Nochmal Vorfall beim Kinderarzt

Ich hoffe, Ihr nehmt es mir nicht übel, wenn ich einen weiteren Thread eröffne, aber beim Ersten habe ich so viele Meinungen bekommen *überwältig bin*. Auch wenn ich natürlich einiges anders sehe, bin ich doch dankbar für Eure zahlreichen Antworten, weil eine andere Sichtweise immer gut ist. Wie auch immer... ich fürchte, dass meine Antwort untergeht, deswegen ein neuer Thread.

1. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass unsere Kinderärztin entweder einen echt schlechten Tag hatte oder einen Schuss weg hat. Auf jeden Fall hat sie sich anmaßend und völlig doof verhalten. Wir werden dort nicht mehr hingehen, sondern einen Neuanfang wagen. Ich habe bei dem anderen Kinderarzt einen Termin vereinbahrt.

2. Beim Blutabnehmen wird es zukünftig so laufen, dass sie auf meinem Schoß sitzt, sie niemand mehr festhält und sie sich dann freiwillig mit einem Butterfly (von dem ich heute erst erfahren habe) das Blut abnehmen lässt. Und wenn es 100 Jahre dauert... so wird es laufen und nicht anders. Dabei und danach kann sie weinen so lange sie möchte. Basta! Ich werde mit ihr reden und es wird eine große Herausforderung, aber wir haben bisher noch immer alles geschafft, was wir uns vorgenommen haben.

3. Auf der anderen Seite hat die Ärztin mit einem Wort beschrieben, was ich sonst schlecht beschreiben konnte. Meine Tochter ist affektiert. Das ist sie tatsächlich. Ich nenne Euch jetzt einige Beispiele und hoffe nochmal auf ein paar Gedanken von Euch.

- Sie kommandiert sehr gerne rum, vor allem Papa oder ihre Großeltern. Dieses Kommandieren hat etwas von einem General und ist laut Defintion bei Wikipedia absolut "affektiert". Papa und die Großeltern lassen sich auch ganz prima kommandieren. Möchte die Dame "Rote Schorle" fährt Oma los und kauft Rote Schorle. Möchte die Dame den roten Becher, bekommt sie ihn. Und stehen Fischstäbchen auf dem Tisch, die sie 10 Minuten zuvor "bestellt" hat, bekommt sie einen Pfannkuchen, wenn sie es sich anders überlegt.

Ich mache das nicht mit. Ich reagiere auf solche Kommandos nicht und ignoriere sie meist. Sobald sie dann "gewünschtes Verhalten" zeigt und "Ich möchte bitte..." sagt, springe ich so schnell wie möglich und antworte mit "Aber sehr gerne doch mein Schatz." Das funktioniert. Bei mir ist sie höflich und freundlich. Ebenso im Kindergarten. Ich habe auch den Eindruck, dass sie genau das eigentlich möchte, weil sie sich so wesentlich kooperativer zeigt. Ich denke, ihr Vater hat es mittlerweile auch begriffen und verlangt ihr immer häufiger Höflichkeitsfloskeln ab... gut so. An dieser Stelle arbeiten wir also noch daran.

Im Spiel ist es etwas anderes, weil es eben ein Spiel ist. Sie übernimmt sehr gerne die Rolle des "Führers". So ist sie z.B. Pferdeführerin oder Lehrerin, bevorzugt Tanzlehrerin und wir hüpfen und springen im Kreis wie sie es möchte. Das ist OK für uns. Ich steige allerdings auch aus, wenn es mir zu doof ist. Das akzeptiert sie. Beim Papa akzeptiert sie es nicht, da findet sie kein Ende und wird wütend, wenn er nicht mehr das Pferd sein möchte.


