Späteres Arbeiten durch Kind mit Epilepsie

Hallo Ihr Lieben,

Ich will mich einfach mal ausheulen.
Ich habe mein Lehramtsstudium mit Baby (unerwartet) abgeschlossen. 1,5 Durchschnitt. Total stolz erwartete ich, arbeiten gehen zu können bzw. mein Referendariat zu machen, als er 1 Jahr war.
Ich merkte schnell, dass er eine Regulationsstörung hat, die bis heute anhält, wir aber erst jetzt mit 2 3/4 eine Vorstellung im SPZ haben. Trotzdem ist er einfach viel einnehmender als andere Kinder. Man merkt es immer wieder.
Zudem kam kurz nach seinem ersten Geburtstag (ich wollte nach 14 Monaten arbeiten) sein erster epileptischer Anfall, bei dem ich dachte, mein Kind stirbt. Wir befanden uns zudem im Hausbau mit Stadtwechsel und beschlossen, noch ein halbes Jahr zu warten.
Aus dem halben Jahr wurde durch Kita-Suche dann ein ganzes. Nicht so schlimm. Viele bleiben zwei Jahre zuhause.
Mit zwei Jahren probierten wir eine Eingewöhnung. Leider war die Kita schrecklich, mein Sohn absolut nicht bereit und es folgte der große Knall, mein Sohn hatte erneut einen Krampfanfall. Dieses mal länger als er sollte, mit einem absoluten Minimum an Sauerstoff. Er war grau und blau. Ich war mir sicher, wir verlieren in grad.

Nichtsdergleichen ist passiert und wir haben unseren fröhlichen Jungen aber seitdem stecken wir in der Diagnostik, nun fast ein Jahr und sie finden nicht raus, was es ist.

Im August begannen wir einen Neustart in einer wunderbaren Kita. Mein Sohn ist mittlerweile viel offener und fand es dort schön. Nur krampfte er wieder, aus emotionaler Überforderung, weil die Erzieherin keine Zeit für ihn hatte. (Logischerweise)
Als nächstes folgten Infekte mit Krämpfen.
Und nun ein Arztbesuch nach dem nächsten, bei dem uns keiner helfen kann und will, da ja die im EEG nichts sehen. (Mein Mann hat auch Epilepsie und nie ein auffälliges EEG aber super mit Medikamenten eingestellt)
Es sollen nun weitere Untersuchungen gemacht werden. Termine Ende Oktober und nächstes Jahr März. Ich bin einfach fertig.
Die Erzieherinnen in der Kita kennen sich damit nicht aus und sind super unsicher mit der Epilepsie. Ich traue mich nicht, mein Kind dort zu lassen und wenn ich mein Ref mache, wäre ich einfach so sehr eingespannt, dass ich befürchte die Familienharmonie würde drunter leiden. Die ganzen Arzt und Folgetermine liegen immer in der Schulzeit, mein Mann kriegt sowas aber leider auch nicht richtig hin. Blöd gesagt, aber ist so.

Nun hat mir die Psychologin bei unserem KH Aufenthalt gesagt, sie komme aus einer Lehrerfamilie und ratet mir erst das Ref zu machen, wenn mit dem kleinen alles geklärt ist, weil die Belastung zu groß ist und er eine ernste Erkrankung und kein Fingerbruch hat.

Genauso empfinde ich es auch. Aber es tut mir unglaublich weh, dass ich gesellschaftlich so wenig Anerkennung erhalte. Meinem Sohn geht es augenscheinlich gut, für andere ist er eben als sehr willensstarkes Kind sichtbar, was doch nur in die Kita muss, dann regelt sich alles. Ich könne doch ohne Probleme mein Ref beginnen.
Dass aber das Ref allein die meisten schon psychisch fertig macht, wird irgendwie außen vor gelassen. Und dass mein Kind, was kein Schlsfmangel haben darf dann schon 6.45 in die Kita muss und bis 15-16 Uhr da bleiben muss, sieht auch keiner. Großeltern haben wir keine zur Unterstützung. Mein Sohn ist gern bei meiner Mama, aber sie ist durch einen Schlaganfall selbst eingeschränkt. Der Rest kümmert sich nicht. Kontakt zu Kindern hat er täglich in der Nachbarschaft. Das fehlt ihm nicht. Aber MIR fehlt es, dass ich wertegeschätzt werde. Ich bin einfach nur die faule Hausfrau, die Ausreden sucht. Ich hab das Gefühl ich zerbreche innerlich.
Finanziell ist es machbar, aber natürlich auch manchmal belastend. Mein Mann verdient aber über 4000netto, sodass wir auch das Haus gut bezahlen können. Lediglich die Einfahrt nicht Pflastern. Aber ist das denn so schlimm? Wenn ich 3,5 Jahre mit meinem Kind zuhause bin? Ich fühle mich wie ein Vollversager

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Als Mutter eines Kindes mit diversen gesundheitlichen Problemen kann ich dir nur raten: schiebe das Ref bis sich eure Situation entspannt hat.
Unser Kind kam im Ref meines Mannes und es war für ihn und mich die Hölle. Er ist ein wirklich belastbarer Typ und hat beruflich vorher schon einiges anderes gemacht, aber das Ref war was zeitliche und psychische Belastung anging, wirklich extrem. Und zwar obwohl ich zu dem Zeitpunkt in Elternzeit war, also alle Arzttermine mit unserem Kind machen konnte und eben immer da war. Aber mein Mann musste bis in den Abend Unterricht planen, auch am Wochenende. Dazu die seelische Belastung durch die Sorgen um unser Kind und für ihn immer das Gefühl, uns im Stich zu lassen.

Das Ref ist mit Kleinkind, noch dazu mit gesundheitlichen Problemen, kaum machbar.

