Guten Morgen,
meine Zwillinge sind seit 1,5 Jahren in der Kita, seit über 4 Monaten sind sie im Ü3-Bereich (die Gruppe hat 25 Kinder). In der Krippe (10 Kinder) war alles gut, die Kinder gingen gerne hin, hatten einen tollen Draht zu den Erziehern und zu den anderen Kindern.
Beim Wechsel in den Ü3-Bereich war anfangs auch alles super. Sie waren stolz, zu den "Großen" zu dürfen, weg von den "Babys", und endlich den großen Außenbereich zu nutzen. Die Beziehung zu den Erziehern war von Beginn an gut, es gab nur ab und zu ein paar Tränchen beim Abschied. Sie gingen auch gern mit zum Frühstück (wird den ganzen Vormittag angeboten, es gibt kein "gemeinsames" Frühstück in der Gruppe). Ich lasse sie meistens von 9 bis 14 oder 15 Uhr dort (ich arbeite dann von 9:30 - 13:30 Uhr und nutze die restliche Zeit für Erledigungen und Hausarbeiten).
Seit 2 Monaten merke ich aber eine Verschlechterung: Schon morgens zuhause wird gejammert, dass der Kindergarten blöd ist und sie nicht hin wollen. Im Auto wird schon geweint. In der Garderobe wollen sie mich gar nicht loslassen und sitzen noch minutenlang auf meinem Schoß - sobald ich aufstehen will, krallen sie sich panisch an mir fest. Sind wir dann im Gruppenraum, eskaliert es völlig: Es wird panisch geschrien, sie klammern sich noch enger an mir fest, müssen von der Erzieherin von mir regelrecht losgerissen und festgehalten werden, damit sie mir nicht nachrennen.
Mir bricht dabei jedes Mal das Herz. Ich ertrage das Schreien kaum, das man im ganzen Gebäude hört, und die verzweifelten Rufe nach mir klingen mir den halben Vormittag im Ohr nach. Laut Erzieherin würden sie sich aber nach meinem Verschwinden rasch beruhigen und dann den ganzen Vormittag spielen. Trotzdem habe ich Bauchweh und einfach ein ungutes Gefühl.
Die Zwillinge wollen auch nicht mehr dort frühstücken, es sei ihnen zu unruhig im Bistro, und sie wollen nicht ohne die ihnen nahestehenden Kinder dort sitzen.
Wenn ich die beiden nach dem Grund frage, warum sie die Kita nicht mehr mögen, sagen sie immer, dass es dort zu laut ist, zu viele Kinder, zu viel Trubel, einfach zu viel von allem. Sie wirken gestresst und überfordert und möchten am liebsten wieder zurück in die Krippe - klar, dort war es wesentlich ruhiger, familiärer, und es gab zeitweise fast eine 1:1-Betreuung.
Wie schätzt ihr die Situation ein? Soll ich Geduld haben, wie von den Erziehern geraten? Oder müssten bei mir längst die Alarmglocken schrillen, dass da etwas schief läuft?
Wie viel Trennungsschmerz in Kita ist normal?
Deine Kinder haben ganz offensichtlich nicht das Problem sich von dir zu trennen, sondern ein Problem mit den Gegebenheiten ihrer neuen Umgebung. Das sind ja 2 Paar Schuhe....
Und da ist die Frage, was hast du für Alternativen?
Meinem Sohn waren die Gruppen im Kindergarten auch zu laut, deshalb wünschte er sich immer der erste in der Kita zu sein. Dann wurde es nämlich langsam, ganz langsam um ihn herum immer lauter, das konnte er gut verkraften.
Rede mit den Erzieherinnen, aber unterm Strich werden sie sich wohl daran gewöhnen müssen, wenn es zur Kita keine andere Unterbringungsmöglichkeit gibt.
Da kannst du recht haben.
Es gäbe eventuell eine Alternative, ja. Die neue Kita im Ort wird aber derzeit noch gebaut und ist vermutlich erst Ende des Jahres fertig. Ich hatte die Zwillinge dort auf die Warteliste gesetzt, als Anfang des Jahres unklar war, ob sie überhaupt im Ü3 Bereich unserer aktuellen Kita einen Platz bekommen. Ich weiß über die neue Kita aber noch gar nichts, also wie viele Gruppen, wie viele Kinder, wie viele Erzieher, Konzept usw. Da warte ich einfach noch ab, wann die Rückmeldung bezüglich freier Plätze kommt.
