufgenommen.

Ja und nun wohnt seit bald 5 Jahren ein Schnuffeltier bei uns.

Unser Weg war für uns der richtige.

Viel Erfolg bei der Suche.

Gruß,
Purzel

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Tierheime müssen sich ja auch irgendwie finanzieren. Verzichthunde aus dem Inland sind oft älter und haben diverse (gesundheitliche) Baustellen.
Deshalb "importieren" viele Tierheime Auslandshunde, oft jüngere, kleinere, potentiell besser vermittelbare. Im Prinzip eine Win-Win-Situation, die potentiellen neuen Hundehalter können den Hund kennenlernen, nicht nur über Internetfotos, die Hunde haben hier bessere Chancen als in Rumänien oder wo auch immer, auf einen guten Lebensplatz, und die Tierheime benötigen die Einnahmen um die nichtvermittelbaren Tiere zu ernähren.
Bösartiger Ausgedrückt: es ist ein Geschäft.....

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Unser Hund ist ein bauernhofunfall. Wir haben einfach allen bekannten gesagt, dass wir einen Hund suchen.
Nach einer Woche hat uns eine Freundin angerufen und wir haben dir Telefonnummer bekommen.

Am nächsten Tag hingefahren, die Hunde ein paar Mal besucht und nach 12 Wochen abgeholt.

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Oh und der zweite ist ein reinrassiger zuchthund aus dem Burgenland. Damals hat meine Schwester ewig recherchiert, war bei 3 Züchtern und hat nach 6 Monaten einen Welpen abgeholt.

Hat alles vor und Nachteile.

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Hallo,
grundsätzlich solltet ihr euch IMMER erstmal mit den Rassen auseinandersetzen. Es gibt Rassen, die sind schwerer zu erziehen etc. Und diese Eigenschaft kann natürlich auch bei einem Mischling sehr deutlich durchschlagen. Bei den Krankheiten: alles kann nichts muss. Der Mischling kann von Rasse A ne typische und von Rasse B noch dazu ne Krankheit haben. Es gibt natürlich Rassen, die sind für bestimmte Krankheiten anfälliger.
Ich persönlich hatte einen Mischling von privat und jetzt einen Hund vom Züchter. Persönlich würde ich wohl nur noch beim Züchter kaufen.
Im Tierheim muss man natürlich auch immer gucken welche Vorgeschichte der Hund hat (gerade wenn vielleicht Kinder im Spiel sind).
Liebe Grüße

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Hallo!

Wir hatten sowohl Hunde vom Züchter, wie auch aus dem Tierheim. Der letzte ist vor 15 Montage eingeschläfert worden. Sollten wir wieder einen holen (derzeit passt ein Hund einfach nicht), wird es wieder ein Tierheimhund.

Ich schreibe mal meine Meinung dazu:

Züchter: man kriegt den Rassehund den man möchte. Allerdings kann man den Charakter nur ansatzweise beurteilen. Außerdem gibt es nur Welpen. Die sind zwar süß, machen aber viel, viel Arbeit und man muss sie komplett erziehen. Inklusive stubenrein etc. Viele unterschätzen das leider.

Tierheim: wenn man nicht sofort einen Hund haben "muss", kann man so lange suchen, bis man den passenden Hund findet. Der Charakter ist besser zu sehen als bei einem Welpen. Und je nachdem, ist der Hund auch schon stubenrein, erzogen (zum Teil) usw. Das ist gerade bei unerfahrenen Hundebesitzern ein Vorteil. Ein Tierheim hat nichts davon, einen Hund zu vermitteln, der nicht zu den zukünftigen Besitzern passt. Dann würden sie ihn nur zurück bekommen. Wenn man unbedingt einen Welpen haben will, gibt es auch diese im Tierheim. Außerdem tut man was Gutes.

Bauernhof: wenn es eine Art kleine (Hobby)Zucht ist, ja. Ansonsten nein. Ein Zufallswurf von Bauernhof ist selten gut aufgewachsen und medizinisch versorgt. Gerade für Anfänger meiner Meinung nach nichts.

Privatverkauf: von Bekannten ja. Von Unbekannten/übers Internet nein. Hier wird oft über das Tier gelogen oder die Tiere kommen aus "Wurfmaschinen". Schlecht sozialisiert und ggf. krank. Wir hatten eine Hündin daher. Bekannte haben sie sich als Welpe geholt und waren überfordert. Bevor die Kleine ins Tierheim kann, haben meine Eltern sie genommen. Diese sind sehr hundeerfahren. Aber es war schwer. Bis heute (sie ist 14 Jahre) zeigt sie Auffälligkeiten (hat Angst vor Besen, ist schreckhaft usw). Da sie es bei unseren Bekannten gut hatte, lag es an der Welpenzeit.

