Todesfall in der Familie - 5jährige zur Beerdigung?

Hallo...

Mein Opa ist heute gestorben. Er war schon lange krank und ziemlich alt.

Ich möchte für meine Tochter die richtigen Worte finden, ich habe ihr gesagt, dass der Opi gestorben ist und dass sein Herz nicht mehr geschlagen hat. (Weil sie wissen wollte, woher man weiß dass jemand tot ist?!)

Sie hat gesagt, wenn ein Tier stirbt, dann wird es in der Erde vergraben. Aber was passiert mit Menschen, Mama??

Ich konnte ihr nicht antworten. Ich konnte einfach nicht in dem Augenblick. Habe ihr gesagt, dass sie mir bisschen Zeit lassen soll und dass ich ihr das später erkläre.

Was sage ich einer 5jährigen?? Ich war selbst mit 7 Jahren auf einer Beerdigung und ich fand es furchtbar eine Leiche zu sehen. Zu wissen, dass der "Mensch" in einer Holzkiste gesperrt wird usw.

Am Mittwoch ist Beerdigung. Zuerst Kirche. Dann Verabschiedung und Beerdigung und dann das Essen.

Ich weiß nicht, ob ich sie zur Beerdigung mitnehmen soll. Wozu??? Zum Essen kann sie ja kommen, aber muss sie sich das ansehen, wie alle weinen????

Für meine Familie ist es selbstverständlich, dass sie ihre Kinder mitnehmen. Ich bin die einzige, die sich Gedanken macht und wurde dabei noch blöd angeredet...... Meine Nichte (3 Jahre) hat sich sogar von der Leiche verabschiedet und alles mitbekommen, weil sie mit im Haus wohnt. Ich finde das leichtsinnig.

Hilft mir mal bitte meine Gedanken zu ordnen.....

Liebe Grüße!

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Hallo,
erst einmal mein Beileid, das ist sicher nicht leicht für dich.

Ich würde sie mitnehmen.
Nutz mal hier die Suchfunktion, da hab ich mal sehr interessante Erfahrungsberichte gefunden - aufgrund derer bin ich dieser Meinung. Selbst Erfahrung habe ich noch keine (zum Glück). Bevor ich das gelesen hatte, hätte ich gesagt, nein laß sie daheim.
Aber die Kinder begreifen so erst einmal, was los ist, sie können sich verabschieden und es realisieren, und der Tod gehört nun mal dazu.

Dass es für dich damals so schlimm war, lag viell. auch daran, wie gut oder eher schlecht die Erwachsenen dich da begleitet / aufgeklärt haben.

Liebe Grüße
ks

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Hallo

und mein herzlichstes Beileid erstmal zu den Verlust Deines Opis.

Und nun zu Deiner Frage also ich würde se nicht mitnehmen zu der Beerdigung zum sogenanten Leichenschmaus ja da hätte ich weniger bedenken.

Weist Du damals als 2008 mein Opi verstorben ist habe ich meinen Sohn Kevin damals 2Jahre und 7 Monate alt auch nicht mitgenommen zur Beerdigung hatte ihn von meinen Papa abholen lassen und dann sind wir nach der Beerdigung zu meinen Papa gefahren und haben ihn wieder geholt zum sogenanten Leichenschmaus.
Und ich muss sagen Kevin wuste nicht das es der Leichenschmaus war für Ihn war es irgend eine Feier mit vielen Leuten ich glaube das Kinder in den alter das Essen irgendwie einordnen können.
Aber auf ne Beerdigung würde ich deine Maus wirklich nicht mitnehmen ich finde das sie das vill. noch gar nicht sorecht verarbeiten kann, ich würde es lassen.Was das Essen angeht da würde ich se schon mitnehmen.

Achso und zudem was mit Deiner Nichte gemacht wurde das finde ich unverantwortlich das arme Kind wenn die jetze Alpträume bekommt weiste warum unmöglich so ein Verhalten. Kann ich nicht nachvollziehn tut mir leid.

stille lg M.

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Es gibt keinen Grund ein Kind nicht mitzunehmen! Schade, dass manche aus falscher Fürsorge ihr Kind beschützen wollen vor einer absolut natürlichen Sache. Wann sollen Kinder denn das erste Mal mit dem Thema konfrontiert werden? Mit 18?

Es würde mich interessieren, was Kevin gesagt wurde, wo der Opa plötzlich hin ist? Mit fast drei Jahren wird er ja bemerkt haben, dass der fehlt.... Dass er das Essen irgendwie einordnen konnte glaube ich absolut nicht, dazu ist er kognitiv noch gar nicht in der Lage, wie soll er denn darauf kommen, dass Leute zusammen essen, weil jemand gestorben ist?

Lies mal "Tabuthema Trauerarbeit" und überleg dir das nächste Mal, ob du deinem Sohn nicht doch die Möglichkeit gibst, sich von verstorbenen Angehörigen verabschieden zu können.

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Mein Beileid.



