KiTa-Leitung verbietet Injektion im Notfall

Guten Tag.

Bei meiner Tochter wurde eine schwere Erdnussallergie festgestellt und wir bekamen diverse Notfallmedikamente und einen Notfallplan für die KiTa.
Bei ersten Anzeichen würde sie Saft und Zäpfchen bekommen und Notarzt rufen - was „nichts Neues“ für die KiTa ist.
Bei einem schweren anaphylaktischen Schock muss ihr Adrenalin gegeben in Form einer Injektion.
Jetzt hat uns ihre Erzieherin gesagt, dass die Leitung das ablehnt - bitte was?😳
Wir haben ihr dann gesagt, dass das unterlassene Hilfeleistung ist.
Nun werden wir das nochmal genau mit der Leitung besprechen und auch die Erzieher „schulen“ und hoffen, dass sie niemals einen solchen Anfall bekommt😔
Wir sind doch im Recht, wenn wir der Leitung sagen, dass sie verpflichtet sind ihr das Medikament zu geben oder?

PS.: Die Feststellung der Allergie kam mit dem Jahreswechsel und ihre Bezugserzieherin hat die Woche Spätdienst und ich wollte das alles mit ihr eigentlich nächste Woche in Ruhe besprechen.

LG

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Hallo,
Also aus einem Gespräch mir meiner Schwägerin (Erzieherin und Rettungsassistentin) weiß ich, dass man die Kita nicht zwingen kann, medikamente zu geben. Sie sind kein medizinisches fachpersonal, die Pflicht zur Hilfe ist mit dem absetzen des Notrufs getan. So wie bei jeder Privatperson auch.
Gleiches gilt ja auch bei Kindern mit Diabetes und asthma die auf regelmäßige Medikamentengabe angewiesen sind, dort müssen entweder sie Eltern die gäbe übernehmen oder es muss z. B. eine medizische Kraft zur Hilfe angestellt werden (Krankenschwester o. ä.).
Meine Schwester und ich leiden beide unter schweren Wespenallergien. Meine Schwester wurde letztes Jahr gestochen und ich musste ihr das Adrenalin verabreichen. Und auch wenn ich genau weiß was zu tun ist, ist es nicht leicht. Da ist viel Angst dabei. Ich kann die Kita ein Stückweit verstehen. Trotzdem:sucht das gesprach mit dem Träger/der Leitung. Vielleicht könnt ihr gemeinsam einen Nenner schaffen.

Alles Gute für euch.

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Das finde ich aber sehr traurig.

Du willst mir sagen, das sie lieber ein Kind vor sich liegen haben, blau angelaufen und am ersticken, sprich kurz vorm Tod, anstatt kurk eine Spritze in die Haut zu stechen?

Leben die Menschen denn nur noch nach Bürokratie?

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Hallo,
Ich bin auch Erzieherin.
Sei den Erzieherinnen in der Kita nicht böse, wir stehen immer mit einem Bein im Gefängnis, eine Winzigkeit falsch gemacht bei der Medikamentengabe, das Kind hat im Zweifel bleibende Schäden und die Eltern können uns anzeigen.
Das hat nicht mit Wollen zu tun sondern ist halt leider sehr nüchtern gedacht. Es haben Eltern schon eine Anzeige gemacht, weil eine Kollegin ein einzelnes Haar mit einer Nisse dran abgeschnitten haben.

LG Vanessa

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Ganz ehrlich stelle ich es in Frage ob ihr da im Recht seit. Ich denke jede Erzieherin hat das Recht zu sagen, dass sie sich so etwas nicht zu traut.

Bei uns im Kindergarten wird nicht mal ein Pflaster geklebt. Meine Tochter nimmt Blutverdünner....auch hier waren sie "nur" angehalten den Notarzt zu rufen.

Bei uns kam es nie zum ernsten Vorfall. Gott sei dank.

Aber ich glaube, dass ihr da Probleme bekommen werdet. Entweder ihr findet euch damit ab. Oder aber ihr findet eine Kita, die sich bereit erklärt, die Maßnahmen im Ernstfall durchzuführen.

Zwingen könnt ihr die Kita nicht.

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Nein, ihr seid nicht im Recht:

https://www.kindergesundheit-info.de/fuer-fachkraefte/kita/kranke-kinder-in-der-kita/medikamente-kita/

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Die Kita muss den Notarzt rufen, aber keine Medikamente verabreichen. Unsere Kita trägt nicht mal Sonnencreme auf

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Richtig. Unsere hat das auch nicht gemacht. Die Kinder mussten zu Hause eingecremt werden von den Eltern.

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Hallo,
also in der KIA-Praxis, in der ich arbeitete, bekamen die Eltern für die Kita eine ärztliche Verordnung incl. Adrenalin-Fertigspritze. Diese wird ja bei Nichtwirken der anderen Medis in den Oberschenkel injiziert und eigentlich müsste das Kita-Personal dafür auch geschult sein. Schließlich kann es immer mal zu Notfällen kommen und da wäre es unterlassenen Hilfeleistung, einfach abzuwarten, wenn man handeln könnte! Allerdings muss bei uns halt eine Verordnung vom Arzt vorliegen. LG

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Nein, es wäre lediglich unterlassen Hilfeleistung, wenn das Personal nichts tut, also auch keinen Notruf absetzt. Zu allem anderen können private Personen, also personen ohne medizinische Ausbildung nicht gezwungen werden. Und auch da gibt es keine einheitliche Rechtssprechung, dass sie im privaten solche Hilfe leisten müssen.

