Kind verweigert Nahrung in der Kita

Mein Sohn (bald 6) verweigert jegliche Nahrungsaufnahme in der Kita. Er hat früher, beim gleichen Essensanbieter, ganz normal gegessen. Ansonsten ist er ausgeprägter Phasenesser, mal monatelang generell ganz schlecht und wenig (das was er isst aber recht gesund), dann wieder paar Wochen 3 Teller pro Mahlzeit plus ständig zwischendurch.
Die komplette Verweigerung begann in der Kita vor etwa 6 Monaten, in einer generellen Schlecht-Ess-Phase. Er ging damals auch gar nicht gern zur Kita. Es gab immer wieder tränenreiche Abschiede am Morgen.
Inzwischen hat sich das komplett gelöst. Er geht gern und isst zuhause auch gerade viel, sehr viel für seine Verhältnisse.
Mit Kita-Öffnung im Februar erzählte er mir oft von allein was es mittags zu essen gab und dass er 2x Nachtisch genommen hätte. Wochen später (kaum Kontakt zur Erzieherin) erfahre ich von einer Freundin von ihm, dass er durchgehen und NIE mittags isst. Es wurde auch dann im Gespräch mit der Erzieherin bestätigt. Ab und zu ist er auch zum Vesper da und verweigert auch das selbst mitgenommen Essen. Sobald ich ihn abhole, fällt er förmlich über die selbe Brotdose her, weil er Hunger hat. Gemessen was er zuhause am Wochenende den Tag über momentan isst, weiß ich gar nicht, wie er den Hungerstreik wochentags durchhält. Er sieht jedoch blass und fahl aus, wenn er nach Hause kommt, nach richtig Hunger haben und fragt auch sofort nach Essen! Auf Nachfrage warum er nichts essen möchte, sagt er, sein Hunger ist in der Kita einfach weg.

Die Erzieher haben so eine lange und ausgeprägte Form der Verweigerung auch noch nicht gehabt. Sie fordern ihn täglich auf, mit am Tisch im Kinderestaurant zu sitzen und sich einen Teller und Besteck zu nehmen. Damit hat er kein Problem, macht er und sitzt da und schaut den anderen Kindern wohl minuziös zu wie sie das Essen in den Mund befördern. Zum Essen gezwungen wird er nicht. Eine andere Erzieherin drängte wohl immer zum Kosten. Das haben sie aber nun schon lange bei ihm ganz gelassen.
Hat das schon mal jemand erlebt, vielleicht auch als Erzieherin? Ich dachte es löst sich zeitnah allein. Was können wir tun?

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Hallo guten Morgen,

zunächst einmal rate ich allen Beteiligten Erwachsenen den Druck sofort und komplett rauszunehmen, egal wie schwer das fällt.
Die würde ich raten, ihm morgens vor dem Kindergarten ein Frühstück anzubieten, damit er wenigstens etwas im Magen hat, egal was: Cornflakes, oder eine Tasse Kakao, oder eine Salami, oder Brot oder Rohkost. Oder etwas mit Quark, das hält länger satt. Wenn er wirklich gar nichts mag, dann lassen. Dann würde ich seine Brotzeitbox reichlich befüllen am besten mit ihm zusammen, so dass da Sachen drin sind, auf die er Lust hat. Den Erzieherinnen würde ich sagen, dass sie beim Mittagessen sagen sollen, dass er auch gerne aus seiner Box etwas essen darf, wenn er MÖCHTE, aber natürlich nicht muss, wenn er nicht will. Wenn er nein sagt, dann sollen sie es wertschätzend akzeptieren. Es ist sein Körper, sein Hungergefühl und seine Selbstbestimmung, ob er etwas essen will oder nicht.
Formulierungen wie „die Mama würde sich freuen, wenn du isst“ oder „wir machen uns Sorgen um dich, weil du nix isst“ sollte man vermeiden und das Kind auch nicht spüren lassen, wenn es so ist, denn das baut doch nur wieder unbewussten Druck auf und führt zu Verweigerung.
Wenn du dir sehr große Sorgen machst, kannst du mal einen Blutcheck beim Kinderarzt machen lassen, da kann festgestellt werden, ob er eventuell kurzzeitig substituiert werden sollte, falls das mit Ernährung im Moment nicht auszugleichen ist.

