Tochter unglücklich mit ihrer Freundin, wie kann ich ihr helfen?

Hallo ihr Lieben!

Ich warne euch schon mal vor, das hier wird sehr lang. Ich bin aber mittlerweile sehr verzweifelt und weiß nicht, wie ich meiner Tochter noch helfen kann.

Sie ist aktuell sehr unglücklich über die bestehende Freundschaft mit einem Mädchen aus dem Kindergarten -nennen wir sie mal Anna. Trotzdem möchte meine Tochter Lena an dieser Freundschaft festhalten.
Hier möchte ich mal ein paar Situationen schildern, die tagtäglich passieren, die der Grund für dieses Unglücklichsein sind:

-> Anna hält sich nicht an Absprachen oder dreht diese so, dass sie für sie immer gut rauskommen.

Beispiel:
Wir fahren mit dem Bus. Bei der letzen Busfahrt durfte meine Tochter am Fenster sitzen und es wurde ausgemacht, dass sich die beiden immer abwechseln. Also durfte natürlich Anna am Fenster sitzen. Auf der Rückfahrt setzte sich Anna wieder sofort ans Fenster, worauf meine Tochter einwendete, dass sie nun an der Reihe sei. Anna beachtete diese Aussage nicht und starrte aus dem Fenster. Meine Tochter wiederholte noch einmal, dass sie an der Reihe sei und Anna sagte daraufhin: Ab jetzt machen wir das so, dass einer immer einen ganzen Tag am Fenster sitzen darf und dann der andere den nächsten Tag. Also darf ich jetzt nochmal am Fenster sitzen.

Annas Mutter sagte ihr, dass Lena nun dran sei und sie den Platz mit Lena tauschen soll. Anna stand auf und setze sich von Lena weg an einen anderen Platz, natürlich am Fenster.

Lena war traurig und fragte Anna, warum sie sich jetzt weg gesetzt habe. Anna sagte daraufhin: Na weil ich ans Fenster wollte und DU mich nicht gelassen hast. Da bin ich halt gegangen.

Lena fühlte sich schuldig.

-> Anna darf bestimmen, wann Lena mit wem spielt
Beispiel: Ab und zu spielen die beiden mit anderen Kindern, mit denen die jeweils andere nicht spielen möchte.

Wenn aber Anna mit Lena spielen will und Lena gerade mit diesem Mädchen spielt, befielt Anna, dass Lena nun mit ihr spielen soll. Macht meine Tochter dies nicht, kommt Anna jedes Mal wenn ich Lena abhole zu mir und beschwert sich, dass Lena keine gute Freundin sei, weil sie nicht mit ihr spielen möchte.
Wenn ich dann versuche ihr zu erklären, dass sie ja auch manchmal mit anderen Kindern spielt, mit denen Lena nicht spielen möchte und das auch in Ordnung sei und Lena dies eben auch manchmal so möchte sagt Anna immer wieder, dass SIE das ja dürfte und sie nichts dafür kann, dass dieses eine Kind nicht mit Lena spielen will.

Aber sie sieht nicht ein, dass eben das Kind mit dem Lena spielt auch mal mit Lena alleine spielen will. Sie sei Lenas Freundin und dann dürfe sie auch sagen dass Lena mit ihr spielen soll.

Wenn wir am Wochenende irgendwo waren und Anna war nicht dabei, stellt sie Lena als Lügnerin hin.
Das war so als wir auf Kinderfasching waren (Anna war nicht dort, also war auch kein Kinderfasching und Lena soll das nicht behaupten. Denn wenn Kinderfasching gewesen wäre, wäre ihre Mama mit ihr auch da gewesen). Als Lena im Zirkus war stimmte dies angeblich auch nicht, denn Annas Mama hat nichts vom Zirkus gesagt und Anna will ja auch in den Zirkus und ihre Mama hat ihr versprochen zu gehen wenn wieder einer da ist. Also kann keiner gewesen sein, denn sie waren nicht. Und viele weitere Situationen.

Jeden Tag findet mindestens eine Situation statt, in der irgendetwas vorfällt.

Ich habe schon das Gespräch mit ihrer Mutter gesucht. Sie meinte nur, dass Anna früher bei der Tagesmutter hat oft einstecken müssen, weil ein anderes Mädchen sie auch derart behandelt hat und sie ihrer Tochter deshalb beigebracht hat, ihre Bedürfnisse durchzusetzen.

Ich gab ihr Recht, dass ein Kind lernen muss, sich zu behaupten, dass es aber auch lernen muss, mal zurückzustecken, gerade in einer Freundschaft. Hier sollten beide gleichberechtigt sein, was bei den beiden Mädels nicht der Fall ist.
Ihre Mutter sah das nicht so und behauptete, dass sei nicht so schlimm wie ich es hinstellen würde.

Aber Lena möchte jetzt noch nicht mal zu ihrem Geburtstag gehen, weil sie Angst hat, wieder nur einstecken zu müssen und nichts machen zu dürfen.

