Kind beißt in Kinderkrippe sehr extrem zu - Wunden

Hallo zusammen,

ich brauche mal einen Rat von Euch:
Unser Sohn geht in eine Kinderkrippe mit 12 Kindern, die zwischen 4 Monaten und 3 Jahren alt sind. Felix ist 2,5 Jahre alt.
Unter den Kindern, die Ende August neu dazu gekommen sind, ist auch ein 1,5 jähriger Junge, der die anderen Kinder leider häufig beißt. Mir ist klar, dass es nicht ohne Verletzungen ab geht, aber das ist schon etwas extremer. Felix hatte bis jetzt zwei richtige Bißwunden - einmal an der Stirn (man konnte fast die Zähnchen des anderen Kindes zählen und es blutete auch) und einmal am Schulterblatt (Bluterguß mit einem Durchmesser von 2 cm). Da frage ich mich, was passiert, wenn der Junge mal eine Stelle erwischt, wo er gut zubeißen kann (Finger, weiches Gewebe). An der Stirn und dem Schulterblatt kann man ja z.B. eigentlich schlecht zubeißen, aber trotzdem waren die Wunden nicht ohne. Diese Sorgen habe ich heute morgen mit der Krippenleitung besprochen und dabei folgendes erfahren:
- der Junge beißt ca. 3 Mal am Tag andere Kinder (also nicht nur unseren Sohn)
- unser Sohn hat den anderen Jungen nicht gereizt, ihm was weggenommen o.ä. - das heißt, er hat ihm keinen Grund zu einer Abwehr gegeben, und es war auch nicht vorhersehbar und damit verhinderbar

Folgende Methoden wendet die Kinderkrippe bisher an:
- wenn er beißt, werden ihm die Wunden der Kinder deutlich gezeigt und genau darauf hingewiesen, dass das durch den Biß kam, die Kinder deshalb weinen und das weh tut
- der Junge bekommt danach eine Auszeit, was bedeutet, dass er nicht mit den anderen Kindern spielen darf und ihm Hochstuhl sitzen muß

Die Krippenleitung hat auch schon mit den Eltern gesprochen, die können sich das auch nicht erklären. Er ist soweit ich weiß ein Einzelkind. Die Mutter ist Erzieherin und macht auf mich einen sehr vernünftigen und freundlichen Eindruck. Ich habe sie aber noch nicht auf das Beißen angesprochen, da es erst gestern das zweite Mal so extrem war und sich die Gelegenheit noch nicht ergab.

Die Krippenleitung macht sich auch selbst Sorgen, was für Bißwunden entstehen können, wenn er mal ein Körperteil erwischt, in das man "gut beißen" kann. Sie sagen aber auch, dass sie ihn natürlich nicht den ganzen Tag einzeln bespielen und bespaßen können, damit nichts passiert.

Jetzt meine Frage: Fällt Euch noch irgendetwas ein, dass man unternehmen könnte, um den 1,5 jährigen vom Beißen abzubringen? Ich möchte unserem Sohn auch nicht sagen "Geh ihm aus dem Weg und spiel nicht mit ihm". Ich hab ihm nur gesagt "Du darfst L. auf keinen Fall ärgern oder was wegnehmen."

Felix hatte auch mal Momente des Beißens. Zum Glück aber nur mich und die Taktik, ihm danach die "Wunde" (war 1/10 so groß wie Felix's Wunden von dem anderen Kind) zu zeigen und ihm klar zu machen, dass er das war und dass das weh tut.

Sicher ist der Junge noch in der Eingewöhnung, aber gerade im ersten Winter sind die Krippenkinder so oft krank, dass man nicht damit rechnen kann, dass er sich in den nächsten Wochen zu 100% wohl in der Krippe fühlt.

Bin mal gespannt, was Ihr dazu sagt und welche Ratschläge ihr habt.

Katrin

1

Hallo Katrin,

gibt es vielleicht eine für eure Krippe zuständige Kinderpsychologen, die auch mal kommt und die Kinder beobachtet? Dann wäre das vielleicht ein Fall für sie/ihn.
Sonst kann ich dir leider auch nichts raten.

LG Henny

4

Hallo Henry,

danke für den Rat.

Ich werde mir den Tipp merken, falls es die nächsten Wochen keine Besserung gibt.

Katrin

2

also von diesen triple-p-auszeiten halte ich echt gar nichts.
eine bestrafung, bei der eh nichts gelernt wird, außer noch mehr unzufriedenheit.


in unserer kita hatte auch einer oft gebissen.
oft ist der grund, daß sich das kind (noch) nicht richtig äußern kann, nicht gut sprechen zb
oder es sucht eigentlich den kontakt, aber leider auf diesem wege.
statt so ein kind dann völlig ins "aus" zu befördern,
sollte man ihm helfen.

bei uns haben die erzieherinnen ihm immer wieder gezeigt,
wie er kontakt aufnehmen kann.
und die gebissenen wurden "trainiert", ihn verbal abzuweisen, wenn er sie beißen wollte.
denn auch die reaktion von jammernden und weinenden kindern fand er interesasant, wenn er sie auch nur so ärgerte.


jedenfalls beißt er schon lange nicht mehr.

lg
ayshe

3

Danke für den Hinweis.

Zu den Auszeiten kann ich nichts sagen. Habe mich mit dem Thema noch nicht auseinander gesetzt.

Mit dem verbal äußern der Gebissenen ist es schwierig, da es ja unvermittelt kommt. Soll schnell wie er zubeißt, können die anderen Kinder nicht reagieren.

Den Tipp mit dem aufzeigen von anderen Kontaktaufnahmemöglichkeiten werde ich weitergeben.

