Das Baby ist da - Umgang mit Eifersucht

Meine Tochter ist 4 und wir haben eigentlich ein wunderbares Verhältnis. Sie ist klug, aufgeweckt, redet viel und gern und unser absoluter Sonnenschein. Vor 4 Wochen wurde unser 2. Kind geboren. Ein liebes, ruhiges Baby das viel schläft. Sie hat sich sehr auf seine Geburt gefreut, auch wenn Wir ihr vorher schon versucht haben klar zu machen das er erstmal noch nicht mit ihr spielt und auch die Mama sehr in Beschlag nimmt. Am Anfang hat sie sich wirklich gefreut. Auch hab ich das Gefühl, dass sie ihn schon lieb hat, sie gibt Küsschen, wird viel einbezogen usw! Sie darf baden und wickeln helfen, Kleidung aussuchen und nahezu jede Minute die der Kleine schläft gehört ihr. Sie bekommt eigentlich jetzt mehr extrazeit als vor der Geburt. Trotzdem ist sie absolut Eifersüchtig. Natürlich weiss ich, daß die Geburt ein sehr einschneidende Erlebnis für sie ist. Sie ist nicht mehr die alleinige Prinzessin (auch wenn wir versuchen ihr das Gefühl zu geben das sie nach wie vor die Nr. 1 ist).
Sobald ich Stille will sie auf mir rumtoben. Ich hab es ihr mehrfach in Ruhe erklärt, das ihr Bruder mich eben auch mal braucht, das nur die Mama füttern kann usw... Vorhin wollte sie wieder auf mir rumklettern als ich gestillt habe, hab es ihr dann nochmal ruhig erklärt und sie gebeten das zu unterlassen. Da. Sie nicht hörte gab es ne Ansage... Ergebnis, Kind so Eifersüchtig das sie nichts gegessen hat, seit dem. Ist sie total am bocken. Als der Kleine schlief haben wir nochmal drüber gesprochen, sie schien es verstanden zu haben, hat noch ein Brot gegessen, durfte noch etwas Fernsehen und wurde dann ganz normal ins Bett gebracht, mit Geschichte Kuscheln usw.
Dann hab ich gerade den Kleinen Bett fertig gemacht, das bekam sie mit, das Baby am weinen, hatte Hunger, die Größe fing an durchziehen, wollte noch die Puppe frisieren... Ich hab sie ruhig ins Bett geschickt mit dem Hinweis, daß I h sie bereits ins Bett gebracht habe und nun der Bruder dran ist. Daraufhin hat sie 10 min total geheult, geschrien, randaliert. Ich bin alleine mit den beiden, der Papa ist arbeiten... Wie sind eure großen. It so einer Veränderung umgegangen? Wie geht ihr damit um? Ich verstehe sie und es tut mir total leid, dennoch muss sie mit 4 begreifen das ich nicht immer springe wenn sie hopp sagt...trauruge Grüße,

Carina

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Mir persönlich gefällt folgender Nebensatz nicht

"auch wenn wir versuchen ihr das Gefühl zu geben das sie nach wie vor die Nr. 1 ist"

Warum gebt ihr eurer Tochter weiterhin das Gefühl ein Einzelkind zu sein?
Das wird nicht klappen, denn ein Säugling benötigt viel mehr Zuwendung als ein Kindergartenkind. Natürlich ist die jetzige Situation für die Kleine ungewohnt und alles muss sich erst richtig bei euch einspielen.
Ich würde ihr eher vermitteln, dass beide Kinder gleich viel Wert sind. Eure Einstellung sie weiterhin als Nummer 1 zu sehen schürt am Ende mehr Eifersucht als ihr denkt. Eure Tochter wird dadurch nur unnötig verunsichert.

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Wie auch wuushu gefällt mir der Satz mit der Nr 1 nicht.
Ich habe das Gefühl, du versuchst viel zu sehr, zwanghaft, das keine Eifersucht entsteht und das macht es schlimmer.

Vielleicht helfen ein paar Ideen die mir so einfallen:

- mach einen kleinen stillkoffer. Darin sind Spielsachen, Bücher, etc. Den Koffer bekommt sie nur wenn du stillt (weiß nicht ob das mit 4 noch klappt)
- hört während des stillen zusammen eine CD oder ließ ihr ein Buch vor.
-Warum machst du sie nicht beide gleichzeitig Bett fertig? Beide ziehen Schlafi an, es wird gelesen und gute Nacht gesagt. Dann gehst du raus und "bringst" das Baby ins Bett (oder was auch immer)
-sie nicht als die "arme" behandeln. Gib ihr Aufgaben, die nur "große" Kinder machen können (Blumen Gießen, Tisch abwischen, die Post vom Briefkasten holen, Eis essen, sich mit Freunden treffen, 2 Std alleine zu Oma gehen, etc)
-1x in der Woche ein kind+Mama oder Papa Tag (oder wenn möglich beide) machen. Aber nicht den ganzen Tag nur um sie herum planen.

Ich weiß natürlich nicht wie die Ideen in deinen Alltag passen. Aber ich würde versuchen entspannter zu sein.
Mit 4 versteht sie auch schon, dass sie jetzt mal 10 Minuten warten muss (stell zur Not eine Sanduhr hin) und nach dem stillen bist du wieder für sie da.