Ich habe schonb viele Gespräche mit ihr geführt und sie immer wieder ermuntert eben auch mal "NEIN" zu sagen und auch mal ihre Wünsche zu äußern bzw. dann eben auch mal nicht immer Annas Wünschen nachzugehen, wenn sie das nicht möchte.

Es klappt aber leider nur sehr begrenzt und wenn sie mal wirklich "NEIN" sagt, bekommt sie meistens gleich die Quittung in Form von Hänseleien, oder Vorwürfen, dass sie keine gute Freundin sei.

Sie möchte aber auch an dieser Freundschaft festhalten.

Wie kann ich ihr dabei helfen, auch ihre Bedürfnisse durchzusetzen?

Ich habe schon Angst vor der Einschulung im September, dass Lena keinen Anschluss an andere Kinder findet, weil Anna ihr dies vermiest (sie kommen in die selbe Schule).

Ich weiß echt nicht mehr weiter und möchte meine Tochter nicht mehr länger so unglücklich sehen. Sie nimmt das so sehr mit.

Hoffe ihr habt ein paar Tips für mich :-(

1

Du kannst Dein Kind nur bestärken, dass man nicht alles machen muss, was andere befehlen und zum trösten da sein.
Aber ansonsten sollten Eltern sich meiner Meinung nach bei sowas raushalten, das müssen die Mädels selbst regeln.
Im Leben wird sie immer wieder auf ungerechte, lügende, egozentrische und andere Menschen treffen, da ist es gut, wenn sie gelernt hat, auch mit solchen Menschen umzugehen.
Das eine Kind lernt sowas schnell, das andere Kind lässt sich noch eine ganze Weile unterbuttern, aber irgendwann haben es beide Sorten drauf, damit umzugehen.

3

#schmoll

Danke für deine Antwort!

Es fällt mir nur sooo schwer mittlerweile mich raus zuhalten weil ich sehe, dass sie selbst aktuell nicht weiß, wie sie noch umgehen soll mit der Situation.

LG Chrissy

6

Natürlich ist das schwer und das Mamaherz blutet, aber nur wenn Deine Tochter sich selbst "befreit", lernt sie was dabei und macht es in Zukunft anders.
Je mehr Du Dich einmischst, vermittelst Du ihr am Ende auch noch das Gefühl, dass sie zu klein/schwach ist, um gegen das andere Mädchen anzukommen.
Damit tust Du ihr ja keinen Gefallen, sondern drückst sie noch tiefer in die Opferrolle.

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2

Hallo,
oh weh, ich habe Jungs, die kloppen sich mal, und dann ist wieder gut #zitter

Ich fürchte, du kannst nur trösten und mit ihr reden, wie ihr es schon tut.

Und dann würde ich mal gezielt andere Kinder einladen oder etwas mit anderen Kindern unternehmen.

Vielleicht auch einen Sportverein oder Musik/Tanz OHNE die Göre.

Kannst du verhindern, dass sie in eine Klasse kommen?

Alles Gute euch, der Mops

7

Danke für deine Antwort.

Wir versuchen auch andere Kinder einzuladen, aber leider gibt es nur noch zwei weitere Mädchen in ihrem Alter. Die eine mag Lena nicht und mit der anderen spielt sie auch immer wieder, nur leider klappt es nachmittags nur selten bei diesem Mädchen.

Wir gehen jetzt freitags immer in den Chor, nur Lena hat dort bisher leider noch keinen Anschluss gefunden.

Ich hoffe in der Schule wird das anders.

LG Chrissy

4

Hallo.

Ich glaube, das was Lena gerade erlebt ist ein ganz normaler Prozeß in einer Freundschaft.
Anna scheint ja etwas selbstbewußter und "frecher" zu sein als Lena, aber Kinder sind nunmal unterschiedlich und solange Lena an der Freundschaft festhält, scheint es für sie nicht so schlimm zu sein, wie für dich.

Ich weiß, es ist immer schlimm das eigene Kind leiden zu sehen, aber sie wird am Ende daraus lernen und entweder sich mehr durchsetzen oder die Freundschaft beenden. Und ich glaube nicht, dass du ihr dabei wirklich helfen kannst...

Lg Vanessa

5

Hallo,
erstmal #liebdrueck ...

Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht mit "Freunden" meiner Kinder.
In dem Alter versuche ich da schon noch ein bißchen entgegenzusteuern.
Ich versuche z.B. den Kontakt einzuschränken, mache meine Kinder auf das "Fehlverhalten" aufmerksam und sage den Kindern auch direkt, was ich von ihrer Art halte.
Kannst Du für Deine Tochter keine anderen Freunde "finden"?
Z.B. in Vereinen oder auf Spielplätzen, auf denen sich das andere Mädchen nicht befindet?
Wenn die andere Mutter auch auf "stur" schaltet, dann würde ich den Kontakt wirklich aufs Minimum beschränken- das mußt Du ja nicht aktiv äußern, sondern Deiner Tochter einfach immer Alternativvorschläge anbieten..
Wollen wir beide Schwimmen gehen / Eis essen? ( Bevor das andere Mädchen sich mit ihr verabreden kann).

