Laktose- und Fruktoseunverträglichkeit

Hallo zusammen,
Bei meinem Sohn (5 Jahre) waren letzte und diese Woche sowohl der Laktose- als auch der Fruktosetest (jeweils ein Atemtest) auffällig. 😔 Vom Arzt haben wir noch keine genauen Infos bzgl. Ernährungsplan bekommen. Er meinte aber schon, man müsste ein bisschen ausprobieren. Finde das echt schwierig. Mein Sohn hat zwar immer einen recht weichen Stuhlgang und klagt hier und da mal über Bauchschmerzen oder dass ihm schlecht sei, aber irgendwie so unspezifisch. Es fällt mir schwer, da genauere Rückschlüsse zu ziehen.
Hat jemand von euch Erfahrung mit diesen Nahrungsmittelunverträglichkeiten bei Kindern? Der Arzt meinte auch "Wenn er Lust auf ein Glas Milch hat, kann er das ruhig trinken." 🤷‍♀️
Dann ist es zudem so, dass mein Sohn im Säuglingsalter zu den größten und schwersten Babys gehörte, danach aber in der Wachstumskurve abgefallen ist. (Ca. 30er Perzentile). Hier meinte der Arzt, könnte schon ein Zusammenhang bestehen, weil die Nährstoffe möglicherweise zu schnell aus dem Körper gespült wurden. Na toll, da achtet man auf gesunde Ernährung und am Ende kam von den Nährstoffen nichts an und mein Sohn hat vielleicht sogar eine Gedeihstörung durch die Unverträglichkeiten? 😔
Ich würde mich sehr über ein paar Erfahrungsberichte freuen.
LG Maja

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Der besten Freundin meiner Tochter ist gerade Zöliakie diagnostiziert worden. Es ist aufgefallen, weil sie zur U8 unter der Kurve war - sie hat also schon eine Gedeihstörung.

Nach dem die Diagnostik abgeschlossen war (ist das bei euch schon der Fall oder kommt da noch was?) hatten ihre Eltern Termine bei einer Ernährungsberatung und haben ganz viel Infomaterial mit nach Hause bekommen.
Frag doch einfach mal den Arzt, wie der weitere Fahrplan aussieht.

Alles Gute

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Danke dir! Der Arzt wollte mich eigentlich nochmal anrufen, ist aber bis jetzt nicht passiert. Wachstumshormone und Zöliakie wurden übers Blut vor 2 Jahren schon mal gecheckt, da war zum Glück alles in Ordnung. Lg

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Also ich habe zwar keine Erfahrung mit den Unverträglichkeiten bei Kindern…

Aber ich habe selbst Fructoseintoleranz.

Ist tatsächlich so, dass ich jede Obstsorte oder auch Sorte roten Gemüses ausprobieren muss.

Erdbeeren und Kirschen gehen relativ problemlos. Birnen nur die Sorte Williams.

Banane, sämtliche Citrussorten (einschließlich Zitrone) gehen gar nicht. Apfel leider auch nicht. Tomate und rote Paprika ist für mich auch tabu.

Ist insgesamt sehr schwierig. Aber nicht unmöglich.

Wichtig ist auch zu wissen, dass in allen möglichen Fertig-Lebensmitteln Fructose drin ist. In Form von Glukose-Fructose-Sirup oder auch Invertzucker… es gibt viele Zusätze, die Fructose enthalten und damit wird gerne gesüßt, weil die Industrie dann nicht „Zucker“ drauf schreiben muss.

Lactose lässt sich relativ gut vermeiden. Auf Lebensmitteln ohne Lactose steht „Lactosefrei“, wobei bei Milchprodukten lediglich Lactase zugesetzt ist, um die Lactose zu binden. Aber der Genuss davon wird sicher nicht schaden, sofern es nicht in Massen geschieht.

Alles Gute für euch!

Lg
Tanja

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Vielen Dank für deine ausführliche Antwort!
Puh, da kommt was auf uns zu. Ich stelle es mir irgendwie schwierig vor, bei einem Kind genau herauszufinden, welches Obst (und sogar Gemüse, das war mit nicht bewusst 😳) geht und welches nicht. Darf ich fragen, wie sich der Verzehr von den Sachen, die du nicht gut verträgst, bei dir auswirkt? Ich dachte jetzt, dass Zitrusfrüchte gut gehen müssten, weil da wenig Fructose drin ist. Pustekuchen...
Ich habe ja gelesen, dass angeblich 1/3 aller Menschen eine Fructoseunverträglichkeit haben. Ob das stimmt? 🤔
Liebe Grüße

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Ich habe eine Laktoseunverträglichkeit und das ist heutzutage wirklich kein großes Ding mehr. Es gibt in jedem Supermarkt auch so ziemlich alle Milchprodukte ohne Laktose. Bei vielen Dingen (Fertigessen, Gemüsebrühpulver, Kekse, Chips..) muss man halt die Inhaltsstoffe studieren, aber mittlerweile stehen Milchprodukte in Großbuchstaben da und sind schnell gefunden und es gibt auch bei diesen Dingen immer mehr Alternativen. Wenn man sich dran gewöhnt hat, klappt das gut. "Spuren von Milchprodukten" heißt übrigens, dass quasi keine drin sind, das geht dann auf jeden Fall.
Wenn ich mal ein Stück Torte bei einer Feier essen möchte, habe ich immer Laktasetabletten dabei (also einfach das fehlende Enzym in Tablettenform), das ist auch einfach zu handhaben und gibt es glaube ich auch zum kauen, falls das für Kinder einfacher ist. Einfach kurz vor dem Essen einnehmen.

