Extrem schüchternes und ängstliches Kind

Hier sind doch bestimmt noch mehrere Mütter mit extrem schüchternen Kindern.
Meine Tochter ist jetzt ein Vorschulkind. Nächstes Jahr geht es also in die Schule. Vom Kopf her auch wichtig. Sie ist sehr wissbegierig .

Aber, sie ist sehr schüchtern und ängstlich. Sie braucht immer sehr lange um sich an neue Situationen oder Personen zu gewöhnen.
Ich weiß so langsam nicht mehr wie ich sie unterstützen kann. Heute ist sie zb auf einem KinderGeburtstag einladen und möchte nicht ohne mich dahin.
Wir haben eine sehr enge Bindung. So langsam glaub ich aber, dass es ihr schadet.

Hat vielleicht jemand Tipps wie man ihr Selbstbewusstsein stärken kann? Wie sie sich etwas von mir lösen kann ohne DAS Vertrauen in mich zu verlieren?

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Vielleicht wäre ein Hobby gut. Ein Sportverein wie zum Kinder turnen, tanzen, Judo o.ä. Etwas, wo sie Selbstsicherheit gewinnen kann.

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Sie so akzeptieren wie sie ist.
Klingt nicht hilfreich...ist aber so.
Ich war als Kind auch extrem schüchtern und brauchte meine Zeit zum warm werden. Am schlimmsten fande ich es, wenn man versucht hat mich zu mehr zu drängen als ich konnte. Ich sage nicht, dass du es tust.
Das war nur mein erster Gedanke.

Natürlich soll man jetzt nicht alle Situationen meiden. Selbstbewusstsein stärken und kleinste Fortschritte loben ist sehr wichtig.
Aber nicht ins kalte Wasser schmeißen. Unterstützen. Und nicht so oft drauf rumreiten das man ja sooo schüchtern ist. Das war für mich immer am schlimmsten....

Gibt es ein Hobby was sie gerne macht? Voltigieren, turnen, etc? Ein Verein bringt manchmal sehr viel Selbstvertrauen und kann helfen offener zu werden..

Ich bin heute übrigens ein relativ offener Mensch. Ich brauche zwar manchmal noch einen Moment zum warm werden, aber als wirklich schüchtern würde ich mich nicht mehr bezeichnen.

Alles Gute!

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Klar akzeptiere ich es. Ich war selber auch immer sehr schüchtern.
Aber es gibt leider Situationen in denen man quasi funktionieren muss. Ich kann ja zb nächstes Jahr nicht zur Eingewöhnung mit in der Schule bleiben.
Sie geht zum turnen allein. Hat aber etwas gedauert.
Ihre beste Freundin ist die totale Draufgängerin. MiT ihr zusammen traut sie sich dann einiges mehr.

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Hallo,

"Am schlimmsten fande ich es, wenn man versucht hat mich zu mehr zu drängen als ich konnte. "

Ich habe genau die gegenteilige Erfahrung gemacht. Meine Mutter hat mir armem, schüchternen Häschen immer alles abgenommen, so dass ich nicht die Erfahrung gemacht habe, etwas alleine schaffen zu können. Das hat sich bei mir erst in der Oberstufe gebessert.

Unseren Kindern haben wir nie die Möglichkeit gegeben, uns vorzuschieben. Entweder haben sie es selbst probiert, oder die Sache fiel aus. (Wenn sie es probiert haben, aber keinen Erfolg hatten, haben wir natürlich geholfen.)
Unsere Große (10) ist und war überhaupt nicht schüchtern, und der Kleine (7) ist normal, würde ich sagen, und das, obwohl er mir vom Charakter her sehr ähnlich ist.

LG

Heike

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Hi,
sicherlich gibt es schüchterne Kinder und jedes Kind ist anders.
Aber wenn sie noch nicht einmal auf einem Geburtstag alleine bleibt, hättet ihr schon längst dran "arbeiten " müssen.

Es gibt Reittherapien, wo Kinder Vertrauen zu sich und anderen finden.
Dann kleine Botengänge machen lassen, Brötchen zahlen lassen, beim Nachbarn für ein Ei klingeln, etc.
Ich hab das mit Freunden/Nachbarn vorher abgesprochen, wenn ich meine Tochter geschickt habe, meistens habe ich nix gebraucht.
Sogar die Bäckereiverkäuferin war eingeweiht....alle haben irgendwie geholfen aber man musste aktiv arbeiten.

Meine Tochter ist immer noch eher schüchterner aber sie kommt super zurecht auch in fremder Umgebung.

lg
lisa

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Doch sie ist schon allein geblieben. Es war immer etwas schwieriger als bei anderen aber es ging. Wir sind ja immer im Gespräch mit den Erziehern.

