Thema Sterben

Hallo,

als ich meinen 3,5-jährigen gestern Abend zu Bett brachte, fragte es mich aus heiterem Himmel, ob ich denn sterben würde, wenn er groß wäre. War ein bißchen überrascht von der Frage, habe aber dann zu ihm gesagt, dass ich sterben werde, wenn ich alt und grau bin und dass eben alle Menschen irgendwann sterben müssen. Daraufhin ein großer Weinanfall seinerseits, ich solle nicht sterben. Über dieses Thema hatte ich mir so ehrlich gesagt keine Gedanken gemacht. Im Nachhinein hätte ich vielleicht doch lügen sollen und sagen, dass ich nicht sterbe, von wegen er ist ja klein und wird das Gespräch wieder vergessen. Aber das wäre doch irgendwie auch nicht richtig gewesen. Keine Ahnung, wie man solche Situation „pädagogisch wertvoll“ handelt! Vielleicht habt ihr ja eine Idee !?
VG
Rosa

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Ich finde deine Antwort perfekt.

Ehrlich, aber nicht zu ausführlich.

Der Wutanfall hat ja erstmal nichts damit zu tun, ob das pädagogisch wertvoll war oder nicht.

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Ein Weinanfall, kein Wutanfall

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Anlügen finde ich falsch, egal in welchem Alter.

Deine Antwort war gut und seine Reaktion nachvollziehbar.

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Hallo,
meine Tochter habe ich in dem Alter noch angeflunkert, sie war der Meinung, wir sterben nie.
Jetzt, mit 5, hat sie längst selbst kapiert, daß alles und jeder mal sterben muß.
Ich habe es ihr mal am Wechsel der Jahreszeiten verdeutlicht und ihr erklärt, daß alles stirbt und zu Erde wird, damit etwas Neues wachsen kann.
Fand sie schlüssig.

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Hallo Rosa,

Ich hätte definitiv auch so geantwortet, es ist ein trauriges Thema, aber wenn er fragt sollte er eine ehrliche Antwort bekommen....

Es ist nicht schön wenn Kinder sich mit solch einem Thema auseinander setzen, aber es gehört nun mal leider dazu.

Alles Gute

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Ich würde sagen, perfekte oder fast perfekte Antwort. Es ist immer schwierig darauf auf Anhieb die richtigen Worte zu finden. Du hast sehr gut darauf reagiert.
Falls er nochmals fragt würde ich sagen, dass kranke Menschen auch sterben könnten wenn sie noch jünger sind. Oder bei einem Unfall. Aber beim zu Bett gehen hätte ich das auch weggelassen.
Hat evtl im kiga jemand erzählt das der Opa gestorben ist?
Unsere 3.5 jährige greift das Thema auch immer wieder auf. Allerdings sind als sie 1 3/4 Jahre alt war ihre uroma, lebte im Haus gestorben und vor einem Jahr, ihre Sternenschwester. (starb in der 17 ssw wegen einer Fehlbildung), da war sie auch bei der Beerdigung dabei.
Da haben wir auch nur kurz gesagt, das ihre Schwester so krank war, um nicht leben zu können und sie deswegen nicht mehr in meinem Bauch ist und sie jetzt bei Oma ist.
Kommt auch öfters vor, das sie von ihrer Schwester erzählt und dann sagt sie, aber sie ist schon gestorben und wohnt im Himmel.
Kinder nehmen das Thema meist recht gelassen und im Trauerfall, trauern sie portionsweise. D. H. Sie weinen weil sie traurig sind und 1 Minute später spielen sie als wenn nichts gewesen wäre. Andersrum kommt das Thema aber auch aus heiterem Himmel auf. Ihre psyche lässt nur soviel Trauer zu, wie sie verarbeiten können. So in etwa war es die Erklärung meiner psyologin.
Zu dem Thema gibt es aus der wiso weshalb warum Reihe ein Buch. Hab es selber nicht gekauft aber überlegt zu kaufen.

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Huhu,

ich bin Erzieherin und finde du hast das super gemacht. Mit 3,5 Jahren wird gerade mit so einem abstrakten Thema noch nicht viel verstanden und die Vorstellung, dass man plötzlich ohne Eltern dasteht, macht einem auch als Erwachsener noch Angst. Es ist ja auch alles wirklich schwer zu verstehen, auch wenn man es rational alles genau weiß.
Anlügen würde ich ihn nicht, er kommt mit seinen Fragen zu dir und möchte ja eine ehrliche Antwort. Wie soll er sich denn darauf verlassen, dass du ehrlich bist, wenn er herausfindet, dass du immer wieder gelogen hast? Hier muss man einfach schauen, dass man es dem Alter entsprechend anpasst. Da finde ich deine Antwort auch wirklich absolut in Ordnung und altersgerecht.