Ich würde also erstmal konsequent Laktose weglassen, dann kann sich der Darm schon ein Stück weit beruhigen.

Das mit der Fruktose ist leider glaube ich wesentlich komplizierter, da kenn ich mich auch kaum aus und würde eine Ernährungsberatung aufsuchen.

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Danke fürs Teilen deiner Erfahrungen und deine Tipps!

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Hallo Maja,

das klingt anfangs so super kompliziert und man ist total verunsichert, was jetzt noch geht und was nicht mehr.
Aber irgendwann hat man den Dreh raus und es klappt problemlos!

Ich vertrage keine Fructose, kein Milcheiweiß und kein Getreide und anfangs dachte ich, jetzt müsse ich verhungern 🙈😄 Mittlerweile backe ich Torten über die sich jeder freut 😊

Leider hat jeder Mensch seine eigene Toleranzgrenze wieviel Lactose/Fructose er/sie verträgt. Manchen macht der morgendliche Kakao gar nichts und anderen ist der Schuss Milch im Kaffee schon zu viel.

Um das wirklich austesten zu können, empfehle ich euch eine vierwöchige Diät. Alle Milchprodukte sollten lactosefrei sein und am Besten auch Obst und Gemüse mit möglichst niedrigem Fructoseanteil nutzen.
So kann sich der Darm beruhigen und „motzt“ nicht schon bei der kleinsten Portion Lactose/Fructose.

Danach könnt ihr langsam ausprobieren, wie viel Lactose/Fructose dein Kind verträgt.

Von Frusano gibt es z. B. lactose/fructosefreie Schokolade, Ketchup, Marmelade…
Die Produkte können euch die Diätphase erleichtern.

Anfangs braucht vor allem das Einkaufen viel Zeit. Am Besten liest du jede Zutatenliste durch, ob Milch(bestandteile) enthalten sind. Dazu zählen z. B. auch Molkenpulver.
Sehr praktisch finde ich viele vegan-Produkte. Da ist schon mal keine Milch drin 😉.

Bauchschmerzen und Übelkeit kommen oft von zu viel Luft im Bauch. Simeticon wirkt entschäumend und hilft die Luft loszuwerden. Gibt es als Tropfen oder Kautabletten und bekommen auch schon Babys (also gut verträglich).

Bei meiner Freundin wurde erst als Erwachsene Lactoseintoleranz diagnostiziert. Sie war vor allem verwundert, wie klar sie ab dann denken konnte. Viele Schularbeiten schrieb sie wie in einem Nebel und konnte oft gar nicht zeigen, was sie eigentlich zu leisten imstande war.

Lg
Beerle

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Danke auch für deine Antwort! Den Tipp mit der Kur werde ich mir denke ich zu Herzen nehmen. Hatte mir das auch schon überlegt und das klingt wirklich vernünftig. Hoffe ein 5-jähriges Kind versteht das so halbwegs...
Welche Obst- und Gemüsesorten verträgst du denn z.B. gut? Und was passiert, wenn du zu viel davon isst?
Milcheiweiß wurde bei ihm gar nicht getestet. Wie wird denn diese Unverträglichkeit festgestellt? Auch mittels Atemtest?

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Milcheiweiß wurde bei mir durch Auslass- und Provokationsdiät festgestellt. Laut H2-Atemtest vertrage ich nämlich Lactose problemlos.

Ich kann dir sehr das Buch:
Gesund essen / Fructosearm genießen / 100 Rezepte bringen den Bauch zur Ruhe von Anne Kamp/Christiane Schäfer empfehlen.

Es gibt Rezepte für die 1. und 2. Diätphase, was das Kochen sehr erleichtert und viele hilfreiche Tipps zur Umsetzung im Alltag.

Damit habe ich ohne Ernährungsberatung alles umgestellt und komme bis heute sehr gut zurecht.

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Hallo

Ich selbst bin nicht betroffen mussten aber ganz eng mit einer Mutter zusammenarbeiten wegen ihres Kindes. Fruktose.
Es wurde am Anfang eine art Diät gemacht und auf alles weitgehend verzichtet. Und dann jedes einzelne Lebensmittel ausgetestet. Es ist unglaublich mühsam. Es wurde auch ein essen Tagebuch geführt. Das kann ich nur empfehlen. 😉
Musste ich selber machen (histamin).

