3jähriger nach Spielbesuch oft überdreht (lang)

Hallo zusammen.
Wir waren heute bei einer Freundin mit gleichaltriger Tochter zu Besuch (unser nahezu einziger Kontakt gerade, die Kinder kennen sich seit Geburt).
Es war sehr schön, die zwei haben ganz toll gespielt , etwas getobt aber alles im Rahmen.

Als es aber darum ging, nach Hause zu gehen, kippte bei meinem Sohn wie ein Schalter um. Vorher noch lieb und gut gelaunt, wurde er auf einmal wirklich überdreht. Er schmiss mit Sachen, wurde grob zu seiner Freundin, hat überhaupt nicht mehr auf mich gehört. Gerade die Schuhe angezogen, rannte er einfach aus dem Haus und kreischte und schrie so laut, dass die Nachbarn aus dem Fenster guckten 🙈

Im Auto und zu Hause haben wir darüber gesprochen (ja, es war eine Standpauke!) und ich habe versucht, ihm zu erklären, dass das einfach nicht in Ordnung war. Ich fühlte mich hilflos, im Arm noch ein müdes nörgeliges Baby, und so rannte ich meinem Sohn hinterher auf die Straße 😑

Das war nicht das erste mal. Das passiert immer wieder, dass er den Punkt überschreitet, wenn er müde ist und zu viel tobt. Er schafft es dann von selbst nicht mehr, sich zu beruhigen und in ein "normales" Maß runter zu kommen.

In der Krippe wurde das auch beobachtet.
Seit 3 Wochen geht er in den Kindergarten. Natürlich ist er dadurch sehr müde, das ist absolut verständlich.

Wenn ich merke, dass er zu sehr tobt und fast überdreht, versuche ich ihn zu beruhigen. Ich setze ihn dann auf meinen Schoß und wir fühlen gemeinsam sein Herz, das wirklich schnell pocht, und dann atmen wir zusammen tief und langsam ein und aus, bis es ruhiger schlägt. Das hilft sehr gut, aber nur für den Moment.

Wenn wir zu Besuch sind, versuche ich ihm unsere Abfahrt schon früh anzukündigen. Aber trotzdem kommt es immer mal wieder zu solchen Ausraster... Meistens passiert sowas nur, wenn wir zu Besuch irgendwo sind, selten zu Hause oder auf dem Spielplatz.
Er bekommt nach dem Kindergarten eine Ruhepause, aber er schläft tagsüber nicht mehr.

Kennt ihr so ein Verhalten von euren Kindern?
Habt ihr Tipps, wie ich ihm (und meinen Nerven) aus der Situation helfen kann?

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Das klingt schon sehr gut was ihr da macht.
Es gehört einfach zu dem was sie lernen müssen dazu. Wir haben unserem auch beigebracht laut bis 10 zu zählen wenn er sich aufregt. Inzwischen muss er rückwärts zählen und später wird es das Einmaleins oder die Primzahlen 😉 irgendwas worauf er sich konzentrieren muss.
Alles Gute euch!

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Das Zählen ist eine gute Idee , das lenkt dann erst mal ab 😊 bis 8 schafft er es schon, das versuch ich mal. Danke dir!

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Es ist hier ganz genauso.
Wenn wir woanders spielen, ist die Kurze auch total überdreht. Meist hilft es, immer wieder kleine Ruhepausen einzubauen. Also auch bei anderen Kindern mal ein Buch lesen oder kuscheln.

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Das hab ich tatsächlich nicht nicht versucht, ihm zwischendurch was vorzulesen. Die Ruhepause bekommt er wenn es was zu essen gibt, aber da ist er auch schon hibbelig..Danke für den Tipp!

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Ist euer Kind denn wirklich überdreht/tobt zu arg? Für mich hört es sich eher so an als wäre er einfach gerne noch geblieben. Kleine Kinder haben oft ein Problem mit Übergängen (also genauso wenn es darum geht, das Haus zu verlassen als auch wenn es vom Spielplatz, o. ä. Heim geht). Dein Sohn wäre ja offensichtlich gerne noch geblieben und war einfach enttäuscht. Mein 4,5 Jähriger (der sich eigentlich halbwegs vernünftig verhält 😅), hat auch gerne einen Ausraster, wenn ein schöner Nachmittag zu Ende geht und wir zum Auto laufen. Es war alles in Ordnung, er hat 3 Stunden wunderbar mit einem Freund gespielt und plötzlich wird ein Schalter umgelegt, er ist weinerlich, pöbelt rum tritt gegen seinen Roller und man hat einfach das Gefühl er ist völlig müde und durch🙈 Meistens hilft es schon ein bisschen, auf Augenhöhe zu gehen und ihm zu sagen: "Du wärst gerne noch geblieben und hättest weiter mit xy gespielt, oder? Ich bin auch traurig, dass wir schon gehen müssen. Komm, lass uns doch direkt für nächste woche verabreden,..." Sich in das Kind hineinversetzen, spiegeln und mitfühlen hilft oft mehr als eine Standpauke (die es hier auch schon gab, keine Sorge😅).

