Hallo Zusammen,
Ich bin sehr besorgt und fühle mich stark überfordert mit meinem Sohn.
Er ist laut Kita etwas Entwicklungsverzögert und Anfangs habe ich das nicht so wahrgenommen oder wollte es auch nicht wahr haben. Nur ich merke es selbst immer mehr
Er kann auch vieles gut aber es fällt Ihm einiges bedeutend schwer
Schal und Mütze anziehen klappt nicht immer
Jacke Anziehen kann Er garnicht
Handschuhe (5Finger) ist ein riesen Problem
Socken anziehen geht nicht
Einige Beispiele..aber nicht alles.
Er flippt dabei dann auch direkt immer aus...hat direkt eine motzige weinerliche Art...
Wenn ich Versuche Ihn zu ermuntern Er solle es nochmal in Ruhe versuchen weint Er los und wird regelrecht zum Baby.
Es ist täglich ein Kampf und ich muss öfter mal weinen weil es mich überfordert und ich Angst habe mir Hilfe zu holen. Ich möchte Ihm keine Steine in den Weg legen....weil diese Dinge ja sicher vermerkt werden...und dann wird es für Ihn vllt später mal zum Nachteil.
Er kann irgendwann alles nur eben nicht zu der Zeit wo es die Gesellschaft von Ihm verlangt.
Das setzt Ihn und auch mich enorm unter Druck
Frage wäre nun...was bekommt man da für eine Hilfe? Wenn ich mir doch wen Suche.
VG Silke
Kind 4,3Jahre Entwicklungsrückstand - Geringe Frustrationsgrenze
Um ehrlich zu sein finde ich das jetzt nicht allzu besorgniserregend. Also zumindest nicht die paar Punkte, die du aufgezählt hast, die er nicht kann. Bzw. kommt es ja auf das Ausmaß an und wie diese Kleidungsstücke beschaffen sind. Also was für einen Schal hat er (lang zum um den Hals wickeln oder eine Halssocke - erfordert ja unterschiedliche Fähigkeiten)? Wie weit kommt er denn mit der Jacke (ein Arm geht aber der zweite klappt nicht oder schafft er auch den ersten Arm nicht)? Woran scheitert es bei den Socken? Da gibt es ja jeweils eine große Spanne.
Und ja, vielleicht können das viele Kinder in dem Alter, aber nicht alle. Und selbst der Kindergarten spricht ja wohl nur davon, dass er etwas verzögert ist. Als gravierend scheinen die das wohl auch nicht einzustufen.
Unsere hat sich damals beim Jacke anziehen immer zig mal im Kreis gedreht, weil sie den zweiten Ärmel nicht gefunden hat. Im Kindergarten wurde ihr dann der Trick gezeigt die Jacke verkehrt herum vor sich auf den Boden zu legen, dann mit den Armen in die Ärmel und über den Kopf werfen. Das ging dann super und jetzt mit fast 6 ist die Jacke kein Problem mehr.
Socken konnte sie zwar eigentlich anziehen seit sie 2,5 Jahre war, aber sie wollte irgendwann nicht mehr. Auch das klappt erst seit ein paar Monaten meistens ohne Gemecker und dennoch will sie oft, dass wir das für sie machen.
Wenn 5 Finger Handschuhe nicht gehen, dann nimm Fäustlinge. Das ist weniger frustrierend.
Das einzige was meiner Meinung nach genauer angeschaut werden sollte, sind die Wutausbrüche. Damit steht er sich ja selbst im Weg und daher sollte man versuchen ihm da zu helfen.
Deine Angst, dass das irgendwie vermerkt wird kann ich nicht nachvollziehen. Was soll den vermerkt werden und wen sollte das mal interessieren, dass er mit 4 Jahren seine Socken nicht anziehen konnte? Bitte steh seiner Entwicklung nicht aufgrund irrationaler Ängste oder wegen falschem Stolz im Weg. Es gibt Hilfen und es ist dein gutes Recht diese für ihn in Anspruch zu nehmen.
Alles Gute 🍀
Hallo
Danke Dir für deine Antwort.
Also Er hat einen Loopschal..das klappt auch sehr gut..Nur manchmal..ka wieso...zieht Er die nicht ganz runter und dann ist das schon Drama :-/
Oder Mütze kriegt Er an aaaaber dann sitzt diese nicht richtig und das ist dann auch wieder Drama....
