Neuer Bekannter äußert BDSM Neigungen

Hallo,

Ich habe vor einigen Monaten schon einen Mann kennengelernt, der einerseits sehr reges Interesse an mir zeigt (tägliches Melden und Schreiben in jeder freien Minute von früh bis spät, tiefgehende Gespräche etc.), andererseits sehr zurückhaltend bleibt, was eine Annäherung in potentiell partnerschaftlicher / sexueller Hinsicht betrifft (wenig Treffen, was aber auch berufliche, entfernungstechnische und coronabedingte Gründe hat, er flirtet zwar viel und neckt mich ständig, bleibt aber bedeckt, was seine Emotionen für mich betrifft, will mich wohl erst richtig gut kennenlernen und es langsam angehen, ist aber generell okay so für mich auch das Tempo).

Jetzt hat er aber bei den letzten Gesprächen verlauten lassen, dass er "leichte BDSM Neigungen hat". Damit habe ich nun gar keine Beruhigungspunkte gehabt bisher. Er sagte, seine Ex war dafür gar nicht offen und er möchte auf jeden Fall in der nächsten Beziehung das dann auch mit der Partnerin auch ausleben, denn das habe ihm gefehlt, mit der Ex gab es nur Blümchensex, was ja auch mal okay sei, aber eben nicht nur.

Ich fragte ihn, was er unter "light" versteht und er meinte, er steht nicht auf quälen und Schmerzen, aber auf Fesseln und Dominanzspiele, wobei er eher der dominante Part ist, Rollentausch aber generell auch denkbar ist, da ihn dominante Frauen auch erregen, er aber auch mag, wenn die Frau ihm gefesselt ausgeliefert ist. Das alles musste ich ihm allerdings einzeln aus der Nase ziehen, so richtig von sich aus offen drüber sprechen wollte er nicht, daher bin ich nicht sicher ob da nicht noch mehr dahinter steckt, was er mir nur scheibchenweise servieren will, um mich nicht direkt zu verschrecken sondern erst mal vorzufühlen?!

Wollte daher hier mal fragen, ob sich jemand mit dem Thema auskennt und weiß, was mich da wohl erwartet. Generell bin ich dem Beschriebenen nicht abgeneigt, hab aber Angst, es könnte doch noch mehr dann dahinterstecken. Wenn man das Thema googelt findet man auch viel an Bildmaterial was ich jetzt nicht so toll finde, vor allem wenn die Frau in entwürdigenden Posen und Stehen gezeigt wird. Ist es naiv von mir zu denken, dass mich Fifty Shades of Grey Sex erwartet von seiner Beschreibung her und am Ende finde ich mich zusammengeschnürt da wie ein Vieh auf der Schlachtbank und erleb mein blaues Wunder? Er redete nur von stundenlangem Massieren, lecken etc. was er machen will. Kann das echt alles sein? Weil wieso konnte er das nicht mit der Ex ausleben?

Ich hab Angst, dass noch mehr dahinter steckt, zumal er auf meine entsprechenden Bedenken eher reagierte mit "na dann ist das wohl nix für dich" und es sei nicht wie bei FSOG. Ich wäre ja bereit es mal auszuprobieren, frage mich aber ob es überhaupt Sinn macht für mich als komplett Unerfahrene mich auf ihn einzulassen wenn es schon so losgeht. Momentan sind wir eh eher Freunde, vielleicht sollte ich es dabei belassen? Was denkt Ihr? Er äußerte sich auch schon so dass er wohl eher eine Frau sucht die diese Neigung nicht nur ausprobieren will sondern sie auch teilt.

Danke schon Mal. :-)

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hallo Unerfahrene

schwierig da was zu raten. Erstmal finde ich, sollte er offen dir gegenüber sein und du ihm nicht alles aus der Nase ziehen müssen.

BDSM ist sehr vielfältig und breit gefächert. Klar kann es so sein wie bei Fifty Shades of Grey ist es aber oft nicht. BDSM ist so individuell wie die Menschen, die es leben. Ich komm aus einer BDSM Beziehung, einiges möchte ich nicht mehr haben (es geschah nie etwas, das ich nicht wollte). Und direkt nach der Beziehung habe ich BDSM komplett abgelehnt. Jetzt habe jemanden kennengelernt, da findet das ehr so statt wie bei Fifty Shades, also im sehr soften Bereichen. Wobei es vor allem ums Fesseln und etwas Dominanz geht bzw. etwas Popo klopfen (weiss gerade nicht, wie es besser ausdrücken soll).

Ich bin nicht devot, so wie es jetzt ist, passt es gut für mich.

Dir kann nur raten, höre auf dich und dein Herz. Mach nichts, was du nicht vollkommen willst. Und lass dich nur von jemanden fesseln zu dem du 100% Vertrauen hast.

