Trocken werden

Hallo,

Meine Tochter ist imDezember 2020 drei Jahre alt geworden. Zwei Wochen später hat sie plötzlich von heute auf morgen gesagt sie möchte keine Windel mehr... das haben wir ihr natürlich gestattet. Auch das auf die Toilette gehen klappte plötzlich prima. Nachts einigten wir uns auf eine Windel. Man hat richtig gemerkt, wie sie plötzlich selbst spürt, dass sie auf Toilette muss. Nur selten gab es nasse Wäsche und wenn, dann meist nur in der Kita- klar, mehr Eindrücken etc.
Nachdem sie in der Kita auch ihr großes Geschäft erfolgreich getätigt hatte und dabei etwas Kot an ihren Finger kam, als sie nach hinten griff, wollte sie seit dem nur noch eine Windel fürs große Geschäft.. okay... doch 2 bis drei Tage später wollte sie ihre Windeln wieder 24/7. Auch das hat sie bekommen... ich dachte mir schon sie wird etwas Zeit brauchen um das zu verarbeiten und neu durchstarten.
Mittlerweile ist es so, dass sie sofort, nachdem man die Windel beim Windelwechseln löst, die Beine zusammenkneift und verzweifelt sagt " Ich muss pullern, ich brauche eine Windel". Also so als ob sie Panik hat, dass sie einfallen würde. Obwohl sie danach mit Windel gar nicht pullern muss. Auf Toilette möchte sie nicht gehen.
Es ist als hätte sie das Gefühl dafür verloren.
Kennt jemand sowas? Muss ich mir Sorgen machen, dass sie irgendein Erlebnis beeinflusst hat oder sollte ich einfach entspannt abwarten. Irgendwann wird sie damit wieder von allein anfangen?

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Puh, ich denke wirklich, das du an deim einem Punkt falsch abgebogen bist. Nämlich in dem Moment, wo sie etwas Stuhl am Finger hatte. Es gab doch da gar nicht "zu verarbeiten", Stinker an der Hand wird ordentlich abgewaschen, erledigt. Ihr vermitteln, das so etwas halt passieren kann und das man manchmal etwas länger üben muß, um das Abputzen richtig zu können. "Try and Error", mehr wäre es nicht gewesen.
Egal was sie da in dem Moment dachte, da du ihrem Wunsch nach der Windel gleich nachgekommen bist, hast du sie darin bestärkt, das ihr Gedanke richtig sein muß. Gut jetzt hätte man dabei bleiben können, eine Windel für das große Geschäft. Allerdings hast du kurz danach die negative Steigerung (Windel 24/7) wieder anstandslos bestätigt und abgesegnet.

Dein Verhalten hat dein Kind negativ beeinflußt udn jetzt sollte es auch dein Verhalten sein, was diesen unglücklichen Kreislauf durchbricht. Aus meiner Sicht hast du seit über einem Jahr das Spiel mitgespielt, dein Kind war fast Trocken. Wie man jetzt da wieder rauskommt, das ist die große Frage. Ich wüsste, wie ich meine Fehler in der Erziehung (oder generell) mit meiner 4jährigen Tochter angegangen wäre. Nur ob das zu euch passt oder ob der Zeitruam jetzt einfach zu lange war, das kann ich nicht beurteilen. Ich konnte mit meiner damals schon in ein ganz normales Gespräch gehen, mein "Schuldgeständnis" war der Einstieg und auch meine Aussage "Ich weiß jetzt gar nicht, wie wir da was ändern können. Hast du eine Idee?" fand sie immer super, es sprudelten immer Ideen aus ihr und ich kann mich erinnern, das ich sehr fasziniert davon war, wie gut die teilweise waren. Über allem schwebte immer das neue Ziel "die Veränderung", den Weg dorthin hat man gemeinsam erarbeitet, probiert, als gut oder nicht so toll bewertet. Try and Error halt.
Manchmal klappte auch die platte Tour, bei euch zB "Ups, ich habe vergessen Windeln zu kaufen, jetzt haben die Geschäfte 4 Tage geschlossen, da müssen wir jetzt durch." (Habe da gerade Ostern im Blick), denn veräppeln lassen sich 4jährige jetzt auch nicht mehr komplett.

Ich wäre da damals gar nicht erst drauf eingestiegen, ein 3jähriges Kidn kann sich nun mal nicht den Po alleine abwischen und beim Versuch dabei kann nun mal etwas schief laufen, das gehört einfach zum Lernprozeß dazu und genau deswegen gibt man doch nicht gleich alles auf. Ich denke entspannt abwarten ist keine Option mehr.

Und dir ist anscheinend auch gar nicht bewußt, das auch dein Verhalten zu dem Dilemma beigetragen haben könnte. Betonung auf "könnte".

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Ich kenne mich damit nicht wirklich aus. Es liest sich aber tatsächlich so dass sie seit dem Vorfall echt eine Angst entwickelt hat die nicht „normal“ ist. Wäre es meine Tochter würde ich vorsichtshalber wirklich zum Kindertherapeuten gehen. Sie ist ja jetzt auch schon 5 (oder hast du dich vertippt?). Wenn sie wirklich schon 5 ist und mit 3 der Vorfall war würd ich da umgehend anrufen. Dann hat sie im Sommer bestenfalls einen Termin. Da muss sie sicher nicht oft hin. Manchmal können die „zaubern“ und eben besser helfen wie Mama und Papa

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4,5…also wenn sie jetzt echt 4,5 ist würd ich da anrufe weil sie es ja schon längst konnte. Auch ich sehe es so dass du ihre negativen Gedanken unbewusst bestärkt hast. War natürlich gar nicht dein Wille.