Wer hat auch nen "schwierigen" 4 jährigen zuhaus?

Hallo ihr Lieben,

wende mich mal an euch, weil ich mir nicht sicher bin, ob unser Sohn normales Verhalten für sein Alter zeigt, oder ob ich mir evtl doch mal Hilfe irgendwo suchen sollte...

Mein Sohn ist, 4 JAhre, wird im Oktober 5 - wichtig vielleicht zu wissen, er ist vor einem halben Jahr großer Bruder geworden ;-)

Schreibe mal ein paar Sachen, wo ich mich total hilflos fühle (schreibe in der Ich-Form, meine aber immer uns als Eltern)

Der Morgen läuft eigentlich recht entspannt ab, es gibt nichts, wo ich ihn ermahnen/schimpfen müsste, wir stehen alle zur gleichen Zeit auf, gehen ins Bad, frühstücken und unser großer spielt dann bis er in den Kiga geht

NAchmittags hole ich ihn ab und ab da geht es irgendwie drunter und drüber....

Er hört einfach nicht zu, macht was er will - am meisten "nervt" mich, das wenn wir dann zu dritt - also der Große, der Kleine und ich auf dem Boden liegen zum spielen, das er dann immer den Kleinen "dückt" - also er drückt ihm seine kleinen Händchen auf den Boden, das er weint, legt sich auf ihn, drückt ihn beim knuddeln bis er quiekt - ich weiß nicht was ich machen soll - ignoriere i<ch es: macht er weiter, bin ich konsequent und schimpfe macht er es halt in 5 minuten wieder :-( egal wann und wo er den kleinen "erwischt" macht er irgendetwas damit er quiekt oder weint (der kleine weint ansich sowieso schon viel). Beim Kinderturnen (wo ich nur mit dem großen allein hingehe, )war ne Mama mit ihrem 9 monate altem Baby - Baby lag auf der Matte - unser großer geht hin, stellt sich so, das wir ihn sehen und stellt seinen Fuß auf, um dem Kleinen aufs Händchen zu treten ... :-( Mensch was soll mir das denn sagen? Fühlt er sich einfach fehl am Platz weil unser kleiner jetzt da ist bzw andere kleine Babys? :-(

Er geht auch an uns vorbei und haut uns auf den Po, tritt (er sagt "ausversehen") und ständig auf die Füße ...

Beim Essen benimmt er sich wie ein kleines Schweinchen

Er ist ein sehr sentimentales Kind, weint viel, nimmt sich vor allem Gefühlssachen sehr zu Herzen ... zb wenn seine geliebte Mama weint . Die letzten Wochen hat sich zb die Situation einfach immer mehr zugespitzt, ich bin oft laut geworden, war total gereizt, sein Verhalten machte mich aggressiv :-( bin nicht gewalttätig geworden, aber verbal sehr deutlich ... Seitdem fragt er mich immer, egal was er angestellt hat, ob ich traurig bin und ob wir uns wieder vertragen... Ist das normal? Hat er so Angst, das ich ihn ignorieren und nicht mehr lieben könnte? Er hat auf jedenfall wahnsinnige Ängste, ich muss immer kontrollieren ob alle Türen abgeschlossen sind damit kein Einbrecher kommt, er mag keine offenen Fenster wg einbrechern, usw... allein in nen andren Raum geht er ohne uns auch nicht.

Oh man :-( es ist alles so anders, haben Belohnungssystem eingeführt, haben Sanktionen eingeführt ... irgendwie hab ich das Gefühl, wir können ihn mit nichts erreichen. Manchmal denke ich, er versteht nur Bahnhof, was wir von ihm wollen, obwohl er vom IQ sehr sehr weit entwickelt ist.

Wir waren vor 2 Jahren schonmal wegen massiven Ängsten mit ihm im SPZ bei ner Psychologin, sie meinte, das er Auszüge von einer sozialen Integrationsstörung zeigt, meinte irgendwas von Wahrnehmungsproblemen - vielleicht ist das jetzt wieder so "aktiv" durch die Geburt unsres 2ten Sohnes... ?

Er ist auch so Aggressiv, flippt wegen Kleinigkeiten aus... wenn die Hose nicht aufgeht, wenn das Schubfahc nicht schließt, wenn das Bonbon nicht aufgeht ... usw eigentlich ist immer was zum ausflippen.

