Wenn die Eingewöhnung zu gut läuft...

Liebe Mamis (und vielleicht auch Papis 🙃),

Viele werden jetzt wahrscheinlich sagen "Was stellt die sich so an, die soll mal still sein" aber ich mache mir Gedanken, ob die Bindung zu meinem Sohn irgendwie seltsam ist... Mein Sohn ist seit fünf Wochen bei der Tagesmutter. In Absprache mit ihr wollten wir ihn sehr langsam und behutsam eingewöhnen und uns Zeit lassen.
Allerdings war er quasi nach drei Tagen eingewöhnt. Wenn wir zur Tagesmutter kamen, freute er sich wie ein Schneekönig, sobald wir im Spielzimmer saßen, war er weg und ich Geschichte. Meine Freundinnen und Mann sagten mir alle, ich solle froh sein, dass er sich so gut hat eingewöhnen lassen (ich habe ihn die erste Woche trotzdem komplett begleitet, in der zweiten Woche war er nur eine bzw. Zwei Stunden bei der Tamu alleine und in der dritten Woche blieb er sogar schon alleine bis zum Mittagsschlaf), aber irgendwie mache ich mir doch Gedanken. Vielleicht verrückt, aber ich habe Angst, dass etwas mit unserer Bindung nicht stimmt. Ich weiß, die Phase, wo er beim Abgeben weint kann immer noch kommen und ich bin sehr froh, dass es bisher noch nicht so ist, aber alle haben mir gesagt, dass die Eingewöhnung mit vielen Tränen verbunden ist und die Kinder nicht von der Seite weichen... und dann rennt mein Kind an Tag drei einfach schon weg und interessiert sich null für mich 🙈
Ein Jammer-Silopo, aber vielleicht kann mich jemand verstehen...

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Hallo,
meine Tochter war damals auch sehr schnell eingewöhnt ... eine Erzieherin sagte damals zu mir, dass sie eine super Bindung hat, weil sie genau weiß, dass ich wieder komme. Versuche es mal von dieser Seite aus zu sehen.
LG

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Hey,

eigentlich spricht das für eine wirklich super Bindung mit einem sehr konstanten und gefestigtem Verhalten eurerseits.
Er vertraut dir, dass du wieder zurück kommst. Er vertraut dir, dass du ihn nirgendwo lässt, wo er gefährdet ist/wird.
Eine unsichere oder gestörte Bindung würde sich eher dadurch zeigen, dass er keine Zuneigung von dir akzeptiert, du ihm absolut egal bist und auch nicht zum Trösten akzeptiert wirst. Du könntest ihn bei der schlimmsten Verletzung auf den Arm nehmen, es würde ihn nicht beruhigen, nicht einmal im Ansatz. Das, spricht eher für eine gestörte Bindung.

Du hast also einen wirklich selbstbewussten, sicher verankerten Sohn, der genau weiß, wo er bei dir dran ist und was er erwarten kann. Du hast im den besten Startplatz gebaut, den er haben kann und den hat er nun für seinen Eingewöhnungssprint genutzt. Gleichzeitig bist du lange genug neben dran stehen geblieben um ihm bei möglichen Startschwierigkeiten zu helfen, die er aber nicht oder noch nicht hatte. Wenn die dann noch kommen sollten, wird er merken, dass du immer noch da stehst, immer noch bereit bist aufzufangen und zu helfen. Mehr kann man von einer sicheren und positiven Bindung nicht verlangen.
Das Weinen und der Trennungsschmerz sprechen auch nicht unbedingt von einer schlechten Bindung, hier mal nur am Rande. Es ist einfach eine andere Art, wie die Kinder damit umgehen. Manche empfinden den Schmerz viel schlimmer und deutlicher, als andere, weinen dadurch mehr und brauchen länger. Andere können den Trennungsschmerz schon gut verarbeiten und sich selbst regulieren, weinen dadurch weniger. Nochmal andere sind eher wütend, andere eher schüchtern und brauchen einfach ihre Zeit. Da spielt ganz viel vom Kind mit rein, was die Eingewöhnung und die Trennungen beeinflusst.
Aber nur weil dein Kind sich scheinbar schon gut regulieren kann und eben keine Tränen verdrückt, heißt das nicht, dass ihr keine gute Bindung habt.

