verzweifelte Lust

Hallo ihr lieben,

es geht um meinen LG mit dem ich jetzt 2 Jahre zusammen bin.

Er ist psychisch sehr angeschlagen, muß Neuroleptika und Antidepressiva nehmen.

Und jetzt kommt auch schon das Problem, er hat seit ca. 6 Monaten überhaupt und ich meine wirklich überhaupt keine Lust mehr auf Sex.

Nicht das ihr mich falsch versteht, ich weiß natürlich das die beiden Medikamente die Libido stark beeinflussen und er absolut nichts dafür kann, aber langsam komme ich an den Punkt an dem ich nicht weiß wie es weitergehen soll.

Er ist so ein toller Mann und wir führen eine wirklich gute Beziehung, aber ich bin schon sehr frustriert. Ich versuche ihm gegenüber sehr entspannt mit dem Thema umzugehen, mache überhaupt keinen Druck und zeige Verständnis, welches ich auch wirklich habe. Ich denke immer das gerade Druck oder wissentliche Unzufriedenheit bei Männern eher kontraproduktiv ist. Es ist ein Eiertanz zwischen "ich weiß er kann nichts dafür" und "ich möchte doch so gerne".

Es ist zum verzweifeln, er hat auch Angst das ich ihn verlasse, was für mich natürlich nicht in Frage kommt, ich möchte mit ihm auch durch die schlechten Zeiten gehen, aber mit Anfang 30 komplett auf Sex zu verzichten und zu wissen das es so bleibt, ist schon heftig.

Sein Arzt meinte auch das es von den Medikamenten kommt, hat sie schon reduziert und ihm Viagra verschrieben, aber das nützt natürlich nichts, wenn noch nicht mal Lust da ist.

Mein Selbstvertrauen sinkt gerade gegen null, ich weiß das es nicht an mir liegt, trotzdem fühle ich mich unattraktiv und nicht mehr begehrenswert.

Ich weiß einfach nicht wie das noch weitergehen soll, ich finde ihn so wahnsinnig anziehend, aber mittlerweile liege ich jeden Abend frustriert im Bett und könnte mir die Augen ausheulen.

1

Ich kann dir nur Raten: rede mit ihm und mein Tipp: denkt über außer“ehelichen“ Sex nach.
Rein körperlich - sofern du das kannst.

Nach meinem Verständnis von Liebe sollte er nichts dagegen haben...

2

Hallo,

Danke für deinen Rat, aber das kommt für mich überhaupt nicht in Frage und ich möchte ihm das auch nicht antun.

Ich denke für einen Mann ist die Situation schon schlimm genug und dann zu wissen das die Frau die man liebt mit einem anderen vögelt, weil man es selbst nicht schafft, hat für mich nichts mit Liebe zu tun.

Aber da hat wie du schon schreibst, jeder seine eigene Auffassung und Vorstellung.

Ich weiß auch nicht was ich erwartet habe, dein Rat ist die einzige Lösung neben dem Hinnehmen und Aushalten.

3

Bitte deinen Mann mit seinem behandelnden Arzt zu reden. Vielleicht kann an seinen Medikamenten was geändert werden.

4

das haben wir bereits getan. An den Medikamenten kann nichts geändert werden, er hat schon sämtliche Neuroleptika durch und fühlt sich mit dieser Medikation gerade so am "besten". Leider haben die ja fast alle "Libidoverlust/einschränkung" als Nebenwirkung.

Der Arzt kann nicht mehr tun als ihm Viagra aufzuschreiben, was uns nicht weiterhift.

Wir reden sehr offen und es belastet ihn sehr.

Ich habe ständig das Bedürfnis irgendetwas dagegen zu tun und das frustriert mich noch mehr.

5

Ganz ehrlich, das ist ganz schön egoistisch!

Du bist soooo verständnisvoll, weil der arme Kerl ja krank ist. Hut ab. Aber bekommst du auch etwas dafür?

Ich bin der Meinung, man kann dem parter sexuelle Freude bereiten, auch wenn man selber nicht erregt ist, oder keinen Bedarf nach Befriedigung hat. Ich würde an deiner Stelle auch Verständnis verlangen... !

K

weiteren Kommentar laden
7

Sex mit Penetration seinerseits fällt weg, alles andere sollte doch möglich sein oder?

Hat er auf einmal keine Lust mehr auf körperliche Nähe? Man kann doch so viele kleine Berührungen in den Alltag einbauen.

Das ist kein Grund aufzugeben und hinzuwerfen, was ich übrigens sehr liebevoll von Dir finde.

Hier ein paar Möglichkeiten:
Jeder massiert den anderen unter Einbeziehung des Intimbereichs für eine halbe oder eine ganze Stunde. Ohne die Absicht, dadurch Sex haben zu wollen. Zwischen kräftigen Griffen ruhig auch mal längere Streicheleinheiten einbauen.
Falls Ihr Euch das nicht traut oder Euch ungeübt vorkommt, bucht den nächsten Tantra Massage Kurs und geht als Paar dort hin.

Was ist mit Liebesspielzeug? Du machst es Dir selbst, er hilft mit Finger, Vibrator oder was sonst gerade in der Nähe ist? Das könnt Ihr in allen Stellungen in den unmöglichsten Situationen oder Orten machen.

Wie reagiert er wenn Du Dich sexy anziehst? Macht ihn das mental an? Was geht da in seinem Kopf rum?

Und wie schon von kulka74 bemerkt, könnte er Dir zuliebe Dir Lust bereiten, so wie Du ihm zuliebe auf Sex im klassischen Sinne verzichtest. Ja... in dem Moment ist quasi erstmal kein Lustgewinn für ihn drin, aber es sollte doch auch für ihn schön sein, zu sehen, daß Du Lust dabei hast und abgehst wie Schmitz' Kätzchen.