Und bezüglich Laktose gibt es viele tolle und leckere Alternativen. Das wird euch leichter fallen. 😊

Ich wünsche euch alles liebe 😊

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Achja, das besagte Kind isst heute "ganz" normal. Es weiß was es darf und wieviel. Also es wird, wenn man dann den Dreh raus hat, viel leichter. 😏

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Guten Morgen,

Bei der Tochter einer Freundin wurde das auch in etwa dem Alter deiner Tochter festgestellt.

Sie haben dann auch erst einmal alles. Weg gelassen und halt wirklich Laktosefreie und Fruktosefreie Produkte gekauft. Ja, es gibt tatsächlich Auch Schokolade, Schoko Aufstrich, Fruchtjoghurt etc. wo beides nicht drin ist. Fructose ist halt schwieriger zu ersetzen, weil da ja der normale Zucker z. B. auch drunter fällt.

Sie haben es dann mehrere Wochen komplett streng durch gezogen - die kleine hatte aber auch oft wirklich starke Bauchschmerzen und hat das schon gut verstanden, dass das am Essen liegt.

Nach ein paar Wochen strikter Diät haben sie dann mit dem Testen angefangen wovon welche Mengen gehen und was gar nicht geht.

Inzwischen, nach knapp 3 Jahren, die kleine ist nun also schon 8 Jahre alt, kann sie wieder deutlich mehr essen.

Laktosefreie Milchprodukte behalten sie einfach bei, da sie dann nicht auf die Menge wieviel sie isst/trinkt genau suchen muss. Und da kriegt man inzwischen ja wirklich schon in jedem Discounter ne gute Auswahl.

Fruktose geht inzwischen.
Sie kann zum Beispiel wieder normale Marmelade essen, normale Schokolade, Gummibärchen etc.

Nur manches Obst oder große Mengen von manchen Obstsorten führt zu Durchfall und Bauchschmerzen. Das hat sie aber inzwischen selbst ganz gut im Griff zu entscheiden was geht bzw. Wenn sie Außer planmäßig mal ein Eis isst oder so, dann sagt sie das daheim dann einfach und achtet den Rest des Tages auf die Zuckermenge.


Es gibt übrigens inzwischen nicht nur Laktasetabletten, sondern auch was ähnliches für Fructose.
Wenn man die nimmt, kann der Körper die Fructose verstoffwechseln.
Aner das ist dann erst was für die längere Phase des verzichtes um die Teilnahme an z. B. Kindergeburtstagsfeiern zu ermöglichen .
Für die ersten Wochen sollte es eine strikte Diät sein.

Lasst euch eine Ernährungsberatung vermitteln (z. B. Über die Krankenkasse) und ansonsten gibt es auch tolle Seiten im Internet mit Rezepten oder wo man Produkte für Allergiker kaufen kann.

Ist jetzt ganz schön lang geworden, sorry ☺️ aber ich wollte dir einfach etwas Mut machen.

Das klingt im ersten Moment alles erst mal schlimm, aber ist dann doch ganz gut zu händeln und die kinder in dem Alter verstehen es meist echt recht schnell.
Selbst wenn z. B. die Schwester normal gegessen hat und die kleinere verzichten musste war das kaum ein Problem. Für sie gab es halt eine geeignete Alternative

Lg

JD

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Hallo,
du hast ja schon viele gute Antworten und Tipps bekommen.

Ich wollte dir nur von mir erzählen, ich habe selbst eine Laktose - und Fructoseintoleranz.
Bei zweiten habe ich eine Ernährungsberatung gemacht, die mir wirklich sehr geholfen hat. Da begreift man erstmal wo überall Fructose enthalten ist. Man fängt mit einer Karenz-Phase an (voller Verzicht) und tastet sich dann vor. Von der Ernährungsberatung habe ich auch eine Liste bekommen mit „verträgliche Lebensmittel“ „bedingt verträglich“ und „verträglich“.
Und wie eine Vorrednerin schon geschrieben hat, am Anfang dauert das einkaufen etwas mehr Zeit, da man die Zutatenlisten erstmal studieren muss. Aber mit der Zeit weißt du schon, zu welchen Produkten du greifen kannst.

Ich weiß nicht, wie es bei der Diagnose im Kindesalter ist, bei mir wurde die Fructoseintoleranz erst Mitte 20 diagnostiziert. Aber mir wurde gesagt, dass man den Körper wieder daran gewöhnen kann, mehr fructose zu vertragen. Das hat bei mir auch zugetroffen. Früher konnte ich z.B. keinen Apfel essen, dann nur ein paar Stücke und heute geht fast ein ganzer.

Achja abgesehen von Lebensmitteln, musst du auch bei Medikamenten darauf achten. In sehr vielen ist lactose als Füllstoff drin, was bei mir zu Durchfall führt. Deswegen frag ich bei jedem Medikament entweder schon beim Arzt nach, oder spätestens in der Apotheke.

Alles Gute euch.