Angst, dass er Sex scheiße findet nach Geburt unseres Kindes

Hey!

Hab vor 7 Wochen mein Baby zur Welt gebracht. Die Geburt hat ewig gedauert und ich hatte einen fiesen Dammschnitt. Jetzt tut dieser aber so nicht mehr weh. Meine Frauenärztin meinte bei der Nachsorge, ich solle unbedingt Gymnastik machen. Ich habe aber weder Probleme mit der Inkontinenz, kann den Urin anhalten. Außerdem mache ich seit der Geburt regelmäßig Übungen für den Beckenboden und will diese Woche auch mit Gymnastik anfangen. Mein Problem: die FA meinte zu mir „Machen Sie sich keine Sorgen, manche sehen Beckenboden-technisch noch schlimmer aus da unten als sie!“ Das hat mich so verunsichert, dass ich jetzt totale Angst vor dem ersten Sex mit meinem Freund habe. Ich frage mich, ob er nix mehr spüren wird und natürlich auch, ob ich nix mehr spüren werde. Im Moment ist mir so nicht nach Sex, obwohl ich irgendwie schon Lust hätte, aber die Dammnaht und die Angst lähmen mich zu sehr. Wie war es für euch nach der Geburt?

Liebe Grüße,
Zara

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Hi,

nimm dir die Zeut, die du brauchst.
Die Beckenboden-Probleme merkst du nicht jetzt (eh Inkontinenz usw), sondern später. Viele im Alter um die 50-60 haben da jetzt Probleme mit, weil es damals keine Rückbildungskurse gab bzw man einfach nichts dafür getan hat.
Deswegen sind die Übungen und halt Gymnastik sehr wichtig...
Warte noch ein wenig, bis du dich bereit fühlst.

Wenn du springst oder schnell läufst, darf es sich nicht mehr komisch anfühlen - dann bist du auch wieder bereit für alles andere 🙂

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PS: es wird alles wieder so wie vorher, dauert nur etwas. Da spielen auch die Hormone eine Rolle.

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Wo ist genau das Problem?

Dass Du momentan noch keine Lust hast, Dich aber fragst, ob man nicht schon wieder sollte?

Dass Du Dich fragst, wie es sich für Dich anfühlen wird?

Oder tatsächlich nur dass Du Dich fragst, wie es sich für ihn anfühlen wird und ob "er Sex scheiße findet nach Geburt" Eures Kindes? Letzteres lässt sich ja empirisch leicht widerlegen, Zillionen von Männern haben mit Frauen Sex, die schon mal entbunden haben, so schlecht kann das wohl nicht sein... ;-)

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Hallo.

Versuch, dir keine unnötigen Sorgen zu machen. Obwohl ich erhebliche Verletzungen hatte, sehr wohl bereits heute nicht mehr bei jedem Nieser den Urin halten kann und selber spüre, dass es weniger eng ist als vorher, ist der Sex heute besser als früher. Auch komme ich viel leichter und schneller zum Höhepunkt. Mein Partner beklagt sich über gar nichts.

Mach dich nicht verrückt aber bereite dich emotional darauf vor, dass die ersten Male vielleicht erstmal etwas vorsichtiger ablaufen werden und es nicht auf Anhieb wieder wild hergehen kann. Gerade die Angst ist mir auch noch bewusst und anfangs hat es auch ein wenig weh getan, aber wie gesagt, es ging schnell wieder und war dann besser als früher.

Viel Glück

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Es gibt Dinge im Leben, da hört man besser mal auf zu denken und sich Sorgen zu machen und macht es einfach. ;-)
Es muss ja nicht sofort sein, aber wenn es sich ergibt ... ran an den Mann.
Er wird sich sicher freuen!

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Ein Dammschnitt kann den Beckenboden sehr beeinträchtigen. Auch stimmt es nicht, dass sich alles wieder so zurückbildet, wie es vorher war. Das kommt auf die Schwere der Verletzungen an. Aber kompensieren kann man eine ganze Menge, so dass Unterschiede kaum spürbar sind.

Wenn du keine Abrisse des Beckenbodenmuskels (tiefe Scheidenrisse) zusätzlich zum Dammschnitt hast, würde ich keine Probleme erwarten.

Fühl doch mal mit dem Finger nach.. Kannst du den gut umklammern?

Und leg dich mal auf den Rücken mit angewinkelten Beinen.. wenn dein Scheideneingang dann gut geschlossen ist, dann ist schon mal Beruhigung angesagt!:-)

LG

Kate

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Das ist es ja: im Liegen mit angewinkelten Beinen ist es da unten offen. Und ich spüre generell so gut wie nix mehr da unten. Ich könnte heulen.

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Ok, das klingt nicht so gut und zeigt, dass du deutlichen Rückbildungsbedarf hast.

Hattest du noch weitere Verletzungen außer der dir zugefügten?

