Liebe Community,
ich habe bereits meinen Frieden mit der Zwiemilch gemacht und trotzdem habe ich noch einen Funken Hoffnung, dass es eventuell doch noch mit dem Vollzeit-Stillen klappt. Wie sind da Eure Erfahrungen?
Kurz zu unserer Situation: Unser Kleiner kam relativ schlank mit 3100 g zur Welt. Das Stillen war von Anfang an schwierig, weniger der Prozess des Anlegens als wohl die Menge der Milch. Bei der U2 hatte er dann zuviel Gewicht verloren und eine Infektion. In der Kinderintensiv gab es also zusätzlich zur Milch aus der Brust alle zwei Stunden eine Ration Pre-Nahrung per Schlauch und Pipette, also direkt über die Brust eingeflöst. Gleichzeitig sollte ich nach jedem Füttern abpumpen, was sich jedoch nicht immer so einfach gestaltete bei einer Milchpumpe pro Station und einem sehr unruhigen Baby in der Nacht. Nachdem die Infektion auskuriert war, haben wir uns dann selbst aus dem KH entlassen, obwohl die Ärzte immer noch nicht zufrieden waren mit dem Gewicht, aber das KH hat mich wahnsinnig gestresst und unsere Nachsorge-Hebamme stand hinter unser Entscheidung. Vor Entlassung wurde noch das kurze Zungenbändchen durchtrennt.
Mit der Hebamme sind wir dann auf Brust und Flasche gewechselt - sie sagte zurecht, dass wir uns mit dem Schlauch-Füttern nur noch zusätzlich stressen, gerade wenn man damit alleine hantieren muss. Stand heute sieht es also so aus:
Wie der Hunger kommt, gebe ich erst die Brust (beide Seiten), dann, wenn er von alleine abdockt, gibt es die Flasche Pre. Danach pumpe ich, wenn möglich, ab (klappt zeitlich aber nicht immer). Die abgepumpte Milch ersetzt dann meist eine Flasche Pre-Nahrung am Nachmittag. Ich nehme Bockshornkleesamenkapseln und versuche die 3 Liter Wasser/Tee zu trinken und regelmäßig zu essen.
Bisher fahren wir (Mama, Papa, Kind) gut damit. Die Brust wird nicht abgelehnt - nur wenn er bereits sehr, sehr hungrig ist, aber das lässt sich meistens vermeiden - und er zieht auch kräftig dran. Jedoch ist mittlerweile - nach drei Wochen - festzustellen, dass die Muttermilchmenge nicht wirklich zunimmt und wir entsprechend die Flaschenmilchmenge anpassen mussten, damit er satt wird und Gewicht zulegt. Die abgepumpte Menge Muttermilch variiert, überschreitet jedoch nie die 60 ml. Die Hebamme ist von daher skeptisch, dass wir das mit dem Vollzeit-Stillen noch hinkriegen.
Wie gesagt, ich habe meinen Frieden damit gemacht, will mich auch gar nicht mehr zu sehr damit stressen. Aber vielleicht gibt es ja doch jemanden, bei dem es später doch noch was wurde? Oder einen super Tipp für die Milchproduktion (der auch alltagstauglich ist)?
Ui, viel Text... danke für die Geduld!
LG, Anneke mit Linus
Von Zwiemilch zu Vollzeit-Stillen noch möglich?
Ich hatte bei Kind 1 auch Probleme mit dem Stillen und die Milchmenge hat nie gereicht.
Meine Hebamme riet mir, das Kind immer rechtzeitig anzulegen und auch weiterhin Bonding zu betreiben - sprich Haut-zu-Haut-Kontakt, also möglichst nackiges Baby auf die Brust legen und viel kuscheln. Das ging bei uns aber auch nur bedingt, denn mein Großer war einfach schon zu sehr interessiert an seiner Umwelt als die Milchmenge zurückging und von Bonding hielt wr dann nicht mehr viel 🤷🏼♀️ Von Abpumpen hielt meine Hebamme noch nie viel, denn ein Baby saugt wohl einfach völlig anders als eine Pumpe und bei direktem Kontakt von Baby und Brust passiert so viel, das keine Pumpe imitieren könnte. Manche Frauen hätten wohl ausreichend Muttermilch und beim Pumpen so gut wie nichts weil die Pumpe manchmal nicht so gut ankurbelt wie das Baby.
Hatte damals auch einfach nur noch Stress: genug essen und trinken, abpumpen, anlegen, trotzdem zwischendurch Flasche machen, Bonding auf das das Kind keinen Bock mehr hatte, Stilltee und Kapseln ausprobiert usw. Es hat mich alles so sehr gestresst, dass der Umstieg auf Flasche alleine eine echte Erleichterung war.