Und noch ein paar aufheiternde Worte zum Schluss: Es ist sowieso gerade Ramadan und viele Leute sagen, Interwallfasten sei gesund 🤪

Liebe Grüße

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Da kann ich zustimmen. :-)
Nur der letzte Satz "stört" mich in Bezug auf Kinder.

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Der letzte Satz war als kleiner Scherz am Rande gedacht 😉
Sollte der Mutter auch bisschen die Sorgen nehmen.

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Wieviele Stunden geht er denn?

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Er macht fast immer Frühstück zuhause, mäßig, und ist dann 6-7 h dort.

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6-7 Stunden ohne Essen, nachdem er zuhause gefrühstückt hat, ist zwar nicht wenig Zeit, erscheint mir aber dennoch nicht besonders „gesundheitsschädlich“.

Mein 4,5 Jähriger steht samstags gerne um 6 Uhr auf, bekommt gegen 8 Uhr sein Frühstück hingestellt (Milch, belegtes Brötchen oder ähnliches, was er sonst ganz gerne isst, auch am Abend) und lässt es samstags ganz oft auf dem Tisch den ganzen Vormittag unangetastet stehen bis zum Mittagessen gegen 13:00 oder 13:30 Uhr.
Dann hat er auch richtig Hunger und haut rein. 😉Macht auch 7 bis 7,5 Std, wo höchstens getrunken aber nicht gegessen wird.

Da er groß und immer im oberen Perzentill-Bereich ist, lassen wir ihn einfach machen wie er es für richtig empfindet.

Es ist für Dich frustrierend, weil er das im KiGa macht und man ohne die eigene Aufsicht immer schnell denkt, dem Kind würde von Dritten Schaden zugefügt.

Vielleicht ist er einfach vom reichlichen Frühstück zur Mittagszeit noch satt und der Hunger fängt just erst dann an, wenn das Essen knapp vorbei ist?

Wir hatten das ähnlich mit Milchflaschen am morgen. Direkt nach dem Aufwachen wurde nach Milch gebrüllt, vor Abfahrt noch einmal, dann kam die Frühstücksbox täglich wieder voll nach Hause.
Erst mit Weglassen der Milchflaschen war die Frühstücksbox plötzlich täglich leer gegessen.

Es lag eher am zu viel und „Vorratsmahlzeiten“ als an zu wenig.

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Von reichlich Frühstück sind wir weit entfernt. In Schlecht-Ess-Phasen 100 ml Milch, wenn überhaupt...in Gut-Ess-Phasen, wie jetzt, eine Müsliportion für 1jährige mit 2-3 Erdbeeren (er mag Babymüsli mit seiner kleinen Schwester zusammen essen). Vom Gewicht her ist er bei BMI knapp 14, eher an der unteren Grenze.
Mir ist bewusst, dass er davon keinen großen Schaden nimmt. Ich frag mich nur, was da psychisch(???) falsch läuft. Dass ihm in der Kita Schaden zugefügt wird, glaube ich nicht. Es ist ja seine Entscheidung.

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Hallo,
wenn du sagst, er erzählt, dass in der Kita der Hunger weg ist und er auch ab und an nicht gern geht, fühlt er sich im Moment vielleicht nicht wohl genug, um dort zu essen? Wurde er irgendwie im Bezug auf Essen gehänselt? Hat vielleicht ein Kind was doofes gesagt und er möchte diese Situationen jetzt vermeiden? Unser Sohn isst auch nur, wenn er entspannt ist oder sich relativ wohl fühlt, anfangs im Kindergarten hat er kaum gegessen, weil das noch so aufregend war. Und wenn dein Sohn sich gerade, warum auch immer unwohl fühlt, mag er es da vielleicht einfach nicht essen.
Ich würde versuchen, dass er Zuhause gut frühstückt und ihm dann beim abholen eine Kleinigkeit anbieten und dann Zuhause essen lassen.
Viele Grüße

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Hallo!
Keine Ahnung, ob das irgendwie mit eurem Problem zusammenhängt, aber ich schildere dir mal meine Essproblematik in Kindergarten und Grundschule. Ich war und bin immer noch recht kniepig beim Essen. Als Kind aber viel schlimmer. Ich habe nie in Kita oder Grundschule mit den Anderen gegessen aus folgendem Grund: Kinder essen nicht immer besonders manierlich. Da kleben Essensreste an den Mündern, tropft etwas vom Löffel runter, kauen die Kinder mit offenem Mund etc. Das fand ich so dermaßen ekelig, dass ich nichts herunterbekommen hätte. Im Gegensatz zu deinem Jungen konnte ich da aber auch nicht wirklich hingucken. Deshalb schätze ich, dass es bei euch eine andere Ursache ist.
Alles Gute euch beiden! Hoffentlich könnt ihr das Problem lösen.
Liebe Grüße, Dian