Liebe Grüße und noch weiterhin eine wunderschöne Zeit mit der Tagesmutter

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Ich glaube auch, dass du dir keine Gedanken um eure Bindung machen musst. Wie die Anderen schon geschrieben haben, ist es auch ein Zeichen von sicherer Bindung, dass er darauf vertraut, dass du zurück kommst. Außerdem spüren Kinder, wenn ihre Vertrauenspersonen anderen Personen vertrauen. Ich meine damit, dass dadurch, dass du dir sicher bist, dass es ihm bei der Tagesmutter gut geht, vertraut er auch darauf.

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Im Gegenteil, ihr habt ne super Bindung.
Dein Kind hat keine Angst dass du es allein dort lässt weil er weiß dass du wieder kommen wirst.
Er quängelt nicht weil er weiß dass du ihn nur da lässt wo es ihm gut geht.
Er rennt gleich los und freut sich weil er spürt dass du seine Hand loslassen kannst.

Bei uns war das auch so, Tag 2 und ich war unwichtig.
Bei beiden Kindern die mittlerweile 15 und fast 18 sind und wir haben eine tolle Bindung bis heute.

Sei stolz auf euch beide und entspann dich, alles gut!

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Heißt das, dass diejenigen Kinder die Probleme mit fremdbetreuung haben, keine sichere Bindung haben?

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Ich denke dass die Kinder die starke Probleme haben bei der Eingewöhnung entweder Pech mit der Einrichtung haben, beispielsweise dass die Erzieher keine Zeit oder Ruhe für das Kind haben oder es zu laut ist usw., oder aber dass sie tatsächlich Angst haben dass Mama/ Papa nicht wieder kommen und sie deshalb klammern.
Meine Tochter ist im zweiten Ausbildungsjahr zur Erzieherin und es gibt Eltern die selbst nicht loslassen können und sich das auf die Kinder überträgt und diese dann nen schweren Start haben.

Aber es geht ja hier um die Frage ob die Bindung nicht (!!) stimmt wenn das Kind so gar keine Probleme mit dem Abschied hat und ich hab die Erfahrung gemacht dass gerade eine starke Bindung zu den Eltern den Kindern die Sicherheit gibt die sie brauchen für die Fremdbetreuung.

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Bei uns im Kiga war es auch so.
Wir angekommen, umgezogen, zurück im Gruppenraum, Tochter mit anderem Mädel in den 2. Raum. Mama vergessen. Nach 20 min kam sie an, ich muss aufs Klo. Nach ca 40 Minuten meinte die Gruppenleitung ich soll heimfahren und in 2 Stunden wieder kommen. Da dann Tränen weil sie nicht so lange bleiben dürfte wie die anderen Kinder.
Tag 2, Hausschuhe angezogen und im Gruppenraum sah sie mich an "Mama wann gehst du endlich?"
Die 3 anderen Mamas oder Papa's von den neuen waren 3 bis 5 Tage teilweise die ganze Zeit anwesend. Meine war dann ab Tag 3 schon die vollen 4 bis 4.5 Stunden alleine da. Nur 1x etwa 2 Wochen später weinte sie beim abgeben und wollte nicht weg von mir, an dem Vormittag war ich allerdings auch wegen einem Termin kaum zu Hause und sie bei Oma.

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Sprichst Du von meiner Tochter? Bei uns war es haargenau so! Am ersten Tat ist sie nach einer guten halben Stunde für 2 Stunden alleine geblieben und war beim Abholen traurig, am zweiten Tag ist sie nach dem Anziehen der Hausschuhe zu den anderen Kids gelaufen, hat sich noch einmal umgedreht und gerufen "Mama, du kannst jetzt gehen!" Da war sie dann von 9-12 im Kindergarten und wollte auch noch länger bleiben. Und ab dem nächsten Tag ging sie dann voll in den Kindergarten und ich wieder arbeiten (dann wäre mein Mann bei ihr geblieben, war aber nicht nötig).

LG

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Hallo!

Ich würde es eher so sehen, dass Dein Sohn eine besonders gute Bindung zu Dir hat. Er ist sich dermaßen sicher, dass Du ihn wieder abholen kommst, dass er völlig gelöst bei der Tagesmutter spielt.