Hat er schon Erfahrungen in dem Bereich gemacht? also reale?

Wenn nicht, dann kann es sein, dass er dir deshalb alles nur scheibchenweise erzählt, weil er selbst noch nicht so genau eine Ahnung hat. Ist aber nur eine Vermutung von mir, ich kenne ihn nicht.

liebe Grüsse

Mo

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Hallo Mo, danke für Deine Antwort. #danke

"Hat er schon Erfahrungen in dem Bereich gemacht? also reale?"

Das habe ich noch nicht so recht rausgefunden, aber ich denke, dass er es noch nicht so richtig ausgelebt hat. Die Ex vor seiner letzten Ex hat wohl mit ihm mal sowas ausprobiert, das klang aber auch eher so, als habe er das initiiert und sie mitgemacht. Ich denke, er hat bestimmte Fantasien und hätte gern jemanden, mit dem man die ausleben kann. Er hat auch auf Insta einige Damen abonniert, die aus der Szene sind und (m.E. recht ästhetische) Fesselbilder etc. posten. Er ist aber eher der Typ, der lieber führt als sich führen lässt, deswegen glaube ich nicht, dass er gern eine Frau hätte, die da in der Szene schon richtig bewandert ist und ihm dann noch was beibringt statt umgekehrt.

Das mit dem 100% Vertrauen habe ich ihm auch gesagt, sieht er auch so, dass sowas aus einer bestehenden Beziehung erst langsam sich entwickeln und wachsen muss. Er möchte nur einfach gern eine Frau, die dafür generell offen ist, und nicht bei jedem Vorschlag ab der Norm "nein" sagt. Was ich auch verstehen kann. Andererseits kommt er mir selbst manchmal dann wieder richtig unerfahren und brav vor, für ihn ist es scheinbar schon ein Blowjob was besonderes, wo ich wiederum denke, das gehört doch eigentlich zum Standard. #gruebel

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Hallo,

wenn ich das jetzt richtig verstehe, lebt er in einer anderen Stadt - Fernbeziehung?
Wie habt ihr Euch kennengelernt? Wie alt bist Du, wenn ich fragen darf und hattet ihr schon normalen Sex?

Wenn es ihm rein um BDSM und eine geneigte Partnerin ging, könnte er in speziellen Foren und Angeboten im Netz sicherlich schnell finden, was er sucht. Die Clubs, in denen sich die Szene trifft, sind zwar aktuell geschlossen, was aber nicht heißt, das es nicht stattfindet.

Von außen lässt sich das schwer beurteilen. Vorsicht ist aber immer schon die Mutter der Porzellankiste gewesen. Es gibt in der Szene nicht wenige schwarze Schafe, diese zu erkennen ist für Anfänger und unerfahrene schwierig, oftmals bewegen sie sich außerhalb der Clubs und Szene, um ihre Spielchen zu treiben. Das wiederum heisst aber nicht, das sie es unterm Strich nicht ehrlich meinen.

Viele, Männer wie Frauen, fahren da auch zweigleisig, abseits ihrer regulären Familien, weil sie diese Vorlieben vor ihren Partner*innen verheimlichen und nicht ausleben können. Das kann auch schon mal sein.

Wenn Du ernsthaftes Interesse hast, würde ich zuerst zweifelsfrei seine Identität festellen. Ausweis zeigen, auf Echtheit prüfen, Autokennzeichen ect. Möglichst alles kopieren und bei einer Freundin/Bekannten hinterlegen. Wenn er nichts zu verbergen hat, geht er darauf ein, das hat nichts mit mißtrauen zu tun. Wenn er es nicht macht, oder den Beleidigten spielt, vergiss es oder ihn?

FSOG hat mit der Realität übrigens wenig zu tun.

LG

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Hallo und danke für Deine Antwort. #danke

Wir haben uns 3x getroffen bisher, es liegen 250 km zwischen uns. Wir haben uns über eine gemeinsame Facebook-Gruppe kennengelernt, die nichts mit dem Thema BDSM zu tun hat.

Ich kenne seinen Namen und seine Adresse, bin da selbst sehr vorsichtig bei neuen Bekanntschaften, habe ihn direkt gegoogelt. Sein Arbeitgeber hat en Profil von ihm online mit Bild und Namen, das ist er, also, die Angaben, die er mir bisher gemacht hat, konnte ich alle entsprechend auch verifizieren. Darüberhinaus habe ich vor dem ersten Treffen meiner besten Freundin alle Daten von ihm gegeben plus Handynummer, man kann nie vorsichtig genug sein, das sehe ich auch so.

Ach so, wir sind beide Ü40 und wir hatten noch keinen Sex, nur Dirty Talk am Telefon mit reichlich Kopfkino kürzlich. #verliebt

LG

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Guten morgen!