Er motzt den ganzen NAchmittag, nichts ist ihm recht, ich kann es schon nicht mehr hören... :-(

Heut hat er meinen Mann getreten, daraufhin hat er ihn mal zurück auf den Fuß getreteten, unser großer hat sehr geweint, hat natürlich nicht verstanden warum Papa ihn einfach so tritt "das darf man nicht, das hat weh getan... " er hat lange geweint, saß auf meinem Schoß - dann meinte er, er möchte gerne weg aus diesem Haus, zu anderen Leuten :-( Oh man, er ist erst vier und sagt schon sowas :-( Klar meinte er das sicher nicht so, aber .. #heul

Was wäre denn die richtige Strategie? Ich gebe mir die größte Mühe, aber irgendwie schaff ich es grad nicht, die Kurve zu kriegen

Danke schonmal, hoffe es ist nicht zu arg verwirrend das ganze #zitter#heul#zitter

Sanne

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"Wir waren vor 2 Jahren schonmal wegen massiven Ängsten mit ihm im SPZ bei ner Psychologin, sie meinte, das er Auszüge von einer sozialen Integrationsstörung zeigt, meinte irgendwas von Wahrnehmungsproblemen - vielleicht ist das jetzt wieder so "aktiv" durch die Geburt unsres 2ten Sohnes... ?"

Ich würde genau hier wieder ansetzen, damit Euch geholfen wird. Bevor Du das nämlich geschrieben hast, hatte ich dieselbe Idee im Kopf (ich bin aber kein Profi und es ist nur eine Ferndiagnose).

Versuch dort wieder einen Termin zu bekommen.

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Danke für deine Rückmeldung. JA, ich glaube auch, das ich nochmal dort hin gehen sollte und mal nachfragen sollte, was von seinem Verhalten "normal" ist - habe Angst das er uns davongleitet ... er ist doch erst 4 :-(

Bin ja selber Soz.päd und führe Erziehungsgespräche, aber irgendwie komm ich mit all meinem Wissen einfach nicht weiter :-(

Bisher hat alles immer recht gut geklappt, niemand ist perfekt, unsre Kinder auch nicht - aber die letzten 2-3 Woche waren echt furchtbar und ich wurde immer aggressiver, wünschte micht ganz weit weg, ohne meine Kinder, alles überforderte mich ... dann hab ich aber irgendwie wieder die Kurve bekommen, irgendwoher Kraft bekommen um alles in Ruhe zu überdenken und wieder in Ruhe anzugehen - aber es frustriert wenn nichts "fruchtet" und dann ist er immer so traurig und "überfordert" wenn ich dann sauer/wütend bin" er versteht dann nur Bahnhof hab ich das Gefühl....

Naja, morgen ruf ich im SPZ an - blöd sind halt die langen Wartezeiten... bei uns sind es momentan 6 Monate :-(

lg Sanne

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Die richtige Strategie wäre zur Erziehungsberatungstelle geben un sich nicht nur bescheinigen lassen, dass mein Kind irgenwelche Störungen hat. Du erwartest eine ganz konrekte Hilfe, bist du aber bereit hart an der zu arbeiten.

Am Anfang las es sich, als würdest du so angespannt sein, dass er regelrecht nach der liebenden Mama ruft. Er will gehört werden. Zum Schluss kam aber mehr und ich denke, dass ihr in falchlichen Händen am besten aufgehoben seid!

Nur eine ganz kurze anemerkung zu dem Fußtritt. ich denke schon, dass dein Mann sehr richtig reagiert hat. mein Grundsatz lautet - es wird nicht gehauen, getreten, gepiekst oder sonstliches - sonst gibt es sofort das gleiche zurück. Und aus dem Grund haben anscheind keine Probleme, weil sie bei allem wissen, DASS und WIE es wehtut.

ich halte dir auf eurem Weg die Daumen!

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Dankeschön für deine Rückmeldung!

Ja, das mit dem Hauen, treten, beißen, spucken usw. handhaben wir eigentlich auch so wie ihr - er weiß wie es weh tut, aber er macht es immer wieder... :-( Und immer wieder komme ich mir vor, als hätten wir noch nie darüber gesprochen und es wäre eine neue Regel. Er ist dann immer total geschockt und weint und ist irgendwie "verunsichert" warum wir jetzt zurück gehauen, getreten haben :-( Ach mensch, mist da....

Werde morgen gleich im SPZ anrufen und um einen neuen Termin bitten. Haben selber schon viel versucht, wissen auch, das WIR was verändern müssen, nicht unser Sohn ... Bin selber vom Fach (Soz.päd) mache selber Erziehungsberatung... #hicks Vielleicht kommt der Spruch "die Schuster haben die schlechtesten Schuhe" ja nicht von irgendwo ??#schwitz

Liebe Grüße, Sanne

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Liebe Sanne,

wenn aber die Tritte und das ganze ein negativer Hilferuf nach Aufmerksamkeit ist -in dem Falle wäre so ein Verhalten vollkommen daneben. Verstehst du, was ich meine ?

jaaa, da haben wir den gleichen Beruf aber ganz ehrlich. Das sagt doch nichts aus. Ich fahre gut, dass ich mir über Sachbücher zu diesem Thema holen, weil einem einfach der gesunde Abstand fehlt. Der beste Ratgeber ist mein Mann, der nichts von Theorie und Praxis gehlrt hat und einfach mit seiner Vaterliebe die Situation löst. Mach dir nicht so große Sorgen.

