Kindergarten wechseln, wenn das Verhältnis schlecht ist?

Mein Sohn (3,5) fühlt sich im Kiga sehr wohl, hat viele Freunde dort und geht gerne hin. Er geht ganztags bis 17:00. Im letzten Entwicklungsgespräch wurde mir gesagt, er sei sehr fit und glücklich und offen und ist total problemlos. Alles klappt gut mit ihm. Es gab auch keine Anregungen, sie waren mit allem sehr zufrieden und meinten er entwickelt sich super und ist auch sozial toll entwickelt.

Hatte bisher da auch nie Probleme, allerdings gab es jetzt vor einigen Tagen einen Anlass für mich (das ersten Mal überhaupt) ein Problem anzusprechen. Er hat im Moment große Probleme abends zur Ruhe zur kommen, ist ausgedreht, kaum ausgepowert. Ich hatte vermutet, dass es oft daran liegt, dass sie etwas zu wenig raus gehen mit den Kindern und habe das angesprochen, ganz höflich unser Problem geschildert und gefragt, ob es einen Zusammenhang geben könnte. Dachte eigentlich, ich bekomme eine ganz normale Rückmeldung von der Leitung.

Doch nun gestern der Schock: Ich hol meinen Sohn ab und werde direkt abgefangen und mir wurden 5 Minuten übelste Sachen an den Kopf geknallt: Wieso unser Kind überhaupt nicht alleine einschlafen könnte abends, das ist abnormal, wenn man das mit 3 immer noch (!!!) nicht kann und überhaupt wir sollten mal mit ihm zum Psychologen gehen, wenn er nicht runter kommen kann, vielleicht muss er massiert werden. Und überhaupt, wie man so inkonsequent sein kann in seiner Erziehung wie wir, man sollte das Kind in dem Alter einfach alleine im bett liegen lassen bis es schläft, sie kennt keine Eltern, die am Bett sitzen bleiben, da läuft doch bei uns schon einiges in der Erziehung schief und - der Satz hat mich am meisten getroffen - mit Liebe hätte das, was wir tun, wenig zu tun. Noch so ein paar Knaller kamen. Ich konnte kaum noch was sagen, dachte ich bin im falschen Film. Am Ende habe ich nur noch gesagt, dass ich glaube, dass es besser ist, wenn wir uns einen neuen Kindergarten für unser Kind suchen.

Ich konnte nicht mal mehr was dazu sagen, so geschockt war ich. Von meiner Seite aus ist das Vertrauen vollständig weg, so dass ich auch heute mein Kind da nicht hinschicken konnte. Sie haben das auch alles vor ihm gesagt, er stand neben mir ("Mit Liebe hat das alles nichts zu tun, was ihr da macht", "er ist nicht normal entwickelt, wenn er nicht alleine einschlafen kann", "Geht doch bitte mal zum Psychologen mit ihm"...).

Nun meinte mein Mann, ich übertreibe, das sei zwar doof gewesen von der Leitung, aber eine Klärung ist sinnvoll. Ich hingegen möchte den Kindergarten nun wechseln. Mich würde einfach mal interessieren was ihr denkt, ob ich übertreibe. Danke erstmal.

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Puh, das ist schon hart. Ich kann verstehen, dass du sauer und enttäuscht bist, aber meinst du wirklich es gibt keine Möglichkeit (für dich) das Ganze zu klären?
Kigaleitungen (was für ein Wort) sind auch bloß Menschen.
Ich würde es versuchen! Wenn du sonst zufrieden bist und dein Sohn sich wohl fühlt, wäre es mir das wert. (Zumal es hier schwer wäre, den Kiga zu wechseln, bei euch nicht?)
LG #winke

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Danke.
Für mich ist es halt so schlimm, dass man so etwas überhaupt sagt und uns sagt, es mangelt uns an Liebe. So etwas kann man doch nicht von sich geben. Dabei ging es ja noch nicht um etwas Großes oder so. Ich habe nur eine kleine Sache angesprochen und wenn sie gesagt hätte, das Wetter ist halt so schlecht im Moment und vielen Kindern ist es zu kalt: Ok, von mir aus.

Aber es war gar kein normales Gespräch möglich. Ich hatte bisher immer Vertrauen. ich meine, das muss ja wenigstens da sein, wenn man sein Kind irgendwo abgibt. Nun ist es eher so, dass das total weg ist bei mir. Aber klar, du hast Recht, so easy wird es nicht einen neuen Platz zu finden. Ich werde morgen mal telefonieren.

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Wenn es dir damit wirklich so schlecht geht, kann ich verstehen, dass du wechseln möchtest.
Ich würde dir trotzdem raten, eine Nacht drüber zu schlafen und dann doch nochmal das Gespräch zu suchen.
Ich hatte mit der ersten Erzieherin meines Sohnes auch so meine Differenzen (Sauberkeitserziehung, Aufessen müssen...tja sie war vom “alten Schlag“).
Ich habe aber immer versucht so sachlich wie möglich mit ihr zu sprechen, beste Freunde sind wir nie geworden, aber sie hat versucht uns entgegenzukommen

Nimm es nicht so persönlich, wer weiß was sie so aufgebracht, vllt warst du “nur“ der Blitzableiter (sollte nicht passieren, passiert aber).

