Andere Religion im evangelischen Kindergarten

Hallo,

Mal eine Frage an die Eltern, denen es ähnlich geht.

Wir haben in unserem Ort zwei Kindergärten. Einen städtischen mit offenem Konzept und einen christlichen mit geschlossenerem Konzept. Das offene Konzept hat mir nicht gefallen deswegen hab ich mich für den christlichen entschieden.

Wir haben eine andere Religion. Seit einem halben Jahr haben wir eine neue Leitung und die scheint recht missionarisch unterwegs zu sein. Jedenfalls singt mein Großer seit neuestem Kirchenlieder und erzählt viel über Gott und Jesus. Wie geht ihr damit um? Lasst ihr das so laufen und hofft, dass eure Kinder sich für eure Religion entscheiden wenn sie alt genug sind es zu verstehen? Oder interveniert ich regelmäßig zu Hause? Ich möchte meinen Kindern meinen Religion nicht aufdrücken, möchte aber auch nicht, dass es jemand anderes tut. Im christlichen Glauben kenne ich mich nicht aus und kann meinen Kindern da also auch gar nix erklären. Hat jemand Tipps?

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Also wir sind getauft, die Kinder auch aber wir sind nicht gläubig. Meine Schwiegermutter allerdings sehr und sie erzählt meiner Tochter (5Jahre) auch über Gott und die Kirche. Meine Tochter hat mich letztens gefragt ob Gott die Welt erschaffen hat und ich hab ihr gesagt das manche Menschen daran glauben es aber auch eine wissenschaftliche Erklärung für alles gibt an die andere Menschen glauben, hab ihr halt dann versucht kindergerecht das mit der welt zu erklären 😅 Hab ihr gesagt das ich nicht an Gott im Himmel glaube aber sie das gerne tun darf wenn sie das möchte und wenn sie älter ist wird sie auch in der Schule Unterricht haben wo es um Gott geht. Wenn sie dann glauben möchte dann darf sie auch in die Kirche aber ohne mich den ich glaube ja nicht an Gott. Sie meinte sie könnte ja mit Oma gehen wenn sie das später möchte, ich meinte ja genau und dann war das Thema erstmal erledigt. Wenn dein Kind also nach Gott fragt würde ich einfach ehrlich sein und sagen ich glaube an....und der Kindergarten in dem du bist glaubt an Gott, du hörst jetzt auch einiges davon und wenn du später mal älter bist kannst du dann auch entscheiden woran du glauben möchtest.
Wenn dein Kind etwas fragt was du nicht weißt würde ich halt Googeln...aber was fragt dein Kind dem was du nicht beantworten kannst?

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Bisher gab es noch keine Fragen aber irgendwann kommen die vielleicht.

Danke für deine liebe Antwort. 😊

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Ich denke die werden im Kindergarten auch beantwortet und wenn wirklich was kommt dann fragst halt Googel 😅 oder du nutzt die frage um deine Religion zu erklären z b sagst du dann ich weiß nicht wie das im Christentum ist (Erklärung dazu das es verschiedene Religionen gibt) aber in der Religion an die ich glaube ist das folgendermaßen...

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Nun ja, wenn man sein Kind in einem kirchlichen Kindergarten anmeldet, dann ist es doch logisch, das es mit der entsprechenden Religion in Berührung kommt.

Wir sind total ungläubig, der einzige Kindergarten in der Nähe evangelisch. Für uns waren es einfach nur Lieder und zu den Feiertagen hat unser Kind uns dann auch mal aufgklärt, was da so los ist und warum man eigentlich frei hat (besonders jetzt zu Weihnachten)#rofl.

Das du einem kirchlichen Kindergarten unterstellst, das er "missionarisch" unterwegs ist, das ist schon strange. Du hattest doch die Wahl, deine Prio war das Konzept.

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Du hast nicht richtig gelesen. Nicht der Kindergarten IST missionarisch sondern die neue Leitung SCHEINT missionarisch.