Das ist vielleicht nicht das, was du hören wolltest. Und ich rate auch nicht per se zum Abstillen, denn ich weiß wie toll es sein kann denn jetzt bei kind 2 funktioniert es plötzlich einwandfrei. Aber bei kind 1 war ich nach 3 Monaten so gestresst und genervt, das war auch nicht förderlich für unsere Bindung. Abstillen war - für mich - in dem Fall das beste.
Ich weiß also, wie du dich fühlst und die Entscheidung, vollständig abzustillen fällt auch nicht leicht. Das ist einfach nur meine Erfahrung mit spätem Ankurbeln der Milchmenge…
Ich drück dir die Daumen, dass du hier noch den ultimativen Tipp bekommst 🍀
Ich kann Deine Haltung voll verstehen. Danke für deine Meinung!
Gerade dieses blöde Abpumpen kann echt in Stress ausarten. Deswegen mache ich das auch immer nur noch, wenn es passt.
Aber Brust und Flasche funktioniert für mich noch ganz gut, auch jetzt, wo mein Mann wieder arbeiten ist. Deswegen werde ich das solange beibehalten, wie es geht.
Das ähnelt alles sehr meiner Stillgeschichte.
Wir haben es von Brust + Flasche mit abgepumpte Milch + Rest Pre zu vollstillen geschafft, nachdem meine Tochter nach 4 oder 5 Wochen effektiv genug saugen konnte. Ich habe es an den plötzlich regelmäßigeren Schluckgeräuschen gemerkt.
Dann habe ich sie sehr häufig angelegt und die Pumpe konnte von einen Tag auf den anderen weg.
Ich habe übrigens fast nie ausreichend Milch mit der Pumpe rausbekommen. Meine Tochter bekam da dann plötzlich deutlich mehr raus. Die Pumpe zeigt daher nicht, wieviel Milch deine Brust tatsächlich produzierst.
Ich wünsche dir alles Gute und drücke fest die Daumen, dass du die anstrengende Pumperei noch los wirst.
Hey danke! Dass mit dem Pumpen wusste ich tatsächlich noch nicht. Und auch ich habe das Gefühl, dass der Kleine immer kräftiger an der Brust zieht. Trotzdem mussten wir die Menge Pre-Nahrung anpassen, sonst wird er nicht satt. Vielleicht versuche ich ihn etwas häufiger anzulegen - das zu versuchen kann ja nicht schaden.
Versuche mindestens 10 bis 12 mal in 24 Stunden zu stillen. Dazu wende Brustkompression und Wechselstillen an. Pumpen mit einem Doppelpumpset ist effektiver und auch da mit Brustkompression.
Ja das ist möglich, aber kein einfacher Weg.
Wir haben eine ähnliche Geschichte hinter uns und mit ca. 6 Wochen erst die Pre Milch und anschließend die abgepumpte Milch ausgeschlichen und rückwirkend hat es sich echt gelohnt!
Ich habe die Motherlove more milk kapseln genommen, da ist nicht nur Bockshornklee drinnen.
Ich habe alle 3 Stunden gestillt, gefüttert abgepumpt und vor allem auch nachts abgepumpt. Laut meiner Hebamme ist das sehr wichtig.
Als meine Kleine dann endlich eine stabile Zunahme von 150g/Woche hatte habe ich mich irgendwann getraut die Pre wegzulassen und nur noch die "Eigenproduktion" zu geben. Das war 4 Tage ein Ritt auf der Rasierklinge, mit Pre nehmen sie einfach besser zu, aber dann hat sie doch langsam wieder zugenommen. 2 Wochen später fing es an, dass sie keine Lust mehr auf die Flasche mit der abgepumpten Milch nach dem Stillen hatte, also habe ich diese bei jeder 2. Mahlzeit weggelassen und irgendwann bei jeder. Seitdem wir Vollstillen ist sie zwar noch etwas schlanker geworden als zu Pre Zeiten, aber wir hatten letzte Woche die U4 uns ihr geht es bestens.
Wenn du aber keine Lust hast alle 3h abzupumpem bzw dein Kind zu wecken, wüsste ich nicht, wie du einen ähnlichen Weg schaffen könntest. Meine Kleine hat sich lange Zeit nicht oft genug gemeldet, bzw. durch die krasa sättigende Pre war sie im Milchkoma. Erst nach weglassen der Pre hat sie sich selber gemeldet.
Danke für Deinen Erfahrungsbericht!
Tatsächlich kommt mir die Hitze gerade etwas entgegen - der Kleine hat viel Durst und fragt entsprechend oft nach Brust bzw. Flasche.