Ich würde sie entscheiden lassen. Probier es ihr so gut es geht zu erklären und dann soll sie entscheiden. ich war 6 Jahre als meine Oma gestorben ist. Ich kann es meiner Mutter bis heute nicht verzeihen dass ich nicht anwesend sein durfte als sie starb. Ich glaube, wenn mir auch nicht bei der Beerdigung gewesen wäre hätte ich das bis heute nicht verwunden.

Jeder geht anders mit dem Tod um, daher würde ich auch niemanden verurteilen der möchte dass sein Kind sich von dem Verstorbenen verabschiedet. Der Tod gehört zum Leben dazu.

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Hallo
ersteinmal mein herzliches Beileid!

ich kann dir nur sagen, wie wir es gehandhabt haben.
Meine Omi ist am 14.4. diesen Jahres gestorben. Da wir sie fast täglich gesehen haben, und keine ganz schlimme lange Krankheit vorangegangen war, war es für uns furchtbar, als sie gestorben ist (wenn auch irgendwo absehbar). Den Kindern (5 und 2) haben wir kindgerecht erklärt was passiert ist, haben dem Großen (die Kleine begriff es ja nicht so wirklich) auch gesagt, dass sie eine ganz schöne Gedenkstätte, das Grab, bekommen wird, die wir besuchen können und halt nun von irgendwo uns zusehen kann.
ABER ich hätte die Kinder nie mit zur Beerdigung genommen! Ich finde nicht, dass so kleine Kinder die ganze Trauer mitbekommen müssen. Lieber dann später zusammen das Grab besuchen. Wir haben die Beerdigung (Urnenbegräbnis---wie hätte ich DAS denn erklären sollen, ohne Angst hervorzurufen) ohne Kinder gemacht, was uns gut tat, weil man sich nicht der Kinder wegen zusammenreissen musste, und haben sie danach zum Essen gehen abgeholt. So hatten wir einen einigermassen klaren Kopf, nach der Urnenbeisetzung ging es uns allen in gewisser Art besser.

Alles Gute euch!
Anja

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Hallo,

erstmal mein Beileid für dich und deine Familie.

Wir hatten mehrere Todesfälle in der Familie seit die Jungs auf der Welt sind, der letzte war meine (zukünftige) Schwiegermutter. Die Jungs und ich waren nicht auf der Beerdigung, beide wissen auch noch nicht dass sie tot ist, da sie sie erst im Juli kennengelernt haben. Im Dezember fahren wir hin und bis dahin müssen wir es ihnen erklären (sie wohnen weiter weg). Wir haben das Thema schon beim Großen angeschnitten und ihm gesagt, das kranke Menschen in den Himmel kommen (sie hatte Krebs und die Jungs wissen nur, dass sie krank ist/war).

Zur Beerdigung würde ich momentan keinen der Jungs mitnehmen, vorallem nicht, wenn es für mich selber schwer wäre und ich mich nicht wirklich um die Jungs kümmern muss, weil ich mich auf die Trauer konzentriere.
Wenn das Kind selber mit dem Toten im Haus gewohnt hat, mehr Kontakt hatte und alles mehr oder minder miterlebt hat, ist das was anderes.

Lg

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mein herzliches beileid!

meine oma ist vor drei monaten gestorben, und ich habe mir dieselben fragen gestellt wie du jetzt. :-(

meinen kindern habe ich sterben in etwa so erklärt: der mensch besteht aus der seele und aus dem körper. der körper stirbt, aber die seele, die den menschen ausmacht (die gefühle, die erfahrungen, die gedanken eines menschen) lebt weiter. nach dem tod kommt die seele in den himmel. sehen können wir denjenigen dann nicht mehr, und das macht die menschen traurig.
ich habe bewusst nichts von erdbestattung (bzw. im falle meiner oma feuerbestattung) erwähnt, weil ich das für so kleine kinder zu hart empfinde.
es kamen allerdings auch keine fragen...

zur verabschiedung haben wir unsere beiden mitgenommen. mein mann ist aber mit den kindern beim tor der aufbahrungshalle stehengeblieben, während ich mit den anderen verwandten drinnen war.
ob ich sie in diesem alter zu einer erdbestattung (besser gesagt im anschluss zum offenen grab) mitgenommen hätte, bin ich mir nicht sicher.

