Schlechter Umgang - was tun?

Ich bin ratlos, was ich in diesem Fall tun soll und erhoffe mir ein paar Ratschläge oder Denkanstöße.
Um uns herum leben viele Familien mit Kindern, was natürlich für unsere Kinder erfreulich ist.
Neben uns wohnt ein fast sechsjähriger Junge, der sich sehr asozial verhält, obwohl seine Eltern sehr höflich und sozial zu sein scheinen.
Er tut was er will und verhält sich anderen gegenüber sehr unfreundlich und das im Wechsel und die ganze Zeit.
Er ist ein Kind, das man echt sehr schwer beim nichts anstellen oder gar nett sein erwischen kann. Er verhält sich immer unmöglich.
In der Vergangenheit hat er unsere Kinder mit Steinen beworfen, sie mit Stöcken geschlagen, sie bedroht, ihnen ihre Sachen (Roller, Laufrad, Ball...) weggenommen und ihnen dabei ins Gesicht gelacht.
Er kommt mit einem Hammer bewaffnet in unseren Garten und haut auf unsere Büsche ein. Oder er macht irgendwelche waghalsigen Dinge, wie auf die Garage klettern, Flaschen zerschlagen...
Seine Eltern wissen davon, natürlich, er ist ja auch ihr Sohn, nur sind sie anscheinend machtlos. Seine Mutter hat mal mit mir gesprochen und solche Andeutungen gemacht, von wegen, dass er im Umgang mit anderen starke Defizite hätte und sie hofft, dass er sich empathischer verhält, wenn er in die Schule kommt.
Wenn ich so etwas beobachte, versuche ich mit ihm zu sprechen, ihn mir zu schnappen und sage ihm, dass das nicht in Ordnung ist und warum. Ich erreiche ihn aber überhaupt nicht, er wirkt eiskalt, es ist ihm total egal und er macht einfach weiter damit.
Jetzt könnte man meinen, dass das ja nicht mein Problem ist, aber es hat sich leider so ergeben, das das zu meinem Problem wird, weil er sich für unseren 3,5 Jahre alten Sohn interessiert und auch mein Sohn Interesse an seiner Freundschaft zeigt.
Der Junge hat keine Freunde und unser Kleiner hat in der Nachbarschaft auch nur ihn, der mit ihm spielt (neben seiner Schwester und dessen Freundin). Alle anderen Kinder sind älter und haben kein Interesse an einem Kindergartenkind. Mein Sohn findet es natürlich klasse, dass ein großes Kind sein Freund sein will. Unser Kleiner ist klein und leider total beeinflussbar.
Seit kurzem sucht der Junge also Kontakt zu unserem und bringt ihm nur Quatsch und Schimpfwörter bei.
Ich habe tatsächlich Angst um ihn. Ich habe Angst, dass er ihm gefährliche Sachen zeigt, ihn quält, ihm einfach nicht gut tut.
Es zeigt sich bereits, dass ihm der Umgang nicht gut tut. So hat er plötzlich ein riesiges Schimpfwörterrepertoire und verhält sich uns gegenüber rebellisch und aufmüpfig.
Klar ist er auch 3 Jahre alt, aber zuvor war es nicht so schlimm.
Am liebsten würde ich die Freundschaft verbieten, aber wie soll ich das denn anstellen. Ich müsste unseren Kleinen einsperren damit er ihn nicht mehr treffen kann, weil sich alle Kinder täglich im Hof sehen und dort spielen.
Die Eltern des Jungen freuen sich natürlich und verständlicherweise, da ihr Sohn endlich jemanden zum Spielen hat.
Ständig hinterherlaufen und dabei sitzen kann ich auch nicht. Wenn unsere Große mit draußen ist, bitte ich sie darum ab und an mal ein Auge auf sie zu haben und mir grobe Verstöße zu melden.
Ich habe mit unserem Kleinen mehrfach gesprochen über gute und schlechte Freunde und dass er sofort zu mir kommen muss, wenn jemand gemein zu ihm ist.
Leider erkennt er mit seinen 3 Jahren natürlich nicht, wenn er manipuliert wir und er glaubt dem Jungen natürlich auch, wenn dieser sagt, dass es cool und erlaubt sei.
Was würdet ihr tun?

