Unser Sohn ist seit kurzem drei Jahre alt und geht seit August diesen Jahres in den Kindergarten. Die Eingewöhnung hat gut geklappt und er geht gerne. Er verbringt in der Kita selbst relativ viel Zeit alleine, spielt von sich aus nicht viel mit anderen. Immer öfter bekommen wir beim Abholen gesagt, dass er gehauen wurde. Letztens wurde er auch gekratzt. Ihn scheint das nicht weiter zu stören.
Die Erzieherinnen meinten nun, dass sie ihn vermehrt versuchen zu stärken dass er sich meldet wenn man ihm wehgetan hat. Auch dass er sich nicht mehr alles wegnehmen lässt. Teilen wäre ja schön und gut, aber er steht überhaupt nicht für sich ein. Es scheint ihn aber auch nicht zu interessieren. Ein bisschen erkenne ich mich in ihm wieder. Ich habe auch am liebsten alleine gespielt (bin heute noch gerne alleine für mich) und es hat mich nie interessiert was andere über mich denken, war allerdings nie so in dieser "Opferrolle". Die anderen Kinder testen gerade wohl alle etwas ihre Grenzen aus.
Die Erzieherinnen haben das gut im Blick und er ist dort gut aufgehoben, da mache ich mir keine Sorgen. Aber wie kann man ihn ermutigen sich zu "wehren"? Abends, wenn wir ins Bett gehen, spreche ich immer sein Lieblingskuscheltier und habe ihm darüber auch schon gesagt, dass er laut Stop sagen soll wenn ihm jemand weh tut und er sich immer den Erzieherinnen anvertrauen soll und auch uns...hat jemand noch andere Ideen?
Wie Kind beibringen für sich selbst einzustehen?
Hi,
einfach immer wieder üben und erklären. In den Situationen ein gutes Vorbild sein. Beim playdate bspw., dass du dann sagst "Stopp, dass hatte xy zuerst" oder "Stopp, xy möchte nicht gehauen werden"
Und ansonsten kannst du da wohl nicht so viel machen.
Wir haben hier das hauende Kind und müssen halt das Gegenteil machen. Das muss halt 1 Millionen Mal geübt werden, bis es dann endlich klappt. Mittlerweile klappt es halt schön richtig gut, dass mein Kind fragt, ob er das mal haben darf. Oder das er nun wütend ist, weil irgendwas nicht so gelaufen ist wie er das wollte. Es klappt halt wirklich immer besser. Aber natürlich nicht immer. 🙈
Das ist einfach ein langer Weg. 😅
Ich würde da erstmal nicht mehr tun als das, was du und die Erzieher machen. Also immer wieder erklären und Situationen moderieren.
Ich denke, dass es mit gerade 3 Jahren gut und gerne der Fall sein kann, dass es ihm einfach wirklich noch schnurz piepe ist, wie die anderen sich verhalten bzw dass er sowas halt auch schnell wieder vergessen hat.
Finde es etwas hochgegriffen, ihm da gleich schon die Opferrolle zu bescheinigen. Es ist ja noch alles relativ neu für ihn und auch entwicklungstechnisch kann es ja auch sein, dass er sowas noch gar nicht realisiert. Deswegen spielt er vielleicht auch noch viel und "gern" alleine.
Ich sehe da eher die Erzieher in der Pflicht, da einen Blick auf das Verhalten der anderen Kinder zu haben. Aber das scheinen sie ja zu tun. Dass es mal zu Körperlichkeiten kommt, ist unter Kindern in dem Alter völlig normal.
Ich sehe ihn da jetzt auch gar nicht als Opfer. Deswegen auch die Gänsefüßchen. Wollte damit nur sagen, dass ich als Kind halt nie gehauen und angegangen wurde :)
Die Erzieherinnen sind da auch wirklich aufmerksam und achten zum Beispiel auch darauf, dass er nie zu lange alleine in der Puppenecke mit anderen Kindern ist. Sie gehen dann immer zwischendurch gucken.
Hi,
einfach immer wieder erklären und auch mal üben mit einem Kuscheltier, dass ihn vielleicht fressen will und er muss seine Hand vorstrecken und laut Stopp sagen, damit es ihn nicht frisst. So hat das bei uns ganz gut funktioniert. Unser Sohn war auch sehr schüchtern und zurückhaltend. Er ist heute noch eher einer der erstmal einsteckt, aber wehren kann er sich schon, wenn es dann sein muss.
Unsere Kleine kann es zum Beispiel zu Hause zu gut (der große Bruder muss dann drunter leiden, wenn er mal wieder das Stopp oder Nein ignoriert), aber auch im Kindergarten wird es langsam, dass sie dann einfach weggeht, wenn ihre Freundinnen zu doof werden und wieder alles bestimmen wollen. Wir bestärken sie dann auch immer wieder darin, dass sie nicht alles mitmachen muss, wenn sie gar keine Lust hat und auch sie mal bestimmen darf.
Aber sie ist auch so vom Character her aufgeschlossener, sobald sie Vertrauen gefasst hat und kommunikativer. Bei unserem Sohn ist es auch deutlich besser geworden, aber er ist auch jemand, der sich eher zurückzieht.
Es gibt immer wieder Selbstverteidigungskurse für Kinder. Ich weiß nicht ob Selbstverteidigung das richtige Wort ist. Bei meiner Nichte gab es einen im Kindergarten, wo die Kinder aktiv 'STOP' geübt haben und verschiedene Szenarien durchgespielt haben.
https://www.eltern.de/schulkind/erziehung-und-entwicklung/selbstverteidigung.html
https://www.eltern.de/familie-urlaub/familienleben/selbstbehauptung-erlernen--wehr-dich--kind--13387912.html
Es gibt auch suuuuuper viele Vorlesebücher die einem das näherbringen. Siehe die Grafik.
Ansonsten:
https://www.medimops.de/elisabeth-zoeller-stopp-das-will-ich-nicht-vorlesegeschichten-vom-nein-sagen-und-grenzen-ziehen-gebundene-ausgabe-M03770729153.html
https://www.medimops.de/sandra-grimm-jakob-buecher-jakob-ruft-stopp-lass-mich-in-ruhe-pappbilderbuch-M0355116875X.html
Hol dir ein paar Bücher und lies sie ihm vor. Oder bespiel sie auf einem Tonie und er kann sie sich dauerhaft anhören, wenn er möchte.
Ich finde, mein Kleiner lernt von solchen Geschichten oft viel mehr, als wenn ich ihm was sage. Es ist halt anders wenn 'das andere Kind das erlebt'.