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Laut den doch noch sehr lückenhaften Erkenntnissen aus der Sexualforschung, sind sexuelle Präferenzen sowohl angeboren als auch soziologisch begründet.

Es gibt allerdings bestimmte Erlebnisse, die diese Neigung erst zum Vorschein bringen oder sie signifikant verstärken. Genauso wie es aber auch geschehen kann, dass bestimmte Vorlieben durch Erlebnisse eingekapselt werden und lange gar nicht mehr ins Bewusstsein treten.

Nach gängigen Meinungen ist die sexuelle Entwicklung von Menschen nie komplett abgeschlossen. Durch bestimmte äußere Impulse könne auch noch weit in Erwachsenenalter bestimmte Neigungen oder Vorlieben "erweckt" werden.

Dieser Prägung durch äußere Einflüsse kann (aber muss definitiv noch lange nicht) durch ein Missbrauchserlebnis erfolgt sein (was nach Laienverständnis naheliegend wäre). Die Präferenz steht in den allermeisten Fällen z.B. im Zusammenhang mit veranlagungsbedingten Voraussetzungen der Betroffenen.

Es gibt Hinweise, dass die Vorliebe für BDSM mit einem Sensation Seeking zusammenhängt. Dabei handelt es sich um einen Persönlichkeitszug, der Nervenkitzel und Abwechslung verlangt. Des Weiteren ergeben die gleichen Untersuchungen, dass Menschen, die devote Neigungen ausleben, in ihrem beruflichen Leben tendenziell in Führungs- oder Leitungs- oder Vorbildfunktionen tätig sind.
Es ist als die Gesamtausbildung einer Persönlichkeit, die diese oder jene sexuelle Neigungen hervorbringt.

Dein dominanter Vater kann durchaus eine Einflussgrösse darstellen aber sicher nicht die einzige und vielleicht auch gar nicht die Entscheidende.

Und: Weitere Studien konnten bei Menschen, die ihre Sexualität mit Dominanz/ Unterwerfungsszenarien ausleben, keine psychischen Anomalien feststellen. Soll heißen, grundsätzlich sind Menschen mit BDSM-Vorlieben mental und psychisch gesund. Bzw. ihre Neigung stellt nichts "Krankhaftes" dar.

Allerdings, wie bei allem, gibt es einen sehr kleinen Prozent/Promillesatz von Menschen mit sadistischen und masochistischen Neigungen, deren Verlangen so extrem ausgebildet ist, dass sie pathologischer Natur sind, da es zum Beispiel nur über Verstümmelungspraktiken zu Lustgewinn kommt.

Ich bin darüberhinaus der Meinung, dass Rollenspiele um Macht, Demütigung und/oder Schmerz zumindest in Ansätzen und Nuancen in der menschlichen Sexualität ohnehin eine sehr große Rolle spielen. Auf eine sehr spielerische Art und Weise natürlich, verkörpert durch eine ganze Anzahl denkbarer Rollenspiele, bei denen gewöhnliche Alltagssituationen eine sexuelle Richtung bekommen.

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>>>Des Weiteren ergeben die gleichen Untersuchungen, dass Menschen, die devote Neigungen ausleben, in ihrem beruflichen Leben tendenziell in Führungs- oder Leitungs- oder Vorbildfunktionen tätig sind.<<<

Bei den Männern mag das ja durchaus hin und wieder zutreffend sein, (ich kenne mindestens genauso viele, die sich die Domina nicht leisten können, aber Kopfkino oder eben privaten SM haben) aber bei den Frauen? Gefühlt die Hälfte ist in sozialen, unterbezahlten Berufen, also Pflege, Betreuung, Erziehung, viele davon in Teilzeit, auch wenn es gar keine Kinder gibt.
Ich kenne genau eine recht erfolgreiche Frau, die aber lässt Devotion nur selten zu, lebt eher ihre masochistische Seite aus.
Bei den jüngeren Frauen (U25) sind einige recht ambitionierte dabei, aber die sind nicht rein devot, die sind "erotische Entdecker" - sind heute dominant, morgen submissiv, also quer über alle Rollen und Geschlechter, ohne monogame oder sonstige Grenzen - also eher im Bereich des Sensation Seeking.

Für die aktive Seite gibt es ein Buch von Lydia Bennecke, was ich in dem Fall empfehlen würde, sie hat die Unterschiede zwischen gefährlichen Sadisten und sexuell einvernehmlich agierenden Sadisten herausgearbeitet - Kern der Untersuchung war die Entwicklung eines "Sadisten-Profils" was es so bisher noch nicht gibt, um für psychologische Gutachten ein Werkzeug zu haben:

https://www.amazon.de/Sadisten-T%C3%B6dliche-Liebe-Geschichten-wahren/dp/3431038999/ref=sr_1_fkmrnull_1?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&crid=3OLKVWFFZ9U0H&keywords=sadisten+lydia+benecke&qid=1552987225&s=gateway&sprefix=sadisten%2Caps%2C171&sr=8-1-fkmrnull

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Ich habe mich da etwas ungenau ausgedrückt. Es geht bei "Führung" im Alltag nicht zwangsläufig nur um Menschen mit klassischen Karrierepositionen oder -ambitionen bzw. der Einkommenssituation. Führung, Autorität, Vorbild und Anleitung geben auch Erzieherinnen, Lehrerinnen, Richterinnen auch Menschen, die in öffentlichen Einrichtungen wie Bürger- oder Enwohnermeldeamt oder auch in Kranken- und Pflege- und medizinischen Berufen arbeiten. "Macht" als Kernelement lässt sich aus zahlreichen Tätigkeiten ableiten.
Und wie gesagt, der "Switch" aus dem Alltag in eine devote Stellung im Sexualbereich ist auch nur eine von zahlreichen Theorien, denen aber wirklich fundierte empirische Untersuchungen fehlen.

Das Sensation Seeking habe ich schon anderer Stelle angesprochen. Diese Erklärung scheint mir ebenfalls sehr schlüssig, dass die Erregungsschwellen bei Menschen nun einmal sehr unterschiedlich sind und jeder eine andere Erlebnisansprache benötigt. Oft auch im Zusammenhang mit einem bestimmten intellektuellen Anspruch. Die Sinne wollen durch bestimmte Impulse gefordert werden um überhaupt sexuell aktiviert zu werden. Jeder Mensch fühlt sich ganz unterschiedlich bei einem bestimmten physiologischen Erregungsniveau am wohlsten. Bei einigen liegt dieser Punkt sehr niedrig, bei anderen höher, bei anderen wieder sehr hoch, was dann auch zu Risiken und Handlungen führen kann, deren Folgen leider nicht immer überschaubar sind.

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Hi.


Ich bin inzwischen switch aber begonnen hat alles dev.

Ich hab weder einen dominanten Vater noch eine Mutter - bin scheidungskind, aufgewachsen bei der Mutter. Also mein Erzeuger kann definitiv nicht die Ursache sein. Der verließ meine Mutter als bei der Geburt ein Mädchen dabei raus kam.

Woher es kommt 🤷‍♀️ erzogen wurde ich nicht. Ich wurde mir selbst überlassen.
Vll in dem Sinne doch "anerzogen"?

Das erstemal solche Gefühle traten im Alter von 7 auf.
Da fing ich dann auch an mich extremer zu verletzen. Bzw das erste mal mich als "Befragung" zu verletzen.


Ich glaub ich bin einfach gestört und die Neigung ist ein Resultat daraus.

Müsste man evtl psychologisch analysieren lassen.



LG und schön das du jemanden gefunden hast mit dem du es ausleben kannst.