LG

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Kindergarten sagte damals zu mir:

das gibt es durchaus. Das zeigt einfach, dass der Moment passend ist.
Bei meiner wäre es ein halbes Jahr früher auf keinen Fall gegangen. Noch ein halbes Jahr früher vielleicht.

Das zeigt einfach, dass es den Kindern gut geht und im Moment passt.
Aus Erfahrung würden sie aber sagen: irgendwann kommt bei fast allen Kindern der Tag, wo es phasenweise mal nicht mehr passt.

Bei manchen dauert die Eingewöhnung lange und danach läuft es durchgehend super.
Manche sind einfach gerade passend für das Neue und es läuft super und irgendwann kommt der Moment, wo sie längere Zeit nicht mehr wollen.
Das kann nach drei Monaten sein, das kann nach drei Jahren sein, wenn sie mit dem Übergang zur Schule überfordert sein.

Es muss nicht kommen. Sie sagen es nur dazu.
Es ist gut so wie es ist.
Wenn es nicht passt, wird sich die Situation angesehen und geschaut, was das Kind braucht und wie man dem Kind helfen kann, dass es für alle passt. Für Kind, für Erwachsene, für die Situation.

Ein Kind das gerne in den Kindergarten geht, kann auch eine sehr gute Bindung haben. Die Sicherheit, dass es abgeholt wird. Das Vertrauen, dass Mama wieder kommt. Und einfach das Neue reizvoller ist.

Wichtig ist nur, dass man KEINEN Umkehrschluss daraus zieht.
Weil Kind A so reagiert .... dann ist es in Ordnung ....
Kind B kann anders reagieren und es ist auch in Ordnung.
Wenn Kind C anders reaigert, ist es auch in Ordnung.
Weil jedes Kind gerade etwas anderes braucht, eine andere Phase hat, einen eigenen Charakter.
Manche brauchen schneller, andere kürzer. Manche sind schnell und brauchen später noch mal Rückzug.
Wichtig ist, dass nach jedem Kind individuell geguckt wird. Am Anfang, mitten drin und auch dann, wenn es auf die Schule zugeht.

Bei schlechter Bindung würden sie auch noch mal anders reagieren.
Dann würden sich Eltern aber selten Gedanken um die Bindung machen und hinterfragen selten.

Bei meiner kam es so, wie es die Erzieherin zu Beginn gut eingeschätzt hatte ;-)
Bei ihrer Freundin, die anders reagierte, lag die Erzieherin auch richtig mit ihrer Einschätzung. Beide Kinder starten in verschiedenen Phasen ihrer Entwicklung und gingen ihren eigenen jeweils anderen Weg. Der für das jeweilige Kind der passende war. Und die Erwachsenen haben darauf geachtet, dass es den Kindern gut geht dabei. Mit jeweils ihrem eigenen Weg ;-)

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Hallo!

Meine Tochter ging am 1. Tag in den völlig fremden KiGa (sie war knapp 3). An der Türe kam dann: Tsüss, Mama, holst du mi h zum Essen ab! ". Und das wars. 😳

Geheult hab nur ICH! 🙈 Ich dachte auch, daß wir keine gute Bindung hätten. Die Erzieherin hat mich dann auch beruhigt und gesagt, daß sie einfach sicher ist, daß ich sie wieder abhole.
Bei uns kam dann mit 4,5 Jahren eine längere Phase mit Weinen beim Abgeben. Das lag aber an der Gesamtsituation.
Meine Tochter ist jetzt 14 Jahre alt - und wirklich sicher gebunden! 😁

Mein Sohn kam auch mit knapp 3 in den Kindergarten. Ihm fiel es nicht ganz so leicht, aber nach 3 Tagen ging es auch.

Sei stolz auf deinen Zwerg und vergieß ein paar Tränchen, weil er so schnell groß wird - das befreit ungemein!

LG!

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Mach dir keine Gedanken und sei einfach froh über die gelungene Eingewöhnung.

Meine Tochter war damals mit ihren 10 Monaten auch unheimlich schnell eingewöhnt und es gab später Phasen, da musste ich sie quer und schreiend aus dem KiGa tragen, weil sie nicht mehr nach Hause wollte. :-p

Das Kind ist nun 7 Jahre alt und ich würde behaupten, mit unserer Bindung ist alles in Ordnung.