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Vielleicht solltest du dann "missionarisch" mal genauer definieren. Für mich ist es völlig normal, das Kinder in einem religiösen Kindergarten mit der entsprechenden Religion konfrontiert werden.
"Missionarisch" hat allerdings für mich persönlich einen ganz widerlichen Beigeschmack, für mich ist das mit mit viel Leid, Angst, Schrecken und Zwang eng verbunden.
Innerhalb einer Gruppe, zwanglos als Teil der Gruppe, Lieder und Gebete kennenzulernen hat nichts mit missionarischer Tätigkeit zu tun.

Also, wenn mein Kind Fragen hat, die ich nicht beantworten kann (oder will), dann nenne ich ihm Personen aus dem engeren Umfeld, die da weiterhelfen können. Personen, denen ich vertraue und weiß wie sie ticken. Weil ich kann es nicht, denn für mich ist Religion (egal welche) im Grunde ein rotes Tuch, was aber nicht bedeutet, das ich mein Kind davor schützen muß. Ich bin da halt einfach nicht neutral, mehr nicht. Einem Kindergartenkind reicht da ganz einfach die Antwort: "Ich kann dir da nicht helfen, aber xy kann es bestimmt, den/die kannst du die Frage stellen."

Und nein, ich habe dich nicht falsch verstanden, wie du in einem weiteren Post vermutest. Du behauptest, das du tolerant gegenüber anderen Religionen bist und das dein Kind später selber entscheiden darf, das beißt sich aber komplett mit dem Gedanken "aktiv dagegen steuern" und auch das dein Kind nicht zu den Veranstaltungen des Kindergartens in die Kirche geht.
Im Grunde "missionierst" du doch gerade dein Kind, indem du es von Veranstaltungen in der Kirche ausschließt. Du schließt es mit dieser Entscheidung von der Gruppe aus, mit der es den ganzen Tag verbringt. Du vermittelst dem Kind damit so etwas wie "dort gehörst du nicht hin".
Ich habe mein Kind da mitgehen lassen, einfach als Teil einer Gruppe. Ob ich das gut fand, das war gar nicht das Thema und ich muß auch nicht hinter dem stehen, was dort gesprochen wird. Und auch ich bin zu den Veranstaltungen gegangen, auch zum Abschlußgottesdienst am Ende der Kindergartenzeit. ALLE Eltern und Kinder waren dort, unabhängig davon an was (oder was nicht) sie glauben.

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Guten Morgen!

Kurz allgemein vorweg: dass in einem christlichen Kindergarten (vermutlich kirchlicher Träger) über Jesus und die Bibel gesprochen wird, christliche Feiertage begangen werden und Kirchenlieder gesungen werden, hat nichts mit "missionieren" zu tun. Kirchenbesuche und Gottesdienste sind auch meistens Bestandteil. Ebenso das gemeinsame Gebet vor dem Essen. Dessen muss man sich bewusst sein, wenn man sein Kind dort hingibt. Natürlich werden Kinder anderer Religionen von diesen Aktivitäten nicht ausgeschlossen, sondern machen mit und bringen diese Erlebnisse natürlich mit nach Hause.

Wenn dich das stört, bleibt leider nur der Wechsel vom kirchlichen zum städtischen Träger.

Ich weiß jetzt nicht welchen Glauben ihr habt, aber wenn ihr z.B. jüdisch oder Moslems seid, bietet sich doch die Möglichkeit mit den Kindern darüber zu sprechen, dass diese Religionen alle an den gleichen Gott glauben, nur eine andere "Art und Weise" haben. Und worin sich das unterscheidet.

Wenn ihr einen ganz anderen Glauben habt, würde ich dort ansetzen, dass es eben viele unterschiedliche Religionen gibt, so wie es viele verschiedene Sprachen und Kulturen gibt. Und ihr einen anderen Glauben habt, es aber doch interessant ist, einen anderen Glauben kennenzulernen. Ebenso wie es toll ist eine andere Sprache zu lernen.

Ich würde das schon ansprechen um den Kindern Klarheit zu geben, aber gleichzeitig vermitteln, dass alle Religionen ihren "Platz" in der Welt haben.

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Danke für deinen Input. So hat es mir mein Bauchgefühl bisher auch gesagt.

