Hallo zusammen,
das ist mein erster Beitrag hier und ich weiß gar nicht so richtig, ob das hier rein passt, wollte es aber einfach mal versuchen.
Wir haben schon eine vierjährige Tochter und nun einen sieben Monate alten Sohn. Ich konnte meine Tochter leider nicht stillen, weil sie als Frühchen direkt nach der Geburt auf der Neo war, ich direkt abpumpen sollte und sie mehrfach wegen Gelbsucht behandelt wurde. Die Milchbildung ließ sich sehr schwer anregen aus einigen gesundheitlichen Gründen aufgrund der schwierigen Geburt (vorzeitige Plazentalösung). Bevor ich anfangen konnte, sie anzulegen, hatte sie schon so oft die Flasche bekommen, dass ich sie mit dem schlechten Milchfluss nicht mehr an die Brust bekommen habe. Nach mehreren Monaten Abpumpen habe ich aufgegeben.
Als ich mit unserem Sohn schwanger war, war ich sehr zuversichtlich, dass ich das Stillen dieses Mal schaffe. Ich konnte mich besser vorbereiten und war auch nach der Geburt direkt mit ihm zusammen. Dann bekamen wir aber mehrere Probleme: überstürzte Geburt, die trotzdem ein Kaiserschnitt wurde, Schmerzen beim Stillen, später mit Vasospasmus und mehreren (kleineren) Milchstaus, permanent wunde Brustwarzen, starke Gewichtsabnahme (über 10%), Gelbsucht und verspäteter Milcheinschuss erst weit nach Entlassung aus dem Krankenhaus. Wir mussten dann irgendwann zufüttern, weil sein Gewicht sehr kritisch wurde. Ich pumpte parallel ab, um die Milchbildung weiter anzuregen. Er schaffte es aber nicht, richtig anzudocken, meine Hebamme konnte aber keinen Grund dafür feststellen. Inzwischen glaube ich, dass er Probleme hatte, weil er noch sehr klein (knapp ein Frühchen) war und ich leider sehr flache Brustwarzen habe. Als er etwas größer war, konnte er gut andocken, aber da war der Milchfluss schon so gering, dass er nicht lange bei der Sache blieb. Ich habe so viele Sachen probiert: Brusternährungsset, Stillhütchen, Powerpumpen, Brustwarzenformer, verschiedene Stillpositionen, er hat mehrmals stundenlang geclustert. Irgendwann habe ich nur noch gepumpt, weil die Schmerzen so stark waren und ich gehofft habe, dass die Brustwarzen erstmal heilen können. Der Anteil an abgepumpter Milch wurde immer weniger, aber ich habe bis vor kurzem weitergepumpt (trotz Minimengen) weil ich das Stillen nicht loslassen konnte. Jetzt habe ich aufgegeben und bin so traurig darum. Ich habe es mir so sehr gewünscht, wenigstens das eine Mal eine Stillbeziehung zu haben. Durch die Schmerzen konnte ich eigentlich keine Stillmahlzeit genießen, dazu noch die Angst darum, dass er zu viel abgenommen hat und der Druck, ihn wach zu halten und länger an der Brust behalten zu können. Teilweise hatte ich aber schon Angst davor, dass er wieder aufwacht, weil das Stillen so wehgetan hat.
Wir werden kein weiteres Kind bekommen, weshalb ich auch keine weitere Chance auf eine Stillbeziehung haben werde. Und das macht mich wirklich sehr traurig, niedergeschlagen und ich muss andauernd daran denken. Ich versuche, die „Vorteile“ zu sehen und genieße eigentlich auch das Fläschchen geben und die Nähe zu meinem Sohn, in den letzen Tagen macht mich aber auch das traurig, weil es mich an das Versagen beim Stillen erinnert. Ich glaube immer wieder, dass ich mich mehr hätte anstrengen müssen, darauf fokussieren. Ich habe es etwas vernachlässigt, ihn in den ersten Tagen regelmäßig anzulegen, weil ich mich auf das Stillen nach Bedarf verlassen hatte. Aber irgendwie ist diese ganze erste Zeit mit Sorge um sein Gewicht, eine eventuelle behandlungsbedürftige Gelbsucht, dem Alltag mit meiner Tochter usw. so an mir vorbeigerauscht. Und jetzt ist er auf einmal sieben Monate alt und das Stillen hat sich wohl komplett erledigt.