Heulen darfst du natürlich, aber musst du noch lange nicht! Es ist so kurz nach der Geburt! Dir wurde eine heftige Verletzung zugefügt. Und du solltest dir da Monate Zeit geben und dich intensiv mit deinem Beckenboden beschäftigen. Dann wirst du sehr, sehr deutliche Verbesserungen verspüren!!

Ich kann dir nur ans Herz legen, dich in diesem Forum einzulesen, dort ist geballtes Wissen zu Beckenboden(schäden) und seiner Gesundung versammelt.

http://www.rueckbildungsgymnastik.net/forum/board.php?boardid=5

Christine Niersmann kennt sich sehr gut aus. Absolut empfehlen kann ich dir auch Verena Wiechers.

https://www.mamaworkout.de/

Ich habe ihre DVDs und ihr Skript zur Rückbildungsgymnastik.

Wichtig ist, dass du langsam lernst, deinen Beckenboden zu lokalisieren und ihn wieder zu aktivieren.

In dem Forum von Frau Niersmann sind sehr gute Beispiele von Frauen, die das ganz neu lernen mussten. Und viele Erfolgsgeschichten.

Liebe Grüße,

Kate

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Bei mir ging die ersten 6 Monate gar nichts. #zitter

Zum einen psychisch: Ich hatte so sehr Angst, war mit der Geburt so überfordert, dass ich mir nicht mal einen Krimi/Thriller mit angedeuteter Vergewaltigungsszene anschauen konnte. Da bin ich fast wahnsinnig geworden und alle Schmerzen der Geburt waren wieder da.
Dann physisch: Ich hatte lange ich elendige Verletzungen (Dammriss, hoher Scheidenriss) und konnte ewig nicht sitzen oder gescheit gehen (Hämatome im Becken)

Nach 3 Monaten haben wir uns getraut und es ging nicht. Es hatte sich ein Polyp gebildet (brannte auch furchtbar beim Duschen) und ich war zu eng genäht worden... also, nochmal OP- Nahtkorrektur und Vulvarekonstruktion.#klatsch

Nachdem auch diese Naht (ein Klacks!) verheilt war, lief alles super.

Auch heute ist es wirklich gut. Wir stellen keine negativen Veränderungen fest. Es ist anders, aber nicht schlechter oder besser. Also wenn es mit meiner Vorgeschichte so gut ausgegangen ist, brauchst du keine Angst haben#liebdrueck

Die FÄ betont das mit dem Beckenboden, weil die meisten Damen das dermaßen schleifen lassen und später Probleme kriegen. Glaube nicht, dass du das auf das Sexleben beziehen musst.

Alles Gute#klee

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Oh man, das ist natürlich eine krasse Geschichte. Aber es freut mich, dass am Ende alles gut ausgegangen ist. Ich finde es lustig, habe mich das noch nie getraut vor jemandem auszusprechen, aber dieses Vergewaltigungsding hab ich auch im Kopf. Meine Geburt ging so unendlich ewig und auch die Pressphase mit Muttermunddehnung, Blasenkatheter und am Kind ziehen und auf den Bauch legen (wodurch bei einem bis dahin glatten und schönen Bauch auch noch die komplette Unterseite mit Dehnungsstreifen überzogen wurde) und Dammschnitt und Nähen, wenn ich an meinen Körper da unten denke, dann ist die einzige Erinnerung und das einzige Gefühl irgendwie „Vergewaltigung“. Es wurde einfach mit meinem Körper gemacht, permanent eingedrungen und rausgeholt und nun fühle ich nix mehr und alles schmerzt. Ich bin froh, dass ich einigermaßen unter „Drogen“ war, um nicht alles mitzubekommen, aber das Gefühl kommt im Nachhinein und natürlich neben dem Stolz es überhaupt geschafft zu haben. Denn leider hat sich im Nachhinein herausgestellt, dass es an meinem Becken lag, dass das Kind ewig nicht kommen konnte. Meine Kleine hatte die Ohren richtig abgeschürft von meinem Becken. Egal, sie liegt neben mir und ich liebe sie über alles. Wenn ich aber an mich selbst denke und meinen Körper.
Vielleicht frage ich einfach nochmal nach einem Termin bei meiner FA für ein Gespräch. Ich hatte für die Nachsorge nur die Vertretung und es war grauenhaft. Jedenfalls hast du mir ein bisschen Mut gemacht, danke.

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Deine Geburt hört sich sehr, sehr schlimm an. Das tut mir furchtbar leid! Um jetzt nur mal beim Threadthema zu bleiben:

Bei diesen Belastungen, vor allem dem Kristellereingriff, ist es gar nicht verwunderlich, dass dein Beckenboden momentan gar nicht aktiviert ist.

Das war ein gewaltsamer Umgang mit dir und deinem Körper. Gib dir die Zeit, zu gesunden.

Alles Liebe

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