Im übrigen sind da nicht alle Kindergärten gleich. Bei uns wir nicht gebetet vor dem Essen. Und Kirchenbesuche werden vorher angekündigt. An den Tagen bleibt mein Kind daheim.

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"Und Kirchenbesuche werden vorher angekündigt. An den Tagen bleibt mein Kind daheim."

Die Aussage finde ich total... seltsam irgendwie.

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Es ist ein christlicher Kindergarten und da werden christliche Werte immer im Vordergrund stehen. Das hätte dir auch klar sein müssen, zumal du eine ganz andere Religion hast umso mehr.

Ich denke im Großen und Ganzen wird dein Kind zwar vieles automatisch mitmachen, aber nicht gleich mit 6 Jahren nach Kitaschluss zum Christentum umkonventieren. Da musst du dir keine großen Gedanken machen.

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Das ist doch völlig normal und auch Teil des Konzeptes.

Man kann halt nicht nur Rosinenpicken…

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Will ich auch nicht. Ich habe nur gefragt, wie andere zu Hause damit umgehen. Das in einem christlichen Kindergarten das Christentum zum Konzept gehört war mir klar und will ich auch gar nicht ändern.
Es war unter der alten Leitung aber deutlich dezenter und sensibler im Bezug auf andere Glaubensrichtungen.

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Ich bin zwar nicht in der Situation, möchte dir aber auch meine Meinung dazu sagen. Leider schreibst du nicht, welcher Religion du angehörst, Islam? Judentum? Buddhismus? Shintoismus? Hinduismus?

Wenn man in Deutschland seine Kinder in den Kindergarten oder auch in die Schule schickt, dann werden die Kinder immer wieder auf christliche Elemente treffen. Auch ganz banal im Supermarkt in der Weihnachts- und Osterzeit. Du wirst sie hier nicht komplett abschirmen lassen. Gerade jetzt zu Weihnachten wird (auch in Gemeindekindergärten) vermehrt Weihnachtslieder (davor St. Martins-Lieder) gesungen, dekoriert, auch die Geschichten dazu erzählt. Ich glaube, dass Kinder mit Religionen viel offener und ohne Scheuklappen umgehen. Sie singen einfach mit, weil es ihnen Spaß macht, die Melodie toll finden, es die ganze Gruppe macht... Die Kinder fragen einfach nach, auch bei den Geschichten und sind einfach neugierig und wissbegierig. Dass du jetzt verunsichert bist verstehe ich, vor allem da du deinem Kind mögliche Fragen zum christlichen Glauben einfach nicht beantworten kannst. Erklärt doch einfach, dass es verschiedene Religionen gibt, dass einige sogar aufeinander aufbauen. Du kannst dich ja auch einfach informieren und erklärst ihm die Fragen mit etwas zeitlichem Abstand (man muss ja nicht immer in die Tiefe gehen). Meine Meinung ist, dass man schon den Kindern religiöse Toleranz und Akzeptanz beibringen sollte. Die Welt wäre so viel friedlicher.

Wie sie sich in 20 Jahren entscheiden, weißt du noch nicht. Du hast dich für einen Kindergarten in kirchlicher Trägerschaft entschieden, also hast es akzeptiert, dass Weihnachten und christliche Feiertage gefeiert werden und wahrscheinlich auch mehr ausgelebt wird als in einem städtischen Kindergarten. Dein Kind ist wissbegierig und in die Gruppe integriert und hat wohl auch Spaß am Kindergarten. Für Kinder im Kindergarten spielt Religion keine so große Rolle.

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Danke für deine tolle Antwort. Ja das mit der Toleranz sehen wir genauso. Wir sind auch tolerant gegenüber anderen Religionen. Deswegen ist es für mich grundsätzlich auch kein Problem das in dem Kindergarten meiner Kinder das Christentum großes Thema ist. Wollte nur wissen , wie andere dann zu Hause handeln. Die eigene Religion mehr forcieren oder dem Kind die Freiheit lassen. Mein einziges Problem ist tatsächlich das ich ihm manchmal keine Antworten geben kann.