Prinzipiell finde ich es ziemlich schauderlich,wenn kleinere Kinder schion so miese Charakterzüge aufweisen #zitter
Und mit so jemandem muß man nicht unbedingt seine Freizeit verbringen!!!

Alles Liebe und viel Glück! #klee

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Hallo,
meine Tochter hat auch so eine Freundin, die sehr genau weiß was sie will und teilweise auch zickig wird, wenn die anderen Kinder nicht so wollen wie sie. Sie sagt dann gerne "dann bist du nicht mehr meine Freundin" oder "dann bin ich SO SAUER auf dich". Zum Glück ist meine Tochter da relativ widerstandsfähig und macht einfach ihr Ding und lässt sie sich auszicken. Das "lustige" daran ist, dass die andere widerum garnicht einstecken kann und sofort anfängt zu heulen, wenn ihr jemand kontra gibt.

Ich denke du musst einfach deiner Tochter den Rücken stärken, damit sie lernt damit umzugehen. Das heisst nicht in der Situation selbst, da sind die beiden halt alleine und machen das unter sich aus, aber du kannst deiner Tochter auf jeden Fall zuhause, wenn sie dir davon erzählt Tips geben wie sie damit umgehen soll. Bestärke sie darin auch mit dem anderen Mädchen zu spielen, wenn sie Lust dazu hat. Mach ihr klar, dass "Anna" auch weiter ihre Freundin ist, auch wenn Lena mal nicht das macht was sie will. Mach ihr klar, dass Anna neidisch ist auf das was sie erlebt hat und sie deshalb versucht als Lügnerin darzustellen. Und sag ihr auch, dass das Verhalten von Anna nicht schön ist.

Meine Tochter fängt nämlich manchmal auch an die Verhaltensweisen ihrer Freundin zu imitieren und ich mache ihr dann schon deutlich, dass ich das nicht gut finde.

LG

9

Ich würde mich da als Mutter komplett raushalten und versuchen, das Selbstbewußtsein deines Kindes zu stärken, damit sie besser mit solchen Situationen umgehen kann.
VG

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Hallo.

>>> Ich habe schon Angst vor der Einschulung im September, dass Lena keinen Anschluss an andere Kinder findet, weil Anna ihr dies vermiest (sie kommen in die selbe Schule). <<<

Wenn die Schule nicht nur eine 1. Klasse hast, solltest Du dafür sorgen, dass die Mädchen NICHT in eine Klasse kommen.

Meine Tochter hatte auch eine enge Kindergarten-Freundin, es passte echt kein Blatt zwischen die Mädchen, die meiner Tochter nicht immer gut tat.
Ich habe dann im Hintergrund die Strippen gezogen und schriftlich der Konrektorin, die für die Klasseneinteilung zuständig ist, meine Bedenken geschildert, und die Mädchen sind in zwei unterschiedliche Klassen gekommen.

Sie sind zwar immer noch befreundet (wir wohnen auch gegenüber von einander), aber nicht mehr so eng ... meine Tochter hat in ihrer Klasse neue Freundinnen gefunden, was mit einem nach wie vor größeren Einfluss durch das andere Mädchen so sicher nicht möglich gewesen wäre.

LG

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Danke für eure Antworten!

Ich versuche, den Kontakt mit anderen Kindern herzustellen. Lena spielt auch immer wieder mit anderen Kindern, aber eine wirkliche Freundschaft hat sich daraus nicht ergeben und es scheint, als wird dies so auch nicht geschehen. Daher setze ich natürlich auf die Einschulung.

Als die Anmeldung war, überlegte ich schonmal ob ich den Wunsch nach getrennten Klassen äußern soll. Da Lena sich aber das Gegenteil wünscht, habe ich es gelassen, da ich eigentlich auch der Meinung bin, dass Lena das meistern muss und ihren eignen Weg finden muss.
Allerdings hat sich die Situation seit ca 2 Monaten derart verschimmert, dass Lena sichtlich unglücklich ist. Nicht nur in den Situationen, in denen etwas vorgefallen ist, sondern allgemein und auch äußert, dass ihr das so nicht gefällt.

Ich glaube für getrennte Klassen, wäre der Wunsch jetzt schon zu spät, wir bekommen nämlich in 2-3 Wochen Bescheid über die Aufteilung der Klassen. Außerdem ist das auch entgegen meiner Überzeugung, dass Lena das selbst schaffen muss.

Ich werde es, wie hier geraten weiterhin mit Gesprächen aufarbeiten und sie weiterhin bestärken, nichts gegen ihren Willen zu tun und auch für ihre Bedürfnisse einzustehen.

Danke!

LG Chrissy

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Hallo,

"Aber Lena möchte jetzt noch nicht mal zu ihrem Geburtstag gehen, weil sie Angst hat, wieder nur einstecken zu müssen und nichts machen zu dürfen."

Dann muss sie doch auch nicht hingehen?

LG