Leben als Zweckgemeinschaft

Guten Morgen, ich würde gerne einmal eine neutrale Sicht auf mein Problem haben.

Mein Mann und ich sind 12 Jahre zusammen, 8 Jahre verheiratet, zwei Kinder 8 und fast 5.
Seit der Schwangerschaft mit dem kleinsten Kind ging das sexuelle Miteinander den Bach runter. Inzwischen sind wur bei 3-4mal Sex im Jahr angekommen und das ist eher die eheliche Pflichterfüllung.
Auch im Alltag gibt es keinerlei Nähe, Zuneigung, Bwrührung mehr.
Maximal ein Küsschen oder eine Umarmung.

Reden bringt nur Unmut seinerseits.
Da wird er recht schnell sauer und wütend.

An Unternehmungen als Paar hat er keinerlei Interesse. Er möchte die Kinder für "sowas" (O-Ton) nicht mal zur Oma&Opa geben.

Ich bin innerlich tief verletzt, da ich jemand bin, der gerne Sex hat und gerne Nähe spürt. Das wird mir aber seit ein bisschen mehr als 5 Jahren fast gänzlich verwehrt.

Ich erwische mich immer öfter bei dem Gedanken, wie es denn wäre, wenn ich mir den Sex woanders holen würde, allerdings ist das moralisch natürlich komplett verwerflich ubd ich würde es nicht über das Herz bringen.

Eine Beratung lehnt er konsequent ab.
Hat jeman einen Tip oder guten Ratschlag für mich?

1

Wäre er denn zu einer Paartherapie bereit.
Das könnte helfen.

Wenn er alles konsequent ablehnt, solltest Du überlegen, ob diese Beziehung überhaupt noch Sinn macht.
Rede mit ihm darüber. Vielleicht möchte er ja auch eine Trennung und spricht es nicht aus....?

Alles Gute

2

Wenn ich mit ihm reden möchte, wird er recht schnell wütend, er lässt sich sich auch auf keinen Fall auf eine Beratung ein. Das würde im absoluten Chaos landen, wenn wir da wo hingehen würden.
Er ist da sehr impulsiv und wenn man mit ihm ein Gespräch führt, bei dem er auch mal Kritik einstecken muss, geht er sofort in absolute Verteidigungsposition.

Eine Trennung wollte ich eigentlich im Sinne der Kinder vermeiden.

Er ist ein toller Vater, er kümmert sich sehr liebevoll um die beiden und macht auch viel mit ihnen. Nur mir gegenüber ist er so kalt.

3

Meinst du wirklich die in der Beratung können da nicht drauf eingehen und das Gespräch entsprechend führen?

Ich frage mich aber auch wie die Kommunikiation von deiner Seite abläuft da gibt es vielleicht auch einfach Punkte die nicht passen.

Ich würde dem Partner klar sagen wie es steht wenn er dann keine Beratung mitmachen möchte würde ich gehen.

Aber vielleicht ist der Leidensdruck deinerseits auch nicht so groß - dann wirst du halt ohne Veränderung so weiterleben.

weitere Kommentare laden
4

Wenn er jedes Mal so wütend wird, stimmt da was bei ihm nicht. Schau Mal in Netz, woher Wut kommen kann, das ist sehr interessant.

Also ganz ehrlich: moralisch verwerflich, wenn ihr wie Freunde zusammenlebt und du dich nach Zuneigung sehnst?
Wenn ich das von meinem Partner 0,00 bekomme, und er jedes Gespräch abblockt, fühl ich mich nicht mehr in der Position, etwas falsch zu machen, wenn ich mir Zuneigung woanders hole. Mit offenen Karten natürlich.

7

ICH KANN GUT VERSTEHEN DAS DIR DER SEX FEHLT UND NICHT NUR WENIG !!
ICH BIN MÄNNLICH 55 UND DREIßIG JAHRE VERHEIRATET .UND ICH HAB SEID VIELEN JAHREN AUCH NUR DREI BIS VIERMAL MIT MEINER FRAU
SEX UND DABEI HABEN WIR SEHR SEHR SEHR VIEL AUSPROBIERT UND VIEL ERLEBT UND ICH KANN MIT MEINER WIRKLICH GANZ ÜBER ALLES REDEN ABER TEOTZDEM HAB ICH AUF IHR KEINE LUST MEHR

11

Hat es einen tieferen Sinn, dass Du alles so aufdringlich groß schreibst und ohne Punkt und Komma?