- Wenn sie zu etwas keine Lust hat, dann kann sie nölen, nölen, nölen. Phasenweise tut sie das auch mal den ganzen Tag. Früher waren diese Phasen allerdings wesentlich länger. Heute beschränken sie sich auf drei/vier Tage am Stück. Auch dieses Verhalten hat etwas "affektiertes", weil man ihr dann wirklich gar nichts recht machen kann: Sie kann nicht laufen, wirft sich hin. Sie kann sich nicht anziehen, das Wasser ist zu kalt und zu warm und überhaupt.... Diesen Phasen folgen aber immer unruhige Nächte mit Nachtscheck und Brüllattacken, die wiederum drei/vier Nächte anhalten. Und dann kann sie irgendwann immer etwas Neues (z. B. eines morgens ihren Namen schreiben oder plötzlich Rollschuh fahren), sodass ich davon ausgehe, dass sie Entwicklungsschübe durchmacht und in ihrem Kopf einiges wirr läuft. Wir versuchen diese Phasen mit viel Ruhe und Geduld über die Bühne zu kriegen und ignorieren das Dauergenöle meistens bzw. übergehen und kommentieren es mit viel Humor. Wir kennen das ja schon. Gemecker und Konsequenzen helfen kaum und führen nur zu einer Eskalation. Da es meist bei Müdigkeit besonders heftig wird, eskaliert es dann aber abends und da haben wir ungern noch großen Streit. Also Augen zu und durch, Schlafanzug an und ins Bett. Auf der Nase rumtanzen lassen wir uns aber dennoch nicht... denke ich.


- Weiteres affektiertes Verhalten haben wir, wenn sie unsicher wird. Das kann z. B. passieren, wenn sie bei einem Kindergeburtstag ins Auto steigen soll, weil es in einen Indoorpark geht. Sie war schon etliche Male bei dieser Familie und möchte auch gerne dahin. Trotzdem geht ihr plötzlich die Muffe und dann fängt sie an zu weinen. Gleiches passiert beim Rollschuhlaufen, wenn ein Trainer ein anderes Kind anschnauzt und sie sich angesprochen fühlt. Oder anfangs im Kindergarten oder beim Ballett. Und eben auch beim Blut abnehmen.

Da sie selten mit Tränen weint (hat sie noch nie), kann es dann so aussehen, dass ihre Trauer nur aufgesetzt ist. Ich möchte aber behaupten, dass ich sehe, wie sehr es an ihr nagt... schließlich wohnt sie seit mehr als 4 Jahren hier.

Und wenn Mama dann verfügbar ist, hört sie nicht so leicht wieder auf. Tja und was soll ich dann machen? Sie klammert sich an mich und ist ganz aufgelöst. Ich habe dafür noch nicht wirklich eine Strategie, letztlich ging es aber doch immer nach meinem "Willen", d.h. sie ist mit in den Indoorpark gefahren, im Kindergarten geblieben usw. Aber es kostet mich jedes Mal viel Energie und nagt dann auch an mir... so wie jetzt.

Dieses Verhalten mag affektiert sein, aber ich weiß, dass sie Ursache wirklich Unsicherheit ist, weil es dafür auch Vorboten gibt wie z. B. dass sie den Kopf schief legt oder sich an der Brust rumfummelt (früher). Und ich denke, dass Druck und Zwang eher ins Gegenteil umschlägt. Ich versuche sie also dazu zu bringen, das zu tun, was sie eigentlich tun möchte (bzw. was mein Eindruck ist, was sie möchte) und sie anschließend zu loben, dass sie sich überwunden hat, obwohl sie solche Angst hatte. Und im Falle des Kindergartens und des Balletts hat das gut funktioniert. Es braucht allerdings Zeit. Und je häufiger es funktioniert umso mehr Beispiele habe ich, an die ich sie erinnern kann. Mittlerweile geht sie sogar zum Bäcker und holt Brötchen, darauf bin ich stolz (nicht meinetwegen, sondern weil es ihr so gut tut).

So lange Rede, kurzer Sinn: Meint Ihr, dass meine Tochter unnnormal ist? Oder ist sie einfach etwas "schwierig" in manchen Dingen und wir aben es im Griff.


Und dann noch zwei Kleinigkeiten, die in dem anderen Thread angemerkt wurden:
1. Schule
Nein, sie kann sich natürlich in der Schule nicht mehr so verhalten. Aber sie ist noch nicht in der Schule und wir haben noch 1 1/2 Jahre Zeit, daran zu arbeiten.
2. Ballett und Rollkunstlauf
Meine Tochter geht dort freiwillig und von sich aus hin. Es war ihr Wunsch, nicht meiner. Mir ist lediglich wichtig, dass sie eine Entschidung, die sie getroffen hat, dann auch durchzieht und nicht einfach aufgibt, weil etwas mal nicht so läfut, eben weil sie daran arbeiten muss.