LG #winke

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Ich würde nicht sagen, dass du übertreibst. Ist schon heftig was die dir da an den Kopf geknallt hat, aber ich würde auch an dein Kind denken. Er hat viele Freunde dort und du sagst selber , dass er sich dort wohl fühlt. Ich würde erstmal ein klärendes Gespräch suchen. Vielleicht nimmst du deinen Mann mit, als Schlichtperson. Es geht nicht was sie dir da an den Kopf geknallt hat und sie hat sich in deine Erziehung nicht einzumischen. Du wolltest nur wissen, ob sie die Kinder gut Auslasten, mehr nicht und das würde ich auch nochmal so sagen.

Ich würde deinem Sohn zu liebe aber nicht gleich schon den KiGa wechseln. Es wird ihm nicht gut tun.

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Moin,

also ich kenne Erzieher die noch bei ihren 3-jährigen im Bett liegen. Ich stelle immer wieder fest dass gerade Leute mit denen ich mich auf einer Wellenlänge fühle das noch so machen.

Es ist ziemlich unprofessionell sich zum einen von einer Kritik zu sowas hinreißen zu lassen und vor allem das vor dem Kind auszutragen.

Hast Du denn Alternativen? Ich würde auch wechseln, aber nicht nur wegen "schlechtem Verhältnis" sondern eher wegen "unüberwindbarer Differenzen im Erziehungsstil". Ich hab sehr lange hin und her überlegt was das Beste ist und 4 Kindergärten besichtigt und "Bewerbungsgespräche" geführt bis ich mich entschieden habe.

LG
Pikku

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Hallo!
Da wir auch schlechte Erfahrungen gemacht haben, hab ich deine Geschichte mal meinem Freund vorgelesen und seine erste Reaktion war: die haben sich schlichtweg ertappt gefühlt und somit auch auf den Schlips getreten...
Ich glaube, das stimmt auch, denn die haben sich da definitiv gleich sehr reingesteigert. Und deine Frage war wohl sofort als böser Unterstellung rübergekommen :/ aber wahrscheinlich haben auch die anderen recht, die vor mir antworteten: es gibt vielleicht allgemein viel Stress und du warst da gerade Blitzableiter.

Egal, warum, ich würde an deiner Stelle vermutlich versuchen, wieder Ruhe einkehren zu lassen. Denn dein Kleiner fühlt sich ja scheinbar sehr wohl dort. Ich weiß nicht, ob es da so gut ist, ihn gleich rauszunehmen!?

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Ich finde es schon allerhand, was man Dir da an den Kopf geknallt hat auf Deine Frage. Für normal und Deiner Frage angemessen halte ich diese Reaktion nicht. Ich würde aber auch vermuten, dass Du da einen wunden Punkt getroffen hast und vielleicht warst Du an diesem Tag die 10. Mutter, die eine Anmerkung in diese Richtung gemacht hat und man fühlte sich ertappt.

Den Kiga wechseln würde ich erstmal nicht, wenn Dein Kind dort Freunde hat und sich wohl fühlt.

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Hat dir diese Sachen die Leitung an den Kopf geworfen? Hat diese Person denn überhaupt direkten Umgang zu deinem Kind?

Den Satz "mit Liebe hätte das, was wir tun, wenig zu tun" verstehe ich übrigens nicht so, dass ihr euer Kind nicht liebt. Ich kenne den Satz in dem Zusammenhang, dass jemand den anderen sehr liebt und ihm etwas Gutes tun möchte, dies aber völlig über das Ziel hinausschießt und statt etwas Gutem tatsächlich etwas Schlechtes bewirkt. So z.B. wenn man seinem Hund aus Liebe ein paar Leckerchen geben möchte aber gar nicht selbst bemerkt, dass man das Tier so fett füttert, dass es dreimal so viel wie Artgenossen wiegt und sich kaum mehr bewegen kann. Dann sagt man demjenigen diesen Satz und meint damit, in einer gesunden Beziehung würde man das was du tust nicht aus Liebe tun, da es nichts Gutes bewirkt. So habe ich diesen Satz irgendwie immer verstanden oder die Botschaft erfühlt, obwohl die Worte eigentlich etwas anderes sagen. Also im Prinzip gerade "ich spüre da eine sehr große Liebe in dir, aber ein falsches Verständnis, was man aus Liebe heraus am besten tun sollte." Vielleicht habe ich das aber auch immer falsch gefühlt und es wird mit diesem Satz wirklich nciht vorhandene Liebe unterstellt.