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Wenn man das Kind als eigenständige Person mit eigenem Willen wahrnimmt, bleibt mMn nur ein richtiger Weg, nämlich der, ALLE Weltreligionen vorzustellen und mit dem Kind kennen zu lernen.
Dann erst kann das Kind im richtigen Alter eine bewusste und echte Entscheidung treffen.

Nimm es mir nicht übel, aber für mich klingt es schon deutloich heraus, dass du erwartest, dass dein Kind eure Religion annimmt.
Dann darfst du es aber tatsächlich nciht in einen Kindergarten mit anderer Religionszugehörigkeit stecken.

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Ich war in einem christlichen Kindergarten inkl. Kindergottesdienst und all dem Kram. Dennoch bin ich Atheistin geworden.

Dir bleibt nur dein Kind in den städtischen Kindergarten zu schicken oder mit deinem Kind zu reden und ihm Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu eurer Religion zu zeigen. Seid ihr z.B. Muslime würde ich explizit über Jesus im Islam reden. Und deinen Religion halt vorleben und über Toleranz anderen gegenüber zu sprechen.

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Egal wie viele christliche Lieder gesungen werden,…das ist nicht missionarisch! Es ist einfach ein evangelischer Kindergarten. Wenn man die religiösen Bräuche/Lehren/Kirchgänge ablehnt, hat man dort gar nichts zu suchen. Dann sucht man sich einen anderen Kindergarten aus, so schwer das auch aktuell ist einen Platz zu finden.
Nur des Platzes wegen in „so einem“ Kindergarten zu gehen ist, wie ich finde, verwerflich!

Meine beiden Großen gehen auf eine private katholische Schule. Wer nicht zu den wenigen Kirchgängen im Jahr geht, oder Religionsunterricht abwählen möchte, der fliegt. Und das ist auch richtig so. Es gibt tausende andere Schulen, wo das anders ist.

Letztlich gehört die christliche Religion in dieses Land. Und sowohl sich unsereins aktuell mit anderen Religionen beschäftigen soll, finde ich es noch wichtiger für andere Religionen zu wissen wie es „hier“ läuft. Warum was gefeiert wird usw.

Ich an deiner Stelle würde deinen Kindern schlicht erzählen, dass es eben viele Religionen gibt. Man kann sich alles anhören und seine Meinung bilden. Keine Religion ist richtig und keine falsch. Und damit ist der Drops gelutscht.
Genauso handhaben das doch Christen, wenn moslems das Zuckerfest feiern und nicht in die Schule gehen, oder Juden Chanukka, oder oder oder.

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Dann müsste die Stadt mehr Plätze zur Verfügung stellen.
Im übrigen habe ich jetzt schon mehrfach geschrieben, dass das völlig ok ist. Ich wollte nur von anderen wissen, ob sie aktiv dagegen steuern oder nicht. Wir bringen unseren Kindern Toleranz gegenüber anderen Lebensweisen bei. Ein Kindergarten ist auch keine Schule.
Ich versteh auch gar nicht warum du mich so anfauchst.

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Wo hab ich denn gefaucht? Höchstens fauchst du, weil du dich ertappt fühlst!

Ja klar, dass man generell mehr Plätze braucht steht außer Frage. Wenn man aber christliche Lieder in einem christlichen Kindergarten schon missionieren hält, dann ist man da falsch! Dann darf man den Platz nicht nehmen!

Und nein, schule und kindergarten, wenn der Träger religiös ist, ist da auch nicht anders!

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Wir sind grundsätzlich christlich, aber nicht besonders religiös. Wir haben uns bewusst gegen die kirchlichen Kitas in unserem Ort entschieden, weil eben jeden Freitag Bibelstunde auf dem Plan steht und wahrscheinlich noch andere Sachen.
Da für uns Religion keine Rolle im Alltag spielt, wollten wir nicht, dass unsere Kinder religiös geprägt werden.

Vermutlich hat jede kirchliche Kita ein entsprechendes Konzept. Wenn du das nicht möchtest, wird dir wohl nur übrig bleiben, die andere Kita zu nehmen.