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#winke

Mein Kind ist ganz genauso und das ist glaube ich einfach Charaktersache. Mit dem Verhalten der Kinderärztin wäre bei meinem ebenfalls der Ofen aus gewesen. Bei ihm kommt man nur mit viel Humor zum Ziel und bei Druck gehen die Schotten runter.

Ich hätte ebenfalls den Arzt gewechselt, denn gerade diese sollten doch besonders auf die Kleinen eingehen.

Alles Gute

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Hallo,
als allererstes: Unnormal ist deine Tochter ganz bestimmt nicht. Sie scheint einfach sehr willensstark aber trotzdem sensibel zu sein. Und zu der speziellen Situation, mal ehrlich, Blutabnehmen ist schon für einen Erwachsenen nicht angenehm und tut halt einfach weh. Kein Wunder das deine Tochter da austickt, das waere bei meinem Sohn warscheinlich nicht anders.

So wie du deine Tochter beschreibst, erinnert sie mich stark an eine Freundin aus Kindheitstagen. Sie war ein Einzelkind, sehr willensstark. Die Eltern (überglücklich mit der einzigen Tochter nach langer Kinderlosigkeit) haben ihr jeden Herzenswunsch erfüllt. Solange ich oder andere Freunde nach ihrer Pfeife tanzten war alles bestens, wenn nicht, war Schluss mit lustig. In Wirklichkeit war sie aber gar nicht so taff und selbstsicher wie sie scheinen wollte. Das "rumkommandieren" sollte die Unsicherheit überspielen. Sowas schwingt im Verhalten deiner Tochter auch mit, zumindest lese ich es so heraus.

Ich denke jedes Kind hat so seine Macken und Eigenheiten an denen wir Eltern manchmal verzweifeln.

Alles Gute für Euch!
Sandra

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"Sowas schwingt im Verhalten deiner Tochter auch mit, zumindest lese ich es so heraus."

Soweit ich das aber beurteilen kann, spielt sie mit ihren Freunden auch durchaus harmonisch ohne ständig das Kommando zu übernehmen. Natürlich kommt das vor, aber sie ist durchaus in der Lage, sich anzupassen. Im Kindergarten bin ich natürlich nicht dabei, aber es gab auch keine Beschwerden und sie wird häufig eingeladen, sodass sie wohl schon beliebt ist. Die Eltern, wo sie dann zu Besuch ist, mögen sie auch gerne. Und dort präsentiert sie sich auch eher ruhig, lieb, höflich und einfach ganz anders. Sie meisten sind überrascht, wenn sie das "Kommando-Kind" hier zu Hause mal erleben.

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kommando-kind oder nicht ich hätte auch die ärztin gewechselt sogar wenn mich jemand so behandeln würde..
mein kleiner bruder ist sehr sehr schwer krank und muss das fast alle 2-3 wochen über sich ergehen lassen erst swid ein paar jeharen (jetzt ist er 16)kann man problemlos blutabnehmen!!
verhalten völlig normal!!!
das verhalten ist völlig normal!!
ich würde der ärztin einen passenden brief schreiben und ihr mitteilen das ich wegen dem verhalten den arzt wechsel!!!
lg und viel glück beim nächsten mal!!!

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Hallo,

ganz ehrlich ?

Ich möchte so ein Kind keine 2 Std, um mich haben, hast du deinen Text nochmal gelesen, nach dem abschicken ?
Man kann deutlich rauslesen wer bei euch den Ton angibt, auch wenn du ihr "Höflichkeitsfloskeln" abverlangt.
Zitat: Und wenn sie "das gewünschte Verhalten zeigt", springe ich so schnell wie möglich los und antworte: "aber sehr gerne doch mein Schatz"

Machst du das wirklich ? Findest du das normal - also von Dir ?
Das ist ja, wie einen Hund dressieren, du dressierst sie darauf "gewünschtes Verhalten" zu zeigen... das ist doch keine Erziehung !

Ich bin wirklich geschockt und weiß gar nicht was man dir als neuen Ansatz raten könnte....

Alles Gute.
Steinchen

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"Machst du das wirklich ? Findest du das normal - also von Dir ?"

Ich bin ein sehr ironischer Mensch, damit muss man klar kommen... verstehe ich.