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Das Machtgefälle zwischen 6 und 3,5 wäre mir zu groß, dein Sohn wird sich nicht wehren können, falls der Junge auf dumme oder gefährliche Ideen kommt.
Sicherheit wäre mir wichtig, daher wäre bei mir spielen grundsätzlich nur unter Aufsicht eines Erwachsenen erlaubt. Deiner Tochter mutest du meiner Meinung nach zu viel zu, was ist, wenn wirklich etwas passiert, kann sie die Situation beherrschen?
Den Kontakt komplett unterbinden würde ich nicht, ich kenne auch Problemkinder, oft haben sie einfach Probleme den sozialen Kontext zu erkennen und richtig zu reagieren. Jemand der ihnen positiv begegnet, aber früh eingreift, wenn sich problematisches Verhalten anzeigt, kann helfen.
Mein Rat: Geh auf Nummer sicher, bleib bei den Kontakten dabei! Alleine spielen lassen würde ich sie grundsätzlich nicht.
Viele Grüße
Juva

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Vielen Dank, liebe Juva für deine Antwort!
Du hast recht. Bisher habe ich nur ab und an nachgesehen, was die Beiden machen, aber in Zukunft werde ich öfters ganz dabei bleiben.
Mit der Großen war es so gemeint, dass nicht sie eine Schwierigkeit lösen soll, sondern einfach nur bei uns klingeln soll, wenn sie etwas sieht, was ihr nicht gefällt. Dann komme ich gleich raus und schätze die Situation ein.
Sie ist sehr umsichtig und empathisch und hat einen guten Sinn für richtig und falsch, aber vielleicht soll auch das besser mein Job sein.

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Bei einem normalen Spielkameraden würde ich der Tochter auch die „Aufsicht“ über den kleinen Bruder für kurze Zeit zutrauen, aber nach deiner Beschreibung kommt der Junge auf gefährliche Ideen, das wäre mir einfach zu riskant.
Noch ein Tip zum Umgang mit dem Jungen, schenk ihm positive Aufmerksamkeit, wenn er mit deinem Jungen schön spielt, oft bekommen solche Kinder sehr viel negatives Feedback, das verstärkt das Problem.

Viele Grüße Juva75

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Hallo,

da würde ich dabei bleiben, wenn die Kinder draußen sind und den Kontakt konsequent unterbinden. Wenn Du keine Zeit hast, muss Dein Sohn drinnen bleiben, bis sich seine Faszination für dieses Kind erledigt hat.
Wie Du ja auch schon gemerkt hast, ist ein 3-jähriger damit überfordert, so ein Kind richtig einzuordnen.
Das kommt frühestens mit 5,6 Jahren, dass Kinder so etwas checken. Manche rennen aber auch noch als Erwachsene hinter solchen Typen her.

Organisiere lieber Verabredungen von Deinem Sohn mit anderen Kindern aus dem Kindergarten.

Der 6-jährige hat offenbar Eltern, die keine Grenzen setzen wollen. Das Benehmen des Kindes wird sich nicht ändern. Das wird nur immer schlimmer.
In der Klasse unseres Sohnes war auch so ein Kind. Super nette Eltern, die sich gut gekümmert, aber leider null durchgesetzt haben.
Der Junge kannte zwei Arten von anderen Kindern, seine Freunde (oder eher Untergebene) und Opfer. Die Opfer wurden verprügelt und gemobbt. Außerdem klaute der Junge, wie ein Rabe und log natürlich, wenn er etwas gewesen sein sollte.
Ich bin heilfroh, dass die Leistungen von diesem Früchtchen nicht für's Gymnasium reichten, und wir ihn los sind.

Das gleiche hatte ich als Kind mit einem Nachbarsjungen. Der hatte eine ganz liebe Mutter. Die hat ihrem Sohn auch gesagt, dass er mich bitte nicht ärgern soll. Nur blieb es bei diesem Satz, was ihren Sohn null interessierte.
Der war als Erwachsener immer noch ein A***.

Wenn Du den Kontakt Deines Sohnes zu so einem Kind nicht unterbindest, wird der Kleine sich da alles mögliche abgucken, weil kleine Jungs große Jungs, die mit ihnen spielen immer total toll finden.
Dass der Große Deinen Sohn ausnutzt und zu Dingen anstiftet, hast Du ja schon gemerkt.
Solche Kinder haben keine Freunde. Die haben Untergebene.

Wenn Du der Mutter einen Gefallen tun willst, sag' ihr, dass sich das Benehmen ihres Sohnes nicht von selbst ändern wird, dass der dringend Grenzen und Konsequenzen braucht und dass sie am besten eine Erziehungsberatung in Anspruch nehmen sollte.