Beantragt einen Pflegegrad, um die finanzielle Situation zu entspannen (dafür brauchst du keine Diagnosen!) und wenn du etwas arbeiten WILLST, dann such dir eine Stelle mit wenigen Stunden als Vertretungslehrkraft. In meinem Bundesland ist das auch ohne Ref möglich.

Ansonsten ist es keine Schande, mehr als 3 Jahre mit deinem Kind zu verbringen! Es wird davon profitieren, dass du so viel Zeit hast. Lass dir nichts anderes einreden.

Gerade mit deinem Beruf wirst du auch in 2 oder 6 Jahren problemlos einsteigen können und trotzdem ein gutes Gehalt plus Pension bekommen.

Ich kann dir ansonsten rehakids.de sehr ans Herz legen. Dort findest du viele Eltern in derselben Situation und viel Rat und Hilfe von Menschen, die wissen, dass Epilepsie und Regulationsstörungen nichts mit einer schlechten Erziehung oder sowas zu tun haben. ;)

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Du bist kein Vollversager sondern eine Mutter, die nur das beste für ihr Kind möchte.
Wenn es wirklich machbar ist, dann bleib zu Hause bis alle Diagnosen usw geklärt sind.
Das Ref läuft dir nicht davon und Lehrer werden immer gesucht.
Übrigens: meine Eltern haben ihre Einfahrt erst nach über 15 Jahren pflastern lassen.
Das Wohl deines Kindes und dir/deines Mannes ist wichtiger als eine schön gepflastere Einfahrt.

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Hi,
das einzige Problem ist deine Einstellung. Du hast ein krankes Kind und ihr steckt in einer zeitaufwendigen Diagnostik, dass du aktuell keine Ressourcen für den Vorbereitungsdienst hast, ist verständlich, geht aber niemanden etwas an.
Bei uns an der Schule arbeiten aktuell auch Nichtlehrer bzw.Studenten. Du könntest stundenweise arbeiten, sammelst Erfahrung für den Beruf und hast dann ein besseres Gefühl. Frag doch mal bei den örtlichen Schulen oder deinen Praktikumsschulen nach, ob es Ressourcen für jemanden wie dich gibt.

vlg tina

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Es hört sich an, als würdest du über mich und meinen Sohn berichten.
Ich habe (ungeachtet meiner und seiner Gesundheit) das Ref als er 2,5 war durchgezogen und beendet und bin da quasi 3 Tage nach Beginn der festen Stell zusammengebrochen. Da hat NIEMAND was von. Im Ref musst du 1,5 Jahre ein extrem egoistischer Mensch sein. Du darfst dich da nicht um so "Kleinigkeiten" wie Epilepsie kümmern, zumal das ja auch noch unvorhergesehen kommt und du zu jeder Tag und Nachtzeit erreichbar sein musst. Und als Referendar hast du eben nicht nur einen festen Stunden Plan, sondern wirklich 1,5 Jahre Tunnelblick, sonst übersteht man das nicht.
Ich würde es lassen, auch wenn ich den finanziellen Aspekt verstehe.
Es sei denn ihr wollt jetzt irgendwie noch ein Geschwisterchen oder so. Aber ansonsten würde sagen, so viel Zeit lassen, wie dein Sohn braucht. Um das Ref zu überstehen, muss die gesamte Familie echt stabil sei

Achso, zu fehlende Wertschätzung: Wer von den Vollversagern (und nein, damit sind nicht Hausfrauen gemeint, sondern Menschen die Mütter mit behinderten Kindern niedermachen) wird in 80 Jahren an deinem Grab stehen und um dich weinen? Wer von denen wird an eure gemeinsamen Freibadbesuche und
Urlaube zurückdenken, an das abendliche Kuscheln, die Mama-Sohn-Tage, wer von denen wird seinen Kindern und Enkeln und Ururenkeln von dir erzählen? Niemand, absolut niemand. Ob die dich wertschätzen, ist komplett egal.
Dein Kind ist das was zählt. Das ist das allerwichtigste und allrwertvollste, was du jemals in deinem Leben haben wirst. Er wird derjenige sein, der dich auch noch lange nach deinem Tod vermissen wird, der nachts nach dir ruft weil du sein sicherer Hafen bist und er ist derjenige der dich über alles liebt. Nicht die tuschelnde Bevölkerung. Die kann dir wirklich egal sein.

Bearbeitet von Inaktiv
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Hallo!

Du bist ganz sicher kein Versager!
Das Ref läuft dir nicht davon und Lehrer sind eh Mangelwahre. Du findest zu gegebener Zeit etwas.

Ich wollte nur mal nachfragen, ob dein Sohn Affektkrämpfe hat oder Fieberkrämpfe? Die sieht man uU nicht im EEG. Und sie sind auch nicht mit Antiepileptika zu behandeln. Soll ein MRT gemacht werden? Oder warum dauert die Diagnostik so lange?

LG!

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Ich war mit meinen 3 Kindern insgesamt 8 Jahre Zuhause. Keines hatte eine Beeinträchtigung aber vor 3 Jahren wollten wir sie nicht in den Kiga geben.

Ich bin keine Lehrerin sondern studierte Wirtschaftsinformatiker und nein da ist das überhaupt nicht üblich. Erstens gibt's fast keine Frauen und zweitens keine die daheim bleiben.

Man ist kein Versager nur weil man bei seinem Kind Zuhause bleibt ganz besonders nicht in dem Falle einer ernsthaften Erkrankung. Schaut erstmal dass man rausfindet wie es deinem Sohn gut geht und wieviel Fremdbetreuung hier möglich ist und dann kann man sehen wie du wann anfängst. Ich glaube auch im Lehramt herrscht eh Mangel du wirst sicher etwas finden. Und selbst wenn das Kind die Familie geht vor