Eine Sache - hier ist eine Userin lisasimpson- diese hat den gleichen beruf, ihre Analysen sind aber einfach hervorrragend. Ich würde mich an sie wenden, ob sie dir nicht eine Rückmeldung geben kann.

Ich bin im Herzen bei dir. #klee

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Hallo,

du schreibst, dass er vor allem nachmittags nach dem Kindergarten so drauf ist.

Wie ist es an Wochenenden?

Wie ist es, wenn kein Kindergarten ist?

Meine ist morgens sehr umgänglich.
Nachmittags kommt es auf mehrere Faktoren an

- wenn sie nach dem Kindergarten leise sein soll, ist der Tag bis abends gelaufen!
- wenn sie nach dem Kindergarten die Möglichkeit hat 1-3 Stunden nur im Flur zu rennen, dann geht es ihr gut und sie kommt dann zu mir und ist AB DANN wieder ansprechbar!

Mittagschlaf macht sie fast nie und das Rennen ist für meine das notwendige Ventil um die aufgesaugte Lautstärke, die vielen Reize und all das rauszulassen.

Spielplatz würde da auch noch nicht gehen. Ein einstündiger Spaziergang in reizarmer Umgebung ist auch gut.

Wenn sie das Laufen nicht hatte, fehlt etwas. Dann verhält sie sich "aggressiv". Nicht absichtlich, sie kann dann nicht anders, weil sie überreizt ist.
D.h. sie ist unruhig beim Essen
kann NICHTS mehr aufnehmen, was man ihr sagt
wird schneller wütend oder heult weil gar nichts mehr geht.

Wenn sie ihre 1-3 Stunden Rennen hatte, ist sie ausgeglichen, wir können was spielen, was unternehmen, reden etc.

Andere Kinder machen Mittagschlaf, meine rennt.

Ansonsten ist es für meine sehr wichtig, dass ich ihr Anweisungen mit Blickkontakt gebe. Wenn sie mir in die Augen schaut, nimmt sie an, was ich ihr sage (sie will es dann nur manchmal nicht umsetzen :-p), aber es ist angekommen.

Wenn sie meinen Blickkontakt nicht hält, kann ich davon ausgehen, dass nichts bei ihr ankommt, von dem was ich sage. Da hätte ich bei einer Banane mehr Chancen.

Manchmal dreht sie den Kopf bewusst weg, weil sie schon weiß, dass ich ihr etwas sage, was sie nicht hören will. Manchmal dreht sie den Kopf weg, weil sie nicht in der Lage ist, diesen Impuls/akustischen Reiz von mir anzunehmen.
Egal warum sie den Kopf wegdreht, so lange sie mir nicht in die Augen schaut, kommt nichts an. Also halte ich sie fest und warte und warte und warte ... wenn sie bereit ist, schaut sie mich an.
Oder ich lasse sie noch einige Runden im Flur rennen und versuche es dann noch mal. Je nachdem worum es geht und wie sie gerade drauf ist.

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Hallo,

Mensch das ist echt...:-(

Ich würde als erstes wieder zur Psychologin gehen.

Als damals bei uns nr. 2 gekommen ist, haben wir die große für alles mögliche gelobt...
... schau ma wie gut die große laufen kann! Das Baby kann das nicht.
... Schau ma wie gut die große mit Löffel Essen kann! Das Baby nicht.

....anziehen...
... Baby schau mal wie gut die große das kann:)

... Schaut mal wie gut die große den kleinen streicheln kann...

Habe es auch vermieden zu sagen, dass sie leise sein soll wegen dem kleinen usw...
... Hier einfach aufgefrordert ein Buch zu holen zum lesen;-)

bei uns hat das sehr gut funktioniert. Vielleicht hilft es euch auch, falls es eifersucht bei euren großen ist.

Des Weiteren brauch die große nach der Kita kurz ruhe. Sonst kommt sie nicht runter und ist auch giftzwerg.
Viel erfolg:-)

lg

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Hallo Sanne,

mich überrascht irgendwie gar nicht, was du da alles schreibst. Denn es kommt mir irgendwie alles sehr bekannt vor.

