Verhalten besser wenn Kind zuhause, statt im Kindergarten. Wieso ? Erfahrungen ?

Hallo,

Sohn: Fabian , 5 Jahre alt (Entwicklungsverzögerung von ca 1 Jahr, Wahrnehmungsstörungen)

Fabian sagt selbst das er gerne in den Kindergarten geht.

Wiederrum erzählt er eben auch oft das er ausgegrenzt wird, als Baby bezeichnet (da er eben deutlich hinter sein Altersgenossen liegt vom können und Intressen) er ist dann auch wirklich traurig und es kullern die Tränen wenn er wieder sowas erzählt. Mir tut es auch unendlich leid wenn ich den klein traurigen Knopf dann so vor mir sehe.

So, nun haben wir wirklich schon lange Zeit beobachtet das sobald er im Kindergarten ist und Nachmittags dann zuhause es hier einfach nur "knallt" ... er diskuttiert wegen jeder Kleinigkeit die sonst selbstverständlich ist, er weint los wegen jedem bisschen was schief geht. Man macht einen Späßchen oder Albert mit Ihm ... weinen, weinen, weinen, bocken. Und das täglich aufs neue. Unsere Reaktionen sind immer die selben, wir lassen Ihn nicht allein aber geben Ihm "Luft" wenn er bockt machen wir die Zimmertür zu und einer von uns beiden sitzt bei Ihm bis er fertig ist. Wenn er sich mal gar nicht selber findet hält ihn mein Mann ganz fest im Arm und "Beruhigt" ihn. Das kann durch seine Wahrnehmungsstörung schonmal vorkommen das er eben nicht allein aus diesem "Wut-Strudel" findet. Ist zum Glück aber selten.

Sind dann Kindergartenferien, oder eben auch mal so 1 Woche zuhause. (Haben es extra mehrfach getestet) ... *Schalter rum* und alles klappt. Er bockt und weint natürlich auch, aber eben in einem normalen Maß. Er erscheint dann einfach entspannt, zufrieden und Glücklich.

Kennt solch eine Situation von euch jemand ? Ich höre immernur von allen "Bei uns ist es genau andersrum, wenn er daheim ist ist er unausgelastet"

Falls jemand die Situation kennt, wie konntet Ihr euren Kindern helfen ?

Mach mir einen Kopf das er eben so ist, weil er vielleicht doch recht viele negatie Erfahrungen sammelt im Kindergarten er dort viel einstecken muss. Zuhause versucht er sich dann wohl abzureagieren und seine Wut rauszulassen ?

Liebe Grüße
Anja (danke fürs zulesen musste mir das mal von der Seele schreiben)

1

Kindergarten ist auch stressig für Kinder, besonders, wenn es dann noch Konflikte gibt, wie in eurem Beispiel mit den anderen Kindern.

Ich merke meinem Sohn auch sehr deutlich an, an welchen Tagen er zu lange in der Kita war, wobei es seit einem Gruppenwechsel etwas besser geworden ist.

Hat er denn Freunde im Kindergarten? Stehen ihm diese Freunde bei? Wenn nicht, würde ich versuchen, dass der Kontakt zu 1-2 Kinder vertieft werden kann.
Auch mit den Erzieherinnen würde ich reden. Es sollte thematisiert werden, dass Kinder, die etwas noch nicht so gut können, keine dummen Babies sind, sondern auch ihre Stärken haben.

lg

2

Hallo,

ja er hat einen festen besten Freund, für den setzt er sich auch sehr ein.
Um ein Gespräch habe ich gebeten, das findet morgen statt. Seine Erzieherin und die Leiterin wollte auch gern dabei sein.

Seine Erzieherin hat auch schon viel beobachtet und gesagt das er sich eben nicht wehrt zB oder nicht "petzen" kommt wie die anderen Kinder. Und das Sie dann eben auch nicht eingreifen. Nur wenn es zu arg wird.
Gibt aber auch leider genug Situationen die nicht gesehen wurden.

Die Frühförderung hat auch schon einfach mal eine Einheit nur sein Verhalten beobachtet (versteckt) und hat mir eben dann auch gesagt das er völlig untergeht Ihrer Meinung nach. Aber eben auch die Erzieher das nicht wahrgenommen haben und Ihn "stärken" ...

Bin wirklich auf Morgen gespannt, es soll unter anderem eben besprochen werden wie der Kindergarten den Wechsel in eine Integrative Einrichtung sehen würde, den die Therapeuten und Ich sind der Meinung das dies evtl die beste Lösung wäre.

Liebe Grüße

3

Dass er nicht alleine ist, ist doch schon mal super.

Der Wechsel klingt meiner Meinung nach richtig. Aber ich habe Erzieherinnen eh gefressen, die der Meinung sind, Kinder könnten jegliche Probleme unter sich lösen und die selbst, wenn sie eigentlich mitbekommen sollten, dass Kinder in einer Situation hoffnungslos überfordert sind, wegsehen.