Bei der Jacke geht ein Arm..Der Zweite nur mit Hilfe. Jackentrick macht Er tatsächlich...aber dann falsch rum...Also nicht die Kaputze zu Ihm sondern von Ihm weg... Er möchte das dann auf Biegen und Brechen so machen..und dann ist Er natürlich frustriert wenn es nicht geht :-/
Handschuhe wenn diese aus dünnem Strick sind gehen ab und zu...aber wenn es dickere sind dann kriegt Er nicht die einzelnen Finger ins richtige "Loch" ..Er hat immer Zeige und Mittelfinger zusammen im Mittelfinger 😶
Schlimm finde ich das natürlich mit der Kombi das Er sehr schnell frustriert ist...weint...jammert...aufgibt bis hin zum wütend sein. Irgendwann beruhigt Er sich dann und dann klappt es ab und an und Er ist Happy. Wenn es dann immer noch nicht klappt helfe ich Ihm und ermuntere Ihn das es beim nächsten mal sicher klappt 😊
Ich werde es nochmal bei der Ärztin ansprechen und dann mal sehen.
Wegen meiner Ängste...ich weiss nicht wieso und warum ich so Sorge habe aber vllt ist es einfach der innerliche Mutter-Beschützer-Instinkt?
Also keine Ahnung, aber mein fast vierjähriges Kind kann noch nicht Fahrrad fahren (haben wir noch nie geübt/versucht), keine Fingerhandschuhe anziehen (kaufe bisher Fäustlinge) und keine Socken anziehen (das mache ich immer und ich hab schon immer zu kämpfen die über seine Füße zu kriegen) und bin total tiefenentspannt und nicht die geringste Sorge, dass es in irgendeiner Weise Entwicklungsverzögert ist. Definitiv nicht 😄
Das einzige was ich (persönlich!) etwas auffällig finde, ist dass dein Kind so schnell gefrustet ist und wütend wird, kann aber auch schlicht und ergreifend seine Persönlichkeit sein.
Dennoch, schadet es nicht, wenn evtl jemand mit mehr Erfahrung drauf schaut und eine Einschätzung gibt. Da wäre Ergo wirklich ganz gut. Da machst du nix falsch. Zudem dir ja auch die Kita Auffälligkeiten zurückgemeldet hat.
Was ich aber nicht nachvollziehen kann, ist dem Kind Förderung zu verweigern, wenn man selber das Gefühl hat, dass sie nötig ist. Das hat doch nichts mit Beschützerinstinkt zu tun. Dass hat doch eher damit zu tun, dass man sich selber nicht eingestehen will, dass das Kind nicht der „Norm“ entspricht, es einem peinlich, unangenehm ist? Man die Augen vor der Wahrheit verschließen will. Der Beschützerinstinkt sollte einen dazu treiben, sein Kind so gut wie möglich zu fördern und eventuelle Handicaps auszuräumen, damit das Kind sich so gut wie möglich entwickelt gemäß seinem Alter.
Hi,
Also weiß ned.
Mein Sohn ist 3,5 und kann auch nicht Alles.
Ich habe mir nie Gedanken gemacht. Er ist auch gleich aufbrausend wenn was nicht gleich klappt. Auch da mache ich mir keine Sorgen weil jeder anders ist. Mein Sohn redet schon oft wie ein Erwachsener, versteht brutal viel, dafür kann er sich den Pullover nicht ganz alleine anziehen. Motorisch ist er ebenso fit, springen, Laufrad fahren usw. Ein Kind kann nicht alles auf einmal erlernen, es gibt Kinder die können früh viel und deutlich sprechen, sind vll Feinmotorisch nicht so . Ein anderes redet bis 4 kaum ist aber mit 2 Trocken usw usw. Auch Dinge wie ein Geschwisterchen, Umzug, große Veränderungen trägt dazu bei ,dass der Entwicklungsschritt erstmal hängt, da dies Vorrang hat, habe ich mal gelesen. Finde es immer schlimm wenn immer gleich vom schlimmsten ausgegangen wird. 😄
Im falschen Thema gepostet - sorry
Ich weiss nicht, warum Leute immer so Angst haben, dass irgendwo was vermerkt werden könnte, weil du dir mal Hilfe geholt hast. Hilfe ist dafür da, dass du sie in Anspruch nimmst. Lass dir von der Kita einen genauen Bericht geben, geh zum Kinderarzt, lass dich an eine geeignete Stelle überweisen. Von den Kindern, die Therapiestunden in Anspruch nehmen inkl. unserer eigenen Tochter gehen ausnahmslos alle sehr gerne. Wenn dein Sohn Dinge nicht altersgerecht auf die Reihe kriegt und ständig austickt, wird man es ohnehin merken. Du legst ihm dadurch Steine in den Weg, indem du verhinderst, dass es sich Fachleute das Problem angucken können.