12

Hallo Kornblume,

ich bin wahnsinnig neugierig.. und du als Mann belässt es dann bei 3-4 mal Sex im Jahr? Oder hast du andere Frauen?

weitere Kommentare laden
8

Schade dass er nicht mal bereit ist darüber zu reden. Vielleicht ist es ihm unangenehm oder er mag generell keine Probleme ansprechen… es ist aber ziemlich unfair, nur was willst du machen. Kannst du nochmal überlegen, oder für einen neuen Versuch stark darauf achten, wie dein Ton ist? Dass er gar keine Chance hat es als Vorwurf oder Angriff zu sehen sondern das du erstmal gar keine Forderung stellst sondern einfach „berichtest“ dass es dir momentan gar nicht gut geht. Vielleicht passt es ja gerade vom Thema dass du mit was körperlichem anfängst (Rückenschmerzen etc) oder gibt es da gerade was bei ihm wonach du dich erkundigen kannst? Und dann das Gespräch darauf lenken dass du einsam bist. Denn körperliche Nähe und Zärtlichkeiten braucht der Mensch. Wenn er dann abblockt oder wütend wird, würde ich schon dran bleiben und kurz und knapp sagen dass unfair ist. Er kann dich nicht vernachlässigen und nicht mal bereit sein darüber zu reden. Es geht dir nicht gut. Würde er einen Armbruch von dir auch ignorieren?

Wenn du gar nicht weiter kommst bei ihm, wird es wohl so weiter gehen. Oder du musst doch schauen ob ihr getrennte Wege geht. Wie stark das Vermissen nach Nähe ist im Gegenzug zum sonstigen Familienleben. Ja besuchen und betütteln kann der Vater die Kinder nach einer Trennung. Aber das Familienleben als Gemeinschaft ist dann nunmal weg. Muss man abwägen..

9

WIE ALT SEID IHR BEIDE DENN ÜBERHAUPT

10

Mach mal bitte die Feststelltaste an deiner Tastatur raus, man fühlt sich bei der durchgehenden Verwendung von Großbuchstaben direkt angeschrien, auch wenn es nicht so gemeint ist.

Gut gemeinter Tipp zum Thema Online-Nettiquette. 😊

Und nun zu dir, liebe TE.

Das klingt sehr frustrierend. Für mich hört es sich irgendwie so an, als hätte dein Mann wenig Interesse, etwas an der Situation zu ändern - siehe, er will die Kinder nicht mal eine Weile abgeben, um sich eurer Paarzeit zu widmen, "für sowas" macht er das nicht. Das sagt einiges aus.

Hast du ihn mal gefragt, ob ihm denn nichts fehlt? Ihm mal ernsthaft kommuniziert, welche Konsequenzen es hat, wenn sich nichts ändert und er auf deine Bedürfnisse weiterhin nicht eingeht?

Ein solches Ungleichgewicht in der Bedürfniserfüllung ist meines Erachtens tödlich für jede Beziehung, wenn der/die Partner nicht bereit ist/sind, das Ungleichgewicht zu beheben.

Heißt konkret, entweder er ist bereit dazu, sich wieder auf dich zuzubewegen (mit Paar-/Sexualtherapie oder medizinischer Abklärung, falls es organische Probleme gibt), oder ich sehe für eine erfüllte Partnerschaft leider wenig bis keine Chance mehr.

Liebe Grüße,
DieKati

13

"Ich erwische mich immer öfter bei dem Gedanken, wie es denn wäre, wenn ich mir den Sex woanders holen würde, allerdings ist das moralisch natürlich komplett verwerflich ubd ich würde es nicht über das Herz bringen."

Könntet ihr offen darüber reden, dass du das Zusammenleben und euer Teamwork schätzt, dir gern mehr Sex wünschst, akzeptierst dass er kein Bedürfniss danach hat und du dir Sexualität im gegenseitigen Einverständnis auswärts holst? Sprich, dass ihr die Beziehung wissentlich öffnet? Wie gut das wirklich und tatsächlich funktioniert, weiß ich nicht, aber ich fände es nicht verwerflich.

Komplett anderer Gedanke: Sieht er dich nur noch als Mutter der Kinder an und erkennt dich nicht mehr als begehrenswerte Frau (soll gar keine Kritik an dir sein, vielleicht brechen bei ihm ja irgendwelche Kindheitsmuster durch, im Sinne von Mutter ungleich sexuelle Anziehung)

14

Ja, die Moral kann man getrost vergessen, wenn der eine Partner sexuell sich weigert und damit den anderen einfach sexuell verhungern lässt. Er kann währenddessen ja auf die Kinder aufpassen, wenn er sie nicht zu den Großeltern geben will und nicht bereit ist als Paar was zu unternehmen.

