Unlust

Seit der Geburt meiner Tochter vor knapp 11 Monaten habevich noch weniger Lust auf Intimität als davor.
Die Kleine hängt so extrem viel an mir, dass ich esam liebsten hätte, wenn sich keiner auf 1m nähert oder mich auch nur berührt.
Ich merke auch, wie ich richtiggehend wütend werde, wenn wieder mal „Zeit für Sex“ wäre. Grundsätzlich ist mein Mann auch nicht fordernd, ich merke aber an seinen Anspielungen, wenn er wieder mal Lust hätte. Für mich stellt sich diese Lust aber nie ein und ich bin froh, wenn „es“ erledigt ist und ich ein paar Tage Ruhe habe.
Es tut mir Leid, dass ich daa nicht mitschwinge ubd bin Ratlos, zumal mein Mann immerr fragt, was ich brauchen würde und ob ich Vorschläge /Wünsche hätte.
Mein einziger Wunsch ist aber nur, körperliche Nähe ad acta zu legen…

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Hallo!

Einen Tipp kann ich Dir leider nicht geben außer das, was die Anderen schon vorgeschlagen haben. Vielleicht wäre ein Gespräch mit dem Frauenarzt noch etwas, das manchen hilft. Hormone checken, Änderung der Verhütung usw.

Bei mir selbst hat sich das leider nie wieder gebessert. Unsere Kinder sind bereits auf den weiterführenden Schulen.
Meine Gefühle sind genau wie Deine. Abgesehen davon, dass ich über dieses "bloß überhaupt keinen Körperkontakt" natürlich längst hinweg bin, da meine Kinder, wie gesagt groß sind. In der Stillzeit ist das vollkommen normal.

Normale Körperlichkeit ist für mich auch ok. Umarmen, Kuscheln, Händchen halten... Alles gut. Aber Sex ist eine absolute Pflichtübung geworden. Wir hatten über die Jahre sehr viele Diskussionen, auch Streitereien über das Thema. Großer Frust auf beiden Seiten.
Auch mein Mann war einfühlsam, ist auf mich eingegangen, nicht nur auf seine eigene Befriedigung aus. Es liegt nicht an ihm.

Ich versuche jede Woche einmal mit ihm zu schlafen. Und da geht es mir wie Dir. Ich werde genervt, wenn es langsam mal wieder Zeit wird. Vor allem, wenn es durch Stress, Krankheit, Dienstreise oder was weiß ich auch mal zwei, drei Wochen her ist und es praktisch "drängend" wird und ich weiß, jetzt wird die Anfrage kommen, die ich dann auch nicht mehr ablehnen "kann". In Anführungszeichen gesetzt, weil mein Mann mich natürlich niemals zu etwas zwingt oder auch nur annähernd in der Art.
Natürlich "kann" ich ablehnen. Öfter mache ich das auch. Aber wenn ich es zu oft mache oder die Zeitspanne zu groß wird, steht halt wieder der "Elefant" im Raum. Und hat Einfluss auf unser weiteres Familienleben.
Ich schlafe also regelmäßig mit meinem Mann. Er ist recht zufrieden. Neulich sagte er mir danach, dass er sich freut, wenn ich nach dem Akt irgendwie viel entspannter bin. Er wirkte sehr glücklich mit sich und der Welt.
Ich habe es nicht übers Herz gebracht ihm zu sagen, dass meine "Entspannung" die Erleichterung ist, es für die nächsten Tage erstmal wieder "hinter mich" gebracht zu haben und mir keinen Kopf machen zu müssen.

Ich habe eine sehr starke, lange Regelblutung. Weder mein Mann noch ich mögen Sex während der Tage. Mittlerweile sind diese 5-6 Tage meiner Periode mein "Urlaub" von diesen Gedanken. Habe ich meine heftig Blutung früher als Einschränkung empfunden, bin ich mittlerweile dankbar darüber.

Wir führen ansonsten übrigens eine wirklich gute Ehe. Ich bin gern mit ihm verheiratet. Wir sind schon sehr lange zusammen, haben immer noch viel zu erzählen, nicht nur die Kinder als Thema, verreisen gern zusammen, lachen viel, machen viel Blödsinn. Da ist noch Liebe. Absolut.
Anders wäre das für mich auch gar nicht machbar.
Wenn da nur das Sexthema nicht wäre. Aber so ist es nunmal. Ich bin monogam und könnte mir eine Öffnung der Ehe nicht vorstellen. Er übrigens auch nicht. Also Trennung? Wollen wir beide nicht.
Ich denke, das ist irgendwie ein Kompromiss. Er würde gern öfter. Ich gern viel weniger. Wir treffen uns irgendwo in der Mitte.