Erstmal hat dieser Film der Szene echt keinen gefallen getan #augen man muss da auch ein bisschen unterscheiden, dass der Typ im Film ein kontrollsüchtiger psycho war #rofl

Bdsm, wie ich es erlebt habe, ist eine sehr leidenschaftliche und innige Angelegenheit, die gerade vom dominanten Part unheimliches Fingerspitzengefühl erfordert. Die Doms, die ich kenne, haben aber allesamt das Talent, sehr gut Mimiken deuten zu können. Ist natürlich nicht repräsentativ. So viele kenne ich nicht 🤷‍♀️

Bdsm ist aber eben nur eine Spielart von vielen. Ein Partner, der darauf angewiesen ist, käme mir nicht ins Bett. Umgekehrt würde ich (seit 15 Jahren mit einem nicht-bdsmler liiert) vermutlich nie wieder eine Beziehung ohne dieses gemeinsame Interesse eingehen. Irgendwas fehlt dann da eben doch, weshalb ich deinen Schwarm da gut verstehen kann.... Man lebt auch ohne, aber mit ist es eben die cocktailkirsche auf dem Eis 😉

Überlege für dich - fernab dieses Films-, ob es infrage käme, konfrontiere ihn mit deinen Bedenken und entscheide dann, ob du es dir vorstellen kannst. Das ist allein eine Frage des Gefühls und die kannst nur du dir beantworten.

Liebe Grüße
Hopsi

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Hallo Hopsi, auch Dir vielen Dank für die Antwort. #danke

Ja das mit dem Film hat er auch gesagt, er hasst den regelrecht. #rofl

Ich stelle mir das auch sehr leidenschaftlich vor, sowas mit dem richtigen Partner auszuleben, hat auch viel mit gegenseitigen Respekt zu tun in meinem Augen, tiefem Vertrauen etc.! Ich muss zugeben, dass ich darüber vorher zwar nie nachgedacht habe, aber denke schon, dass mir ein dominanter Mann im Bett auf jeden Fall gut gefallen würde, bin selbst eher auch devot veranlagt und lasse mich lieber führen. Da ich aber nicht auf Schläge stehe u.ä. habe ich halt nie an BDM gedacht dabei, weil für mich das immer auch mit Peitschen etc. zu tun hatte in meinem Kopf. #hicks Erst seit er mir beschrieben hat, wie er es mag, dachte ich, hmm, jo, klingt eigentlich ganz gut. #hicks

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Der Film ist tatsächlich höchstproblematisch, denn es geht nie wirklich darum, was die Dame möchte. Sei auf jeden Fall vorsichtig, aber bei BDSM gilt noch mehr als bei Blümchensex, dass das ganze nur mit guter Kommunikation funktioniert. BDSM muss nichts mit Peitschen zu tun haben, das kann völlig ohne Schmerzen stattfinden. Aber Vertrauen und Kommunikation sind das A und O.
Ich würde mich zum Beispiel nie von jemandem fesseln lassen, mit dem ich nicht schon häufiger Sex hatte. In diese Position bringe ich mich doch sicherlich nicht, wenn ich der Person nicht komplett vertraue. Sag ihm, dass du prizipiell findest, dass das gut klingt, aber du dafür erst das Vertrauen aufbauen musst und dass das nur funktioniert, wenn er offen mit dir redet. Reicht ihm das nicht, dann bist du gut daran beraten, dich daraus zurückzuziehen. Ein guter Dom interessiert sich immer dafür, was der die Sub gerne mag.

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Also, ich befinde mich in der gleichen Situation wie dein Freund, nee, einen Schritt weiter.

Ich habe seit ich denken kann, devote Fantasien, sie sind also integraler Bestandteil meiner Sexualität und ich habe bisher nur Beziehungen geführt ohne BDSM. In meiner Ehe konnte ich sogar über die Fantasien sprechen und wir haben sie versucht, in unser Sexleben zu integrieren, aber man kann einer Frau nicht ihr zu Liebe den Hintern versohlen.
Wenn man kein totaler Psycho ist, dann besteht ein Großteil der Lust durch BDSM darin, die Lust des anderen, an dem, was man miteinander tut, zu spüren. Und diese Lust muss zumindest für mich authentisch sein.

Ich kann auch guten Sex ohne BDSM haben, ich mag die ganze Palette, habe aber immer ein leises Bedauern gespürt, dass in der gelebten Parlette meine dunklen Töne immer fehlten.

Jetzt ist meine Ehe vor 2 Jahren gescheitert, aus ganz anderen Gründen. Und ich dachte mir: Wenn ich das jetzt nicht rausfinde, inwiefern meine Fantasien Realität werden sollen, dann werde ich das nie erfahren. Ich habe mir also gezielt auf einschlägigen Seiten einen dominanten Mann gesucht (für alle die das auch vorhaben: Alter, da gibt es Freaks!)