Wenn Du dem Jungen selbst etwas sagst, würde ich einen strengen Ton anschlagen. Nette Ratschläge verstehen solche Kinder nicht. Die bekommen sie schon immer von ihren Eltern und wissen, dass das nur folgenloses Geschwafel ist.

LG

Heike

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Und das kannst Du aus der Ferne beurteilen?

Es weiß doch niemand, was frü (psychische) Probleme oder Entwicklungsdefizite das Kind vielleicht hat. Die "Schuld" allein auf die Eltern abzuschieben ist natürlich sehr leicht.

Liebe TE, ich stimme einigen Vorschreiberinnen zu und würde den Kontakt nur unter der Bedingung zulassen, dass ich dabei bin und eingreifen kann. Des Weiteren grundsätzlich positiv auf das Kind zugehen, aber bei Fehlverhalten sofort und deutlich eingreifen.

Ich würde dringend davon absehen auf die Mutter zuzugehen und ihr übergriffig Erziehungsratschläge aufdrängen oder ihr gar zu einer Erziehungsberatung zu raten. Du weißt nicht, was da hinter geschlossenen Türen läuft und was die Eltern vielleicht schon alles versucht haben. Das geht andere Eltern nichts an, und ich als Mutter empfände eine solche Aufdringlichkeit als bodenlose Frechheit.

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Wenn das Kind solche Probleme hat ist es aber die Aufgabe der Eltern darauf aufzupassen das die Übergriffe nicht passieren können. Wenn sie davon wissen müssen sie leider immer beim Kind sein.

Schlägt das Kind mal mit dem Hammer zu kann es tödlich sein.

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Hallo

erstmal würde ich mit der Mutter sprechen das du zwar verstehst das der Kleine Probleme hat, es ihre Aufgabe dann aber ist dafür zu sorgen das er euch nicht bedroht oder Co.

Dann muss ihn halt immer draußen begleiten und sofort reagieren.

Oder sind die Eltern mit draussen und reagieren nicht.

Da würde ich wirklich ganz klar sagen die Kinder dürfen nur spielen wenn er von seinen Eltern beaufsichtigt wird. Ändern sie nichts würde ich über einen Anruf beim Jugendamt nachdenken. Mit dem Hammer auf jemanden losgehen kann leider böse enden und dann bringt es nichts wenn die Erwachsenen davon wußten aber nichts gemacht haben

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Vielen Dank auch für deine Antwort.
Die Eltern sind oft im Garten der gleich an den Hof grenzt und haben ihn schon öfters im Auge, aber eben nicht immer.
Dem Jugendamt melden erscheint mir ein bisschen zu übergriffig, aber mit den Eltern zu sprechen, wenn wieder eine gefährliche Situation entsteht, ist auf jeden Fall eine gute Idee.

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Wenn mein Kind bei anderen Leute mit dem Hammer in den Garten geht muss man das Kind halt ständig beaufsichtigen. Wenn ein Kind sowas noch nie gemacht hat ist es eine andere Sache. Aber wenn das bekannt ist verletzen sie ihre Aufsichtspflicht. Es ist nicht übergriffig wenn sie nicht reagieren, sondern damit gibst du dem Jungen eine Chance das er Hilfe bekommt und nicht irgendwann mit leben muss das er jemanden verletzt hat. Haben sie denn wenigstens die Schaden reguliert.

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Das hört sich wirklich schwierig an und ich kann deine Sorgen total verstehen. Ich würde auf jeden Fall auch immer dabei bleiben. Das Machtgefälle wäre mir auch zu groß.
Es ist für dein Kind natürlich etwas "fies", dass es dann nicht draußen spielen kann, wenn der Junge auch da ist und du gerade keine Zeit hast, sie zu beaufsichtigen. Das wäre mir so aber auch lieber, als Verletzungen etc. durch das andere Kind zu riskieren. Allein zu dem Kind nach Hause lassen würde ich meinen Sohn natürlich auf keinen Fall!

Dein Kind kannst du außerdem dahingehend stärken, dass du ihm immer wieder erklärst, dass bestimmte Dinge, die xy tut, nicht in Ordnung sind und dass xy noch lernen muss, wie man sich richtig verhält.