Ich bin so enttäuscht von mir selbst und trauere darum, dass ich diese Erfahrung niemals machen werde.
Ist hier vielleicht jemand, der ähnliche Probleme hatte und wie überwindet man diese Trauer? Ich weiß, dass ich irgendwie damit abschließen muss, jemals stillen zu können. Aber wie mache ich das? Sobald ich irgendwo etwas über eine erfolgreiche Stillbeziehung lese oder eine Mama stillen sehe, werde ich unglaublich traurig. Ich habe Angst, dass das ewig so bleibt. Mir ging es schon bei meiner Tochter so, aber da hatte ich immer die Hoffnung im Hinterkopf, dass ich es beim zweiten Kind schaffe. Wahrscheinlich ist das auch ein Problem. Ich habe die „Trauer“ von damals aufgeschoben und mich so sehr darauf versteift, es dieses Mal zu schaffen.
Wahrscheinlich verherrliche ich es auch und nehme die Anstrengung, die es trotzdem bedeutet hätte, nicht wahr. So „erspare“ ich es uns, irgendwann abstillen zu müssen, oder das Dauernuckeln, der Papa kann auch die Flasche geben wenn ich bei Arztterminen oder krank bin oder mal eine Nacht übernehmen. Mir kommt das aber wie Schönreden vor, obwohl ich mit Freundinnen nicht so streng umgehe und ihnen gut zureden würde.
Vielleicht ist hier ja jemand, der einen ähnlichen Weg gegangen ist und mir Hoffnung und Tipps geben kann, wie man mit diesem Thema besser abschließen und mit sich selbst ins Reine kommen kann. Ich würde die Babyzeit meines Sohnes so gerne noch genießen und mir nicht ständig Vorwürfe über etwas machen, das ich eh nicht mehr ändern kann.
Ich danke jedem, der bis hierhin gelesen hat und wünsche euch noch einen schönen Sonntag Abend ✨
Stillen aufgegeben
Fühl dich erstmal gedrückt.
Instagram und andere Mütter vermitteln immer das Bild,dass nur Stillen zu einer echten Bindung führt.
Lass dich davon nicht täuschen.
Wenn du dein Baby fest an dich gekuschelt im Arm hältst und eine Flasche gibst, wird auch eine tolle Nähe aufgebaut.
Zur Einschulung wird niemand mehr fragen, ob und wie lange gestillt wurde 😉
Bei meiner Tochter konnte ich auch nur mit Stillhütchen und unter Qualen stillen. Es war eine echte Erleichterung mit 5 Monaten abgestillt zu haben und unsere Bindung war danach sogar noch besser als vorher.
Nun bei meinem Sohn konnte ich zwar "normal" Stillen, aber seit gut einer Woche verweigert er mit knapp 5 Monaten die Brust. Die Flasche nimmt er.
Ich wollte ihn jetzt z.B. anlegen, aber nach 2 Schlücken hat er sich abgedockt und gemotzt. Dann gibt's halt die Flasche. Das war auch schön und innig.
Er ist auch mein letztes Kind und wird nun scheinbar auch mit knapp 5 Monaten abgestillt.
Es gibt ja auch schon Beikost, was super läuft.
Ich bin mit unserer Beziehung sehr zufrieden und mit uns im Reinen.
Das kannst und solltest du auch sein 😊
Alles Gute 🍀
Vielen lieben Dank für deine Antwort! Du hast absolut recht, ich merke das ja auch, dass ich mit der Flasche genauso eine innige Bindung aufbauen kann. Meine Tochter und ich haben auch eine wirklich gute Bindung, obwohl sie die ersten Tage nach Geburt von mir getrennt war und ich sie nie richtig stillen konnte. Ich glaube ich habe mich dieses Mal einfach schon im Voraus so sehr darauf versteift, stillen zu wollen, wahrscheinlich auch, um das „Trauma“ nach der Geburt meiner Tochter zu heilen. Ich habe das Gefühl, dass ich nicht alles dafür gegeben habe, es zu schaffen. Und mehr hätte machen können. Andererseits war die erste Zeit wirklich hart und eigentlich bin ich ja froh um die Erleichterung, die die Flasche gebracht hat. Heute habe ich auch überlegt, ob es mir überhaupt wirklich so wichtig ist, um jeden Preis stillen zu können, oder ob ich glaube, stillen wollen zu müssen. Weil es halt dazu gehört und man es ja können muss. Und ich mir beweisen möchte, dass ich es auch schaffen kann.