Für viele ist das absolut nichts. Verstehe ich total. Raten würde ich es auch nicht. Ich komme damit zurecht, weil eben der Rest stimmt. Andere könnten das gar nicht. Da bleibt dann mittelfristig irgendwann nur die Trennung oder eine offene Partnerschaft. Sonst gibt es unendlich viel Frust auf der Einen und unerträglicher Druck auf der anderen Seite. Ich hab da alles durch.


Das war vielleicht keine hilfreiche Antwort. Aber ich kenne soooo viele Frauen, denen es so geht. In meinem gesamten Freundeskreis war es irgendwann so, dass nach der Geburt der Kinder das Thema Sex zum Streitfaktor, sogar zum Trennungsgrund wurde.
Ausnahmslos waren es die Frauen, die nicht mehr wollten.

Ich wünsche Dir alles Liebe und eine Lösung für Euer Problem, die für Euch beide gut ist.

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Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schlimm das ist, jemanden zu lieben, der einen sexuell (aus welchen Gründen auch immer) quasi nie will und ich hoffe bei deinen Zeilen gerade so sehr, dass dein Mann wirklich so schlecht im Zeichen lesen ist, dass er denkt, dass du es dieses eine Mal in der Woche auch genießt und dann deswegen viel entspannter bist. Ich fürchte aber, dass er es eigentlich weiß und doch merkt, dass er es mit aller Kraft, mit allen "wir sind doch sonst so eine tolle Familie" verdrängt. Was ich immer nicht verstehe: Warum baut man ein Leben mit jemandem auf, den man nicht gern berührt, dem man wortwörtlich nicht zu nah kommen will, dessen Sexualität man nicht anerkennt und nicht schätzt und genießt? Weil man mit besten Freunden normalerweise keine Kinder bekommt, weil das nicht üblich ist? Weil man zu ängstlich und auch ein bisschen zu faul ist, zu überlegen, warum man keinen Sex mehr möchte, was einem mal Spaß gemacht hat und ob es einfach mal was Neues bräuchte? Ist es einem der Partner denn so gar nicht wert? Und warum ist man es sich nicht selber wert, dass man, wenn man WIRKLICH absolut keinen Sex mehr mit dieser Person möchte, es dann auch nicht tut und den anderen dann konsequenterweise auch gehen lässt damit er echtes und nicht nur vorgespieltes Glück mit einer anderen Person finden kann? Ich möchte dich wirklich nicht angreifen aber ich habe das Gefühl, dass das Bewusstsein dafür, wie schlimm das für den Anderen sein kann, besonders Frauen manchmal komplett fehlt. Klar könnten sich die Männer auch trennen, aber sie wissen genau, dass sie dann als die "bösen Fremdgänger" dastehen, die die Familie zerstört haben und möchten eigentlich nur der Person körperlich nah sein, die sie lieben.
An die TE: Dieses Phänomen des "overtouched" sein, kennen ja viele Mütter, die gerade noch stillen, also NOCH ist es vielleicht kein riesiges Problem wenn du es deinem Mann ehrlich und offen erklärst. Trotzdem fände ich es gut (auch für dich!) wenn du jede Möglichkeit nutzt, das Kind auch mal für kurze Zeit abzugeben, damit du wieder mehr Luft hast und dieses "einfach nur in Ruhe gelassen werden" abnimmt. Wenn das Baby so weit ist, unbedingt Großeltern und Babysitter nutzen um mal einen aufregenden Abend zu Zweit zu erleben, geht aus, trinkt ein bisschen Wein, macht was Neues, geht in die Stadt und redet mal über euch und nicht über das Baby. Macht euch bewusst, was für eine tolle Familie ihr habt und sucht doch Nachts mal wieder langsam den Körperkontakt, wenn Sex dabei raus kommt ist es super, wenn nicht, ward ihr euch immerhin schon mal wieder ein bisschen nahe. Zwischen "fass mich bloß nicht an" und drei Stunden wildem Sex liegen ja noch einige Sachen dazwischen, die man nach und nach wieder ausprobieren kann.

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Wow. Toll geschrieben

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Wenn du noch stillst, ist das ganz natürlich. Du könntest aber mal deine Schilddrüsenwerte checken lassen oder ob sonst ein Mangel ist.
Ein offenes und ehrliches Gespräch solltest du mit deinem Mann führen.