Anders ausgedrückt:
Love is - my wife comes first

Und einen Joker habt Ihr letzten Endes immer noch, wenn Ihr selbst nicht mehr weiterkommt: Sexualberatung

Irgendetwas davon müsst Ihr jetzt aktiv angehen, anstatt zu viel zu reden. Überlegt Euch was, kommt ins Handeln und danach redet Ihr darüber.

8

Hallo,

unser Umgang im Alltag ist sehr liebevoll, Händchenhalten, küssen, kuscheln, das alles kommt auch meistens von ihm aus.

Das Streicheln ohne "Hintergedanken" habe zumindest ich bei ihm versucht, da aber so rein gar nichts passiert ist, endete bei ihm in totalem Frust. Er meinte dann lieber gar nicht, als immer so enttäuscht zu sein.

Es macht ihn einfach überhaupt nichts an, keine Wäsche, Porno's etc. Er ist wie taub.

Es wird schwierig werden ihn von den klassischen Sex Gedanken abzubringen, mir kommt es so vor als ob alles andere ihm nur noch mehr zeigt, das er nicht kann.

Ich versuche auch schon gar nichts mehr, er redet zwar oft darüber das er wahnsinnig unglücklich mit der Situation ist, aber sonst meidet er alles was mit dem Thema Sex zu tun hat. Es ist als ob er es kaum aushält und mittlerweile flüchtet er auch aus den Situationen die etwas intimer werden.

Ach, ich weiß es auch nicht. Natürlich sind die Berührungen und das Kuscheln schön, aber das es dabei bleibt, frustriert mich noch mehr. Ist wie nie Sahnetorte hinter einer Glascheibe 😩

9

Hey,
darf ich fragen, was dein Mann genau für eine Diagnose hat?
Ich weiß, es ist eine unglaublich heikle Sache (für was auch immer man Neuroleptika nimmt), aber wäre es vielleicht eine Möglichkeit, dass er Alternative Behandlungen mal phasenweise versucht? Was ist ursächlich für seine Problematik, hat da der behandelnde Arzt eine Idee?
Ich glaube, wenn er dauerhaft nicht von den Medikamenten wegkommt, und ihr beide nicht bereit seid, dass du dir jmd anderes fürs Bett suchst, hat (sowohl er als auch) DU langfristig ein riesen Problem! Gerade in den 30ern ist Sex doch so toll, und wichtig!!! Pass auf, dass du nicht völlig zurücksteckst! Es hat nichts mit mangelnder liebe zu tun, wenn man mit jmd anderem schläft, finde ich. Du zeigst ihm weitaus mehr liebe durch all DEIN Verständnis, als in den meisten Ehen je vorhanden war, glaube ich. Mein Respekt. Und nun sie zu, dass du dich auch mal als Frau fühlst. Welcher Weg es auch immer wird :)

10

* -sieh- zu natürlich .. entschuldigt die Rechtschreibung heute.

12

er hat psychotische Phasen, die letzte und erste die ich miterlebt habe war letzten Dezember. Dazu kam jetzt noch eine postpsychotische Depression, die das ganze noch erschwert.

Eine Umstellung der Medikamente oder eine alternative Therapie ist gar nicht möglich. Das sein Zustand stabil bleibt ist das Hauptanliegen, der "Rest" ist laut Psychiater etwas womit man lernen zu leben muß.

Ich verstehe euren Rat mit dem "fremdgehen" aber selbst wenn er mir einen Freibrief dazu geben würde, kann und will ich das einfach nicht.

Es ist toll mit ihm und im alltäglichen Leben, muß ich überhaupt nicht zurückstecken. Er ist genauso wie ich meinen Partner immer haben wollte, dabei lüge ich mir auch selbst nichts vor. Es ist einfach so.

Ich werde mit ihm reden, natürlich wäre es schön, wenn er von allein darauf gekommen wäre, aber so ist es nunmal nicht.

Danke für deinen Rat.

11

Manche psychischen Erkrankungen haben den Effekt, dass sie aus dem Patienten einen krassen Egoisten/Egozentriker und Manipulator machen. Ob das schon in ihm drinsteckte oder sich neu manifestiert, wer weiss das schon. Dennoch ist diese extreme Fokussierung auf sich, die eigenen Bedürfnisse, das eigene Leiden in meinen Augen so ziemlich die grösste Herausforderung des Umfeldes im Zusammenleben mit einem psychisch Kranken.

Dein Partner mag Angst äussern dich zu verlieren, aber den Einsatz um dich zu halten mag er nicht bringen, oder nur in einer Form: sich so bedürftig präsentieren, dass du es gar nicht wagen würdest ihn zu verlassen, sondern deine eigene Bedürftigkeit stets hinter seine setzen wirst.

Besteht denn bei seiner Diagnose eine Chance auf eine nachhaltige gesundheitliche Verbesserung/Gesundung? Oder ist sein jetziger Zustand, mit seiner jetzigen Medikamentation etwas wie es längerfristig oder für immer bleiben wird?

13

ich weiß was du meinst, aber er ist nicht so.

Er hat mir von Anfang an gesagt das er krank ist und seine Erkrankung spielt im normalen Leben keine wirklich große Rolle.

Das heißt es gibt kein Gejammer, kein Hardern oder ähnliches.

Er hat immer Verständnis für mich, sagt mir das er versteht wenn ich gehe, weil er will das ich glücklich bin. Das ist nicht manipulativ, sondern sein Charakter. In sein vorherigen Beziehungen hat er das auch gesagt und sie sind alle gegangen.

Es ist nur der Sex, der uns Probleme macht. Warum er gerade ausgerechnet dabei, mich so hängen lässt, ist mir selbst ein Rätsel.