Grundsätzlich erziehe ich nach dem Prinzip der "positiven Bestärkung", d.h. unerwünschtes Verhalten ignorieren und erwünschtes Verhalten loben. Ob das nun Dressur ist oder nicht... meine Tochter gilt im Kindergarten als höflich und sozial verträglich und kann das auch bei ihren Großeltern sein. Sie ist auch überaus fürsorglich, wenn es jemandem nicht gut geht.

Selbstverständlich erkläre ich ihr, wie der Hase läuft, warum Höflichkeit wichtig ist und wie wir in einer Familie und auch in der Gesellschaft miteinander umgehen. Aber ich rede mir auch nicht den Mund fusselig, irgendwann ist mal gut. Und dann gucke ich nur noch oder ignoriere sie auch, wenn sie mir irgendein Kommando um die Ohren wirft. Und dann - oh Wunder - erinnert sie sich: "Mama, kannst Du bitte...". Dann grinse ich und sage den o.g. Satz "Aber natürlich mein Schatz...". Darauf folgt meistens noch ein Stubser auf die Nase oder sowas. Ich will damit sagen, dass wir unseren Alltag in der Regel mit einem Lächeln und mit Humor meistern.

Und nein, ich springe nicht immer sofort, das war unglücklich fomurliert. Sie kann durchaus warten, auch längere Zeit. Sie kann auch verzichten... ach es ist schwer, ein Kind auf die Kürze zu beschreiben.

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ok... Ironie ist in schriftlicher Form wirklich schwer verständlich :-)



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mach es dir nicht so schwer. hab es schon in dem anderen thread geschrieben. dein kind ist, so wie es ist und das ist gut so.
klar macht man sich ab und an gedanken darüber, wie und ob man es richtig macht,. das geht mir auch so. insbesondere als mein junge baby war und die zeit danach. aber ich habe gemerkt, dass es funktioniert, wie wir es handhaben. udn so ist es doch auch bei euch.

einiges, was du über deine tochter geschrieben hast erinnert mich an meinen sohn. nicht unbedingt das charakterliche, obwohl er auich sehr lebhaft, sensibel und und anführertypmäßig ist, sondern verhaltensweisen und entwicklungssprünge etc.
ich weiß genau wie er tickt und da brauche ich keinen außenseiter, der mir irgendetwas über ihn einreden möchte.
die erziehung wie du sie handhabst udn ich auch, das kind führen, aber nicht dominieren. dem kind möglichkeiten bieten und selber entscheiden lassen... ist toll. aber sie bringt natürlich auch arbeit mit sich. ein so großgezogenes kind darf emotionen ausleben und sie dadurch kontrollieren lernen. das braucht aber eben zeit.
affektiert ist ein sehr negatives wort. versuch doch mal bessere beschreibungen zu finden. sie ziert sich. klingt passender, für das, was du beschreibst. sie ist unsicher. sie übertreibt.
wiederum ist sie natürlich, zeigt gefühle. sie ist nicht falsch, ein synonym für affektiert. ihre gefühle sind echt.
dein kind sollte nicht auf so ein wort reduziert werden. heut war ein anstrengender tag für euch. ich glaube, ihr macht es als eltern gut und passt eure erziehung eurem kind an. so sollte es sein, so halte ich es.

lg

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Du hast ja Recht, dass man das Kind nicht auf das eine Wort reduzieren sollte: Laut Wikipedia passt dieses Wort aber genau. Die negative Tendenz lasse ich einfach mal ausser Acht.

Ich nenne dir gerne auch noch tausend andere Begriffe, die ihr Wesen treffend beschreiben. Und viele davon sind durchaus positiv. Aber wir müssen ja an nichts arbeiten, was wir schon können ;-)

Unser allergrößtes (wenn nicht einziges) Problem ist aber eben diese Affektiertheit. Oder nenn es "zieren", wenn dir das besser gefällt. Das ist jedenfalls immer wieder etwas, wo ich mir den Kopf drüber zerbreche und was mich sehr anstrengt.