Mehr würde ich auch an und für sich erst einmal nicht mehr auf das Thema eingehen, außer natürlich er bringt es zur Sprache oder es käme leider ein Todesfall im Umfeld vor. Kindern in dem Alter fehlt noch das abstrakte Denken um das Thema Tod richtig zu verarbeiten und zu verstehen, es ist nicht greifbar, meistens fehlen eigene Erfahrungen damit und meistens fängt auch dann erst das Begreifen an.
Kommt dieses Thema bei uns im Kita auf, sprechen wir mit den Kindern drüber, eben altersgerecht und leicht verständlich. Kommt ein Fall in der Familie vor, beobachten wir und achten darauf inwiefern das Kind davon betroffen ist. Dementsprechend wird gehandelt und geantwortet. Das ist von Kind zu Kind unterschiedlich.

Oftmals - gerade bei solchen Frage, spezielle was nach dem Tod ist - gehen wir auch mit dem einfachen Prinzip "Was stellst du dir vor?". Darauf antworten die meisten eben mit "Himmel, bei Oma/Opa". Daran erkennt man gut, inwiefern die Kinder das Thema verstehen und überfordert sie nicht mit eigenen Vorstellungen, sondern kann sie in ihrem tröstenden Bild verstärken.

Es wäre interessant zu wissen, wie dein Kleiner auf das Thema kam. Somit hättest du vll schon mal einen Anhaltspunkt, ob du dich in nächster Zeit öfter mit diesen Fragen konfrontiert siehst oder ob es nur eine einmalige Überlegung war.

Liebe Grüße und alles Gute
nakaomi93

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Mit der Wahrheit fährt man ganz gut. Kinder gehen eigentlich ganz neutral mit den Themen um, können die Tragweite des Todes ja auch noch nicht ganz greifen.
Bei meiner Tochter war es plötzlich auch lange Thema. Da sie viel und teilweise auch spezifischer gefragt hat (mit 4 Jahren) haben wir uns ein Buch zugelegt von Wieso, Weshaln, Warum "Abschied, Tod und Trauer". Das ist ganz gut gemacht.

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Ich finde, du hast das gut gemacht. Ich glaube, ausser bei sich zu bleiben und ehrlich zu sein, kann man nichts anderes sagen.
Anlügen würde ich mein Kind nicht aber ich würde jetzt auch nicht ins Detail gehen á la: Jeder kann jeden Tag sterben, auch du.
Das fände ich für ein Kind zu drastisch.
Falls das Thema wieder aufkommt und du merkst, dass es dein Kind nachhaltig beschäftigt, kannst du dir mal das Buch: „Ente, Tod und Tulpe“ von Wolf Erlbruch anschauen. Es ist wunderschön, poetisch und sehr tröstlich. Der Tod nicht als Bedroher sondern als Begleiter.
Liebe Grüsse

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Meine Tochter ist vier und spricht das Thema aktuell öfters Mal an. Wir reden auch öfters über ihren Opa den sie garnicht kennengelernt hat ( meinen Papa) . Ich bin auch ehrlich, hab ihr gesagt das alle Menschen irgendwann sterben. Und das es sonst ja auch zu voll wird weil ja auch immer neue Babys geboren werden 😉
Sie möchte natürlich auch nicht das wir sterben und sie will auch nicht. Hab ihr gesagt das es vermutlich ganz lange dauert so lange das sie es sich nichtmal vorstellen kann.
Was ich süß fand war die Aussage das sie nicht in den Himmel möchte weil sie liebe hier unten schaukeln will😍
Und das sie ja garnicht weiß wie es dort ist und sie das nicht kennt, und warum Opa das denn nicht von oben runter rufen kann damit wir Bescheid wissen.
Ich muss ehrlich gestehen daß ich das Gespräch sehr emotional fand und es ein mulmiges Gefühl bei mir ausgelöst hat.
Solche Gespräche kommen bei ihr auch gefühlt aus heiteren Himmel.
Das alles wurde auch nicht auf einmal thematisiert sondern immer wenn wieder was neues aufkahm. Ich Versuche dann immer kindgerecht aber ehrlich kurz zu antworten, meistens reicht das dann auch fürs erste. Ich finde du hast das gut gemacht. Lg