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So gehts mir auch, nur das mein still Kind schon 2 Jahre alt ist, und sich nichts geändert hat 😢

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Wie läuft denn sonst so eure Beziehung? Seid ihr auf Augenhöhe? Zeigt ihr euch eure Zuneigung durch Küssen und Anfassen? Meistens steckt hinter der Unlust ein indirektes Paarproblem.
Wenn sonst die Hormone und Vitamine in Ordnung sind, müsste man dort ansetzen.

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Sonst ist alles in Ordnung und harmonisch .
Meine Blutwerte sind alle in Ordnung g, hormonstatus, Vitamine, mineralstatus , war alles völlig normal.
Ich hab nur absolut keine Lust auf körperkontakt, oder sexuelles .

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Bitte sprich unbedingt offen und ehrlich mit deinem Mann darüber.

Ich weiß aus eigener Erfahrung als Mann wie das ist. Ich hatte auch Verständnis für meine Frau , unser Baby und die leider sehr schmerzhafte Geburt. Aber nach vielen Monaten ist es sehr schwierig die männliche Lust nach hinten zu schieben.

Versucht es doch mal mit anderen Methoden, Hand, Mund, Spielzeug ect. (für beide Seiten), so tastet ihr euch nach und nach wieder an die Sache heran. Auch wenn es ggf. für euch neu ist so wäre es eine Möglichkeit.

Meine Frau hatte , unabhängig von den Verletzungen durch die Geburt, ihre eigene "Weiblichkeit" und damit ihre Lust verloren. Durch Mehrgewicht, Stillen, wenig Schlaf ect. kam die Weiblichkeit und die Lust ganz, ganz weit hinten.
Wir mussten uns die Lust (also eher meine Frau) über viele Monate mit kleinen Schritten neu erarbeiten. Das war für jeden von uns auf seine eigene Art sehr schwer.
Aber ich glaube dass es sicher vielen Paaren nach der Geburt so geht. Wichtig ist da wirklich ein ehrliches und offenes Gespräch. Das hatte ich mit meiner Frau leider erst Jahre später.

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Dein Mann muss doch beim Sex merken, dass du nicht richtig bei der Sache bist. Was sagt er dann dazu? Meiner hätte dann keine Lust mehr.

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Ui. Das ist sehr traurig... so zu leben könnte ich mir schwer vorstellen. Und in den Schuhen seines Mannes wäre es der Untergang.

Hast du dich mal checken lassen? Hormone, alles? Ist von der Geburt alles verteilt? Empfindest du überhaupt noch sowas wie Lust oder sexuelle Spannung?

Es einfach so laufen zu lassen könnte gut dazu führen, dass die Ehe à la longue scheitert. Kein Mensch mit sexuellen Bedürfnissen hält das auf Dauer durch.

Geh das Thema an, sprecht darüber, lass dich durchchecken, beschäftige dich mit dir selbst, finde heraus was da los ist, schließlich war es ja nicht immer so.

Ansonsten blüht dir eventuell ein Betrug oder ein Verlassenwerden da dein Mann wohl eine innere Exit Strategie entwickeln wird...
Ich kann mir nicht vorstellen, dass er und du so dauerhaft glücklich sein könnt.

Alles Gute

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Ich bin ganz ehrlich aber ich liebe es, meinen Partner zu verwöhnen. Wenn ich mal keine Lust habe auf Sex weil die Periode gerade hallo sagt etc, verwöhne ich ihn trotzdem gerne, es ist mir wichtig dass seine Bedürfnisse auch befriedigt sind und macht mich dann Happy. Ich finde zudem sehr wohl, dass Intimität in einer Beziehung wirklich wichtig ist, ich könnte niemals längere Zeit mit einem Sexverweigerer zusammenleben oder mit jemandem, der mir die Lust nur vorspielt ( was man übrigens so oder so merkt). Ich bin übrigens auch der Meinung, dass genau aus solchen Gründen viele Ehen scheitern, weil einer von beiden aufgibt. Es ist gar kein Wunder, wenn sich der Partner die Bedürfnisse dann irgendwann anders erfüllt.

Würde ich merken dass ein Jahr nach der Geburt immernoch flaute herrscht, würde ich definitiv die Annäherung suchen, indem ich das Kind auch mal bewusst an einem Tag/Abend pro Woche jemandem zum aufpassen gebe, damit ich Zeit mit meinem Partner verbringen kann und mich wieder annähern kann und vor allem sowiso: Mich nicht "nur" als Mutter fühle, sondern auch als Frau.