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Ach herrje, auf die Idee wäre ich nie gekommen. Sowas hab ich noch nie gehört!.
Ist bei uns aber bestimmt nicht der Grund. Er hat ja zuhause noch zwei kleine Geschwister am Tisch, die auch oft Essen wie kleine Schweinchen und er isst trotzdem ganz normal, zumindest jetzt gerade.

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Hey,
ich bin Erzieherin und mein Sohn ist ein sehr "spezieller Esser" nennen wir es mal so... #schein
Es wird ja gesagt, das kein Kind vor einem vollen Tisch verhungert... Und ich habe das auch mal geglaubt...
Bis ich meinen Sohn bekam... Er würde vor einem vollen Tisch verhungern, wenn nichts drauf ist, was er essen mag... (und das wäre echt sehr wenig)
Und wir arbeiten schon lange nicht mehr mit "probier doch mal" hier heißt es eher "riech doch mal" oder "leck doch mal"
Ach, lange Geschichte und vermutlich eher auf die Wahrnehmung zurück zu führen...
(und wir haben schon alles mögliche in Erwägung gezogen und auch getestet, nichts, alles o.B.)
Ich musste mich in der Kita mit einer Erz. regelrecht streiten, weil er nicht hin wollte, da er immer!! einen Probierkleks auf den Teller bekam (mittags). Ich mein, er hat das eh alles nicht gegessen, aber dieser Klecks hat ihn wahnsinnig gemacht. (abmelden ging nicht)
Und erst im zweiten Gesprächsanlauf haben sie das gelassen... Schlimm...

Aber letzendlich kann ich euch nur raten, ihn einfach zu lassen. Kinder mit Essen unter Druck zu setzen ist absoluter Machtmissbrauch...
Er isst nicht?
... dann isst das so... #herzlich

Ich weiß, Eltern definieren Zufriedenheit oft über satte und zufriedene Kinder. #schein
Und das meine ich rein sachlich, nicht böse...

Ich habe gelernt, dass das Essverhalten meines Kindes nicht der Norm entspricht - und das ist oke.. Mein Kind ist oke, genauso wie es is(s)t...
Restaurantbesuche sind etwas schwierig... #schwitz#schein

Darf er mittags nicht aus seiner Brotbüchse essen? Wo ist das Problem... #kratz
Der Kindergarten holt doch Kinder immer dort ab, wo sie stehen, warum nicht auch beim essen? #cool

Mein Sohn hat mich auch im Hinblick auf meine Arbeit viel gelehrt.... #herzlich

Versuch nicht dein Kind zum essen zu überreden, finde einen Weg, dass es ihm gut geht, so wie er is(s)t...

ich drück dich.... #blume Tanja

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https://www.medimops.de/carlos-gonzalez-mein-kind-will-nicht-essen-taschenbuch-M03932022122.html?variant=UsedGood&creative=Shopping&sitelink=&gclid=EAIaIQobChMI3cag57D-7wIVUJ_VCh1u7gyuEAQYASABEgJCl_D_BwE

das Buch zu lesen, war sehr hilfreich für mich.....

Er bekommt übrigens Celagon aurum, da ist alles drin, was er braucht und ich bin beruhigt...

#winke

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"Darf er mittags nicht aus seiner Brotbüchse essen? Wo ist das Problem..."

Er verweigert auch vehement die Brotdose und fleht mich morgens an, dass ich ja keine mitgebe...oder fleht mich an, dass ich sie bitte wieder nach Hause mitnehme. Er möchte dort NICHTS essen, aber fällt über das Essen her, sobald ich ihn abhole...kürzlich war es der Inhalt der Brotdose, die er eine halbe Stunde zuvor beim Vesper in der Kita verweigert hat.

Heute hat er (ungefragt) geschwärmt, dass es sein Lieblingsessen gab, Nudeln mit Ketchup-Tomatensauce...nur gegessen hat er nichts 🤷...ich weiß nicht was ich von sowas halten soll.

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