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https://www.allergieinformationsdienst.de/aktuelles/news/article/erzieher-muessen-helfen.html

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Ich glaube nicht das sie „müssen“: aber vielleicht kannst du der Leitung ja sachlich darstellen das es sehr wichtig(lebenswichtig)ist, und die Erzieher mit ins „Boot“ holen(wenn die alle einverstanden wären im Notfall eine Injektion zu geben)

Wir sind in einer integrativen Kita, da ist das Kein Problem, da werden sowohl Medis verabreicht als auch gespritzt - haben Diabetikerkinder- usw. auch nicht verschreibungspflichtige Sachen wie Homöopathische Kügelchen oder Nasentropfen dürfen sie geben,( wenn die Eltern einverstanden sind)

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Hallo,
mein Sohn ist schwerer Allergiker und hat diese Notfallmedis inkl.Pen auch schon seit Kitazeiten.
Ich selber bin auch Erzieherin.

Ich kenne es aus Erfahrung wie schwer es war einen Kita-Platz für unseren Sohn mit diesen Medikamenten zu bekommen!

Aber auch er müsste in eine Kita , später zur Schule und damit auch auf Klassenreisen.

Ich habe die Erzieher und Lehrer einfach ins Boot geholt.... Gespräche geführt, aufgeklärt,geschult (Handhabung des Pens) und auch die Angst genommen etwas falsch zu machen. Ich habe große DinA4 Notfallpläne ausgedruckt,ebenso einfache Ausdrucke mit der Handhabung.Auf YouTube gibt es ein Video dazu (das habe ich den Lehrern für die Klassenreise geschickt).
Außerdem habe ich den Erzieherin gesagt das sie mich Zeitgleich am Telefon haben und ich dann sage jetzt die Spritze geben. Krankenwagen muss dann zeitgleich auch gerufen werden.

Mittlerweile ist unser Sohn 14 Jahre und zum Glück brauchte Erzieher und Lehrer den Pen noch nicht anwenden....
Einfach noch mal des Gespräch suchen und lasse dir von der Apotheke/Hersteller der Notfallspitze einen Übungspen geben.Den gibt es kostenlos und damit kann man super den Notfall üben bzw.die genaue Handhabung.

LG Kerstin

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Ich finde, du hast die Situation toll gelöst. Anstatt zu "verlangen" und zu drohen, hast du es geschafft, Angst zu nehmen und auch zu Schulen. Total toll!
Das mit dem am Telefon bleiben finde ich auch eine tolle Hilfe. Respekt für seine Klarheit

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die kita entscheidet, welches kind sie aufnimmt und wenn sie keine injektion geben wollen, dann werden sie das kind einfach nicht aufnehmen. da kannst du leider nichts machen.

sollten sie sie allerdings aufnehmen und dann nicht die notwendigen maßnahmen bei einem schock treffen, ja, dann ist es unterlassene hilfeleistung.

aber wenn dir schon offen gesagt wird, dass eine injektion zu vergeben unerwünscht ist, solltest du das kind dort gar nicht erst hingeben.

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Danke für deine Antwort.
Meine Tochter geht seit 5 Jahren in die KiTa - sie wird dieses Jahr eingeschult.
Ich frage mich nur, wie das dann in der Schule wird🤔

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oh, sorry, ich hatte das überlesen, dass sie schon lange dort ist.

ich weiß leider nicht, ob die kita dann einfach kündigen kann... aber wenn sie eine injektion wirklich verweigern, würde ich an deiner stelle so schnell es geht einen anderen platz suchen.. wer weiß, ob nicht wirklich mal was passiert.

das mit der schule würde mir auch sorgen machen. ich denke mal, dass auch einige lehrer verweigern werden.

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Vor vielen Jahren als Au Pair habe ich auch ein Kind (damals 4) mit Nussallergie betreut. Den No-Nut-Bag mit Pen musste ich überall hin mit nehmen und ich war von den Eltern soweit drauf geschult, dass ich das im Notfall auch gekonnt hätte. Mit der Primary School war das so geregelt, dass sowohl die Lehrerin als auch ein anderer Kollege darauf geschult waren. Die britische Rechtssituation dazu kenne ich nicht. Aber ich würde an eurer Stelle mit der Leitung das Gespräch suchen. Schulungen für den Pen anbieten. Und vielleicht findet sich im Kollegium (heißt das im Kiga auch so?) ja jemand der sich sowas zutraut? Es müsste ja nicht zwingend ein(e) ErzieherIn aus eurer Gruppe sein. Aber nicht gleich losrumpeln mit der unterlassenen Hilfeleistung. Konstruktiv. 😉

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Danke für deine Antwort.
Das war vielleicht wirklich etwas losgerumpelt, aber unsere KiÄ meinte, dass sie dazu verpflichtet sind. Nun kam die Reaktion der Leitung und wir fühlten uns mit dem Gegensatz überrumpelt 🥴