Wie du schon schreibst, hast du vor der Geburt ja auch nicht jede freie Minute mit ihr verbracht.

Viel Erfolg

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Sie ist aber nicht mehr die Nummer 1.

Wenn sie "vor Eifersucht" nicht isst, dann isst sie halt nicht, damit würde ich mich nicht erpressen lassen.

Mit 4 Jahren kann sie sich während des Stillens auch alleine beschäftigen.

Hat sie keinen "Freiraum" im Sinne von "Zeit außerhalb des Babyumfeldes"? KiTa, Sportverein, etc? Orte, die sich für sie nicht geändert haben?

Es ist ja löblich, dass ihr euch jetzt noch mehr um sie bemühen wollt, aber dadurch wird die Situation für sie nie zum Normalzustand, davon abgesehen, dass ihr das nicht auf Dauer schaffen werdet und sie dann erst recht eifersüchtig wird.

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Ich fühle mit dir!

Das Baby ist 3 Wochen alt und der ehemalige Alleinerbe 4.

Mein Großer war schon immer ein forderndes Kind, was viel Raum für sich einfordert. Jetzt kam die Entthronung des kleinen Monarchen.

Und weißt du, was das schlimmste ist: meine Schuldgefühle!! Die mache ich, nicht mein Kind. Der geht ganz locker mit der neuen Situation um.

Natürlich gibt es neue Regeln und viel "Achtung, Pass auf,...das Baby", was er nicht so cool findet, aber wir werden beide gerade lockerer.

Ich versuche ihn viel mit einzubeziehen und vermittle ihm das Gefühl, dass er der coole, große Bruder ist, der mega viel helfen kann und eine ganz neue, wichtige Rolle für die Mama spielt.

Weiterhin versuchen wir Exklusivzeiten einzurichten. Jeden Abend bringe ich ihn mit altem Abendrituale ins bett. Das ist uns heilig! Mein Partner gibt in der Zeit Flasche und abgepumpte Milch (das findet er auch schön, nicht nur bei der Nahrungsaufnahme des Kleinen zuschauen zu müssen, sondern sich aktiv daran zu beteiligen).

Ich glaube, wir müssen uns alle entspannen. Sicherlich ist ein Geschwisterkind eine kurze "Traumatisierung", aber der Gewinn auf lange Sicht ist viel viel gewichtiger! Ihr - und wir - finden uns alle mit der neuen Situation ein!

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Vielen Dank für Deine Worte. Ja, die Schuldgefühle kenne ich! Ich versuche auch Sie Abends wie immer ins Bett zu bringen, Mut Geschichte lesen usw! Da mein Mann im Schichtdienst arbeitet ist er aber nicht immer zu Hause, und wenn die große Bett geh Zeit hat und der kleine wach ist muss ich halt sehen wie ich alles schaffe. Ich werde mir aber auch die anderen Antworten zu Herzen nehmen und die Größe nicht so sehr auf einen Podest heben / bemitleiden. Sie muss genau so damit leben lernen wie wir. Wenn der Kleine irgendwann einen Rhythmus hat, wird das hoffentlich besser, bislang ist davon noch keine Rede!
Liebe Grüße und Dir auch alles Gute!!

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Das mit dem Rhythmus dauert noch und ändert sich ja auch immer wieder in der ersten Zeit. Einen richtigen Rhythmus hatten wir erst so ab 12 Monate ca.
Versuch am besten nicht zu sehr alles so weiter zu machen wir bisher das funktioniert nicht da es nicht mehr so ist. Und es kann dich stressen weil du eine Vorstellung hast wie es laufen soll und dann klappt es nicht.
Ich fand es auch immer am besten beide zugleich bettfertig zu machen.
Ich hab Flasche geben dass war natürlich einfacher, aber wir haben dabei oft gelesen.
Ansonsten braucht ihr alle Zeit. Und, deine große muss das alles noch verarbeiten ich finde es auch nicht schlimm wenn Geschwister Mal oder anfangs eifersüchtig sind. Es muss sich eben alles noch finden.
Meine sind nicht ganz 2 Jahre auseinander und die große war zum Glück kaum eifersüchtig, aber es musste sich alles neu finden. Auch das Einschlafritual der großen hat sich geändert ,damit irgendwann alles zusammen passt. Das heißt nicht dass es das muss oder soll, Nur, das man eben offen für neues/Änderung ist. Lg

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Ehrlich gesagt glaube ich ihr macht da auch zu viel Wind drum.
Mein Sohn war 2 als sein Geschwisterchen geboren wurde. Wir haben ihm das erklärt und der "Neue" war dann halt einfach da. Beide haben ihre Bedürfnisse und beide bekommen sie befriedigt, wenn auch nicht immer unmittelbar.
Hier ging es ziemlich"normal" weiter, nur das halt so ein Zwerg in der Trage oder an der Brust hing. Beim Stillen habe ich geknetet oder so. Der kleine war mit 4 Wochen das erste mal beim Kinderturnen dabei.
Beim ins Bett gehen habe ich einfach gestillt, gelesen und Händchen gehalten bis der Große geschlafen hat.
Wir haben da insgesamt einfach kein großes Ding draus gemacht und dann war es schnell normal und keiner wusste mehr wie das eigentlich vor dem Kleinen war...