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dann schau, ob es dinge gibt, die sie darin bestärken affektiert zu sein. ihr, die großeltern, bst. verhaltensweise etc.
ansonsten ist es ihr charakter. wobei ich dneke, dass dieser sich noch ausprägt und formt. mit den jahren.
wichtig finde ich einem kind bestimmte charakterzüge nicht zuzuschreiben. denn unbewusst oder bewusst wird das kind diese annehmen.
das versuche ich bei meinem konsequent zu vermeiden. mir wurde immer vermittelt sehr intelligent zu sein aber auch sehr schwierig. intelligent mit dem unterton: du machst aus dir was, du machst karriere etc. nun ja, jahrelang trug ich mit mir rum nicht fehlschlagen zu dürfen und das ich schwierig bin. ich hab es so verinnerlicht, dass ich es selber glaubte und sanderen, die nicht so dachten es mit der zeit auch irgendwie rüberbrachte. in den letzten jahren ist mir klar geworden, dass ich gar nicht schwieriger bin als andere. nur anders. und das sich erfolg nicht in einer karriere sondergleichen bemisst udn bin seither befreit.
weit hergeholt. wollte eigentlich nur sagen:versuch zu diufferenzoeren, was du als charakter erkennst und was bestimmte gründe hat. und was charakter betrifft, versuch nicht das augenmerk zu stark darauf zu richten. es könnte das geegnteil bewirken oder eben negativeres.
nach dem motto: sag ich einem wilden kind immer wieder, dass es wild ist, wird es sich auch wild benehmen. sag ich einem kind immer, dass es dumm ist, wird es das glauben...

was die oma macht ist doch im grunde auch nicht so wichtig. den haupteinfluss habt ihr. udn bei euch läuft es anders. auch das ist wichtig: unterschiede kennenlernen, sie akzeptieren lernen, damit umgehen lernen. so macht sie erfahrungen. deshalb macht es auch gar keinen sinn, dass sich alle ihr ggü. gleich benehmen. auch wenn es schwierig ist sie wieder runterzubringen nach nem omabesuch. das ist die erfahrung und daraus lernt sie.

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Hallo,

also affektiert würde ich dieses Verhalten nicht nennen, eher geschauspielert und gewusst wie eingesetzt :-D

Es gibt Kinder, die haben übernatürliches Schauspieltalent. Wir hatten so ein Mädchen bei der Eingewöhnung in unserer Gruppe. Als Mama ging fing sie wirklich schauspielreif an zu heulen, ohne aber eine Träne zu vergiessen. Alle Versuche der Erzieher sie zu trösten lief ins leere. Irgendwann haben sie es mal mit "Strenge" versucht: Hör jetzt mal auf zu weinen, reicht jetzt....so in der Art und haben ihre Aufmerksamkeit abgewandt....und siehe da, das Kind hörte schlagartig auf zu weinen ;-)

Was ich meine und wonach sich das ganze etwas anhört, als wenn eure Tochter geschickter ist, als ihr denkt, sie weiß genau, welche Knöpfe sie bei wem drücken muss um das Gewünschte zu bekommen ;-)

Raffiniert eure Kleine, vielleicht sagst du das nächste mal: schön, dass du "Danke" gesagt hast, leider bekommst du dieses oder jenes trotzdem nicht...

Liebe Grüße

Christina

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"Wir hatten so ein Mädchen bei der Eingewöhnung in unserer Gruppe."

Nein, so ist sie nicht. Bei Fremden braucht sie viel Vertrauen, um Strenge ertragen zu können. Als meine Tochter etwa 5 Wochen nach Kindergartenstart anfing, morgens zu klammern und zu weinen, beruhigte sie sich nicht so leicht. Ich bin zwar gegangen, weil sie ja die 5 Wochen zuvor schon die volle Zeit dort war. Sie war aber den ganzen Vormittag sehr unglücklich, extrem weinerlich und pullerte auch wieder ein. Die Nächte waren eine Katastrophe: Viele Nachtschrecks und extreme Anhänglichkeit. Das legte sich erst mit der Zeit und durch viel Aufmerksamkeit der Erzieherinnen. Sie musste dort einfach Vertrauen gewinnen. Und scheinbar war ihr das anfangs einfach nicht so wichtig, weil alles neu uns spannend war.

Sie hat allerdings auch das Talent, Schmerzen vorzuspielen. Und damit fing sie dann an. Die Erzieherinnen sind anfangs angesprungen und haben mich sogar einige Male angerufen, damit ich sie abhole. Da ich das so nicht kannte, musste ich auch erstmal darüber nachdenken. Es wird aber wohl so gewesen sein, dass sie versuchte die Aufmerksamkeit, die ihr sonst gefehlt hat, auf ihre Weise einzufordern. Seit die Erzieherinnen dahinter gekommen sind, klappt es.