So meine Einschätzung zu den möglichen Stellen. Wir hatten bisher mit dem Tierheimhunden immer Glück. Haben aber auch erst geschaut, ob es wirklich passt. Die längste Suche war Mal zwei Wochen. 🙂

Ich wünsche euch viel Erfolg und die richtige Entscheidung.

Lg

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Hallo!

Es ist wirklich wichtig, sich erstmal mit den verschiedenen Rassen zu beschäftigen, so wie es hier schon einige geraten haben. Einfach mal googeln.
- Wofür wurde die Rasse ursprünglich gezüchtet? Daraus könnt ihr ableiten, wie ihr den Hund beschäftigen könnt, welche Aufgaben für geistige/körperliche Auslastung geeignet sind.
- Wie groß und schwer wird der Hund? Futtermenge, Platzbedarf im Auto (Hundebox), Schlafplatz in der Wohnung
- rassetypische Krankheiten (seriöse Züchter verpaaren möglichst gesunde Tiere, um das Risiko solcher Krankheiten zu minimieren)
- Was für ein Fell hat der Hund? Muss er geschoren/getrimmt werden? Wie sieht die Fellpflege aus? Das kann je nach Rasse wirklich zeitintensiv sein.
- Gilt die Rasse als gelehrig oder eher als stur? Ist der Hund eher territorial oder sozial oder jagdlich veranlagt?

Seid ehrlich zu euch, welcher Rasse ihr gerecht werden könnt.

Wenn ihr dann ein paar Rassen in der engeren Auswahl habt, könnt ihr gezielter suchen. Gibt es diese Rasse (oder einen passenden Mischling) in einem Tierheim? Gibt es Züchter in der Nähe? Einfach mal anfragen.

Als mein Mann und ich beschlossen haben, einen Hund zu kaufen, haben wir wirklich lange geplant. Rein optisch hätten wir gerne einen Australian Shepherd gehabt, mussten aber gestehen, dass wir dieser Rasse mit unserem Alltag nicht gerecht werden. Unsere Wahl fiel auf einen Golden Retriever. Für uns kam nur ein Hund vom Züchter in Frage, weil wir einen Welpen wollten, mit dem ich die Ausbildung zum Therapiebegleithund bestreiten kann. Ein Welpe, dessen Eltern bekannt sind, der gut sozialisiert wird und sich daher ziemlich wahrscheinlich dafür eignen dürfte.
Ich informierte mich beim DRC (Deutscher Retriever Club) über Züchter und setzte mich mit ein paar von ihnen in Verbindung. Bei den einen waren schon alle Welpen reserviert, bei den nächsten wurde die Hündin ewig nicht läufig. Aber irgendwann hatten wir Glück. Als die Welpen geboren waren, fuhren wir etwa alle zwei Wochen mal hin. Als die Welpen 6 Wochen alt waren, entscheid der Züchter, wer welchen Hund bekommt. Das klingt vielleicht erstmal befremdlich, aber der Züchter kennt die Welpen am besten und kann den Charakter des Hundes auch in diesem Alter gut einschätzen. (unsere Züchterin hätte natürlich auch auf unseren Welpenwunsch Rücksicht genommen, wenn wir einen besonders gerne gehabt hätten, aber wenn genau dieser einfach nicht zu uns passt, hätte sie das gesagt und uns den Hund nicht verkauft). Die Züchterin wählte also den Hund aus. Sie sagte: „ihr bekommt Miss lila ( die Welpen werden nach der Geburt farbig markiert), die ist neugierig und hat vor nichts Angst“. Tja, meine Hündin wird jetzt 4 und es ist genauso, wie es die Züchterin gesagt hat. Sie findet alles spannend und macht alles mit. Wir haben wirklich viel mit ihr gearbeitet, waren ein Jahr in der Hundeschule und haben dann noch die Therapiehundeausbildung gemacht. Es hat sich absolut gelohnt!

Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Suche!

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Wow - ihr seid ja grossartig!!!
Ich danke euch allen für die tollen ausführlichen Antworten.
Dann heisst es für uns wohl erstmal die passende Rasse finden und dann weitersehen.
Eilig haben wir es glücklicherweise nicht.