Ich finde es auffällig, dass manche Sachen so gut gehen und andere nicht. Also, meistens sind doch eher Socken leichter als Pulli.
Könnte es sein, dass ihr da irgendwie in einem Machtkampf gefangen seid? Dass er irgendwie will, dass du es machst? Hat er ein kleines Geschwisterkind, dem du hilfst? Könnte es seine Art sein "Umsorgung" einzufordern? Reagiert er auf unausgesprochene Erwartungen (schafft er eh nicht...?). Probiert er es gerne, oder will er grundlegend nicht?
Wie ist denn sonst seine Feinmotorik? (Malen, Schneiden, kleben, Stickern, Basteln, Besteck halten...)
Ansonsten würde ich den Kindergarten bitten, das für den Kinderarzt zu protokollieren und ihm dann vorlegen.
Also, von Entwicklungsrückstand würde ich nicht reden! Jeder kann manche Dinge besser als andere.
Unser gerade 4 jähriger war auch lange eher faul und ungeduldig was anziehen betrifft. Jacke, Socken und Fingerhandschuhe gehen auch nicht, wo steht das geschrieben, dass man das mit vier können muss? Mangelnde Frustrationstoleranz ist aktuell auch ein großes Thema. Dafür fährt er seit einem halben Jahr sicher Rad, weiß sich im Strassenverkehr richtig zu verhalten, schreibt seinen Namen, ist sprachlich über dem Alterdurchschnitt fit, feinmotorisch fit, zählt Mengen bis 20 problemlos, kennt die Uhr…
Anziehen üben wir halt jetzt aber ich bin der Meinung, dass man darf auch als Kind Hilfe anfordern, wenn man etwas eben noch nicht so gut kann. Und bitte im positiven Üben und den Druck raus nehmen, sonst wird’s nur noch schlimmer. Auch in der Kita wäre es sinnvoller, das Kind positiv zu bestärken und Hilfe anzubieten (nicht nur zu fordern, du bist jetzt vier und musst das alleine können, sowas verstärkt die Frustration nur) anstatt die Eltern wegen sowas verrückt zu machen!
Kann es sein, dass er auch anfängt, sich zu sperren, weil er deine Verzweiflung, deinen Druck spürt?
Meine Eltern waren da komplett entspannt. Mein Bruder hatte natürlich eine Behinderung (Downsyndrom) und daher wurde vieles von ihm gar nicht erwartet. Es war für uns normal, ihm auch mit 16 noch in Jacke und Schuhe zu helfen. Trotzdem konnte er es irgendwann alleine, auch wenn man nach und nach für bestimmte Sachen Hilfsmittel fand (Schuhe mit Schnürsenkeln, die in Haken gesteckt wurden, so dass man keine Schleifen binden können musste).
Ich würde mal versuchen, selbst gelassener zu werden.
Okay, er kann noch nicht alles, was Gleichaltrige können. Das dürfte auf die meisten Kinder irgendwann zutreffen. Der eine kann früh lesen, der andere kann dafür erst mit 8 Schleife binden. Ich selbst habe erst in der 7. Klasse ansatzweise den Unterschied zwischen links und rechts gelernt und auch nur, weil wir im Englischunterricht Wegschreibungen anhand von Straßenkarten gemacht haben. So richtig verinnerlich habe ich das Konzept nach den ersten Fahrstunden. Andere konnten das schon in der 3. Klasse. Dafür konnte ich anderes früher.
Keiner hat mich da gehetzt oder gestresst oder mir vermittelt, dass etwas mit mir nicht stimmt, weil ich das nicht gut unterscheiden konnte. Es war einfach so. Ja, ich merkte, dass viele etwas konnten, das mir schwer fiel, aber ich sah das nicht als Mangel oder Grund für Scham an.
