Alter Hund, wann Zeit zu gehen

Ihr Lieben,
Meine alte Labrador Hündin wird diesen Sommer schon 16 Jahre alt, ich habe sie von klein auf.
Bis vor ca 2 Jahren war sie auch echt noch top fit, aber mittlerweile hat sich das natürlich geändert.
Es gibt gute und auch schlechtere Tage und ich frage mich immer öfter wann es Zeit ist sie gehen zu lassen.
Organisch scheint noch alles zu funktionieren, sie braucht keinerlei Medikamente und es heißt immer das Herz sei gut. Hören tut sie nicht mehr so prima, aber sie sieht noch jede Ameise die übern Boden läuft 😉 sie kommt noch an zur Begrüßung und fordert Labi typisch noch wehement alle ihre Mahlzeiten ein. Sie ist auch noch neugierig und interessiert. Die Spaziergänge sind mittlerweile recht kurz und an schlechten Tagen schleicht sie schon ganz schön langsam aber wenn sie gut drauf ist, hüpft sie wie ein junges Reh und hat scheinbar auch noch Spaß daran mit uns zusammen kurze Strecken zu sprinten.
Natürlich ist der Bewegungsapparat schon deutlich eingeschränkt und die Hinterläufe werden immer schwächer und geben nach wenn sie zu lange steht. Sie bekommt alle 4 Wochen eine Spritze das sie zumindest von den Gelenken her keine Schmerzen hat.
Inkontinenz ist natürlich teilweise auch ein Thema.
Jetzt meine Frage an die die diese Entscheidung auch schon treffen mussten, woran habt ihr gemerkt das es Zeit ist?
Ich will natürlich nicht das sie unnütz leidet, aber trotz dessen das es für sie oft beschwerlich ist, habe ich das Gefühl das sie schon noch da sein will ❤️🐕

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Ich finde das klingt erstmal nach einem putzmunteren Hundesenior, der noch sehr viel Lebensqualität hat.

Ich habe diese Enetscheidung schon häufiger treffen müssen und kann daher nur sagen: Man merkt es einfach.

Jetzt kommt das große aber: Das Problem liegt eigentlich häufig beim Menschen selber, wenn er nicht loslassen kann, nicht akzeptieren kann. Leider häufig zum Leidwesen des Tieres. Wenn man sich also selber nicht mit dem Thema Tod und Sterben, als ganz normalen Lebensprozeß, auseinandersetzen kann, dann findet man immer Tierärzte, die wirklich noch jeden sinnlosen Mist mitmachen werden.

Für mich persönlich bedeutet das Einschläfern lassen ein letztes Abschiedsgeschenkt, ein letztes Dankeschön, an einen treuen Begleiter und es war mir immer eine Ehre, diesen letzten Weg gemeinsam zu gehen.

Stehst du aber vor deinem Tierarzt und sagst: "Ich möchte nicht, das mein Tier leidet.", dann wird ein guter Tierarzt dich vernünftig durch diesen Entscheidungsprozeß lotsen. Oder wie sagte mal meine Tierärztin zu mir: "Wenn du das willst, dann kann ich hier alle diagnostischen Maßnahmen durchziehen (die oft stressig für das Tier sind), die mir zur Verfügung stehen, und dann? Habe ich viel Geld an euch verdient, trotzdem ist und bleibt der Hund einfach uralt. Ich kann viel machen, aber ich habe hier keinen Jungbrunnen stehen und ich kann nicht zaubern. Wenn du mich fragst, dann möchte ich dem Tier Chance A und/oder B geben und dann sollte man wirklich den Dingen seinen Lauf lassen." Fand ich spitze.

Also, du wirst es einfach spüren, die Frage ist eher, ob du es spüren willst oder kannst.....im Sinne des Tieres.

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Hallo Butterstulle, vielen lieben Dank für deine Nachricht 😊
Von berufswegen bin ich schon seit langer Zeit mit Gevater Tod quasi per Du. Menschen habe ich schon sehr viele beim Sterben begleitet. Bei einem Tier ist es jetzt dann das erste Mal.
Mit unserer Tierärztin ist auch alles schon besprochen, sie kommt zu uns nach Hause wenn es soweit ist und es wird auch keine unnütze Diagnostik mehr betrieben.
Wir versuchen einfach jeden Tag noch das Beste daraus zu machen solange es noch geht ❤️

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Hallo Marli,

16 Jahre, wow! Ein stolzes Alter!

Ich bin der Meinung, dass man, wenn man sein Tier beobachtet und kennt (und das tust du nach der langen Zeit), bemerkt, wenn es Zeit ist. Du hast das Gefühl, dass sie noch da sein möchte, ist grundsätzlich meist noch ganz gut drauf, frisst noch gut, gegen etwaige Schmerzen kann man noch mit relativ einfachen Mitteln (Spritze) was machen - ich denke, du kannst deinem Gefühl vertrauen und ich denke auch, dass deine Hündin es signalisieren wird und du es verstehen wirst, wenn es Zeit ist. Der Tierarzt oder die Tierärztin kann im Zweifelsfall sicher auch angesprochen werden, wie er die Lage aus medizinischer Sicht einschätzt. Außerdem besteht ja immer noch auch die Möglichkeit, dass sie eines Tages eines natürlichen Todes stirbt.

Ich wünsche euch noch viel schöne gemeinsame Zeit!

Liebe Grüße,
DieKati

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Hallo Kati, vielen lieben Dank für deine Nachricht 😊
Ja sie ist wirklich schon sehr alt für diese Rasse, hätte ich nie gedacht 😉
Ich würde es ihr sehr wünschen das sie eines Tages einfach auf natürliche Art und Weise einschläft, aber das ist ja glaube ich leider eher selten der Fall.
Solange sie noch signalisiert das sie noch bleiben will, darf sie das auch und wir werden alle Beschwerlichkeiten mit ihr gemeinsam gehen.
Und wenn es dann soweit ist, darf sie hier daheim in ihrem Bettchen einschlafen ❤️

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Klingt toll, wie du damit umgehst - deine Hündin hatte und hat ein tolles Leben bei dir. Das nehme ich mir zum Vorbild, wenn ich dann bald endlich, nach langer Wartezeit, meinen eigenen Hund zu Hause habe. Hoffentlich haben wir dann auch eine so schöne, lange gemeinsame Zeit. 😊

Alles Liebe euch!

Bearbeitet von DieKati
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