Natürlich müssen und sollen Kinder lernen, sich selbst zurecht zufinden, für sich einzustehen, etc. Aber in meinen Augen brauchen sie dafür auch Anleitung und Unterstützung und nicht Ignoranz der anwesenden Bezugspersonen.

lg

4

Hallo!

Ich kenne das von meiner Tochter durchaus auch, und die ist alles andere als entwicklungsverzögert. Bei ihr ist das Hauptproblem, dass sie nach einem ganzen Tag im Kindergarten einfach total kaputt ist und dadurch in jeder Situation überreagiert.
Wie lange geht denn dein Sohn in den Kindergarten?

Ansonsten würde ich vermuten, dass dein Sohn den Kindergarten zwar mag, denn er wünscht sich die anderen Kinder zum Spielen. Allerdings erlebt er im Kindergarten auch eine gewisse Ausgrenzung aufgrund des Handicaps, das er nun einmal hat. Das und die Tatsache, dass er wahrscheinlich oftmals mit den Gleichaltrigen nicht mithalten kann, erzeugt natürlich einen gewissen Frust, den er dann daheim ausläßt indem er bei jeder Kleinigkeit hochgeht. Dass der Kleine den Frust daheim und nicht im Kindergarten ausläßt, ist wiederum nicht ungewöhnlich, man erlebt es doch häufig, das Kinder im Kindergarten und in der Schule ganz anders sind als daheim.

Ich denke, ein Platz in einer Integrativen Einrichtung würde deinem Sohn im Hinblick auf den Frust auf jeden Fall helfen. Außerdem bekommt er dort natürlich auch eine zusätzliche Förderung, die zum Teil abseits von allen Therapien ist. Meine Tochter geht als Regelkind in eine integrative KiTa, dort gibt es zwei Kräfte, die ganz speziell Zusatzangebote anbieten, das eine ist eine Psychomotorik-Gruppe, die zweite Gruppe geht eher in Richtung Sprachförderung. Für beides brauchen die Kids keine Verordnung vom Arzt, es wird in der Gruppe geschaut, welches Kind von diesen Zusatzangeboten besonders profitieren können, und diese Kinder werden dann nach Rücksprache mit den Eltern den entsprechenden Gruppen für einen gewissen Zeitraum zugeordnet.

LG

5

Kindergarten ist anstrengend für die Kinder. Und je nach Leistungsfähigkeit ist der eine früher und der andere später urlaubsreif.
Ich habe unsere Tochter auch schonmal eine Woche zwischendurch zu Hause gelassen wenn erkennbar die Luft raus war.

Lg,
FINA

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hey,

also ich würde mal sagen, mein bald 5 jähriger ist normal entwickelt und macht nicht mehr ausgrenzungserfahrungen wie jedes andere kind auch - und auch bei ihm kann ich solche situationen wie du sie schilderst beobachten. jedoch in einem relativ verträglichem ausmaß, sag ich mal.

im kindergarten muss er eben doch den ganzen vormittag (und an manchen tagen auch am nachmittag) relativ angepasst sein, gehorchen und sich in eine größere gruppe einfügen, in der er sicherlich nicht zu den anführern, sondern eher zu den mitläufern gehört. daheim kann er sich dann so richtig luft machen. mama sagt man schneller mal "blöde mama" als der erzieherin, dass sie doof ist. ist einfach so. kindergarten ist für die kinder sehr anstrengend. ich weiß nicht mehr wo, aber ich habe mal irgendwo den vergleich gehört, dass ein ganzer tag kindergarten für ein kind ähnlich anstrengend ist, wie ein ganzer tag am bau für einen erwachsenen.

da dein kind noch dazu wahrnehmungsstörungen hat wirkt sich das ganze wohl noch anders, eventuell intensiver, aus. zu hause wird es wahrscheinlich (ziemlich sicher) ruhiger zugehen als in einem kindergarten mit 20 anderen schnatternden, spielenden, lachenden kindern (alleine der geräuschpegel kann für sensiblere kinder schon anstrengend genug sein).

wie gesagt, im grunde finde ich das verhalten relativ normal, dass kinder nach dem kindergarten daheim etwas unentspannt sind. mich nervt das an manchen tagen mehr als an anderen, vor allem, wenn ich selbst einen echt anstrengenden tag in der arbeit hatte und dann auch noch von meinem kind angepflaumt werde. aber wie gesagt, meiner ist von der entwicklung her altersgemäß. wie genau du deinem kind helfen kannst, so einen tag besser zu verarbeiten kann dir wohl nur ein spezialist sagen. seid ihr in behandlung mit ihm?