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Noch ein Nachtrag . Ihr Eis oder ihr Brötchen bestellt sie zb ganz oft allein.
Also es ist nicht in allen Situationen so. Oder anders gesagt. Es sind immer mal wieder Phasen.

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Meine Tochter ist auch situationsbedingt sehr schüchtern und anhänglich.

Sie ist 4 Jahre alt.

Kürzlich war sie auf einem Kindergeburtstag eingeladen. Ich hatte meine Bedenken, dass sie nicht ohne mich bleiben würde.

Was ich getan habe war, ihr Tage vorher schon zu erklären, dass ich sie nur hinbringe und wieder abhole.

Erst hat sie gesagt, dass sie dann nicht hin will. Ich habe ihr erzählt, dass ich als Kind Kindergeburtstage geliebt habe.
Sie wollte dann doch unbedingt gehen.
Beim Bringen hat sie gleich mit den Kindern getobt, so dass ich ohne Trara gehen konnte. Sie hatte eine super Zeit dort.

Ich glaube wichtig war, dass sie sich schon Tage vorher drauf einstellen konnte, dass ich nicht bleibe. Und dass der Abschied recht schnell und unkompliziert von Statten ging.

LG

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Das mache ich mittlerweile auch. Ich versuche sie darauf vorzubereiten.
Sie war letztens auf einem Geburtstag wo sie nur das GeburtstagsKind kannte.
Sie war hinter her total stolz dass sie geblieben ist. Aber wirklich wohlgefühlt hat sie sich nicht.

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Achja. Diese situationsbedingte starke Schüchternheit nennt man heutzutage wohl selektiven Mutismus. Kannst mal googeln, ist ganz interessant.

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Es wäre gut, wenn sie

1. überhaupt zum Geburtstag geht und
2. vor allem ohne Dich.

Meine Tochter ist auch so eine, ich habe sie unbewußt in ihrer Angst immer unterstützt und daraus wurde dann eine ausgewachsene Trennungsangst, die psychologisch behandelt werden kann. Erst jetzt, mit 13, läuft es relativ normal.

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die psychologisch behandelt werden MUSSTE

Wollte ich schreiben.

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Moin,

ich würde mal mit meinem Kinderarzt reden ob er eine Möglichkeit sieht dass sie eine Therapie macht. Hier fiel schon das Wort Reittherapie und ich war lange in einem Stall in dem solchen Kindern durch Reittherapie geholfen werden konnte. Es ist nichts Schlimmes, manche gehen halt zur Logo, andere zur Ergo, andere zur Physio ...
Wenn Du das Gefühl hast dass sie sich dadurch "im Wege steht" würde ich etwas unternehmen.

Vielleicht würde auch eine Ergotherapie helfen, die gibt es m.W. auch tiergestützt und hilft auch bei derlei Problemen.

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Hey,

also wenn du selbst auch eher eine zurückhaltende und schüchterne Person bist, dann finde ich umso mehr ihr Verhalten nicht ungewöhnlich.
Schlimm ist es aber auch nicht! So wie du schreibst, ermutigst du sie ja schon oft, Dinge allein zu erledigen und das kann sie auch gut. Ich würde da eben weiter am Ball bleiben.
Glaubst du denn, es beeinträchtigt sie sehr stark? Macht sie den Eindruck auf dich oder sind es eher "deine" Sorgen?
Bzgl der Schulsituation würde ich einfach abwarten und mir nicht jetzt schon Gedanken machen.
Zum Kindergeburtstag: ich denke mal, dass es ihr sicher gefällt wenn sie erstmal da ist, das ist ja meistens so. Ich würde sie zu nichts zwingen aber sie schon ermutigen, hinzugehen. Vielleicht auch mal nachhaken, WARUM sie lieber mit dir dort wäre als allein. Manchmal sind es ja so kleine Sorgen, die Kinder aber total verunsichern. Meine Große wollte eine Zeit lang im KiGa nicht bleiben, bis ich rausfand, dass es nur daran lag, dass sie fand, dass die neue Seife so stank 🙄😂 ich hab das mit den Erziehern klären können... 😊
Also was ich sagen will: es ist gar nicht immer der Grund, den wir Eltern denken. Ich hab mir sooo einen Kopf gemacht, warum das Kind nicht mehr in den KiGa gehen will. Habe mich gefragt: Liegt es an meiner erneuten Schwangerschaft?!
Aber nein. Es war die Seife. 😑

Liebe Grüße

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Darauf muss man erstmal kommen. :)

Ich bin halt echt unsicher ob es normale Schüchternheit ist oder doch etwas mehr.

