Hat sich mein Mann in seine Patientin verliebt?

Hallo,

ichp bin neu hier und habe eine Frage, die mir einfach keine Ruhe lässt.

Mein Mann ist Therapeut und hat schon immer ein hohes Maß an Engagement in seinem Beruf gezeigt.

Seit einem halben Jahr telefoniert er regelmäßig sowohl abends, als auch am Wochenende als auch in der Woche mit einer Patientin. Soweit ich es mitbekommen habe, schreiben die beiden auch SMS. Das Ganze geht jetzt schon seit einem halben Jahr so, auch wenn wir im Urlaub bin, ist er am Telefon mit ihr. Ich habe ihn natürlich darauf angesprochen, er meint die Patientin steckt in einer großen Krise und braucht Unterstützung. Am Anfang konnte ich das irgendwie auch verstehen aber seit ein paar Tagen kann er nachts nicht schlafen weil es dieser Patientin sehr schlecht geht.

Ich habe ihn mehrfach darauf angesprochen, ob er sich verliebt habe aber er streitet alles ab, sie ist nur eine Patientin, die Hilfe braucht, mehr nicht und ich solle mich nicht lächerlich machen.

Ich weiß nicht, ob ich paranoid bin oder ihm glauben soll aber es beunruhigt mich sehr. Erst recht weil er ihr jetzt 2 Geschenke gemacht hat und nicht schlafen kann wegen ihr.

Vg
Frida

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In erster Linie verhält sich dein Mann über alle Maßen unprofessionell, inkompetent und verantwortungslos. Sollten sich auf seiner Seite Gefühle entwickelt haben (und danach deutet es hin), ist das Therapeuten-Patienten-Verhältnis nicht mehr gewahrt und der "Schutzraum Therapie" verletzt. Zuneigungsbekundungen seitens des Patienten sind freundlich, aber bestimmt zurückzuweisen und nicht als Egostreichler, Selbstbestätigung oder sonstwas zu missbrauchen.

Ist dein Mann ein "richtiger" Therapeut, also mit entsprechendem Hochschulabschluss und fachspezifischer Weiterbildung? Oder nennt er sich einfach so? Ersterem sollte das Abstinenzgebot nämlich ein Begriff sein.

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Liebe Frieda85,

das hört sich nicht gut an, ich wäre auch im höchsten Maße besorgt.
Ob er sich wirklich verliebt hat weiß nur er, aber mir persönlich wäre das alles auch zu viel.

Wie ist er in Eurer Ehe sonst so?

Alles Liebe!

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Unklar ist leider, um welche Art von Therapie es hier geht.

Allerdings tippe ich hier nicht in erster Linie auf eine sexuelle oder auch nur entfernt erotische Beziehung, obgleich natürlich ohne genauere Hinweise gar nichts auszuschließen oder tatsächlich zu behaupten sein wird. Die Wahrscheinlichkeit spricht ja eher dagegen, dass Dein Mann sich zu einer Person, die so eklatant und zeitraubend Hilfe benötigt, auch sexuell hingezogen fühlt. Es sei denn, man habe selbst so ein paar gravierende Probleme oder ein spezielles Verhältnis zu Sexualität, was aus dem bisher Geschriebenen nicht hervorgeht.
Das Problem dürfte mit größerer Wahrscheinlichkeit nicht ein Verliebtsein Deines Mannes, sondern die Aufgabe der professionellen Distanz gegenüber dem Leiden dieser Patientin sein. Mir sind aus dem therapeutischen Umfeld durchaus Erpressungsversuche von Patienten und Patientinnen bekannt, beginnend mit Selbstmorddrohungen, wenn der Therapeut nicht das liefert, was sich seine Patientin wünscht. Wenn ein Therapeut damit nicht fertig wird, muss er sich seinen Supervisor wenden, braucht er also selbst unbedingt Hilfestellungen.
Daran denke ich zuallererst und nicht an ein "Fremdgehen" Deines Mannes.

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Von einem Therapeuten zu hören, deine Fragen waren "lächerlich" ist, genau wie sein Verhalten der Patientin gegenüber völlig unprofessionell.
Selbst wenn es einem Patienten dermaßen schlecht geht, ist es nicht die Aufgabe des Therapeuten, mit diesem mehrmals täglich, oder überhaupt so oft, zu telefonieren.

Irgendwas stimmt da ganz sicher nicht!

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Danke schon einmal für die Einschätzungen!

Mein Mann ist Facharzt für Psychiatrie und ausgebildeter Therapeut in der Tiefenpsychologie.

Es gab ab und an in den letzten Jahren Situationen in denen er vereinzelt außerhalb der Sprechzeiten Telefonate geführt hat bei Suizidalität. Er begleitet auch Schwerkranke und sicherlich lässt ihn das nicht kalt aber er hat sich immer gut distanziert.

Deswegen habe ich dem am Anfang auch keine Bedeutung geschenkt als mein Mann das als Kriseninterventionen bezeichnet hat.

Ich bin mittlerweile nur irritiert weil es schon seit mehreren Monaten geht, auch wenn es mehrere schwere Krisen waren. Beunruhigt bin ich auch Weil er so gar nicht abschalten kann was diese Patientin anbelangt.

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Selbst falls er sich nicht verliebt haben sollte, verhält er sich extrem unprofessionell und das ist nicht akzeptabel.

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Absolut ins blaue geraten, aber bist du sicher dass sie eine Patientin ist und nicht seine Affäre (die er eben als Patientin tarnt damit die ständigen Anrufe nicht auffallen )?

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Exakt das ist mein Gedanke gewesen.
Jemand, der studierter Facharzt ist, Jahrzehnte lang professionell gearbeitet hat- dem traue ich nicht zu, dass er seinen Job so aufs Spiel setzt.

@TE: Hast du Anhaltspunkte, dass es wirklich um eine Therapie geht? Oder nutzt er bloß den Rahmen?

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Das war auch mein erster Gedanke, weil er sich so offensichtlich unprofessionell verhält. Sowas macht doch keiner im Rahmen seines Berufes als Psychotherapeut. Und ich kenne mich aus mit Psychotherapie, da werden bestimmte Grenzen ganz bestimmt nicht überschritten. Private Handynummer, Geschenke usw. geht gar nicht.
Das ist ja auch eher schädlich für die Patientin.
Tut mir ja leid das auszusprechen, aber ich glaube der Mann verarscht die TE.

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Was muss man sich unter diesen Geschenken vorstellen? Ein Buch? Oder persönlicher?

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Es handelt sich um zwei Bücher mit Zeilen an Sie.

Eigentlich vertraue ich meinem Mann und mir ist auch bewusst, dass sich sein Job auch auf Zeiten zum Dienstende bezieht und er eine betreuende Funktion hat mit besonderer Verantwortung. Wir sind seit 10 Jahren verheiratet und ich habe mir nie Gedanken gemacht und ihm vertraut.

Dieses Mal habe ich einfach ein komisches Gefühl weil diese Frau gefühlt immer präsent ist.

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Warum schlägst du ihm nicht vor, dass er diese Patientin an einen Kollegen abgibst, weil du eben diese Befürchtung hast. Ist ja eigentlich eine gängige Methode wenn Patienten einem zu Nahe kommen.