Dies würde ich unbedingt deinem Sohn und auch dir vermitteln wollen - viel, viel mehr Gelassenheit. Gelassenheit wäre das erste Übeziel. Er kann die Jacke nicht anziehen - man hilft ihm rein. Gibt ihm den Schal, fragt ihn, ob er sich den um den Hals binden kann oder zumindest um die Schultern legen kann. Geht mini-schrittweise voran.
Ja, man kann nach Ergotherapie fragen, man kann auch üben - aber bitte, lasse ihm Zeit.
Heute ist alles so ein Rennen - wer ist im Soll, wer kann was wann, was passiert, wenn mein Kind dies und jenes nicht rechtzeitig lernt? Das vergrätzt doch Eltern und Kindern alles.
Wenn es länger dauert, sich anzuziehen, fängt man früher damit an. Also 10 bis 20 min früher. Man vermittelt Gelassenheit und komplette Selbstverständlichkeit, bietet nebenbei Hilfe an, gibt nebenbei Tipps - und betont immer wieder, dass es okay ist, wenn einer nicht alles alleine kann. Nach und nach wird das schon kommen.
Bei meinem Bruder haben wir gelernt, dass er vieles konnte und schaffte, aber nur in seinem Tempo, und dann hat er sich halt die Jacke im Schneckentempo angezogen. Manchmal brauchte er kleine Hilfestellungen - einer steckte eine Hand in seinen Ärmel, nahm seine Hand und schob den Ärmel hoch. Es hat aber nie jemand bekümmert, dass das bei keinem anderen nötig war.
Mein Bruder brauchte Zeit seines Lebens Hilfe beim Säubern nach dem Toilettengang - glücklicherweise hat nie jemand das als beschämend wahrgenommen oder vermittelt. Es war eben so.
Versucht doch mal, das bei eurem Sohn auch so zu sehen - es wird besser werden, er braucht aber seine Zeit. Und wenn er wirklich langfristig etwas nicht meistern sollte, das "jeder" andere kann, wäre das Wichtigste für ihn, gelassen damit umzugehen und das zu akzeptieren und nicht jetzt schon zu lernen, dass das Leben ein Rennen ist und der Langsamere sich schämen muss, weil er "verloren hat".
Hi,
Zur Entwicklung kann ich nicht so viel sagen, mein Sohn ist noch kleiner. Aber zur geringen Frustrationstoleranz - ich war nämlich selbst so ein Kind 😆 heute würde man dazu wohl "gefühlsstark" sagen, damals war ich halt schwierig, trotzig, bockig...
Ich denke, wie stark man von seinen Gefühlen überwältigt wird, ist zuerst mal ein Persönlichkeitsmerkmal, manche sind da gechillter und anderen platzt gleich mal der Kragen. ABER: gerade wenn man zu Typ 2 gehört (wie ich oder dein Sohn) ist es wichtig Strategien zu lernen, wie man mit übergroßen Emotionen umgeht. Mir wurde das als Kind nicht beigebracht (ich wurde halt einfach bestraft) und musste es als Erwachsene mühsam lernen. Heute hab ich es gut im Griff und auch keinen "Schaden" davon getragen (habe einen guten Job und meine Strategien, wenn ich die Wut in mir hochkochen spüre), aber meine Kindheit und Jugend hätten einfacher verlaufen können, wenn ich das früher schon gelernt hätte. So bin ich oft angeeckt und fühlte mich nicht so richtig zugehörig.
Von dem her würde ich sagen, könntest du beim Umgang mit Gefühlen (Wut, Frustration) ansetzen. Nora Imlau hat da viel dazu geschrieben. Vielleicht hilft auch Ergotherapie. Dein Sohn wird davon bestimmt keinen "Stempel" aufgedrückt bekommen. Aber im besten Fall lernt er Strategien, die ihm helfen, sein Leben besser zu meistern, und das wäre doch für euch beide super!
Alles Gute euch! 🙂
Hallo Alle Zusammen,
Wow Danke erstmal für so viele Antworten...ehrliche Meinungen und und und
Ich kann garnicht auf alles Antworten. Aber vieles hat mich zum Grübeln gebracht und zum Selbstreflektieren. Danke dafür.
Ich habe noch nie Druck gemacht und werde ich auch nicht
Der Weg zum Arzt wird bestritten und ich bin zuversichtlich das wir (mein Sohn und ich) das schaffen