Ins Aus befördert wird der Junge ganz sicher nicht. Wir (Krippenleitung und ich) waren heute morgen beide der Meinung, dass er zur Gruppe dazu gehört und man z.B. den Kindern auf keinen Fall sagen sollte "halt Dich von ihm fern" oder spiel nicht mit ihm.

Das schwierige ist nur, dass die Wunden wirklich schlimm sind. Wie extrem muss man denn zubeißen, dass man es schafft, an der Stirn sämtliche Zahnabdrücke zu hinterlassen und es zum Bluten zu bringen. Dabei ist das "Opfer" (also mein Sohn) der größte und stärkste in der Kinderkrippe. Die haben auch Babys dort. Da wären die Folgen vielleicht noch extremer.

Katrin

5

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Mit dem verbal äußern der Gebissenen ist es schwierig, da es ja unvermittelt kommt. Soll schnell wie er zubeißt, können die anderen Kinder nicht reagieren.
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ja, es geht schnell,
aber die kinder haben bei uns von sich aus eine gewisse distanz gehalten und dann beim näherkommen abgewehrt.
ist traurig, aber sie haben instinktiv gehandelt, alle wußten ja, daß er beißt.
und diekinder hatten angst vor ihm.


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Ins Aus befördert wird der Junge ganz sicher nicht. Wir (Krippenleitung und ich) waren heute morgen beide der Meinung, dass er zur Gruppe dazu gehört und man z.B. den Kindern auf keinen Fall sagen sollte "halt Dich von ihm fern" oder spiel nicht mit ihm.
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naja, aber den stillen stuhl haben sie immer noch - oder?
ich sehe ihn als strafe.
in unserer kita sind auch alle total gegen so etwas.

und wie gesgat, die kinder distanzieren sich wohl eher auch von sich aus ein wenig.
oder passen besser auf, war bei uns so.



ja, solche wunden hatte meine tochter auch einige male.
sieht wirklich schrecklich aus.

lg
ayshe

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Hallo Katrin!

Das tut mir wirklich leid für deinen Kleinen. Es wurden ja schon paar Tips genannt, ich weiß auch nichts anderes und gehe deswegen gar nicht weiter drauf ein...

Aber ich habe mal gehört, daß wenn Kinder so stark gebissen werden, daß es blutet man zum Arzt gehen soll, da im Mund viele Bakterien sind die dann übertragen werden können. Ich weiß aber nicht, ob man erst gehen soll, wenn es sich entzündet oder ob man gleich geht und ob überhaupt was an der Aussage wahr ist.

Daher würde ich dir raten, ruf mal lieber vorsichtshalber beim Kinderarzt an und erkundige dich, evtl. gibt es ja eine Salbe o.ä. was man auf die Wunde draufschmieren kann, um so eine Entzündung zu verhindern.

Ich drück euch die Daumen, daß die Beißattacken schnell aufhören.

LG Claudia

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Hallo Claudia,

danke für den Hinweis. Darauf wäre ich nicht gekommen. Ich werde mal unseren Kinderarzt darauf ansprechen.

Katrin

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Unsere Kinder hatten auch immer mal eine kleine Beißphase, allerdings nie so extrem.

Bei uns hat ein Tipp einer erfahrenen Erzieherin geholfen: Pflaster!

Hört sich jetzt vielleicht sehr unschön an und ist auch wirklich nur der letzte Weg.

Beißt ein Kind, kommt die Ansage, es soll es sein lassen, weil das dem anderen Kind weh tut.
Dann der Vergleich: Hunde die beißen bekommen einen Maulkorb. Kinder die beißen, bekommen ein Pflaster über den Mund!

Wenn das Kind nicht aufhört, kommt das Pflaster wirklich zum Einsatz. Nat. nur für 3 - 5 Minuten, je nach dem, wie doll gebissen wurde. Parallel dazu eine Auszeit und die Erklärung, dass man eben nicht beißt usw... Will das Kind das Pflaster selber abnehmen, wird es gehindert. Und der Beißer muß sich beim gebissenen Kind entschuldigen!

Nat. dürfen die anderen Kinder den Beißer dann grad auch nicht ärgern.

Mein Großer hat 3 Pflaster gebraucht... Heute reicht schon beim Kleinen ein kleiner Wink mit dem Zaunpfahl.

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Na wenn Du für diesen Tipp mal hier nicht gesteinigt wirst... ;-) Finde ihn aber generell gut, muß ich mir merken.
Was macht man mit Kindern die ständig hauen? Darf ich die dann fesseln? #kratz
Meinen Sohn hab ich einmal ordentlich zurückgebissen, er hat´s nie mehr gemacht.

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Hallo Tina,

danke, dass Du so offen Deine Erfahrungen schilderst. Ich bin bezüglich dieser Methode sehr zwiegespalten. Auf der einen Seite finde ich die Pflaster zu extrem und denke auch nicht, dass sie bei einem 1,5 jährigen wirklich Wirkung zeigen. Aber auf der anderen Seite habe ich echt Angst vor folgenschweren Bißwunden. Wie es aussieht gibt es noch einen Jungen, der noch extremer betroffen ist als unser Felix.

Ich hatte heute auch die Gelegenheit mit der Mutter des beißenden Jungen zu sprechen und sie ist auch sehr betroffen und ratlos. Ihr tut das unendlich leid und sie versucht auch so viel wie möglich an Infos zu möglichen Umgangsweisen damit zu finden. Mal sehen, wie sich das entwickelt. Der Junge an sich ist ein total süßer und normaler Kerl, aber woher er das Beißen hat, kann sich keiner erklären.

Die Idee mit den Pflastern werd ich erstmal nicht weitergeben. So verzweifelt bin ich noch nicht. ;-)

Trotzdem Danke!!!

Katrin

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