Als erster in der Kita sein ... hui. Die Kita öffnet um 7 Uhr. Dann werden bis 8 Uhr die Kinder aller Gruppen in einer einzigen Gruppe gesammelt, da kommen also gerne schnell viele Kinder zusammen. Erst nach 8 Uhr gehen alle Kinder in ihre Gruppe. Ob das besser ist, bezweifle ich.
Gäbe es denn die Möglichkeit sie um 8 Uhr zu bringen, wenn ihre eigene Gruppe öffnet? Und sie gerade jetzt am Anfang so kurz wie möglich dort zu lassen?
Du müsstest dann eben evtl auch deine Arbeitszeiten nach vorne verschieben.
Unseren Kindern fiel und fällt es wesentlich leichter bei den Ersten morgens dabei zu sein, als in einen bereits vollen Gruppenraum mit über 20 Kindern zu kommen.
Evtl ist auch das offene Konzept eurer Kita nicht das Richtige für sie und sie brauchen mehr Struktur/Zeitstruktur. Dann wäre wahrscheinlich ein teiloffenes oder geschlossenes Konzept idealer.
Alles Gute
Hi,
das erinnert mich sehr an meine Tochter (4). Sie war ein Jahr in der Krippe (Max. 4,5 Stunden/Tag) und hat dann mit 3 Jahren und 2 Monaten, zum neuen Kita-Jahr, in den Ü3-Bereich gewechselt. Betreuungszeit ist die gleiche. Aber seitdem halt auch 25 statt 12 Kinder. Anfangs war alles super, sie ebenso wie deine Jungs stolz, nun zu den großen zu gehören. Nach ein paar Monaten ging’s dann aber los: Ich will nicht in die Kita! Ich möchte zuhause bleiben!
Es wurde von Tag zu Tag schlimmer, wurde am einen Tag erst beim abgeben geweint, fing es am nächsten schon im Auto an und am Tag darauf bereits zuhause…
Wir haben sie 2 Tage zuhause behalten und ich habe das Gespräch mit den Erzieherinnen gesucht. Wir haben dann gemeinsam beschlossen, dass wir sie erst mal deutlich kürzer bringen und es dann langsam wieder steigern bis hin zu den 4,5 Stunden. Das hat bei ihr tatsächlich gut geklappt und danach war das Thema durch und seitdem geht sie wieder gerne hin. Seit 8 Monaten oder so hatten wir das Problem mit „Ich will nicht in den Kiga“ nicht mehr.
Es war ihr einfach zu viel, zu laut, zu wuselig. Zu viele Kinder, die ein-zwei Jahre älter sind und mehr können, mehr machen, wovon sie sich auch irgendwie unter Druck gesetzt gefühlt hat.
Sie geht wie gesagt wieder gerne hin, aber Kita ist halt anstrengend für sie. Sie ist müder als am Wochenende, wo keine Kita ist. Und das, obwohl sie selbst nicht gerade ein stilles, ruhiges Kind ist. Sie redet ununterbrochen und gehörte schon immer eher zur lauteren Sorte 😉
Vielleicht könnt ihr ja auch kurzzeitig die Betreuungszeiten reduzieren? Ein Versuch wäre es doch wert, oder? Und wenn das gut klappt, die Zeiten wieder ausdehnen.
Alles Gute euch!
Stundenreduzierung hatte ich vor der Sommerpause versucht, da war bei den Zwillingen auch wirklich die Luft komplett raus. Ich habe sie dann meistens nach dem Mittagessen gegen 13 Uhr abgeholt. Ab da ist dann eine Stunde Abholverbot wegen der Ruhephase. Das stellte mich aber vor das Problem, dass ich meine Arbeitszeit nicht schaffte. Es wäre also 1-2 mal in der Woche möglich, aber öfter und längerfristiger mache ich zu viele Minusstunden.
Die Zwillinge mögen die Ruhephase eigentlich auch, da kommen sie gut runter und machen manchmal sogar ein Nickerchen. Hole ich sie früher ab, ist dann zuhause sofort wieder Action angesagt, was ihnen auch nicht so gut bekommt.
Meine Hoffnung ist tatsächlich, dass es besser wird, wenn sie nicht mehr die Nesthäkchen sind. Das macht ihnen wohl am meisten zu schaffen.
Hi,
ist jetzt die Frage. Haben sie das mit der Unruhe wirklich von ganz allein geäußert als du gefragt hast: Was stört euch? Warum wollt ihr nicht mehr hin?