Mein Sohn "dreht auch oftmals im sehr hohen Bereich", vorzugsweise auch, wenn er aus dem Kindergarten nach Hause kommt. Ich finde das nicht verwunderlich: Im Kindergarten ist eine wirklich unerträgliche Lautstärke, weil die Erzieherinnen es nicht schaffen, die Kinder zur Ordnung zu rufen, wenn sie nur noch schreien. Daraufhin müssen alle anderen ja auch lauter sprechen, um sich zu verständigen. Wenn ich dort 4 Stunden sein müsste, bräuchte ich jeden Nachmittag eine Kopfschmerztablette#aerger

Wir haben darum nach dem Nachhausekommen (meist also nach dem Mittagessen) eine "Cool-Down-Phase" eingeführt: jedes der Kinder und auch ich ziehen sich in unsere eigenen Zimmer zurück und spielen/lesen/hören für uns, um zu entspannen. Das wird von den Kindern sehr gut angenommen und sie sind hinterher tatsächlich wieder zu gebrauchen ;-)

Meiner Meinung nach ist dein Sohn kein Fall für den Psychologen, wie hier bereits empfohlen wurde. Er ist einfach nur ein Junge, der vielleicht ein sehr überschäumendes Temperament hat und mit der Situation des klassischen "Thronsturzes" einfach nicht klar kommt. Es ist symptomatisch, dass es immer (oder vor allem) dann passiert, wenn das neue Baby schon 6 Monate oder älter ist, nämlich dann, wenn die Babys aktiver werden, häufiger wach sind, auf dem Boden liegen und zu spielen beginnen. Denn NUN wird das Baby zur echten Konkurrenz, erobert es doch das Terrain, das man vorher als 4-Jähriger allein für sich hatte.

Seine Wutausbrüche, seine Attacken gegen euch und das Baby, das alles sieht für mich aus wie ein Schrei nach Aufmerksamkeit. Und lieber bekommt ein Kind halt negative Aufmerksamkeit als gar keine. Und da Eltern nunmal dazu neigen, nicht jedes erwünschte Verhalten zu loben (weil man es ja oft auch gar nicht wahrnimmt, weil ja endlich mal alles so läuft wie man es gern hätte), sie aber sehr wohl negatives Verhalten wie Auf-die-Füße-und-Hände-treten kommentieren und darauf reagieren, tut man halt eben das, wenn einem dann Aufmerksamkeit zuteil wird.

Mein Sohn war erst 18 Monate, als er ein "großer" Bruder wurde. Mit genau 2 Jahren legte er genau das Verhalten an den Tag, das dein Sohn jetzt auch zeigt (natürlich mit seinen eingeschränkten verbalen Mitteln, die er damals hatte, aber genau das Treten auf die Hände des Babys oder auf den Rücken usw.). Auch so ein kleiner Kerl hatte schon rausgefunden, dass negatives Verhalten verlässlicher Aufmerksamkeiten hervorruft als positives Verhalten :-( In einer Erziehungsberatung zu dem Thema wurden uns diese Sachen dann erklärt und wir übten Verhaltensmuster mit der Fachfrau ein, die bis heute unsere Erziehung beeinflussen.

Ich kann dir nur empfehlen, zu einer Erziehungsberatung zu gehen. Eine Psychologin halte ich aber für übertrieben.

Seine Ängste (z.B. Einbrecher) übrigens rühren ja sicher irgendwo her, du solltest rausfinden, woher (mein Sohn hatte z.B. auch Angst vor Einbrechern, nachdem er mal eine "Teufelskicker"-CD gehört hatte, bei der es auch um Einbrecher ging. Danach haben wir abends immer das Haus "einbrechersicher" verschlossen und wir haben ihm erklärt, dass es natürlich trotzdem passieren könne, dass Einbrecher kommen, diese aber eigentlich nur Interesse an Geld oder anderen Wertgegenständen haben und ihm ganz sicher nichts tun würden. Er hat es irgendwann akzeptiert und der Spuk war vorbei - ganz normal also).

Noch eines: stürze ihn nicht in emotionale Totschlag-Fallen: wenn du vor ihm weinst, dann ist das für Kinder wirklich sehr, sehr schlimm. Denn sie suchen oftmals den Grund dafür bei sich selbst. Du solltest immer versuchen, das zu vermeiden.

Manchmal glaube ich, dass wir das Verhalten unserer Kinder deshalb als so "unnormal" betrachten, weil wir zu wenig Kinder um uns herum haben und das Verhalten unserer Kinder an UNSEREM (erwachsenen) Verhalten messen. Früher gab es doch nicht so viele "Auffälligkeiten", vielleicht auch, weil Erwachsene immer viele Kinder in der eigenen Familie und in der Bekanntschaft hatten, so dass kindliches Verhalten nicht immer so "schief beäugt" wurde...

LG
cori