Sohn 4;9, kann manches sehr gut, anderes nicht. Cool bleiben oder handeln?

Mein Sohn kann einiges sehr gut, bei anderen Dingen hinkt er gefühlt hinterher. Grobmotorisch war er immer schon flott, mit 9 Monaten erstes freies Laufen, zum 3. Geburtstag Fahrrad fahren ohne Stützräder. Er hat ein sehr gutes Zahlen- und Mengenverständnis. Hat sich z.B.. über die Uhr selbst Multiplikationsaufgaben wie 4x5 =20 erschlossen, zählt von 30 an schnell und fehlerlos rückwärts, begreift auch bei der Subtraktion die Zehnerüberschreitung (z.B. 31-3). Alles rund um die Sprache ist zumindest ok. Inzwischen hört er abends mit mir auch gerne Hörbücher (kam aber spät), sprechen tut er ok. Er interessiert sich derzeit vor allem für Dinos, kennt die ganzen abgefahrenen Namen und kennt sich sehr gut aus (Omnivoren, Carnivoren Herbivoren :-)). Wo er Probleme hat: Alles rund ums feinmotorische... Er mag es nicht zu malen, den Menschen zur U8 (den er malen musste) hat er noch ganz gut hinbekommen, aber ansonsten malt er (wenn er mal malt) nur krikelkrakel und auch das nur ungern. Ausmalen mag er auch gar nicht. Was er nicht gut kann vermeidet er. Selbständiges An- und Ausziehen gelingt inzwischen, aber es fällt ihm noch schwer und dauert teils ewig. Nachts ist er noch nicht trocken. Um diese Bereiche mache ich mir Sorgen und würde gerne eure Erfahrungen oder Meinungen dazu lesen. Sollte ich etwas tun oder entspannt bleiben? Ansonsten ist er ein aktives Kind, geht gerne in Austausch mit Menschen und hat Freunde. Er hat einen tollen Humor und einen starken eigenen Willen :-). Ich freue mich sehr über jeden Beitrag. LG

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Klingt fast nach meinem jüngeren Zwilling. Inzwischen ist er 6,5 und ein passabler Maler und Bastler, aber so richtig seins ist es noch immer nicht.
Bei diesem U9 Menschen war ich echt skeptisch was da jetzt kommt weil er zuhause so gut wie nie gemalt hat, im Gegensatz zum Bruder der da schon auf die richtigen Perspektiven/Größenverhältnisse auf Bildern geachtet hat. Es sah dann aber tatsächlich aus wie ein Mensch.
Nachts trocken war er da schon, aber gerade erst geworden. Rad fahren haben wir erst mit 4 versucht.

Ich wäre für cool bleiben!

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Danke für die Antwort. Haben sich die Zwillinge denn grundlegend anders entwickelt? Beide werden sicher jetzt im Sommer eingeschult?

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Naja, sie sind schon ziemlich zweieiig, wenn auch fast gleich groß.
Der ältere war am Anfang viel zarter, gerade mal 2000 g. Inzwischen wiegt er 3kg mehr als sein Bruder und ist ein richtiges Kraftpaket mit sehr viel Energie und viel Disziplin. Gut in jedem Sport. Sozial sehr angepasst, beliebt, wirklich gut im Basteln und Malen, echt faszinierend manchmal mit welchem Tempo er echt komplexe Sachen baut. Ein everybodys Darling.
Der jüngere hat da schon dran zu knabbern, gestartet ist er mit 300 g mehr, toller Ausstrahlung und Selbstbewusstsein - und dann zieht der Bruder in fast allem vorbei. Dass er sich viel mehr merken kann, komplexe Sachverhalte erkennt und Aufgaben sehr kreativ und clever löst, viel feinere Antennen hat- das bringt ihm im Kindergarten halt nichts und das frustriert...

Diese Jahr sind sie "Muss- Kinder" und in einem halben Jahr auch definitiv schulreif.

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Hallo,
Ich würde sagen: ganz entspannt bleiben! 😉
Jeder hat seine Vorlieben und Stärken woanders.
Und oft kommt das ganz plötzlich. Wie sieht es denn mit lego, Handwerken usw aus?
Unser mittlerer mochte bis zum Herbst nicht malen (er ist jetzt 5,5 jahre). Jetzt malt er gerne aus, hat neulich sogar Buchstaben nach geschrieben. Vom bildlichen malen ist er aber immer noch weit entfernt. 🤷‍♀️ dafür baut er lego seit er ca 2,5 Jahre war und seit so 2 Jahren ist er für anfallende Schraubarbeiten zuständig.
Unser Großer brauchte lange bis er nachts wirklich trocken war. Das ging noch phasenweise bis er fast 7 war. Er fand z.b malen ganz furchtbar. Nach den ersten Schultagen kam damals von ihm "Malen, malen, malen! Immer dieses Sch.... Malen! Ich hasse malen!!!" 🙈😄 ein paar Monate später hat er sich zu Hause von sich aus hingesetzt um zu malen. 🤷‍♀️😉
Lg

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Er baut eher selten mit Lego oder Duplo alleine und und frei. Er konnte aber recht früh Lego nach Bauplan bauen (Lego für 5-Jährige). Er fummelt schon gerne an Dingen rum, hat ein hohes Interesse daran wie etwas funktioniert. Er muss z.B. in einen Drucker reingucken, weil er wissen möchte, wie es innen drin funktioniert. Schrauben tut er gerne, nur mit Stift und Papier will er nichts machen. Danke für die Antwort :-).