Oder hast du gefragt. Ist es euch dort zu laut, zu viel los? Was ist denn euer Problem.
Wenn ich meinen Kindern auf Art 2 gefragt habe, ihnen also eine oder zwei Antwortmöglichkeiten gegeben habe, dann haben sie sich einfach davon was ausgesucht und das nachgeplappert, ohne, dass das tatsächlich der Grund war.
Meine Kinder, beide gingen gerne in den Kindergarten, hatten beide solche Phasen. Heulen und klammern und kaum war ich weg, war Ruhe und sie haben fröhlich gespielt und waren auch ganz glücklich und zufrieden, wenn ich sie abgeholt habe. Aber zu Hause auch: Ich will nicht in den Kindergarten. Der Kindergarten ist doof, da ist langweilig, ich hab gar keine Freunde (was nicht stimmte) Die haben mich alle geärgert (was auch nicht stimmte :D ) Ach ihnen vielen zig Sachen ein, die schrecklich waren.
Natürlich müssen sie sich auch erstmal eingewöhnen. Am Anfang ist alles Neues toll und super. Und dann kommt die Gewohnheit und dann sind sie nicht mehr die Neuen, denen die Erzieher etwas mehr Zeit widmen, sondern sie müssen genau wie die Anderen auch mal warten und wenn sie das nicht kennen, kann da schon nerven und doof sein. Früher war alles besser ... :) So empfinden wir Großen doch auch gerne und sehen uns zurück nach der tollen Zeit.
Ich versuche gerade, mich an das Gespräch zu erinnern. Ich hatte sie gefragt, was ihnen nicht an der Kita gefällt. Ihre Antwort war dann "die großen Kinder". Als ich dann fragte, was sie an den großen Kindern stört, hieß es "sie schreien so viel". Daraus schlussfolgerte ich, dass es zu laut sei, was die Mädels bejahten. Und sie betonten noch, dass die großen Kinder sie manchmal ärgern würden - draußen Fahrzeuge blockieren etwa. So was habe ich tatsächlich schon beobachtet, bei fremden Kindern zwar, aber es scheint tatsächlich vorzukommen.
Ok, die ganz großen Kinder sind mittlerweile weg, seitdem gab es hier auch keine Klagen mehr. Aber es scheint ihnen trotzdem nicht (mehr) dort zu gefallen. Dann stimmt wohl deine Vermutung, dass der Alltag eingekehrt ist und der Glitzer-Lack vom tollen "großen" Kindergarten ist ab
Wenn ich sie abhole, spielen sie oft mit anderen Kindern draußen und wirken dabei entspannt.
ja, das sind so die normalen Beschwerden.
Wie oft sich hier zu Hause beschwert wurde, das die Freundin doof ist. Ein anderes Kind nicht geteilt hat usw.
Es ist jetzt was anderes, vorher waren sie die Großen und jetzt sind sie wieder die Kleinen und zwischen 3 und 6 Jahren ist eine seeeehr große Spanne, gerade was Duchsetzungskraft angeht. Und Vorschulkinder spielen diese Macht auch gerne mal aus, oder wie eine Erzieherin bei uns immer sagte, so ein halbes Jahr vorher laufen die Amok :D Daher bekommen die Maxis dann bei uns immer Patenkinder bei den ganz kleinen um die sie sich kümmern sollen, so passt dann jeder ein bisschen auf die Kleinen mit auf und holt im Notfall einen Erzieher, wenn sich die Kinder selbst nicht trauen.
Von daher würde ich mir nicht zu viele Sorgen machen, sie werden lernen sich Hilfe zu holen und sich durchzusetzen. Das ist ein wichtiger Prozess. Meine Tochter hat eine sehr dominante Freundin und hat fast die ganze Kindergartenzeit gebraucht um sich mal durchzusetzen.
Jetzt kommt sie in die Schule und wird sicher ganz sicher auch mal beschweren über die bösen Großen. 10 jährige sind dann auch nochmal ne andere Hausnummer als 6 jährige :D
Unser Sohn hatte damals Glück, durch Corona waren die Jahrgänge 1+2 zusammen und 3+4, da wurde nur wöchentlich die Seite gewechselt, da war die Umstellung nicht ganz so groß. Das ist inzwischen wieder aufgehoben und die Erstklässler dürfen sich direkt mit allen Kindern messen. ich bin schon gespannt.