#blume
karin

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DAS hängt sicher ganz stark auch vom kind ab. ein sehr sensibles kind würde ich sicher nicht mitnehmen. ich war meinen eltern immer dankbar, dass ich nicht mit musste, als kind. ich konnte damit damals noch gar nicht umgehen. das hängt von der persönlichkeit des jeweiligen kindes ab.

aber was ich bei meiner tochter gemacht habe, ich habe ihr (weil ich eben auch nicht wollte, dass sie meint, die menschen vergammeln dann da unten im dunklen-diese vorstellung war als kind für mich nur schwer verkraftbar) gesagt, dass die seele des menschen, das was denkt und fühlt, sich schon bald nach dem letzten herzschlag aus dem körper aufmacht. der einfachheithalber in den himmel, denn das ist m.e. für sie am ehesten verstehbar. was dann vergraben wird oder verbrannt, ist nur noch die leere hülle, die nichts mehr spürt und auch nichts mehr mit dem lebendigen gemein hat. sie hat das gut aufgenommen. ich musste ihr leider dazu auch etwas sagen, weil sie ihren einen opa leider nicht kennen lernen durfte und immer wenn wir das grab besuchen kommt die frage, ob der opa da unter der steinplatte drunter liegt #schock. seit der erklärung ist sie beruhigter. sie weiss, dass sie am friedhof dem opa ein paar blumen hin stellen kann, er das dann von oben sieht und sich freut, auch zu ihm reden kann sie dort, wenn sie will. ich finde so einen ort wichtig. je näher man dem menschen war, desto wichtiger auch für kids. aber beerdigung würd ich meiner tochter ersparen.

ps glaube übrigens selber nicht an den himmel, schon aber an höhere mächte :-)

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Hallo,

ich hab zwar noch keine Kinder in dem Alter, aber dafür ein paar Links für dich:

http://www.beobachter.ch/familie/kinder/artikel/tod_auch-kinder-wollen-trauern/
http://www.hoefer-bestattungen.de/pdf/kind_bei_beerdigung.pdf
http://www.aspetos.at/news/index.php/ratgeber/religion/26-kinder-und-trauer

Vor ganz langer Zeit hab ich mal mit meiner Psychologin darüber gesprochen. Kindergärtnerinnen und Mütter sagen oft, man solle das Kind bloß nicht mitnehmen, um ihm die Trauer zu "ersparen"- Psychologen empfehlen bezeichnenderweise das Gegenteil. Solltest du dich entscheiden, sie nicht mitzunehmen, solltest du dir zusammen mit ihr ein eigenes "Abschiedsritual" für den Friedhof ausdenken. Sie soll ja auch Abschied nehmen können...

LG
seelenkind

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auch von mir erstmal mein aufrichtiges Beileid.

Ich stand vor zwei Wochen vor demselben Problem. Meine Tante war gestorben, nachdem sie schon eine ganze Weile krank war, also absehbar. Ich hatte unserer Tochter im Vorfeld schon immer davon erzählt, dass die Tante sehr krank ist und wahrscheinlich bald bei ihrer Oma und Opa im Himmel sein wird (meine Eltern leben beide auch nicht mehr).

Im Sommer hat sie, im Urlaub bei meiner Schwester mitbekommen, wie der Mann einer Nachbarin meiner Schwester gestorben war und wie traurig diese war. (Sie kam mal zu meiner Schwester und war in Tränen aufgelöst). Da hat sie auch gefragt, warum die Frau weint und wir haben ihr erklärt, dass ihr Mann gestorben ist und sie deswegen ganz traurig ist. Damit war für sie das Thema erledigt.

Zur Beerdigung meiner Tante hatte ich sie dann mitgenommen, sie allerdings im Vorfeld entsprechend darauf vorbereitet, dass es da bestimmt ganz viele Leute gibt, die sehr traurig sind und auch weinen werden. Bis jetzt habe ich nicht feststellen können, dass es ihr irgendwie geschadet hat.

Aber es ist sicherlich sehr vom Kind abhänging.

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Hallo,

mein Beileid


ich würde sie entscheiden lassen.
Gezwungen werden mitzugehen halte ich für genauso nicht gut, wie nicht mitgehen dürfen.

Ich selbst war als Kind auch schon auf einer Beerdigung. Für mich war das wichtig zum Realisieren. Aber die verstorbene Person noch mal anschauen wollte ich nicht. Das war ok.

Meine 3jährige war dieses Jahr auch mit auf einer Beerdigung. Allerdings kannte sie die Person kaum, nur vom Sehen. Wir sind nicht mit in die Kirche, sondern haben uns alles draußen vom Friedhof aus angehört.
Zum Grab sind wir aus mehreren Gründen nicht mit: ich kannte die Person seit meiner Kindheit, war aber nicht Verwandt und meine 3jährige ist halt manchmal hibbelig. Das fand ich am Grab nicht so passend.
Wir sind dann auf dem Friedhof spaziert und haben ihre Großeltern (meine Eltern) besucht. Das war dann ok für sie.

Die traurige Stimmung dürfen die Kinder durchaus mitbekommen.
Nur zum Essen würde ich sie nicht mitnehmen. Da ist zu viel los, alle sind traurig und sie versteht noch weniger was los ist.
In der Kirche oder beim Grab bekommt sie authentischer mit, wie ihr euch fühlt. Danach mit zum Essen ist dann authentischer.

Dass Tiere beerdigt werden, weiß sie ja schon. Von daher dürfte es auch kein allzu großer Schock für sie sein.
Die Person noch mal anschauen muss sie ja nicht. Bei meinen Eltern war es in einem extra Raum, so dass jeder für sich selbst entscheiden konnte.