Trennungsschmerz im Kindergarten

Hallo Zusammen,
ich bin recht verzweifelt und hoffe, hier vielleicht einen guten Rat zu bekommen.
Mein Sonh ist 3 3/4 Jahre alt und geht seit er 14 Monate alt ist in den Kindergarten.
Ich war immer in Teilzeit arbeiten. Mein Sohn verbrachte zwischen 5 und 7 Stunden in der Kita.
Letzten Februar habe ich eine neue Stelle angetreten in Vollzeit. Kurz darauf kam die erste Phase, in der er nicht in die Kita wollte. Er brüllte und klammerte sich am Tor fest und wollte nicht in die Kita.
Nach dem Lockdown war es besser bis zu den Sommerferien. Zwei Wochen vorher ging es wieder los. Nach den 3 Wochen Kita frei war es wieder besser.
Ich rechnete damit, dass er nach den Ferien zu den großen Kindern wechselt, er blieb aber im Krippenbereich, weil er ein Kannkind ist.
Es ging mit kleineren Phasen von Trennungsszenen durch den Winter. Seit Ende April begleitet mich das Theater jetzt fast jeden Morgen. Etwas besser wurde es als das Wetter besser wurde und er draußen Spielen konnte! Noch besser wurde es, als die Gruppen geöffnet wurden und alle wieder zusammen spielen.
Aber jetzt seit 2,5 Wochen ist es wieder schlimm. Schon zu Hause macht er deutlich, dass er nicht gehen will. Trödelt mit allem herum. Weint auch hin und wieder schon zu hause.
Das Trödeln versuche ich zu unterbinden. in der Kita klammert er sich dann an mich und weint bitterlich. Vor dieser Phase hatte er sich in der Kita übergeben, was auch nach der Krankheit ein Thema war und er äußerte, dass er Angst hat, dass es wieder passiert. Das habe ich mehrfach gut mit ihm besprochen und glaube auch, dass es angekommen ist, dass ich sofort komme, wenn es ihm nicht gut geht.
Ich habe es mit Zeit lassen ersucht, das funktioniert 1-2 mal, danach nicht mehr. Ich versuche ihn zu motivieren, mit den schönen Dingen vom letzten Tag wieder weiter zu machen. Funktionert genauso oft. Manchmal folge ich verzweifelt dem Rat, ihn einfach abzugeben. Was ich schrecklich finde, aber ich stehe beruflich unter Druck. Ich habe jetzt Elternzeit beantragt, um den Druck für mich zu minimieren.
Er äußert so Sachen wie, ich will immer bei Dir sein Mama. Das is schmeichelhaft, aber auch irgendwie beklemmend.
Bei Opa und Oma hat er vor 2 Monaten zum ersten Mal geschlafen. Aber das will er auch nicht mehr. Dabei war alles gut gelaufen. Er war fröhlch, ist gut ins Bett und war gut drauf als ich ihn abgeholt habe.
Zu den Rahmenbedingungen, ich bin alleinerziehend. Der Vater ist vor einer Woche per Videocall zum ersten Mal in unser Leben getreten. Ich gestalte die Morgende ohne Stress, stehe extra früh auf. Lasse meine Sohn so lange wie möglich schlafen, damit er den langen Tag gut überstehen kann. Wir frühstücken zusammen, machen uns fertig und wenn noch Zeit ist, gibt es noch ein Buch oder Spiel. Mir war das wichtig, weil ich nicht diesen Stress am Morgen schon für so ein kleines Kind wollte.
Die Großeltern sind in der Nähe, hier bleibt er gerne auch über lange Zeit. Auch bei Freunden bleibt er und ich kann gehen.
Er spielt gerne Rollenspiele, wo ich manchmal denke, dass kann er in der Kita nicht so ausleben, wie er es zu Hause kann.

Ich habe jetzt schon viel gegört von, mach es ihm zu Hause eben nicht so schön (bitte?? ich soll meinem Kind zu Hause ein schlechtes Gefühl geben, damit er lieber in eine Einrichtung geht. Ich weiß nicht), sie müssen ihn einfach abgeben, sie dürfen nicht darauf eingehen. Er will sie nur manipulieren..... etc.
Ich bin nun schon öfter gegangen, er müsste wissen, dass ich dann auch gehe.

Gibt es ein schönes Ritual, oder eine gute Geschichte zu diesem Thema. Einen anderen guten Tipp, oder einfach jemand dem es ähnlich geht? In meiner Kita bin ich sehr alleine mit dem Problem. Die Erzieherinnen sind eher überfordert und meist gebe ich denen noch Tipps.

Ich wäre ganz dankbar für Ratschläge.
Vielen Dank

Vannisumsumsum

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Klingt so, als würde die Einrichtung nicht zu Deinem Kind passen. Es fühlt sich dort einfach nicht wohl.