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Dass er nachts noch nicht trocken ist, das liegt an der fehlenden Hirnreife. Das kann man nicht beschleunigen. Dazu muss erst ein Hormon gebildet werden, dass den Urin konzentriert und einen aufwachen lässt, wenn die Blase voll ist.
Kognitiv wirkt er mir sehr fit, seine Stärken scheinen im mathematischen Berreich zu liegen, Sprache ist eher nicht sein Steckenpferd. Und dass er nicht gerne zeichnet und malt... tja, typisch Junge würde ich sagen. Da muss man die Feinmotorik evtl. Anders fördern: Hämmern, Schrauben, Schnitzen...

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Ich musste kurz schmunzeln "typisch Jungs". Ich kann mich noch an die Phase erinnern als Bagger und Kipper noch mit im Bett lagen. Die Mädchen in der Kita malen wohl oft und gerne. Dennoch ist gerade das feinmotorische (Umgang mit Stift und Schere) schon sehr sehr wichtig für die Schule. Aber wenn ein Kind dahingehend nicht/kaum zu motivieren ist, ist es auch kaum möglich das im Spiel etwas zu üben. Was das Pipi machen angeht bleibe ich entspannt und spreche den Arzt in der U9 nochmal darauf an, wenn das Problem dann noch besteht. Danke für die Beruhigung.

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Dein Sohn ist 4 und kann Matheaufgaben lösen, oder stehe ich auf dem Schlauch?^^

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Ja, für Zahlen und Mengen hat er schnell ein Verständnis aufgebaut. Er benutzt schon noch die Finger, aber nicht alle. Bei 7 +6 würde er z.B. nur 2 Finger offen lassen, die 5 der anderen Hand denkt er sich und dann rechnet er schnell hoch. Manchmal benutzt er auch keine Finger. Er kann Problemlos Vorgänger und Nachfolger von Zahlen benennen, bekommt Subtrationsaufgaben mit 10er Überschreitung hin wie 31-3 oder 22-4 hin. Die Zahlen bis 100 kann er lesen. Erstaunlich fand ich, dass er selber meinte, dass 4x5=20 ist, obwohl Malaufgaben von mir noch nie thematisiert wurden. Und sowas kommt abends meist vorm Einschlafen dann raus, wenn er schon im Bett liegt. Er kann recht schnell ein Aufgabenblatt mit Plusaufgaben mündlich ablesen und die Ergebnisse sagen, aber mit Mühe und Not z.B. eine 1 abschreiben (andere Zahlen gar nicht).

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Oha, hätte nie gedacht, dass ein Kind i. Dem Alter das schon kann. Meine Tochter kann nur bis 10 zählen und wird 5. aber dafür kann sie sehr gut malen und mit dem Messer schneidet sie wie ein Profi! Jedes Kind hat andere Stärken und deiner hat scheinbar eine ganz besondere Stärke.

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Naja, überall sind die wenigsten gut;-).
Mein Ältester konnte mit knapp 5 auch schon gut rechnen, schreiben, malen und war sprachlich sehr geschickt und kannte auch viele Dinos.
Dafür konnte er da noch nicht radfahren, nicht schwimmen, nicht Schuhe binden, nicht klettern und beim Anziehen hat er auch lang gebraucht...

Ich wäre für cool bleiben und abwarten. Wenn er in der Schule was anmalen muss, wird er es tun, es reicht ja, wenn es einigermaßen klappt. Wenn er mal kein großer Künstler wird, kann er ja Mathematiker werden;-).

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Er muss definitiv kein Künstler werden, aber z.B. wäre es schön wenn er später beim Schreiben keine großen feinmotorische Probleme hätte. Andere Kinder können z.B. schon ganz toll Buchstaben abschreiben, das kann meiner gar nicht. Ich lass ihn auch damit in Ruhe, aber zum gemeinsamen Malen versuche ich ihn schon ab und zu zu animieren. Er will auch immer keine Fehler machen und lässt es halt dann ganz. Ich schaffe es auch nicht ihm das zu nehmen.

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Das klingt fast genauso wie mein früheres Babysitterkind. :)

Ich wäre auch für cool bleiben und sanft und spielerisch fördern, natürlich nie mit Zwang.