15

Du hast die Wahl zu entscheiden. Möchtest du so weiter leben oder möchtest du eine Beziehung, die dir das gibt, was du dir wünscht? Dein Mann kann auch ein Vater sein, wenn ihr nicht mehr zusammen seit. Ich glaube, dass sich etwas „ woanders holen“ auf Dauer nicht verheimlichen lässt und sich letztendlich auch nicht wirklich gut anfühlt.

17

Ich finde es bezeichnend für die heutige Situation vieler Paare, dass ähnliche Themen hier inzwischen gehäuft vorkommen (siehe Threads über und unter diesem). In anderen Foren, sogar solchen speziell für Frauen, waren es meist Männer, welche ein solches Problem öffentlich vortrugen. Inzwischen scheint aber ein Proporz erreicht zu sein.
Die Ursachen für diese Entwicklung sind nicht nur individualpsychologisch. Damit spreche ich die TE an: Du bist nicht allein mit diesen Problemen. Lass Dir nicht suggerieren, dass sich Dein Mann völlig anders verhält als alle anderen Männer oder dass ihr als Paar in einer besonderen Situation seid. - Das trifft nämlich nicht zu. Im Gegenteil sind genügend Daten aus sozialpsychologischer Sicht vorhanden, um zu erkennen, dass leider zu viele Paare einfach nur über das "Sexualproblem" schweigen oder einander etwas vormachen.

Die Ursachen für diese Situation liegen häufig gar nicht nur auf individualpsychologischem Niveau, wie es scheint. Die Anforderungen an eine Paarbeziehung, insbesondere mit Kindern, sind in der heutigen Gesellschaft nun wirklich so hoch, dass ein gleichbleibender Level an wechselseitigem sexuellen Interesse nur schwer aufrecht zu erhalten ist. Die Behauptung, man habe den andere(n) nie so richtig begehrt, ist in Wahrheit eine Ausrede, eine Ausflucht und geht im Grunde nur von dem Gefühl der aktuellen Enterotisierung aus. Sich mit dem Thema dann auseinanderzusetzen, das macht vielen Männern und Frauen regelrecht Angst.

Das Geheimnis einer einigermaßen zufriedenstellenden erotischen Beziehung liegt aber nun einmal in der wechselseitigen Übereinkunft, dass Sexualität und partnerschaftliche Nähe eben nicht einfach nur ein untergeordnetes Ziel neben so vielem angeblich wichtigerem "anderen" seien. Das Hobby, der Fußballclub, die Auszeit mit Freundinnen, das Erwerbsleben, beruflicher Ehrgeiz, vor allem aber die Wünsche der Kinder, werden ja meist priorisiert: Nur die wenigsten wagen, davon zugunsten partnerschaftlicher Nähe etwas sausen zu lassen. Dabei ist es nicht jedem in den "Schoß" gelegt, die intime Interaktion einfach mal so neben dem allgemeinen Alltagsstress in kürzester Zeit zu bewältigen, als ob es sich da um etwas neben vielem anderen zu Leistendes handeln würde: "Schatz, beeil Dich, wir müssen in 5 Minuten fertig sein."

Es folgt daraus aber auch, dass der Freiraum für diese "Interaktion" scheinbar wenig romantisch geplant und ggf. priorisiert werden muss. Wer etwas Phantasie hat, kann daraus durchaus etwas Romantisches (z.B. Phantasie und Vorfreude) gestalten und sieht nicht nur einen Zwang darin.

Wenn aber der Partner in gemeinschaftlicher Sexualität nur noch einen Problemfall sieht, sind auch Sexualtherapeuten mit ihrem Latein am Ende. Dabei könnte den meisten geholfen werden, wenn sie die Lösung in einer Kombination aus Paartherapie ("was macht uns beide als Paar aus?") und Sexualtherapie ("welche Wünsche haben wir da und wie können wir sie gemeinsam realisieren"?) offen und ehrlich in Angriff nehmen würden. Achtung: Selbst wenn man den Partner dazu bekommt, heißt dies nicht, dass er offen und ehrlich sein wird.

Die einzige Chance, welche ich in Eurem Falle (und in dem vieler anderer hier im Forum sehe), ist tatsächlich die Ansprache möglicher Konsequenzen für Eure Ehe. Klar muss aber auch sein, dass ihr das Problem nicht gemeinsam in den Griff bekommen könnt - denn ohne Mediation kann da nichts gelingen. Traurig ist, dass Du ohne externe Hilfestellung von Deinem Partner nur Plattitüden und Ausflüchte erfahren wirst. Meine Erfahrung lehrt, dass aber nichts so ist, wie es aufgrund solcher Aussagen zu sein scheint.