lg

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Das könnte ja von mir geschrieben sein. Genau das Selbe habe ich mir heute auch gedacht...unser Kind ist erst drei Jahre alt und seit 3 Monaten im Kindergarten....wenn ich ihn abhole finde ich es eine Katastrophe....er ist aufgedreht, hört gar nicht und geht sehr aggressiv mit anderen Kindern um...wenn wir beim Kindergarten auf den Spielplatz sind geht das weiter...wenn wir nach Hause kommen, wirkt er total kaputt. Dabei geht er nur bis Mittag in den Kindergarten. Wenn ich mit ihm allein bin, ist alles gut. Bockt auch nicht und ist total lieb. Wenn dann mein Mann nach Hause kommt, geht es wieder los...er hört nicht. Ist Aggressiv zu mir, ist laut und bockig... Wir waren jetzt 1,5 Wochen wegen einer Op zu Hause und der ganze Spuck war vorbei und ich hatte ein ausgeglichenes normales Kind was auch meistens tut was man ihm sagt. Dann wieder Kindergarten und das aggressive Verhalten war sofort wieder da....seid Freitag war er wegen einer Grippe zu Hause und ist das bravste Kind...auch wenn mein Mann nach Hause kommt.

Allerdings möchte unser Kind nicht in den Kindergarten. Er ist dort der Jüngste mit gerade im September 3 geworden und die ältesten sind 6...auch ich hab das Gefühl, dass die großen nicht so nett mit den Kleinen sind...und er ein großen Problem damit hat jetzt der Kleine zu sein. #schmoll Aber die Aggressivität ist natürlich gar nicht toll...aber ihn wieder raus zu nehmen ist ja auch keine Lösung oder doch????
Wie äußert sich bei Euch die Wahrnehmungskeitsstörung? Versuche ihn so viel Ruhepausen wie möglich zu gönnen...unser kleiner Mann fährt Gott sei Dank am Nachmittag schön runter....

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Hallo,
ich merke das bei uns immer, wenn mein Sohn länger im Kiga ist - also bis um 15.00 statt bis um 14.00. Das wären dann insgesamt 8 Stunden Kiga-Zeit. Das verträgt er oft gar nicht und ist absolut reizbar, pampig und empfindlich.

Bei uns hilft dann immer nur, dass wir gemeinsam was ganz ruhiges machen, Hörbuch anhören, ALLEINE zusammen spazieren gehen oder ein Buch gemeinsam lesen. Anforderungen wie Einkaufen gehen oder so sind an diesen Tagen sehr ungünstig und versuche ich, zu vermeiden. Auch jegliche Spieldates werden abgelehnt, eben aus diesem Grund.

Wenn Ferien sind, habe ich grundsätzlich ein absolut ausgeglichenes Kind. Klar, ab und an wird was mit anderen ausgemacht oder man trifft sich zufällig, aber großartig Langeweile kommt hier nicht auf, bzw. weiß ich schon, was ich machen muss, damit Sohnemann ausgelastet ist ;-)

Wieviele Stunden geht Euer Sohn denn täglich in den Kiga? Vielleicht könnt ihr es mal mit Zeitenkürzen versuchen, wenn es bei Euch von der Arbeitssituation funktionieren würde?

LG

9

Hallo Anja,

ich kenne die Situation. (Agressivität, Nicht-Hören, nur bei KiGa-Besuch)
Mein Sohn ist auch 5.
Wir wussten uns nicht mehr anders zu helfen, als ihn aus dem KiGa rauszunehmen. Er wird im August eingeschult, bis dahin bleibt er zu Hause. Wir hätten gerne den KiGa gewechselt, aber es gibt keine anderen Plätze.

Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht, aber es war unerträglich. Er wollte zudem auch nicht mehr hin, nur mit viel Druck hätte ich ihn täglich bringen können.

Wann wird Dein Sohn eingeschult?

LG
ballroomy

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Hallo Anja.
Ich bin selbst Mutter von zwei Kindern und mache zur Zeit die Ausbildung zur Sozialassistentin.Ich arbeite in einer Integrationsgruppe, in der es zwei I-Kinder gibt.Ich kenne diese Situation, die du beschreibst aus eigener Erfahrung, das eine I-Kind wird auch oft als Baby beschimpft etc. Dann ist es aber ganz Wichtig, dass die Erzieherin eingreift und den Kindern erklärt, dass er kein Baby ist, sondern dass er eben einige Dinge noch nicht so gut kann wie andere und etwas mehr Zeit dafür braucht und die anderen Kinder ihn darin unterstützen können. Also was ich damit sagen will ist, dass es sowohl für deinen Sohn sehr Wichtig ist in den Kiga zu gehen, aber auch für die anderen Kinder. Die anderen Kinder müssen auch lernen, dass es Kinder gibt, die anders sind und besondere Hilfe brauchen und dein Sohn wird im Kiga gefördert und hat Kontakt zu anderen Kindern.Hast du mit der Erzieherin mal darüber gesprochen? Lg Sarah