Wutanfall - wie würdet ihr reagieren?

Hallöchen,
oft stelle ich hier Fragen zum Thema Erziehung, wenn es um unseren 3 Jährigen geht.
Eben hatten wir folgende Situation:
Mein Mann möchte zur Post und zur Apotheke fahren und hat unseren Sohn gefragt, ob er mit möchte. Unser Sohn sagte direkt ja und freute sich. Dann wollte mein Mann los und sagte "komm wir ziehen uns jetzt an und dann fahren wir zur Post.". Daraufhin meinte unser Sohn "ich will Spielzeug kaufen". Mein Mann: "Nein, wir wollen nur kurz zur Post und Apotheke. Heute kaufen wir kein Spielzeug ". Unser Sohn fing dann an zu brüllen: "doch Spielzeug kaufen!" Lief dann auf meinen Mann zu wollte ihn hauen, schrie ihn an... naja, halt ein richtiger Wutanfall eben. Dann sagte meine Mann " gut, dann bleibst du jetzt zuhause! Wir kaufen heute kein Spielzeug!". Unser Sohn haute dann, klammerte sich an das Bein meines Mannes und schrie.
Mein Mann wollte dann in die Garage gehen, ich habe unseren Sohne genommen und bin mit ihm ins Wohnzimmer gegangen, damit er nicht einfach rausläuft. (War vielleicht auch nicht die richtige Reaktion)
Unser Sohn war natürlich weiterhin wütend, auch weil ich ihn ins Wohnzimmer genommen habe. Er schrie dann, dass er mit Papa mit will. Mein Mann hörte das und hat ihn den Vorschlag gemacht, dass er nun doch mit und sich vielleicht einen Joghurt aussuchen darf.

Wie hättet ihr reagiert, was hättet ihr anders gemacht? Erst einmal trösten funktioniert leider bei uns nicht.

Liebe Grüße
Binasti

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Ich hätte ihn nicht mitgenommen und schon garnicht noch belohnen mit dem Joghurt.

Außerdem gibts ja keine Joghurts bei der Post oder Apotheke. Also noch ein extra Umweg?

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Hallo liebes,

Ich kenne solche Situationen sooo gut mit unserem 3 jährigen. Ich denke du und dein Mann wisst am besten wie ihr mit ihm umgehen sollt. So wie du es beschreibst finde ich, hast du und dein Mann gut reagiert. Vllt hätte dein Mann von Anfang an die Idee mit dem Joghurt (Alternative) bringen können? Ihr macht das bestimmt super und irgendwann wird es besser. Hoffentlich😉 ich wünsche euch alles Gute❤️

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Hallo,

bei meinen beiden Jungs hat immer geholfen, wenn ich einen Grund angeben konnte, der nicht in meinem Ermessen lag. Also nicht ich entscheide, sondern irgendwelche Gründe sprechen dagegen für die ich nichts kann ...

Bspw. Süßkram an der Supermarktkasse - "Dafür reicht heute das Geld leider nicht."
In eurem Fall hätte ich bspw. gesagt, dass der Spielzeugladen leider geschlossen ist (und wenn ich wüsste, dass er schnell frustriert ist hätte ich gleich ein Alternativangebot gemacht - eben den Joghurt). Ich habe die Argumente auch stimmlich so gesprochen, dass man gehört hat, dass es mir wahnsinnig leid tut .... das hat immer der "Wut" den Wind aus den Segeln genommen.

Aber ob das bei euch auch funktioniert weiß ich nicht ...

LG

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Ja... Bei meinen größeren Kindern funktioniert das gerade ganz gut, wenn wir z.b. bei der Tante sind. "Wir müssen jetzt aber gehen. Gleich fängt die Ausgangssperre an." 😅

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Bis auf den Jogurt machen wir das genauso. Ansich waren es doch zwei Wutanfälle, einer wegen dem Spielzeug und der nächste wegen der Konsequenz nicht mitzudürfen. Für die letzteren Misere gibts bei uns immer die Möglichkeit sie abzuwenden, Voraussetzung halt das dann auch Schluss mit dem Theater ist.
Das Vielleicht würde bei uns allerdings nicht funkionieren das Wort kennen die nicht :-D

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Das Wort "vielleicht" kann kein 3-jähriger richtig interpretieren.
Das heißt für 3-jährige in der Regel das gleiche, wie "ja".

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Ein Klassiker... wir reagieren in der Regel maximal mit einem:”na, wir werden sehen.” Dann geht es erstmal los - ohne Diskussion. Meistens wird er dann von anderen Dingen abgelenkt, so dass er seine Forderung selbst vergisst. Oder aber wir stellen fest, dass es weder bei der Post noch bei der Apotheke schönes Spielzeug gibt. Dann folgt noch ein “oh man das ist ärgerlich” und dann ist es in der Regel auch schon vorbei. Wie gesagt, bei uns funktioniert das gut und wir vermeiden damit einen Wutanfall.

Hat er dann doch mal einen Wutanfall, dann hilft es manchmal ein wenig mit zu wüten und zB auf den Boden zu stampfen. Das holt ihn auch immer ganz gut aus der Situation ab und manchmal hilft es aber auch nur ihn in dem Arm zu nehmen und zu trösten. Wut zu empfinden ist ja nicht generell schlecht und auch damit müssen die Zwerge umzugehen lernen.