Je länger er dort bleiben muss (tägliche Zeit, und auch länger ohne Unterbrechung wie Ferien oder Lockdown), desto höher wird sein Stresspegel und er zeigt es Dir.

Ich würde versuchen eine andere Einrichtung zu finden.

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Ich habe viel darüber nachgedacht, da er auch so lange in der Krippe bleiben musste. Fast ein ganzes Jahr. Da war kein Anreiz mehr für ihn. Mein Kind spielt schon seit er 2 ist fantasiespiele wie ein 4-5 jähriger.
Wenn ich ihn mittags hole ist er glücklich. Erzählt aufgeweckt und hatte Spaß. Oft ist er sogar sauer, dass ich so früh komme.
🤷‍♀️ Ich steh wirklich auf dem Schlauch

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Hallo,

für mein Gefühl hört es sich einfach so an, dass der Tag dort für ihn zu lang ist. Du bist alleinerziehend. Ich auch. Und ich weiß unter welchem Druck man manchmal steht oder zu stehen glaubt, aber manchmal muss man einfach Entscheidungen im Leben treffen.

Entweder muss dein Kind da durch, oder du reduzierst deine Arbeitszeit bzw. fragst die Großeltern, ob sie ihn betreuen.

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Deshalb habe ich ja die Elternzeit angemeldet. Dann ist es morgens entspannter und er muss nicht so ewig bleiben.

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Ich denke auch, dass es nicht der richtige Kindergarten ist. Habe 2 Schulkinder und ein Kindergartenkind. Sowas hatte ich beim Mittleren. Bei der Großen und jetzt beim Kleinen (3,5 J.) nie. D.h. klar gab es mal "ich mag nicht in Kindergarten" und auch klammern, aber nach paar Tagen war wieder Ruhe und beim Abholen Kind zufrieden. So kurze Phasen sind normal, aber so lange ....denke vielleicht solltest du anderen Kindergarten versuchen. Beim Mittleren war es auch so schlimm. Im letzten Kindergartenjahr, da sagte ich dann: entweder er geht Schule oder wir wechseln kam dann in die Schule. Ab da war dann Ruhe. Zu Oma und Opa ging er damals, sagte zwar auch nie "ich möchte", aber wenn er mal Stundenweise dort war oder auch über Nacht war kurz Trennung schlimm, dann alles ok.

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Hallo,

kann es sein, dass er sich im Krippenbereich langweilt/ unterfordert ist?
Wir haben unsere Tochter, ebenfalls 3 3/4 auch noch in der Krippe lassen müssen (oder wir hätten die Einrichtung wechseln müssen, was nicht in Frage kam) und auch bei ihr machte sich immer mehr Unmut / Frustration breit. Sie ist eigentlich immer gerne gegangen, aber irgendwann konnten die anderen Kinder eben nicht mehr mithalten. Sie hat in der Gruppe nur eine richtige Spielkameradin, alle anderen Freunde sind im letzten Sommer in die ü3 Gruppe gewechselt.
Bei uns war es zwar nie so dramatisch wie bei euch, aber vielleicht ändert es sich ganz alleine wenn auch dein Sohn zu den "Großen" wechselt.
Wir haben heute den letzten Krippentag und meine Tochter freut sich jetzt schon auf die Zeit nach den Ferien wenn sie die Gruppe wechseln kann. Ich bin mir sehr sicher, dass sie dann wieder freudestrahlend in die Kita gehen wird.

Alles Gute euch!

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Hallo, ja ich glaube auch, dass der lange Aufenthalt in der Krippe eine große Rolle spielt. Der Kiga hat ein offenes Konzept und seit Anfang Juni leben sie es auch wieder. Da war 2 Wochen alles gut. Dann hatte er die Magen-Darm Geschichte und das Wetter wurde schlechter und es ist wieder furchtbar.
Vielleicht wird es nach den Sommerferien besser. Er hat dann eine neue Gruppe und ich weniger Druck

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Hmm.. wir haben so ziemlich das gleiche durch. Allerdings ohne Theater zu Hause. Bei uns war nur das abgeben im kiga ein Problem. Hatten von ca 3-4. Geburtstag es ziemlich durchgängig extrem. Aber auch im privaten zb bei Oma. Auch beim Papa war immer Drama wenn ich morgens nicht da war zum wecken. Inzwischen isr sie 5 und es ist besser. Abgeben am kiga ist kein Problem mehr und zu Oma geht und bleibt sie auch ohne Tränen.

Es war beim abgeben keine Minute.. quasi nur der direkte Moment als ich durch die Tür ging. Das hat mich etwas beruhigt weil sie ansich immer positiv vom kiga erzählt hat .Allerdings wäre kein kiga für uns auch keine Option. Also iwie hätten wir da so oder so durchgemusst.