Der Heimweg vom Kindergarten war bei uns auch oft geprägt von extrem schlechter Laune 😂 ich glaube in dem Fall ist es Müdigkeit/Kindergarten ist einfach laut und anstrengend gepaar mit "ich musste den ganzen Tag funktionieren/kooperieren und jetzt kann ich nicht mehr. Und weil du mama/papa mein lieblingsmensch bist, darfst du das jetzt ausbaden".

Ihr wirkt ja sehr reflektiert und du machst schon vieles, was bestimmt hilft. Ich versuche immer, die Gefühle hinter den Handlungen zu erkennen und mich auf die Seite des Kindes zu stellen und es zu unterstützen. So in der Theorie... In der Praxis gerate ich auch manchmal an meine Grenzen und fange an rumzumeckern, weil ich es einfach nicht mehr ertrage. Aber so ist das halt, wir sind ja auch nur Menschen:)

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Er ist sehr oft so, wenn er zu sehr tobt. Ich merke es schon an seinem Blick, der wird dann ganz starr und er überhitzt etwas, das Herz pocht wie verrückt und man muss ihn in den Arm nehmen und aus dem Raum tragen, sonst kommt er nicht mehr runter.
Ob das gestern so war, oder er nur nicht nach Hause wollte... das weiß ich ehrlich gesagt nicht. Seine Handlung war die gleiche wie beim Toben...

Ja so ist das, ich habe auch versucht auf Augenhöhe mit ihm zu sprechen, ihm zu sagen dass ich weiß dass er müde ist. Aber in dem Moment hört er absolut nicht mehr und ich war mit Baby leicht überfordert 🙈

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Ja kenne ich, nicht nur von meinem Kind damals. Nach müde kommt halt doof, mehr ist das nicht.
Einfach akzeptieren, man kennt es doch irgendwie von sich selber, ein schöner Tag sollte nie zuende gehen und man merkt dann erst, wie erledigt man ist. Okay, wir schmeißen uns jetzt nicht mehr brüllend auf den Boden, aber manhcmal würde man es gerne machen#rofl.
Doch, mit 3 Jahren ist so eine Reaktion völlig in Ordnung, aus meiner Sicht. Von daher braucht man da dann auch keine spätere Standpauke halten, schon gar nicht wenn sich das Kind gerade wieder im Auto beruhigt hat.

Praktische Tipps: Das Kind nicht so viel von der Aufbruchsstimmung der Erwachsenen mitbekommen lassen, Sachen unauffällig zusammenpacken. In dem Alter nicht das genutzte Spielzeug aufräumen lassen. Den Abschied dann kurz und schmerzlos durchziehen. Ich habe nur ein Kind, aber die anderen im Umfeld haben dann schon vorher alles ins Auto gepackt (noch während die Zwerge vertieft im Spiel waren) und der Gastgeber hat die noch kleineren Geschwister mit raus gebracht. Kurzum, alles so machen, das der eigene Fokus auf dem Brüllwürfel liegen kann. Hier kam auch nicht gut an, das man die Abfahrt frühzeitig angekündigt hat, die Zeit bis zur Abfahrt war dann echt explosiv, weil die Zwerge einfach kein Zeitgefühl haben.

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Das ist ein sehr guter Tipp! Das versuche ich beim nächsten Mal. Alles einpacken und dann das Kind 👍danke dir!

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Ja kenne ich. Finde ich auch völlig normal. Einziger Tipp, ruhig bleiben und die Spielzeit vor allem nicht ausreizen. Bei uns beginnt das Abendritual zB um 18 Uhr. Spielverabredungen gehen daher höchstens bis 17.15 Uhr, damit noch genug Zeit ist, um runterzukommen. Es wird anders wenn sie älter werden und sich selber besser regulieren können.

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Ja das kenn ich und ich denke es ist ganz normal.
Gerade mit Übergängen haben so kleine Kinder oft zu kämpfen. Selbst mein 5-Jähriger findet das oft noch doof.
Wie lange seit ihr denn bei so Spielbesuchen? Vielleicht würde er weniger toben, wenn ihr früher gehen würdet? Wäre wahrscheinlich für dich doof, aber man könnte es mal probieren um zu gucken ob es hilft.
Bei Kigaspielbesuchen ist meine Erfahrung, dass max. 2 Stunden mehr wie ausreichend sind, alles drüber endet in völlig überdrehten Kindern. Bei meiner Tochter hat sich das jetzt im Verlauf der 1.Klasse gelegt.

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Ja kenne ich von unserem Kleinen.
Er ist aber auch generell ein Energiebündel, der richtig aufdrehen kann, vor allem in Kombi mit ähnlich Exemplaren.
Uns hilft Spielbesuche überwiegend auf draußen zu verlegen, also Spielplatz mit viel Platz und wo es nicht so auffällig ist 😅
Am schlimmsten ist Besuch zu Hause bei Regenwetter. Fast ein Garant für Ausraster. Wenn wir wo anders zu Besuch sind, geht’s besser.

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Bei uns hilft es, wenn meine Tochter sich ein Buch ausleihen darf. Sie sucht dann Noch in Ruhe eins aus und dann fahren wir