Ich werde es so oder so nicht ändern können und muss jetzt mit mir und uns ins Reine kommen, so wie du schon schreibst. Ich glaube es ist die Endgültigkeit, die mich so fertig macht. Aber am Ende bin ich einfach dankbar dafür, dass ich zwei gesunde Kinder habe, die sich auch mit Flasche ganz wunderbar entwickeln ☺️
Du redest dir in diesem Fall Sachen schön, die auch wirklich schön sind. Ich habe mich direkt gegen das Stillen entschieden, weil es für mich einfach nicht in Frage kam. Und immer wenn ich hier über die ein oder anderen Probleme lese oder von Freundinnen mitbekommen, dass die Kinder die Brustwarzen blutig beißen etc, beneide ich wirklich niemanden ums stillen.
An einer Flasche mir Pre ist nichts verwerfliches. Man baut genauso eine Beziehung zum Kind auf und in dem Fall kann der Vater die selbe aufbauen wie die Mutter, weil das Kind nicht nur an der Mutter klebt.
Ich liebe es einfach, dass wir als Familie durch die Flasche super flexibel sind.
Danke für deine Antwort! Die Erfahrungen, die ich mit dem Stillen gemacht habe, waren leider auch überhaupt nicht positiv. Allerdings waren wir auch weit entfernt von einer funktionierenden Stillbeziehung.
Dass der Papa auch eine Flasche geben kann, genieße ich auch sehr. Obwohl ich sagen muss, dass das bei unserer Tochter besser funktioniert hat. Gerade tagsüber nimmt unser Sohn die Flasche häufig nur von mir so richtig an. Aber wenn es mal nicht anders geht, muss ich mir keine Sorgen machen, weil mein Sohn gut versorgt ist.
Was die Bindung angeht, bin ich auch absolut der gleichen Meinung. Wahrscheinlich wäre es sogar eher problematisch für unsere Bindung geworden, wenn ich weiter das Stillen erzwungen und mir und dem Kleinen so viel Stress gemacht hätte. Es fällt einfach schwer, objektiv auf die eigene Situation zu schauen. Bei einer Freundin oder Bekannten wäre ich niemals im Leben so hart und streng, wie ich es bei mir selbst bin.
Hey,
Wie du selbst schreibst, wärst du mit einer Freundin nicht so streng - wieso bist du es mit dir? Du bist eine tolle Mama und deinen Kindern geht es gut. Du machst also alles richtig
Ich drücke dich und hoffe, du kannst die Situation bald so annehmen, wie sie ist.
Zuerst einmal bist du für dein Baby ganz ganz sicher eine tolle Mama, egal, ob ihr stillt oder nicht.
Nun aber zu dem, was mir beim Lesen noch aufgefallen ist: Wenn du an deiner Situation wirklich nochmal etwas verändern möchtest, dann lass dich bitte kompetent von einer Stillberatung beraten. ♥️
Und wenn nicht: Denke an die Liebe und Dankbarkeit, die du beim Fläschchen füttern in den Augen deines Babys sehen kannst.
Ich habe selbst beides erlebt, Fläschchen geben (aus diversen Gründen) und Stillen, und würde behaupten, dass beide Kinder eine genauso innige Bindung zu mir haben.
Fühl dich umarmt und alles Gute euch!
Ich habe beide Kinder nicht gestillt. Ich glaube dass es eine Art Druck von den anderen Muddis ist was einen aufreibt.
Im Geburtsvoreitungskurs ging es um nicht anderes als Stillen und Tragen und natürliche Geburt.
Ich hätte eine natürliche Geburt und wäre ich nicht im KH gewesen dann würde ich jetzt nicht mehr hier schreiben.
Zweites Kind geplanter KS.
Ja wir hatten eine Trage aber auch einen Kinderwagen.
Also lass dich nicht verunsichern! Da kräht hinterher kein Hahn mehr nach.
Ich persönlich und das ist nur meine Meinung würde ich behaupten dass ich eine entspanntere innigere Anfangszeit mit meinen Kindern hatte als Frauen die 24/7 nur ums Stillen und Abpumpen kreiseln.
Mach dir keinen Kopf! Es wird alles gut.