Mehr als ihr immer wieder gesagt dass ich immer wieder komme und ihr immer die Zeit sage (bis heute) wann ich zum abholen komme, mache ich nicht.
In der akuten Phase haben die Erzieher schnell und gut gehandelt, denn mit "Mami kommz wieder" bla bla wäre ich niemals alleine ausm kiga gekommen morgens. Wenn Kinder erstmal in rage sind interessieren sie sich Seltn für liebe Worte. Die Erzieherin hat sie aufm Arm genommen (strampelnd, heulend).. Haben mir gewunken und ich war nicht mal ganz vom Parkplatz da ist sie glücklich rumgeflitzt;)

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Hallo,
ich könnte mir vorstellen, dass da gerade 2 Dinge zusammen kommen. Zum einen eine sowieso wieder anhänglichere Phase, hat unser Sohn zurzeit auch (ähnliches Alter) und habe ich hier auch schon von ganz vielen mit 3.5-4 gelesen. Und zum anderen ist für ihn anscheinend die aufgestockte Zeit im Moment zu viel, wenn du sagst mittags ist er happy. Da du alleinerziehend bist, hast du es was das angeht natürlich schwer und wenn es so sein muss, ist das so. Aber ich sehe das bei uns im Kindergarten auch häufig, die Kinder, die regelmäßig bis zum Nachmittag 8-9Std bleiben, weinen eher schon mal beim abgeben. Nicht weil es ihnen weniger gefällt, aber es ist einfach ein verdammt langer Tag für 12-13 Wachstd…das wissen die dann ja auch schon beim abgeben. Auch wenn’s eigentlich schön dort ist, sind 5 x 8-9(?) Std für ihn im Moment vielleicht einfach echt hart. Der Lärmpegel, weniger Zeit mit Mama, mittags werden Kinder abgeholt aber er nicht… Habt ihr die Möglichkeit andere liebe Menschen einzubinden, die trotzdem mittags abholen, zumindest 1-2x die Woche? Oma oder Opa, mit zum besten Freund oder so etwas?
Dieses „das Kind will dich manipulieren…“ halte ich sehr häufig für Quatsch! Das mag es geben, Kinder die genau wissen, welche Hebel sie betätigen müssen. Aber wenn’s einem Kind im Kindergarten immer gefiel, es immer gerne ging, wieso sollte es plötzlich manipulieren?? Und das auch nur, wenn’s lang bleiben muss?
Wann werden denn seine Freunde abgeholt? Auch erst später, oder werden die evtl mittags abgeholt?
Mein erster Gedanke wäre, ihn zumindest 1-2x die Woche von einer vertrauten Person abholen zu lassen, sofern ihr die Möglichkeit dazu habt! Machen wir aktuell 1x pro Woche so, da arbeite ich länger und der Kurze kann trotzdem mittags abgeholt werden. Vielleicht ginge das ja bei euch auch… ansonsten kann’s natürlich auch nur eine Phase sein und dass er sich an die langen Tage gewöhnen muss.
Viele Grüße

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Meine Tochter war ähnlich... eine sehr lange Zeit.
Erst seit sie 2 gute Freundinnen im Kindergarten hat, mit denen sie sich manchmal privat trifft, geht sie eigentlich recht gerne hin.

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Motte ist erst 2. Aber hier ist es ähnlich. Beim abgeben weint sie fast immer, auch mit fest Klammern usw.

Ihr fällt Abschied nehmen unheimlich schwer. Beobachte das auch immer öfter zu Hause. Tschüss sagen macht sie traurig. Das ist okay!

Wir halten den Abschied so kurz wie möglich, auch wenn das „brutal“ aussieht, läuft es so am besten. Ich drücke sie, sag „tschüss, ich komme heute Mittag wieder, ich liebe dich!“ und gehe, auch wenn sie weint. Meist dreht sie sich um, ich bin aus dem Blickfeld und alles ist gut. Je länger ich warte, desto mehr steigert sie sich rein, das bringt also gar nichts.

Nachmittags ist sie immer fröhlich, hatte Spaß in der Kita, hat gegessen und geschlafen und erzählt von ihrem Tag. Auch davon, dass sie ab und zu weint, weil Mama nicht da ist, aber das ist ok. Da darf man ja auch ruhig traurig sein. Sie berichtet auch, wer sie dann getröstet hat und oft, dass sie die betreffende Erzieherin auch lieb hat 😂😂

Also ich persönlich würde die Gefühle ernst nehmen, den Abschiedsschmerz benennen und versuchen deinen Sohn zu ermutigen, den zu überwinden (ich sage auch aktiv „Motte, wenn du traurig bist, geh zu Frau XY und lass dich trösten und guckt vllt das Bild von uns an und dann komme ich ja mittags ganz bald!“ :)

Und ansonsten sprich mal mit der Kita, vielleicht haben die noch Tipps und Tricks, wie es besser läuft :)

Alles Gute euch!