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Hallo,

nein, sie ist nicht unnormal.

a) "- Wenn sie zu etwas keine Lust hat, dann kann sie nölen, nölen, nölen. Phasenweise tut sie das auch mal den ganzen Tag. Früher waren diese Phasen allerdings wesentlich länger. Heute beschränken sie sich auf drei/vier Tage am Stück. Auch dieses Verhalten hat etwas "affektiertes", weil man ihr dann wirklich gar nichts recht machen kann: Sie kann nicht laufen, wirft sich hin. Sie kann sich nicht anziehen, das Wasser ist zu kalt und zu warm und überhaupt.... Diesen Phasen folgen aber immer unruhige Nächte mit Nachtscheck und Brüllattacken, die wiederum drei/vier Nächte anhalten. Und dann kann sie irgendwann immer etwas Neues (z. B. eines morgens ihren Namen schreiben oder plötzlich Rollschuh fahren), sodass ich davon ausgehe, dass sie Entwicklungsschübe durchmacht und in ihrem Kopf einiges wirr läuft. Wir versuchen diese Phasen mit viel Ruhe und Geduld über die Bühne zu kriegen und ignorieren das Dauergenöle meistens bzw. übergehen und kommentieren es mit viel Humor. Wir kennen das ja schon. Gemecker und Konsequenzen helfen kaum und führen nur zu einer Eskalation. Da es meist bei Müdigkeit besonders heftig wird, eskaliert es dann aber abends und da haben wir ungern noch großen Streit. Also Augen zu und durch, Schlafanzug an und ins Bett. Auf der Nase rumtanzen lassen wir uns aber dennoch nicht... denke ich. "

meine und sehr viele andere Kinder in der Umgebung machen genau das gleiche. Im Besonderen bei Entwicklugsschüben, Müdigkeit etc.
Bei diesem Absatz fielen mir mind. 10 Eltern, die genau das schon beschrieben haben. Teilweise sogar mit den gleichen Worten ;-)


b) "Und wenn Mama dann verfügbar ist, hört sie nicht so leicht wieder auf. Tja und was soll ich dann machen? Sie klammert sich an mich und ist ganz aufgelöst. Ich habe dafür noch nicht wirklich eine Strategie, letztlich ging es aber doch immer nach meinem "Willen", d.h. sie ist mit in den Indoorpark gefahren, im Kindergarten geblieben usw. Aber es kostet mich jedes Mal viel Energie und nagt dann auch an mir... so wie jetzt. "


von meiner Panik habe ich ja schon geschrieben bei Spritzen.

Ich habe mich auch immer an meine Mutter geklammert und nicht mehr aufgehört zu schreien, toben etc.
Bei mir war es definitiv Panik vor Spritzen und Ärzten und ANGST. Was wurde meiner Mutter alles eingeredet. Ich würde ja doch nur meinen Willen bekommen, wenn ich den Machtkampf gewonnen hätte, weil es doch ohne Spritze ging.

Dass ich mich besch***** fühlte sah keiner.
Ohne Spritze (vor der ich Panik hatte)
- hatte ich zu Hause tagelang Ärger
- ich wusste selbst nicht, ob ich gesund war oder krank und hatte Angst vor Schlimmerem
- andere und meine Mutter diskutierten über weitere Konsequenzen und wie schlimm ich doch sei, wie furchtbar mein Verhalten sei. Was man mir noch alles (an-)tun müsse, damit ich endlich nicht mehr meinen Willen durchbekäme etc.
Ja, ich hätte auch gerne meine Angst überwunden. Und ja es geht. Siehe meinen Beitrag und den super Arzthelferinnen, die das geschafft haben - liebevoll.


Zu deinem eigentlichen Satz. An Mutter klammern.
Stimmt, bei anderen Personen klammerte ich mich nicht. Stimmt, da ließ ich mich spritzen.
ABER innerlich ging es mir so schlecht, was ich sonst durch Schreien ausdrücken konnte. Ich fühlte mich klein, schlecht, verlassen und hatte noch mehr Angst. Und meine Laune ließ ich dann eben hinterher an allen und allem aus. Ausnahmslos und brauchte SEHR lang, bis ich mich wieder "normalisiert" hatte...
Wenn Mama da war, klammerte ich natürlich. Auch noch mit 9 oder 11 Jahren. Warum: Instinkt. Panik (wie ein Ertrinkender, der sich an seinen Retter klammert und ihn mitzieht).