Sie zieht es halt auch durch wenn es Konsequenzen nach sich zieht.
Also wenn ich jetzt verlangen würde dass sie ihr Eis Selber bestellen soll und sie nicht möchte, dann akzeptiert sie ohne gemotze dass sie kein Eis bekommen würde. Nur mal so als Beispiel. Und dann wäre es auch egal wenn ihreFreundin eins hätte.

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Verstehe. Das wäre bei meiner Großen aber wohl auch so...
Und kann sie dir dann einen Grund sagen, warum sie kein Eis bestellen mag?

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Hi,

Ich finde ihr macht das gut.
Ich hätte mir gewünscht, meine Eltern hätten mich so unterstützt.

Ich war auch sehr schüchtern. Selbst eine Bestellung aufgeben war für mich mit riesen Herzklopfen verbunden. In fremder Umgebung mich anstellen und was kaufen furchtbar. Meine Mutter hat mich Samstags immer zum Metzger geschickt, die haben zum Glück aufgepasst, dass sich keiner vordrängelt und ich konnte einfach den Zettel abgeben. Ich war immer froh wenn ich raus war und war teilweise schweißgebadet.

Ich hätte mir hier deutlich mehr Unterstützung gewünscht, aber meine Mutter war der Meinung ich sei alt genug, da mein Bruder der 3 Jahre jünger ist, es ja auch hinbekommt.

Im Endeffekt hatte ich ewig Probleme mit meiner Schüchternheit, hat sich dann ja auch verfestigt.
Der Höhepunkt war dann mit 16, ich hätte ja meinen Perso beantragen müssen. Laut meiner Mutter wäre ich ja alt genug alleine auf die Gemeinde zu gehen.

Mein Gedanke war nur, fremde Leute, ich weiß nicht wo ich genau hin muss, Hilfe.....

Beantragt habe ich ihn mit 17... Und war wahnsinnig stolz auf mich.
So richtig aus der Schüchternheit hat mir dann meine tolle Kollegin geholfen in meiner 1. Ausbildung.
Ich habe Zahnarzthelferin gelernt und da ist Patientenkontakt ja unumgänglich.
Sie hat mir gesagt, über was man reden kann , welche Themen immer gegen usw. Und mit der Übung kam die Sicherheit.

Inzwischen habe ich zwar immer noch eine gewisse Schüchternheit und manchmal fällt es mir immer noch schwerer als anderen, mit Fremden ins Gespräch zu kommen, aber alles im gesunden Rahmen.

Von daher mein Tipp. Übe es mit ihr, mit dir als Backup. Sprecht vorher genau durch was passieren kann und wie man dann reagieren kann.
Mir hat das geholfen, wenn ich alles schon mal gedanklich durchgespielt habe.
Sie ist ja auch noch klein und manchmal traut sie sich ja aus ihrer Komfortzone raus. Das wird mit Unterstützung immer besser.

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Vielen Dank für deine Antwort.
Ich denke auch gerade bei einem sensiblen und schüchternen Kind kann man mit Druck viel kaputt machen.
Ich bin gespannt wie es weitergeht.
Bei der Schulanmeldung hat sie diese woche zb alles ganz toll mitgemacht. War gang überrascht.

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Das ist super.

Wahrscheinlich freut sie sich auf die Schule. Bei Sachen, die ich unbedingt wollte, konnte ich schneller über meinen Schatten springen.
Ich war nur 2x mit mit Begleitung in der Bücherei, ein Mal von der Schule, ein Mal mit meiner Mutter um mich anzumelden.

Da hatte ich nicht so Probleme, der Drang Bücher zu lesen war stärker als die Angst 😁.

Wünsche euch alles Gute und bin sicher ihr schafft das.
Mein Zwerg ist knapp 3 und auch eher ängstlich. Ich gebe ihm auch jede Unterstützung die er braucht, auch wenn meine Mutter immer meint er hätte uns gut im Griff, 😄 ich werde ihn definitiv nicht alleine lassen, so wie sie mich.
Lohn der Mühe, er kann inzwischen auch in fremder Umgebung alleine vor sich hin spielen, traut sich mit anderen Kindern zu sprechen und winkt für ihn fremden Menschen auch Mal zum Abschied.
Nur meine Mutter mag er nach wie vor nicht, aber da ist sie selber schuld, siehat ihnfrüher halt nie in Ruhe gelassen, musste ihn dann immer retten. 😊 hat er sich wohl gemerkt.