Man könnte das Malen z.B. statt klein und feinmotorisch mal groß mit Kreide auf der aStraße oder einem Stock im Sand anfangen und graduell kleiner werden, z.B. irgendwann mit dicken Stiften, Fingerfarben oder Pinseln auf einem DinA3 Block.

Feinmotorik kann man auch mit vielen Bastelspielen toll üben, da gibt es auch eine ganze Menge zu Dinos. Mein Babysitterkind hat damals Ritterschwerte und ein Teleskop gebastelt und diese Dino-Ausgrabungs-Eier gehabt. Lego wurde dann auch kurz danach interessant.

Dein Sohn scheint mir recht intelligent und er scheint seinen Altersgenossen in manchen Dingen weit vorraus zu sein. Ich kenne es gerade von so intelligenten Kindern, dass sie eher mit einer geringeren Frustrationstoleranz zu kämpfen haben, einfach weil sie es gewohnt sind, Dinge schnell gut zu können. Da schadet ein wenig sanftes Fördern nicht, denn es ist ja schön zu lernen, dass es ok ist, nicht alles gut zu können, sich aber ein wenig Anstrengung auch auszahlt. :)

Beim Thema trocken werden bin ich aber ganz bei meiner Vorrednerin, da würde ich auch nichts machen und einfach abwarten.

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Was sagen die Erzieher dazu?
Die haben in der Regel ein sehr geschultes Auge hierzu.

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Die Erzieher :-). Ein Thema für sich... Ich hatte trotz Nachfrage noch nie ein Entwicklungsgespräch, wenn was auffälliges wäre, würde sie Bescheid geben. Aber ich vertraue darauf nicht. Während Corona ist der gesamte Informationsaustausch umso schwieriger. Es sind nette Erzieher, die lieb und motiviert mit den Kindern umgehen. Aber Aussagen zum Entwicklungsstand, die Hand und Fuß haben sind sehr sehr sehr schwierig.

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Cool bleiben!
Ich finde die Talente überwiegen bei deinem Sohn. Das, was du als Schwächen beschreibst klingt für mich total im Rahmen. Unser 5 Jähriger malt auch überhaupt nicht gut oder gerne. Nachts trocken ist er auch nicht. Anziehen? Nur in der Kita wenn sich kein Erzieher breitschlagen lässt zu helfen.
Ist ja auch naheliegend, dass man Dinge die man nicht mag, auch nicht freiwillig macht. Bleib cool,das sind "Kleinigkeiten " die sich von selbst erledigen. Ist ja auch nicht schlimm wenn er kein 2. Rembrandt wird. Dafür hat er doch viele andere Stärken.

LG

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:-) Das klingt alles nach meinem Sohn :-). Ich bin Lehrerin, sehe täglich so viele Schüler mit Problemen. Zudem bin ich von Anfang an komplett alleinerziehend und mir fehlt manchmal die Coolness, weil ich nicht weiß was in diesem Alter wirklich noch im Rahmen ist. Ich finde es sehr beruhigend deinen Text zu lesen :-)

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Hört sich doch nach nem pfiffigen Kerlchen an :-)

Ich würde da ganz entspannt bleiben. Alles zu seiner Zeit!

Mein Sohn ist jetzt im März 5 geworden. Malen und ausmalen tut er ganz gerne eigentlich. Zum Ausmalen druck ich ihm Ausmalbilder aus mit Motiven die er gerne hat, Dinos, Piraten, Superhelden, was aus der Lieblingsserie usw. Den Stift hält er erst seit Ende letzten Jahres richtig. Schneiden versucht er zu vermeiden, er kann zwar ne gerade halbwegs schneiden, aber er ist auch der Typ "kann ich nicht, mach ich nicht". Meine Grosse konnte z.B. mit knapp 4 schon nen Kreis richtig ausschneiden, bei ihm undenkbar.
An- und Ausziehen kann mein Sohn mittlerweile, lässt sich aber trotzdem noch gern bedienen, und der Drang nach Selbstständigkeit kam auch sehr spät.

Also, ganz cool bleiben, wird schon!

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Ich musste gerade lachen über das Bedienen lassen. Das kann meiner auch gut :-).

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Und noch ein Tip: in der Entwicklung passiert noch wirklich sehr sehr viel zwischen dem 5. und 6. Lebensjahr!
Bei meinem Sohn gibt es auch noch einige Dinge wo ich mir denk "oh je" in Bezug auf den Schulanfang 2022. Aber da muss man echt etwas Geduld haben da wie gesagt im letzten Kigajahr echt noch einiges passiert.
Manchmal muss man einfach ein paar Monate zurückdenken und gucken, was konnte das Kind da und was heute, da stellt man dann schon immer einige Fortschritte fest.