Es war eine unfassbare Erleichterung!! Gerade für mich Anfänger war es super schön zu wissen, dass mein Kopfkino geteilt wird, dass da jemand ist, der versteht, was mich umtreibt und es war der Hammer zu sehen, dass meine Kinks seine Lust entfachen und umgekehrt. Auf einmal war das leicht selbst über die verdorbensten Fantasien zu sprechen und das schafft einfach eine ganz ungeheuer große Intimität, die ich nicht mehr missen wollen würde.

Aus einer Spielbeziehung hat sich in unserem Fall sehr zügig eine richtige Liebesbeziehung entwickelt, in der das klappt, was ich immer erhofft habe: Wir haben slowen Sex, wir haben BDSM-Sex, ich bin seine Gefährtin und seine Hure, er mein bester Freund und mein Herr... Fühlt sich halt irgendwie kompletter an.

Insofern kann ich deinen Freund verstehen, dass er das anspricht und da auch relativ klar ist. Er wird wissen, dass ihm da was fehlt, wenn vielleicht auch nicht so genau, was im Detail.

Ich für meinen Teil glaube, dass BDSM eben tatsächlich nur funktioniert, wenn beide das so richtig von sich aus wollen...
Ein anderer Weg wäre für mich gewesen, BDSM in eine Spielbeziehung auszulagern, wobei ich dafür vermutlich nicht abgebrüht genug für wäre. Ich muss mich schon geliebt und geborgen fühlen, um Devotion zu leben. Das mag für die Dom-Seite vielleicht einfacher sein.

Bleibt halt im Gespräch und guckt, ob ihr euch irgendwo begegnen könnt. Ich finde Offenheit da sehr wichtig. Und BDSM muss nicht igittepfuibah sein, im Gegenteil, ich finde das oftmals eine sehr respektvolle Form des Miteinanders, weil man beständig über Grenzen spricht und einander sehr im Blick hat.

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Danke für deinen Erfahrungsbericht. Das klingt ja schon alles sehr spannend und reizvoll muss ich sagen. Kann mir aber auch gut vorstellen, dass auf solchen Seiten viele Freaks unterwegs sind. Schön, dass du dein passendes Gegenstück gefunden hast und Ihr das zusammen ausleben könnt.

Für ich käme das auch nur in Form einer Liebesbeziehung in Frage. Ich suche niemanden nur fürs Bett, stelle es mir dafür sehr erfüllend vor, denn man denjenigen im Herzen trägt und gleichzeitig die Leidenschaft gemeinsam ausleben kann. #verliebt

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Wie "weit" seid Ihr denn schon?

Wie oft habt Ihr Euch real getroffen?

Hattet Ihr bereits Sex? Wenn ja, wie war der Sex?

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Wir sind noch nicht weit. Schreiben zwar seit 4 Monaten täglich viel, also gefühlt kenne ich ihn schon sehr gut, aber getroffen haben wir uns erst 3x, und das letzte Mal ist umständehalber schon 6 Wochen her. Sex gab es noch keinen, nur einen Abschiedskuss beim letzten Mal. Seitdem sind wir uns aber schriftlich und am Telefon etwas "näher" gekommen, ich würde denken, dass wir schon beide ineinander verschossen sind inzwischen und beim nächsten Treffen evtl. auch was laufen könnte.

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Das ist aber ne lange Zeit.
Find ich eher merkwürdig.

Hättet ihr jetzt bereits Sex gehabt, könnte man anhand seines Verhaltens evtl. Rückschlüsse ziehen. Aber in 4 Monaten 3 x gesehen und 1 x geküsst, das ist halt nix, was man wirklich bewerten könnte.

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Als ich mit meinem jetzigen Partner zusammen kam, gab es bei ihm "diese Schublade". In der waren ein paar Fesseln, Augenmaske, etc. Hat mich damals sehr überrascht und ehrlich gesagt auch überfordert.
Hatte aber großes Vertrauen, daher dachte ich okay, kann man ausprobieren.

Wir haben uns gemeinsam sehr stark weiterentwickelt, mal ist er dominant, mal ich. Keine Ahnung, ob sich das in eine Art des BDSM einordnen lässt, ist mir aber auch egal. Es ist unsere Art, uns auszuleben.

Die Schublade ist inzwischen deutlich umfangreicher geworden, wir sind seit fast einem Jahrzehnt zusammen und wir haben sehr tiefes Vertrauen zueinander. Außerhalb unseres Sexlebens sind wir absolut auf Augenhöhe und komplett gleichberechtigt.

Also mein Tipp: Wenn es Dich nicht komplett abschreckt, Kontrolle abzugeben, lass Dich drauf ein und schau, was sich entwickelt... (Bilder googeln finde ich übrigens auch nicht besonders prickelnd - gefällt mir einfach nicht....)