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Hi, wir haben / hatten quasi alles:

- Beim Umzug zurückggelassenen Hund aus Deutschland vom deutschen Züchter
- Straßenhund aus Mallorca
- Hund aus dem Nachbardorf, den der Vorbesitzer mit 6 Monaten erschlagen wollte
- Straßenhund aus Rumänen
- Hund vom deutschen Züchter
- Hund gleicher Rasse vom englischen Züchter (importiert)

Warum möchtet ihr einen Hund? Warum gerade jetzt? Was könnt ihr dem Hund bieten? Wer betreut ihn tagsüber? Was ist mit Urlaub / Krankheit? Wieviel Zeit habt ihr wirklich neben Arbeit, Schule, Freizeitaktivitäten (die ja irgendwann wieder möglich sind), Einkaufen, Arztbesuchen, Familienbesuchen (darf der Hund da überall mit?), wie aktiv oder nicht aktiv seid ihr? Welche Erwartungen habt ihr an einen Hund? Habt ihr Hundeerfahrung? Wohnt ihr zur Miete (was sagt der Vermieter?) oder habt ihr Eigentum?
All diese Fragen solltet ihr euch beantworten BEVOR ihr einen Hund aufnehmt. Das ist nämlich auch ganz wichtig bei der Rassewahl oder einem Mischling.

"Züchter: wir haben keine Wunschrasse - also wonach gehen? Ich habe Bedenken, das bei einem reinrassigen Hund eher Krankheiten auftreten, als bei einem Mischling. Berechtigt oder ist das auf wenige Rassen beschränkt?"

Es ist ein Gerücht, dass Mischlinge gesünder sind als Rassehunde. Es gibt dazu nur einfach keine Statistiken und Untersuchungen, weil es ja keinen Club oder ähnliches als übergeordnete Stelle gibt, der das wichtig wäre. Dazu kommt, dass oftmals nicht die guten Eigenschaften / die vermeintliche Gesundheit der jeweiligen Elterntiere vererbrt wird sondern durchaus sehr oft das, was man eigentlich nicht haben möchte.

Unser Spitz war bis kurz vor seinem Tod ein kerngesunder Hund (bekam Krebs), mein kleiner Spanier (Dackel-Mix) war herzkrank, unser Opa (Dackel-Malinois-Mix) war / ist immer anfällig für Magen & Stress, meine Rumänin hat schwere HD beidseits, chronische Pankreatitis, Morbus Cushing und unsere beiden Kurzhaarcollies sind gesund.

Tierheim: Hier in der Gegend haben alle Tierheim nur Tiere, die aus Rumänien, Kroatien o.ä. geholt wurden. Nicht falsch verstehen - klar haben die Tiere es da schlecht und brauchen Hilfe. Aber gibt es nicht vor Ort in Deutschland auch genug Tiere die Hilfe benötigen?

Tierheime in Deutschland nehmen in der Regel dann Auslandstiere auf, wenn sie freie Kapazitäten haben und gerade jetzt zu Corona-Zeiten sind die Tierheim fast "leergefegt". Vielleicht haben eure TH deshalb überwiegend Auslandshunde.

"Eigentlich würden wir uns eher einen Mischling "von Privat, vom Bauernhof o.ä vorstellen. Wie findet man solche Tiere?? Habt ihr Tipps?"

Und damit unterstützt ihr genau das, was man nicht tun sollte: Vermehrer. Und auch dort habt ihr keine Garantie, dass der Hund gut sozialisiert wurde, die Elterntiere untersucht wurden vor der Verpaarung, ob sie gesund sind etc.
Bei Abgabehunden von Privat muss man sehr genau hinschauen. Oftmals tarnen sich auch Vermehrer, um ihre Hunde so an den Mann zu bringen.

Werdet euch erstmal klar darüber, was ihr einem Hund bieten könnt, welche Erwartungen ihr an einen Hund habt - und dann wälzt Rassebücher, Tierheimseiten etc und schaut, welche Rasse oder welcher Tierschutzhund zu euch passen könnte. Letztenendes ist es egal, ob der Hund im Tierheim aus Deutschland kommt oder aus dem Ausland: er muss zu euch und eurer familiären Situation passen.

Bei Züchtern würde ich nur von Qualzuchten abraten: kurznasige Hunde, extrem kurzbeinige Hund (oftmals zu sehen z.B. beim Pekinesen), sehr triebstarke Hunde - außer, ihr habt in der Beziehung Erfahrung (Gebrauchshunderassen, viele Jagdhundrassen, Herdenschutzhunde etc.). Gleiches gilt übrigens auch für viele Mischungen daraus. Desingerdogs kommen für mich übrigens auch nicht in Frage - da werden für Mischlinge völlig überzogene Preise verlangt. Bei mehr als 500 Rassen weltweit sollte für jeden was dabei sein.

Ach so... sollte ein Züchter im Vergleicht zu anderen Züchtern der gleichen Rasse sehr hohe Preise verlangen, dann würde ich ich auch ausschließen. Einfach deshalb, weil bei ihm dann das Geld im Vordergrund steht.