#sonne Die Schule habe ich gut überstanden. Auch Ausbildung. Ich habe in manchem meinen Willen bekommen, in manchem nicht. Ich hab im Laufe der Zeit auch weitere Ängste überwunden. Nicht durch Zwang oder Drängen, sondern mit Geduld und Vertrauen und Unterstützung - mit dem Wissen, dass meine Mutter oder meine beste Freundin mich dabei unterstützt und begleitet :-) #sonne


zu 2. fällt mir daher nur ein: #pro

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"Ich mache das nicht mit. Ich reagiere auf solche Kommandos nicht und ignoriere sie meist. Sobald sie dann "gewünschtes Verhalten" zeigt und "Ich möchte bitte..." sagt, springe ich so schnell wie möglich und antworte mit "Aber sehr gerne doch mein Schatz." Das funktioniert. Bei mir ist sie höflich und freundlich. Ebenso im Kindergarten. Ich habe auch den Eindruck, dass sie genau das eigentlich möchte, weil sie sich so wesentlich kooperativer zeigt. Ich denke, ihr Vater hat es mittlerweile auch begriffen und verlangt ihr immer häufiger Höflichkeitsfloskeln ab... gut so. An dieser Stelle arbeiten wir also noch daran. "

Wenn sie sich diese Höflichkeitsfloskeln rausquält, springst Du und bringst ihr rote Schorle oder Pfannkuchen??
Ich mag völlig daneben liegen aber ich habe den Eindruck, dass Eure Tochter Euch alle sehr gut im Griff hat und ihr alle sehr oft und viel "springt", auch beim Rollschuhtraining, bei dem alle nach ihren Wünschen agieren sollen.
Das ist nicht böse gemeint, sondern einfach der Eindruck, der beim Lesen der verschiedenen Beiträge entstand.

Gruß,

W

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#stern

Zitat: "Papa und die Großeltern lassen sich auch ganz prima kommandieren"

Das ist doch schon die Lösung, die Du erkannt hast!!!

Wenn die anderen nicht Kosequent sind, macht Dein Kind was es will.!!1

Grüße
Lisa

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"die anderen"?

Sie ist doch selbst nicht konsequent...

LG

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Hallo,

ich habe den ganzen bericht nun gelesen und mich immer wieder gefragt ob es noch etwas anderes in Deinem Leben gibt außer Deine Tochter zu analysieren.
Zu Deiner Frage, ob Dein Kind unnormal ist: Nein, sicherlich nicht!
Aber es klingt so als wenn sie Euch ganz schön an der Nase herumführt und Ihr springt wenn sie Pups macht.
Egal ob es nun die GRoßeletrn sind oder der Vater....das ist doch wirklich lächerlich!
Deiner Aussage nach springst Du hoch sobald Deine Tochter Dich um etwas bittet: Sehr gerne mein Schatz!
Es ist ganz üblich daß Menschen um etwas bitten wenn sie etwas möchten und dann muß ich weder springen noch übertrieben antworten.
Der Oma würde ich untersagen sogleich loszufahren um das zu kaufen was Deine Tochter gerade wünscht. Wenn keine rote Schorle da ist wird sie sicher nicht verdursten und etwas anderes trinken.
Auch würde ich mich nie von meinem Kind kommandieren lassen.....mein Kind spielt Lehrer und ich hüpfe im Kreis wie ein Aufziehpüppchen....ich finde das alles klingt dermaßen albern und Du scheinst zu denken daß alles sei ganz üblich und völlig okay.
Ich weiß nicht was Ihr beim Arzt in Punkto Blutabnahme erlebt habt. da habe ich den Beitrag nicht gelesen. Ich denke aber daß die Ärztin und das andere Personal nicht den ganzen Tag Zeit hat bis sich das Kind mal entschließt sich Blut entnehmen zu lassen. Es gibt noch andere Patienten die ihre Termine alle einhalten möchten.....da müssen Kinder auch schon mal funktionieren und es läuft auch mal anders ab als man es sich wünscht aber so läuft das Leben eben auch.....
Ich denke wenn es bei Euch so weiterläuft dann werdet Ihr noch viel Freude haben....
Grüße Z.