VG

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Ich empfinde das Hin-und-her bisschen ungeschickt. Und das mit dem Joghurt völlig daneben. Das ist ein Trick um Harmonie herzustellen, die der Papa gerne haben wollte. Was soll das Kind davon lernen?

Das Kind hatte gehört "einkaufen" und innerlich den Plan gefasst Spielzeug zu kaufen. OK, war von Euch Eltern nicht so geplant, kam bei Kind im ersten Schritt aber wohl nicht an. Als der Papa das dann klargestellt hat, brach für das Kind eine Welt zusammen, weil sein Plan nicht aufging. Er ist ja erst Drei und muss noch lernen damit umzugehen. Manche Kinder stecken sowas leichter weg, manche sind einfach vom Temperament her anders und/oder müssen noch üben. ;-)

Also: Das Kind muss lernen den Frust über die fremdbestimmte Abweichung von seinem inneren Plan auszuhalten. Also sollte man dem Kind als erstes mal erlauben wütend zu sein. Wichtig ist: nicht ablenken (Joghurt) und nicht einknicken. Gut wäre: Zeit nehmen. Also im Flur gemeinsam mit dem Papa die Wut aushalten. In der Sache klar bleiben (kein Spielzeug) aber emotional zugewandt bleiben, die Wut erlauben, versuchen zu verstehen und gemeinsam aushalten. Ein Dreijähriges durchaus Coregulieren, wann immer und wie immer es das zulässt (spiegel, trösten (halten, streicheln, reden...)...). Ansonsten einfach dabei bleiben und die Situation gemeinsam durchstehen. Es kann ja nichts passieren.

Das einzige, was ich unterbinden würde, wäre hauen und Co. Das darf nicht sein, auch nicht gegen den Papa, der das vielleicht aushalten könnte. Das ist was Grundsätzliches. Wenn das Kind es annimmt, dann kann man Alternativen wie ein Wutkissen oder einen Boxsack anbieten. Oder eben einen angemessenen verbalen Ausdruck der Wut. "Ich will aber Spielzeug. Ich bin so wütend, weil Du einfach "nein" sagst."

Unabhängig von so einem akuten Wutanfall würde ich mit dem Kind viel über Gefühle sprechen. Wie heißen sie? Wie erkennt man sie bei sich selbst und anderen? Wie fühlt es sich an, wenn sie langsam oder plötzlich kommen? Was kann man dann tun? ...

Starke Nerven für Euch!

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Ich hätte gesagt „wir schauen mal was es bei der Apotheke und der Post so gibt. Dann hätte er sich wohl über ein Radiergummi oder den Traubenzucker gefreut.
Ich finde euer Verhalten etwas ungünstig. Entweder konsequent sein: dann bleibst du jetzt zu Hause oder gleich den Joghurt anbieten, aber so hat er ja gemerkt, dass sein Wutanfall doch noch etwas positives gebracht hat.
Ich habe mich auch schon oft geärgert, dass ich in manchen Situationen nein gesagt habe und meine Tochter dann ausgerastet ist - aber ich musste dann halt konsequent bleiben

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Bekommt dein Sohn öfter Spielzeug bzw. darf er sich oft etwas aussuchen wenn ihr einkaufen geht ? Ich muss sagen mich verwundert es das er einfach so zu Hause einen Wutanfall bekommt weil er Spielzeug kaufen will . Meine Kinder wissen das sie nichts bekommen das mit der Kleinigkeit aussuchen beim einkaufen habe ich z. B. nie gemacht meine jüngste meinte trotzdem einmal im Laden einen Wutanfall zu bekommen weil sie ein Spielzeug haben wollte . Gab es aber nicht war zwar Terz aber sie hat es beim nächsten Mal auch nicht mehr versucht . Ich hätte die Situation fast genauso gelöst nur ohne Joghurt aussuchen . Ich hätte ihm noch mal angeboten das er mit kommen darf aber nur wenn er sich beruhigt und noch mal klar gesagt das wir nur zur Post und zur Apotheke gehen .

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Tatsächlich erlaubt mein Mann sehr oft, dass sie sich Spielzeug kaufen dürfen oder er kauft ihnen etwas. Leider ist mein Mann derjenige, der den Kindern kaum einen Wunsch abschlagen kann. Ich hätte ebenfalls entschieden, dass unser Sohn nach diesem Wutanfall zuhause bleibt, es sei denn er hätte sich zeitnah beruhigt und akzeptiert, dass es nichts gibt. Manchmal habe ich nur das Gefühl, dass ich zu streng bin. Das gleicht mein Mann wohl komplett aus.

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Ich finde immer wichtig mir vor Augen zu halten, dass mein Kind mich mit "diesem Verhalten" nicht ärgern will. Er kann in dem Moment nicht anders, er ist 3, er muss erst noch lernen seine Gefühle unter Kontrolle zu bekommen. Und wir Erwachsenen müssen dabei helfen. Verbalisieren.

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Wir haben auch einen 3-Jährigen hier.
Wir hätten ganz genau so reagiert.
Passt doch soweit. Gewinnen kann man dabei nicht 😅