Unabhängig davon finde ich die Botschaft natürlich falsch, denn was soll falsch daran sein, ein dreijähriges Kind beim Einschlafen zu begleiten? Ich hatte nur das Gefühl, dass dir diese unterstellte nicht vorhandene Liebe am meisten zu schaffen macht und gerade diesen Part habe ich eben gar nicht so empfunden. Keine Ahnung, ob dir das weiterhilft :-)

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eurer Problem ist schlicht und weg dass dein Kind aufgedreht weil so ein langer Tag zu viel ist für so ein kleines Kind, wenn Kinder über Punkt sind dann können sie nicht gut einschlafen.

zum einschlafen es ist völlig normal dass Kinder ins bett gebracht werden wollen ist kein Grund euch oder dem Kiga die schuld z geben, ich denke deine ansage kam einfach negativ rüber daher das Theater, bei dem Wetter wie jetzt sind so kleine von sich aus nicht gerne lange ausen.

Lösung besteht darin dass du zusehen musst das dein kind nicht mehr solange in den kiga muss

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Du weißt selbst, dass das großer Quatsch ist ;)
Er kam mit 11 Monaten ganztags in die Krippe und ist schon über 2 Jahre in dieser Kindertagesstätte und es gab nie Probleme. Er kam sonst abends immer ganz leicht zur Ruhe. Wir bezahlen viel Geld jeden Monat und ich habe lediglich nachgefragt, ob es möglich wäre, etwas häufiger mit den Kindern raus zu gehen, auch wenn es gerade draußen etwas schmuddelig ist. Am Wochenende bin ich mit ihm trotzdem oft 2 bis 3 Stunden draußen und er mag es. Wir spielen trotzdem Fußball oder gehen wandern, weil er die frische Luft braucht und er hat sich noch nie beklagt. Abends kommt er am Wochenende besser runter und schläft früher.

Die Lösung ist nicht, dass ich meinen Job kündige und zu Hause vergammle ;) Ich dachte erstmal, ich frage vorsichtig nach, ob es vielleicht im Moment nicht möglich ist, mit den Kindern raus zu gehen. Könnte ja sein (Personalmangel etc.). Ich habe keinen angegriffen oder so.

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Hallo,

ich kann verstehen, dass Du geschockt von diesem unmöglichen Verhalten der Leiterin bist. Das wäre ich auch.

Aber Kindergartenplätze sind in den meisten Regionen schwer zu bekommen, und da Dein Sohn sich dort wohl fühlt, würde ich erstmal abwarten.

Ich selbst war in einem Kindergarten, wo die Leiterin eine ziemlich unmögliche Person war, so ein richtiger Drache. #drache
Ich war als Kindergartenkind relativ schwierig. Deswegen gab es immer wieder "Gespräche" zwischen meiner Mutter und der Leitung, teilweise auch vor meiner Nase. Diese "Gespräche" waren aber eher Schelte an meine Mutter, was für ein unmögliches Kind sie hätte.
Ich hatte dann auch Angst vor der Leiterin.
Da ich mich aber grundsätzlich in dem Kindergarten wohl gefühlt habe, und die Leiterin mit meiner Gruppe normalerweise nichts zu tun hatte, hat meine Mutter das hingenommen.
Ich glaube, es hätte mich mehr gestört, wenn ich ohne meine Freundinnen anderswo hin gemusst hätte.

LG

Heike

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Ja, du hast bestimmt Recht.

Im Moment bleibt uns auch nichts anderes übrig, da die Plätze hier auch schwer zu bekommen sind. Ich werde aber heute die Leitung anrufen und das Gespräch suchen. Hoffe es wird irgendwas bewirken.

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Hallo,
als Kiga-Leitung hat man sich einiges anzuhören. Es gibt entsetzliche Eltern, etliche Wünsche nach Spezialbehandlungen, übertriebene Sorgen und Ängste, Vorwürfe, Ratschläge...
ich kann mit vorstellen, dass die Dame einfach keine Lust hatte, sich und ihre Arbeit in Frage stellen zu lassen von einer Mutter, die ihr Kind ganztags dort abgibt. Davon abgesehen, ist ihre Reaktion, so wie du sie schilderst, nicht in Ordnung, das ist ja klar.
Deswegen den Kiga zu wechseln, wäre egoistisch, denn Du hast ja ein Problem, nicht dein Sohn.
VG,
n.

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Ich finde, spätestens wenn ein Kind sich das auch anhören muss, hat es ein Problem. Auch wenn er natürlich noch zu klein ist dafür, finde ich nicht, dass das vor ihm auszutragen ist. Zudem habe ich mich nicht einmal beklagt, sondern höflich etwas nachgefragt.

Was ist denn, wenn ich/mein Kind wirklich mal ein Problem hat?
Also ich eine, in einer Schule rastet ein Lehrer doch auch nicht aus, wenn ein Elternteil etwas nachhakt, oder? Als Leitung muss man schon vorher wissen, dass man dann eben auch mit Eltern zu tun hat, die hin und wieder mal etwas in Frage stellen.