Vor/ Nachteile bei Offene Kita und Gruppen !?

Könnt ihr mir eure Vorteile/Nachteile nennen eurer meinung nach bei offenen Kitas wo die Kinder also mehr oder weniger machen wozu sie lust haben und Kitas wo es halt nur feste Gruppen gibt!?

Ich bin gespannt !!!

#danke

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Hallo!

In Andrés KiGa gibt es ein "halboffenes Konzept". das heißt die Kinder haben ihre festen Gruppen, in denen überwiegend gespielt wird. Auch das Frühstück, der Morgen- und Abschlusskreis sind in der Gruppe. Aber sie können gemeinsam genutzte Räume wie Bällebecken oder Turnhalle zusätzlich nutzen.

Ich finde es eigentlich ganz gut. Kinder, die mehr Sicherheit brauchen, können in der Gruppe bleiben. Andere Kinder können Freunde aus der Nachbarschaft treffen, die in anderen Gruppen sind (wir wohnen in einem Dorf, in dem sich viele Leute untereinander kennen). So kann sich jedes Kind nach seinen Bedürfnissen raussuchen, was es möchte.

LG Silvia

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Hallo,

ich persönlich finde das offene System fragwürdig, dort geht es mehr oder weniger nach dem Lustprinzip!
Allerdings müssen auch die Kinder lernen, dass man bestimmte Sachen machen muss, auch wenn man gerade keine Lust dazu hat bzw. etwas nicht so gut kann. Ausserdem bezweifel ich, dass Kinder ihre Stärken und Schwächen schon selber ausreichend erkennen können bzw. sich selbst motivieren, Schwächen auszugleichen.
Später in der Schule wird es ihnen dann auch nicht leicht fallen, sich "unterzuordnen", denn das ist der Lauf unseres Lebens,v.a. des beruflichen Lebens!

Ich denke nicht, dass die heutige konservative Erziehungsmethode die Individualität der Kinder untergräbt!

LG, andalucia #sonne

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Hallo,
also ehrlich, es aergert mich immer wieder, wie negativ hier oft das offene Konzept dargestellt wird. Ich persoenlich kann nur positives davon berichten. Unser Sohn (3 Jahre) geht seit einem Jahr in eine evangelische Kita mit offenem Konzept (soviel dazu, dass immer wieder das Geruecht besteht, dass kirchliche Kitas kein offenes Konzept haben). Er war ein extrem schuechternes Kind, weswegen mir viele Leute vom offenen KOnzept abgeraten haben. Wir haben es aber trotzdem gemacht und nach einer laengeren Eingewoehnungszeit (bei uns 3 Woche, in denen ich ihn Schritt fuer Schritt "alleine" gelassen habe) klappt es super - er ist aufgeschlossen, extrem kontaktfreudig und lernt viel von den Grossen! Und es stimmt nun wahrlich nicht, dass die Kinder "mehr oder wweniger das machen wozu sie Lust haben". Jeden Tag werden bei uns von den Erzieherinnen mehrere Aktionen parallel angeboten - von Kuekenchor ueber Spielerunde, Sport, Basteln, Werkstatt, Theater etc. Dafuer verteilen sich die Kinder auf die einzelnen Raeume. Wer ueberhaupt nichts davon mitmachen moechte (und die Kinder werden schon dazu animiert), darf drinnen oder draussen spielen, aber das natuerlich auch betreut. Zudem werden Kurse angeboten, die kostenpflichtig sind, wie z.B. Englisch, Tanzen, musikalische Frueherziehung. Das wird dann von Fachleuten von ausserhalb betreut. Ach ja, und einmal in der Woche haben die "Grossen" Vorschule (aufgeteilt in die 4-5 jaehrigen und die 5-6jaehrigen). Das ist dann schon "Pflicht", die Kinder werden also dazu zusammengeholt. Was ich super finde ist, dass jedes Kind auch mehrere Ansprechpartner hat, da es ja nicht nur die eine Gruppenleiterin gibt. Dadurch kann sich jedes Kind seine "Lieblingserzieherin" frei waehlen. Zudem gibt es keine Zwang zum Mittagsschlaf (was ich aus vielen Gruppenkitas kenne), die Kinder koennen auch nur ruhen (wenn gewuenscht sogar draussen auf einer Decke), oder auch spielen. Das ist besonders fuer unseren Sohn super, der mal schlafen moechte und mal eben nicht - da kann er ganz individuell entscheiden. Zudem hat er einfach eine groessere Auswahl an Kindern - besonders am Anfang hat er sich eher fuer die Grossen interessiert, da er sprachlich sehr weit ist und sich immer beschwert hat, dass die Kleinen nicht mit ihm sprechen !
Also - ist sehr lang geworden, aber ich koennte noch einiges hinzufuegen. Hoffe, dass das das negative Image des offenen Konzeptes etwas bessert !
Gruss
dustpuppy

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Hallo!

Es stimmt: nur weil ein Kiga ein offenes Konzept hat, bedeutet das nicht, dass die Kinder sich den ganzen Tag alleine beschäftigen und machen was sie wollen.
Was aber schon sein KANN, ist, dass junge oder sehr schüchterne Kinder ein bisschen überfordert sind mit der Situation. Sicher gewöhnen sie sich irgendwann daran, aber es ist für sie oft etwas schwieriger, sich zurechtzufinden. Aber wie gesagt: das ist wirklich von Kind zu Kind unterschiedlich. Generell kann man sagen, dass jedes Kind seine "Stammgruppe" hat, in der z.B. morgens ein Begrüßungskreis statt findet. Beim offenen Konzept ist es so, dass jede Gruppe einen Themenschwerpunkt hat (z.B. blaue Gruppe=Musik, grüne Gruppe=bauen usw). Die Kinder können sich dann selbst zuordnen, was sie wo machen wollen. In den Gruppen sind dann die jeweiligen ErzieherInnen und leiten die Kinder an oder unterstützen sie. Die Gruppen bieten meistens verschiedene Aktivitäten an. Nicht so schön finde ich persönlich, dass es beispielsweise kein gemeinsames Frühstück mit der ganzen Gruppe oder in der Intimität der eigenen Gruppe gibt.
In Kindergärten ohne offenes Konzept kann das Kind zwar auch in andere Gruppen wechseln, aber nur nachdem es Bescheid gesagt hat. Angebote gibt es grundsätzlich nur in den eigenen Gruppen (außer zu besonderen Anlässen).
Es hat alles seine Vor- und Nachteile. Am Besten guckst Du Dir die Kindergärten an und hospitierst ggf, wenn Du Dir ganz unsicher bist. Letztendlich ist die Umsetzung der Konzepte auch von Kiga zu Kiga verschieden. Ich bin Erzieherin und habe lange gehadert, in welchen Kiga unser Sohn kommt. Er wird erst im November drei Jahre alt, und wir haben ihn letztendlich in einen eingruppigen Kindergarten gebracht. Das war auch eine gute Entscheidung, denn gerade in seinem Alter ist er noch sehr auf die Erzieherinnen fixiert (wie sie berichten, die anderen Kleinen auch). Aber das ist meine persönliche Meinung.

Alles Gute bei der Entscheidung! Agathe