Die Mutter würde ich nur dann ansprechen, wenn es es sich aus der Situation heraus gerade ergibt. Und dann möglichst wertfrei.
Wenn xy dein Kind zum Beispiel mit einem Stock bewirft etc., kannst du ihr das ruhig sagen und sie auch darum bitten, mit ihrem Kind über sein Verhalten zu sprechen. Das finde ich total okay. Ich denke, ich würde dann auch dazu sagen, dass es dir wegem solcher Vorfälle zu gefährlich erscheint, die beiden unbeaufsichtigt vor dem Haus miteinander spielen zu lassen.

Vielleicht braucht sie auch mal eine "Außensicht" von Dritten auf ihr Kind, um die Dimension seines Verhaltens richtig einordnen zu können. Es gibt ja schon Eltern, die das aggressive Verhalten ihres Kindes "etwas" auffällig finden, aber eben nicht so sehr, wie die Eltern der betroffenen Kinder.

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Vielen Dank auch für deine Hilfe.
Sich bei der Beaufsichtigung abzuwechseln finde ich eine gute Idee und ich werde in ihrer Gegenwart grobes Fehlverhalten auch definitiv ansprechen.
Nach ihren Aussagen, weiß sie genau, dass ihr Kind ein Verhaltensdefizit hat. Ich habe (noch) keinen engen Kontakt zu ihr, so dass ich sie hätte fragen können ob und was sie diesbezüglich schon unternommen hat bzw. unternehmen könnte.

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Ich kenne eine ähnliche Situation mit meiner Nichte. Die ist nur nicht so extrem wie dein Nachbarsjunge aber hat auch nur mist im Kopf und sieht nur nach ihren eigenen Kopf.

Ganz klar dürfen beide zusammen spielen aber nur unter Aufsicht eines Erwachsenen. Falls es dazu kommt das ich nicht dabei sein kann,gibt es bei uns klare Regel und die heißt der Garten darf nicht verlassen werden ansonsten geht mein Sohn rein. Er ist 3 und sie ist 9.

Wenn dann mal eine Situation ist die nicht ok ist spreche ich es direkt an ohne zu schimpfen und muss ihr oft erklären welche Gefahren hinter dem Handeln stecken oder das mein Sohn das alles ganz anders wahr nimmt.

Wenn sie dann von den ganzen Regeln genervt ist geht sie einfach ohne ein Wort nach Hause was mein Sohn dann auch jedes Mal das Herz bricht. Da habe ich ihr auch gesagt das sie sich doch bitte verabschieden soll das tut ihr nicht weh die paar Worte zu sagen. Und irgendwann hat sie damit auch angefangen.

Es gab aber auch Momente wo ich sie angefahren habe. Und zwar wenn sie aus Wut oder Frust meinen Sohn geschlagen hat. Es mag zwar nur ein klapps oder so sein aber sie möchte ja auch nicht das wir ihr Gewalt antun. Kam zum Glück auch nur 3 mal vor.

Wichtig ist dem Kind trotzdem so respektvoll entgegen zu kommen, denn irgendwo haben diese Probleme ihren Ursprung und kein Mensch wird gemein geboren.

Im ganzen ist es aber auch nicht seine Aufgabe das zu ändern sondern du musst deinem Kind irgendwie erklären das solches Handeln nicht ok ist und wenn es mal zu bunt wird gibt es halt mal ein Spielverbot. Der Nachbarsjunge wird sich dann hoffentlich von mal zu mal besser benehmen hoffen wir mal.

Aber wie gesagt du kennst den Ursprung des Problems nicht.

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Danke für deine reflektierte Antwort.
Das ich oder seine Eltern dabei sein müssen ist tatsächlich unumgänglich.
Ansonsten behandle ich den Jungen immer respektvoll, grüße ihn freundlich, frage nach wie es im Kindergarten war etc., aber ich kann auch harsch sein, wenn er sich wie die Axt im Walde verhält.
Schön, dass ihr das so gut mit deiner Nichte hinbekommen habt.

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Wir machen das Beste aus der Situation.

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Wir haben eine ähnliche situation in der nachbarschaft aber nicht ganz gleich. Der "böse" nachbarsjunge ist 7 und meine kinder aber schon 6 und 5. Sie können sich also schon besser wehren. Aber ich lasse sie auch nicht alleine mit ihm. Oft gehen wir auch rein oder auf den spielplatz in der nähe, wenn er zuviel mist macht.

Ich würde auch auf deinen 3.5-jährigen sohn schauen, wenn sie zusammen draussen seit.

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Vielen Dank für deine Antwort!